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Archiv "Gesundheitsförderung: Gemeinsam stark - Special Olympics" (08.02.2013)

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A 216 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 6

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8. Februar 2013

V

om 14. bis zum 17. Januar 2013 fanden die Special Olympics Garmisch-Partenkirchen, die Nationalen Winterspiele für Menschen mit geistiger (und mehr- facher) Behinderung, statt. Die Bi- lanz von Teilnehmern, Gastgebern und Organisatoren fällt durchweg positiv aus. „Wir hatten Winterspiele von hoher Qualität, es hat einfach alles gestimmt“, sagte der Präsident des Organisationskomitees, Hans - georg Hauser. „Das Motto der Spiele – ,Gemeinsam stark‘ – ist in den ver- gangenen vier Tagen hier von den Athletinnen und Athleten, den Gast- gebern, Organisatoren und der Be- völkerung mit Leben erfüllt wor- den.“ Daniela Schadt, die Lebensge- fährtin von Bundespräsident Joachim Gauck, erklärte bei der Eröffnungs- veranstaltung, dass sie die Schirm- herrschaft über Special Olympics Deutschland übernommen habe.

Mit 700 Athleten aus 13 Bundes- ländern verzeichneten die Nationa- len Winterspiele 2013 einen Teil- nehmerrekord. Mehr als 4 500 Zu- schauer besuchten die sportlichen Wettbewerbe und Veranstaltungen,

Hunderte Schüler aus Garmisch- Partenkirchen und Umgebung en- gagierten sich als Volunteers oder in Fanprojekten.

Das Gesundheitsprogramm Healthy Athletes

Mit dem Programm Healthy Ath - letes zur Verbesserung von Gesund- heit und Fitness, das es seit 2004 auch in Deutschland gibt, bietet Special Olympics allen Athletinnen und Athleten bei internationalen, nationalen und zunehmend auch bei regionalen Sportveranstaltungen kostenfreie, umfassende Gesund- heitsberatungen und Kontrollunter- suchungen an. Healthy Athletes trägt dazu bei, Lücken im Bereich der Gesundheitsförderung und Prä- vention zu schließen; denn Men- schen mit geistiger Behinderung oder Lernbehinderung haben ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigun- gen. Seit der Einführung wurden in Deutschland mit Unterstützung von circa 2 400 ehrenamtlichen Volun- teers mehr als 20 000 Screenings durchgeführt.

Das Gesundheitsangebot umfasst folgende Bereiche: Beratungen zur gesunden Ernährung und Lebens- weise, Untersuchungen des Hör - vermögens und der Sehfähigkeit, Zahn- und Mundgesundheitspro- gramm, Physiotherapie- und Podo- logieprogramm. Die ehrenamtlichen Leiter der Bereiche bilden entspre- chend der medizinischen Diszi - plinen regelmäßig Volunteers fort, die aus den Veranstaltungsorten und der Umgebung gewonnen werden, und kalibrieren diese für die welt- weit nach gleichen Kriterien statt- findenden Untersuchungen. Durch die Einbindung dieser vielen frei- willigen Fachleute (Ärzte, Zahnärz- te, Studierende und medizinisches Fachpersonal) am Healthy-Athletes- Programm werden diese darüber hinaus für die besonderen Belange von Menschen mit geistiger Behin- derung sensibilisiert. Das Gesund- heitsprogramm kooperiert seit meh- reren Jahren mit der Bundeszahn- ärztekammer und seit Mai 2011 auch erfolgreich mit der Bundes - ärztekammer. Darüber hinaus be- stehen Kooperationen, zum Bei- Das Team von Healthy Athletes bei der Eröffnung des Gesundheits- programms

Foto: ADAC/Tom Gonsior

GESUNDHEITSFÖRDERUNG

Gemeinsam stark − Special Olympics

Auch bei den Nationalen Winterspielen für Menschen mit geistiger Behinderung in Garmisch-Partenkirchen wurde den Teilnehmern das Gesundheitsförderungs - programm von Healthy Athletes angeboten.

T H E M E N D E R Z E I T

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Deutsches Ärzteblatt

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8. Februar 2013 A 217 spiel mit dem Verband der Augen-

optikerinnung.

Die Screeningergebnisse bilden die weltweit größte Datenbasis zum Gesundheitszustand von Men- schen mit geistiger Behinderung.

Die Healthy-Athletes-Ergebnisse in Deutschland zeigen, dass ein noch größeres Augenmerk auf die Ge- sundheit der Athleten mit geistiger Behinderung zu richten ist. Fast je- der dritte Teilnehmer am Gesund- heitsprogramm benötigt eine Wei- terbehandlung beim Hörspezialis- ten oder HNO-Arzt. Dieser Wert überschreitet bei weitem die Präva- lenz versorgungsbedürftiger Hör- störungen bei Erwachsenen ohne geistige Behinderung, die altersab- hängig zwischen zwei und vier Pro- zent liegt. Sogar bei jedem zweiten untersuchten Athleten ist eine zahn- ärztliche Behandlung, bei mehr als 50 Prozent der Untersuchten eine Sehkorrektur erforderlich; sie er- hielten beim Augenprogramm un- entgeltlich eine korrekte Sehhilfe.

Nahezu 40 Prozent der Athleten sind übergewichtig, und mehr als 70 Prozent haben bei der podologi- schen Untersuchung Nagel- oder Hauterkrankungen.

Special Olympics

Garmisch-Partenkirchen 2013

Während der Special Olympics Garmisch-Partenkirchen wurde das Gesundheitsprogramm Healthy Ath- letes unter Leitung der jeweiligen ehrenamtlichen Koordinatoren in

drei Bereichen angeboten: Physio- therapie, Ohruntersuchung und Hörprüfung, Zahn- und Mundge- sundheitsuntersuchung. Mit Unter- stützung der Bayerischen Ärzte- und Zahnärztekammer sowie der Lud- wig-Maximilians-Universität Mün- chen fanden mehr als 800 kosten- freie Beratungen und Untersuchun- gen durch etwa 90 ehrenamtlich engagierte Volunteers – Ärzte, Zahn- ärzte, Medizin- und Zahnmedizin- studierende, Physiotherapeuten und medizinisches Fachpersonal – statt.

HNO-Arzt Alexander Inder- mark, Leiter von Healthy Hearing – Untersuchungen des Hörvermögens – freut sich vor allem „über das gro- ße Interesse und die Unterstützung der ärztlichen Kollegen“ und hofft für die Zukunft auf das ehrenamtli- che Engagement vieler Kollegen bei den regionalen Veranstaltungen

von Special Olympics. Für die bayerische Koordinatorin von Heal thy Hearing, Dr. med. Maria Schuster, Oberärztin für Audiolo- gie, Phoniatrie und Pädaudiologie, steht fest, dass „insbesondere mit diesen Angeboten in kurzer Zeit sehr viele Menschen mit geistiger Behinderung erreicht werden kön- nen, was im Alltag nicht zu schaf- fen ist“. Nach den Winterspielen in Garmisch-Partenkirchen sei ge- plant, dieses Gesundheitsprogramm auch regional für Menschen mit geistiger Behinderung anzubieten.

Die bei den Beratungen und Un- tersuchungen erhobenen Daten die- nen auch dazu, den medizinischen Bedarf aufzudecken und damit eine verbesserte Versorgung von Men- schen mit geistiger Behinderung zu ermöglichen. Die Untersuchungen in Garmisch-Partenkirchen haben die vorliegenden Daten bestätigt:

Durchschnittlich benötigten 45 Pro- zent der untersuchten Athleten die Entfernung von Zerumen, 27 Pro- zent von ihnen bestanden das Hör- screening nicht, aber nur in etwa fünf Prozent der Fälle war zuvor ei- ne Hörstörung bekannt. Knapp 50 Prozent der Athleten erhalten die Empfehlung, einen HNO-Arzt, Phon - iater/Pädaudiologen oder Hörgeräte- akustiker aus mindestens einem der folgenden Gründe aufzusuchen:

regelmäßige Kontrolle wegen Zerumen

Probleme des äußeren Gehör- gangs

Probleme des Mittelohrs und

audiometrische Untersuchung.

Sommerspiele 2014 in Düsseldorf

Der Staffelstab wurde anlässlich der Abschlussfeier der Special Olym- pics Garmisch-Partenkirchen weiter- gereicht. Die Nationalen Sommer- spiele 2014 finden vom 19. bis 23.

Mai 2014 in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens statt. Auch dort wird Healthy Athletes dabei sein und die ehrenamtliche Unter- stützung von Ärzten und medizini- schem Fachpersonal benötigen.

Dr. Imke Kaschke MPH Managerin Healthy Athletes® Special Olympics Deutschland e.V.

imke.kaschke@specialolympics.de Special Olympics wurde in den 1960er Jahren in

den USA von Eunice Kennedy-Shriver, der Schwester von John F. Kennedy, aus der Idee her - aus gegründet, Menschen mit geistiger Behinde- rung eine Teilhabe an Sportaktivitäten und -ver- anstaltungen zu ermöglichen. Heute ist Special Olympics mit mehr als 3,1 Millionen Athletinnen und Athleten in 175 Ländern vertreten und somit weltweit die größte, vom IOC offiziell anerkannte Sportbewegung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Special Olympics Deutschland (SOD) wurde 1991 gegründet und verschafft Kindern und Erwachsenen mit geistiger Behinderung durch ganzjähriges, regelmäßiges

Sporttraining und Wettbewerbe in einer Vielzahl von Sportarten Zugangs- und Wahlmöglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dies reicht von wettbewerbsfreien Angeboten über die Teilnahme an Sportarten bis zu integrativen Mannschaften. Menschen mit geistiger Behinde- rung können aus diesem Angebot selbstbestimmt nach eigenen Interessen, Bedürfnissen und Wün- schen auswählen.

Special Olympics ist dabei mehr als Sport und versteht sich als Alltagsbewegung mit einem ganz- heitlichen Angebot. Ein Beispiel dafür ist das welt- weite Gesundheitsförderprogramm Healthy Ath letes zur Verbesserung von Gesundheit und Fitness.

SPECIAL OLYMPICS

Viele der unter- suchten Athleten litten an einer Hörstörung, die bis dahin nicht diagnos- tiziert worden war.

Foto: Kaschke SOD

T H E M E N D E R Z E I T

Referenzen

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