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Archiv "SUCHT: Ärzte leisten Vorschub" (05.12.1991)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT LESERBRIEFE

Dr. Atzinger e

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Gehabte Schmerzen Die hab ich gern

e,.111.••(.•

Leukond- Rheuma-

Bad N

im subakuten Stadium rheumatischer Erkrankungen.

Zusammensetzung:

100 g enthalten: Methylsalicylat 15,0 g; gereinigtes Terpentinöl 10,0 g;

Fichtennadelöl 1,5 g.

Indikationen:

Zur balneologischen Therapie rheu- matischer Erkrankungen wie:

Subakutes rheumatisches Fieber, Gelenkentzündungen bei Infektionen (Infektarthritis) sowie im subakuten Stadium einer primär chronischen Polyarthritis; ferner akute rheumati- sche Wirbelsäulenbeschwerden (be- sonders Lumbal- und Zervikalsyn- drom).

Kontraindikationen -

Leukone-Rheuma-Bad N soll nicht angewendet werden bei größeren Hautverletzungen und akuten Haut- krankheiten, schweren, fieberhaften und infektiösen Erkrankungen, Herz- insuffizienz, Hypertonie und Über- empfindlichkeit gegen etherische Öle. Nicht bei Säuglingen und Klein- kindern anwenden. Eine Verwendung in der Schwangerschaft, besonders in den letzten 3 Monaten, ist nicht zu empfehlen.

Packungsgrößen und Preise:

200 ml (7 Vollbäder) DM 16,95.

1000 ml DM 59,90 incl. MwSt.

Kassenerstattungsfähig, nur in Apotheken erhältlich.

lg

Hersteller:

Dr. Atzinger

Pharmazeutische Fabrik 8390 Passau

SUCHT

Zu dem Kommentar „Sucht

Arzt wird zur Randfigur" in Heft 24/1991:

Ärzte leisten Vorschub

Die erwähnte Empfeh- lungsvereinbarung der Ren- ten- und Krankenkassenver- bände, mit denen sich der Ar- tikel auseinandersetzt, ist nicht etwa deshalb so beson- ders kritikwürdig, weil sie dem Arztvorbehalt zu wenig Rechnung trägt, sondern — aus unserer Sicht — weil sie sehr viele chronisch Abhän- gigkeitskranke aus der Reha- bilitation ausschließt.

Diese chronisch Kranken sind im Bereich des Versiche- rungswesens seit dem Ur- teil des Bundessozialgerichts 1968 ignoriert worden. Die Psychiatrie-Enquete und die Stellungnahme der Experten- kommission 1988 haben im Bereich der Abhängigkeits- kranken genau auf diese Ziel- gruppe besonderes Gewicht gelegt. Dies fehlt jedoch völ- lig in der Empfehlungsverein- barung! Insofern handelt es sich bei dieser Empfehlungs- vereinbarung um den Ver- such, eine „Edelklientel", die hochmotiviert, körperlich, psychisch und sozial noch nicht so schwer geschädigt ist und gut rehabilitierbar ist, wiedereinzugliedern. Wir ha- ben den Eindruck, daß es da- bei vor allem darum geht, Leistungserbringer, die in der Leistungsgesellschaft noch brauchbare Leistungen er- bringen können, in diese wie- der einzugliedern.

Dr. J. Gill-Rode, Dr.

W. A. Harder, Sozialpsychia- trischer Dienst des Gesund- heitsamtes, Kleine Klotzbahn 10, W-5600 Wuppertal-Elber- feld

Unwissen und offene Ablehnung

. . . Und der Umgang von Ärzten mit alkoholsüchtigen Menschen ist auch heute noch ganz überwiegend von Unwissen und offener Ableh- nung geprägt. Den meisten

A-4334 (6) Dt. Ärztebl. 88,

Kollegen sind auch heute noch Süchtige unheimlich und unappetitlich, viele Kol- legen sehen auch heute noch von ihrem hohen sozialen Roß auf diese gestrauchel- ten und sozial gescheiterten Menschen herunter.

Im Gegensatz dazu war dies schon immer die Klientel der Sozialarbeiter und Sozial- pädagogen, auf die der Kom- mentator meint, als zu „höhe- rer Wissenschaftlichkeit Ge- schulter" herabblicken zu dürfen. Und gerade in renom- mierten Suchtkliniken, die der Autor als Beispiel für wirksame ärztliche Sucht- krankenhilfe anführt, ist die Arbeit der Sozialpädagogen, Sozialarbeiter und Psycho- logen entscheidend für den Erfolg der außerordentlich mühsamen Behandlung, Oft genug waren und sind Ärzte in solchen Kliniken Aushän- geschilder und Feigenblätter ohne eigentliche Qualifikati- on für diese Arbeit, die Lei- stungsträger des Erfolges in der Suchtkrankenhilfe waren und sind diese oft so genann- ten „medizinischen Hilfsbe- rufe", nämlich Ergotherapeu- ten, Sozialarbeiter, Sozial- pädagogen und Psychologen.

Eduard Erken, Am Dreschplatz 19, W-6580 Idar- Oberstein

Abstinenz

Daß in der Suchttherapie der Arzt eine Randfigur ist, ist richtig. Doch nicht den Empfehlungsvereinbarungen der Kranken- und Rentenver- sicherungsträgern ist dies zu- zuschreiben, sondern dem Verhalten meiner meist nie- dergelassenen Kollegen. Ich stelle fest: Wer wider besseres Wissens eine Distraneurin- Dauermedikation beim Alko- holabhängigen, eine Ben- zodiazepin-D auermedikation beim Medikamentenabhängi- gen oder eine Remedacen- Dauermedikation beim Dro- genabhängigen verordnet, der hat in der Suchttherapie seine Behandlungskompetenz ver- loren. Die wenigen psy- chotherapeutisch erfahrenen Heft 49, 5. Dezember 1991

Kollegen, die niemals Sucht- mittelverordnungen vorneh- men, die selbstsicher genug sind, diesbezügliche Forde- rungen ihrer Patienten abzu- lehnen, um dann auf das zen- trale Ziel, die Abstinenz zu kommen, solche „Suchtärzte"

fehlen nicht völlig, aber es gibt sie zu wenig. Die meisten Suchtpatienten bleiben in den Händen der Verschrei- ber.

Der Psychiater, also der, der in seiner Weiterbildung lernt, mit psychischen Er- krankungen pharmakologisch umzugehen, gilt als „Fach- arzt". Der Psychotherapeut, der in seiner Weiterbildung lernt, psychische Erkrankun- gen psychotherapeutisch zu behandeln, hat „nur" eine

„Zusatzbezeichnung". Deutli- cher kann das Primat der Psy- chopharmakotherapie kaum zum Ausdruck gebracht wer- den.

Dr. med Ralf Cüppers, Westerstr. 4, Phönix-Haus, W-2391 Sillerup

Kooperation heißt Effizienz

Weiß der Verfasser denn nicht, daß der „Ausbildungs- hintergrund" von Dipl. Psy- chologen und Dipl. Sozial- arbeitern/Sozialpädagogen (FH) Hochschul- bzw. Fach- hochschulstudiengänge sind?

Oder ist er der Ansicht, daß ein Hochschul- bzw. Fach- hochschulabschluß jeweils nur einen „diffusen Ausbil- dungshintergrund" ergeben?

Das dürfte auch für Ärzte in- teressant sein!

Bezüglich der Leistungsfä- higkeit von Suchtberatungs- stellen sind die Renten- und Krankenversicherungsträger offenbar anderer Ansicht als Herr H. K., sonst würden sie ihnen wohl kaum Aufgaben im Rahmen der ambulanten Rehabilitation Suchtkranker übertragen.

Weshalb löst die Koopera- tion der verschiedenen Be- rufsgruppen bei dem Artikel- schreiber Ängste aus? Hat er schon einmal darüber nach- gedacht, daß Kooperation der verschiedenen Berufsgruppen

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HYPERFORAT

Depressionen, psychische und nervöse Störungen, Wetterfühligkeit, Migräne.

Vegetativ stabilisierend, gut verträglich.

Zusammensetzung: Hyperforat-Tropfen: 100 g enthalten:

Extr. fl. Herb. Hyperici perf. 100 g, stand. auf 0,2 mg Hypericin* pro ml. Enth. 50 Vol.-% Alkohol. Hyperforat- Dragees: 1 Dragee ä 0,5 g enthält: Extr. sicc. Herb. Hyperici perf. 40 mg, stand. auf 0,05 mg Hypericin* Vit. B-Komplex 1 mg. .und verwandte Verbindungen, berechnet auf Hypericin.

Anwendungsgebiete: Depressionen, auch im Klimak- terium, nervöse Unruhe und Erschöpfung, Wetterfühlig- keit, Migräne, vegetative Dystonie.

Tropfen in der Kinderpraxis: Enuresis, Stottern, psychi- sche Hemmungen, Reizüberflutungssyndrom.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen: Photosensibi- lisierung.

Dosierung: Hyperforat-Tropfen: 2 -3 xtäglich 20-30 Trop- fen vor dem Essen in etwas Flüssigkeit einnehmen.

Hyperforat-Dragees: 2-3 x täglich 1-2 Dragees vor dem Essen einnehmen. Zur Beachtung: Bei Kindern entspre- chend geringer dosieren. Die letzte tägliche Einnahme möglichst vor dem Abend. Häufig ist eine einschleichende Dosierung besonders wirksam.

Handelsformen und Preise:

Hyperforat-Tropfen:

30 ml DM 9,27; 50 ml DM 14,47; 100 ml DM 24,46.

Hyperforat-Dragees:

30 St. DM 7,48; 100 St. DM 18,96.

Dr. Gustav Klein,

Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach Schwarzwald

gerade auch in der Suchtbe- ratung für den Patienten um- fassendere Effizienz bedeu- ten? Diese Erkenntnis liegt doch nicht zuletzt den 10 Thesen zur Koopertion der Fachberufe im Gesundheits- wesen zugrunde, welche auf der letzten Konferenz der Fachberufe im März 1991 in Köln in Zusammenarbeit und unter Federführung (!) der Bundesärztekanuner verab- schiedet wurden.

Angelika Schmidt, Wil- fried Langguth, Berufsver- band der Sozialarbeiter, Sozi- alpädagogen, Heilpädagogen, Hedwig-Dransfeld-Platz 2, W-4300 Essen

Pfründe und Privilegien

Die Haltung des DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATTES zur Beteiligung anderer Be- rufsgruppen als der Ärzte an therapeutischen Leistungen (u. Honorierungen) ist hinrei- chend bekannt und oft mehr im Interesse des Berufsstan- des gelegen als in dem der Pa- tienten (s. auch Beteiligungs- diskussion nichtärztlicher Psychotherapeuten an der Kassenversorgung psychisch Kranker!) Insofern sind sol- che Schläge unter die Gürtel- linie durchaus dem gewohn- ten standespolitisch orientier- ten Kalkül des Deutschen Ärzteblattes angemessen.

Aber wie der Autor gegen Ende seiner Glosse unge- schminkt verrät, geht es ihm ja vordringlich gar nicht um die Verantwortung gegen- über dem kranken Patienten, sondern „ganz wie in der Bi- bel dem Esau" um das "Erst- geburtsrecht", also die Privi- legien und Pfründe. Meines Wissens war Esau „über und über" behaart. Man spürt beim Genuß (?) des Artikels förmlich die Haare auf den Zähnen des Autors, die ihm gleich büschelweise in die Suppe gefallen sind. Sie ist dadurch ziemlich ungenieß- bar geworden. Wir werden sie nicht auslöffeln.

Dr. med Frank Köhler, Brückenstraße 42, W-6000 Frankfurt/Main 70

Fehlen von Suchtärzten

Sie beklagen mit Recht das Fehlen eines „Suchtarz- tes". Nur stelle ich mir zuvor die Verankerung entspre- chender Ausbildungsinhalte im Studium für alle Medizi- ner vor und zum zweiten eine verstärkte und obligate Insti- tutionalisierung ärztlicher Tätigkeit in ambulanten Suchtberatungsstellen. Ein niedergelassener Arzt - selbst mit entsprechender Qualifika- tion - wäre gar nicht in der La- ge, eine ambulante Breiten- versorgung zu gewährleisten.

Als Hintergrund für die Schaffung von - wie Sie es nennen - „Suchtambulatori- en" und die Paraphierung der Empfehlungsvereinbarung sehen Sie mangelndes Glück der im Suchtbereich Tätigen.

Ich denke eher, daß zum ei- nen finanzielle Erwägungen der Kostenträger eine Rolle spielen, zum anderen auch le- gitime inhaltliche Aspekte zur Aufwertung ambulanter Suchtarbeit führen.

Dr. med. Reiner Zitz- mann, Lärchenstraße 19, W-7730 VS-Villingen

Zutreffender Sachverhalt

Man hat den Eindruck, daß die jüngeren Herren Kol- legen sich mit der Erwerbung des Doktortitels auf eine hö- here Stufe berufen fühlen, ganz abgesehen davon, daß viele von ihnen ja sofort in ei- ne Spezialität einsteigen, die Ansehen verspricht, und das sind im wesentlichen die klas- sischen Fächer. Man dünkt sich anscheinend zu gut für Nebenaufgaben, und das wä- ren eine Fülle, von denen ich nur die pädagogische Aufga- be des Arztes in der Zeit der Pubertät erwähne, die hier genannten Suchtprobleme, die Beratung in allgemeinen Fragen wie etwa Ernährung, sportliche Ertüchtigung, Ehe- beratung.

In der Frauenheilkunde können wir ein besonderes Lied über diese Entwicklung singen, wenn wir denken an die Geburtsvorbereitung, Schwangerengymnastik, Ent- A-4336 (8) Dt. Ärztebl. 88, Heft 49, 5. Dezember 1991

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