IN DIESER AUSGABE
Schluss mit Sucht! Raucher brauchen ärztliche Hilfe
Editorial zum Schwerpunkt von Prof. Dr. M. Bleckwenn
Nikotin ist eine stark suchterzeugende Droge. Etwa jeder zweite Erstkonsument benutzt Tabakprodukte längerfris
tig. Neben wenigen Genussrauchern konsumieren die meisten Menschen Tabak vor allem zur Bekämpfung der Entzugssymptome ihrer Nikotinabhängigkeit. Dabei hat ein Raucher nur geringe Chancen, ohne jegliche Unter
stützung zu entziehen. Wie auch bei anderen Sucht er
krankungen benötigt er eine längerfristige Betreuung und oft auch begleitend Medi
kamente. Nur so kann ein Entwöhnter auf Dauer rauchfrei bleiben.
Ärzte haben allein durch eine kurze Ansprache des Patienten große Chancen, ihn zum Rauchstopp zu bewegen. Frau Rabenstein und Herr Rüther aus der Tabakambulanz der LMU München zeigen in ihren Beiträgen die Möglichkeiten der Nikotinent
wöhnung im ambulanten (ab S. 32) und stationären Bereich (ab S. 35) auf.
Trotz der Schwere der Suchterkrankung erhalten viele Raucher immer noch zu wenig Unterstützung. Herr Rüther berichtet von einer stationären Raucherentwöhnung in der Universitätsklinik Freiburg. Die Erweiterung des Angebots auf den stationären Bereich wäre sicherlich wünschenswert. Auch wenn die Zahl der Nichtraucher zu
nimmt, rauchen etwa 13 Millionen Deutsche täglich Zigaretten.
Der regelmäßige Appell an alle rauchenden Patienten, dem Nikotin loszusagen und ihnen Hilfestellungen beim Rauchstopp zu geben, bleibt für Ärzte eine große Heraus
forderung. Gerade aufgrund von geringen zeitlichen Ressourcen ist dies sicherlich nur gemeinsam sowie fächer und sektorenübergreifend möglich. Da hier enormes Prä
ventionspotenzial besteht, ist jede Investition in Rauchfreiheit gut angelegt.
10-Minuten-Sprechstunde „Verdacht auf Depression“ (S. 40)
Der Autor ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Facharzt für Neurologie.
Dr. med. Thomas Stöckl Oberarzt der Klinik für Psychiatrie und Psycho
therapie, Klinikum Nürnberg
© HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com / picture alliance
PAVK: Schnittstellen zwischen Hausarzt und Angiologen (S. 50) Prof. Rauh hat seine Ausbildung an der LMU München als Angiologe und Kar
diologe absolviert.
Prof. Dr. med.
Günter Rauh Gefässzentrum Münchner Freiheit und Promenadeplatz, München
Title:
Tobacco addiction – cross-sectoral treatment of a severe addiction disease
Keywords:
Tobacco addiction, smoking cessation, intersectoral treatment, inpatient nicotine withdrawal
Dr. med.
Andrea Rabenstein Klinik für Psychia
trie und Psycho
therapie, LMU Klini
kum München, Tabakambulanz
PD Dr. med.
Tobias Rüther Klinik für Psychia
trie und Psycho
therapie, LMU Klini
kum München, Tabakambulanz Prof. Dr. med.
Markus Bleckwenn Selbstständige Ab
teilung für Allge
meinmedizin, Medi
zinische Fakultät der Universität Leipzig
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MMW Fortschr Med. 2021; 163 (15)