Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 1–2⏐⏐7. Januar 2008 [107]
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ine Synthese aus klinischer Dokumentation und Qua- litätssicherung in der Onkologie ha- ben die Ärztekammer Nordrhein und die Kassenärztliche Vereini- gung (KV) Nordrhein auf der Messe MEDICA vorgestellt. Anhand einer Industrielösung zur elektronischen Patientenakte zeigen sie exempla- risch, wie die onkologische Qua- litätssicherung in existierende me- dizinische Informationssysteme eingebunden werden kann. Weitere Partner der onkologischen Qua- litätssicherung im Landesteil Nord- rhein sind die Landeskrankenhaus- gesellschaft und die Verbände der gesetzlichen Krankenkassen.Die onkologische Qualitätssiche- rung soll auch als elektronische,
sektorübergreifende Patientenakte verwendet werden. Die erhobenen Daten dienen nicht nur wissen- schaftlichen Zwecken, in erster Li- nie sollen sie den an der Behandlung beteiligten Ärztinnen und Ärzten unmittelbar zur Verfügung stehen.
Der nordrhein-westfälische Ge- sundheitsminister Karl-Josef Lau- mann (CDU) würdigte den innova- tiven Ansatz der Selbstverwaltung und unterstrich die Bedeutung des Projekts im Rahmen der Gesamt- konzeption des Landes, die Gesund- heitswirtschaft als wichtigen Inno- vationsträger konsequent auszubau- en. Der KV-Vorsitzende, Dr. Leon- hard Hansen, nannte drei zentrale An- liegen einer zeitgemäßen Dokumen- tation: die Datensparsamkeit, die in-
tuitive Handhabung durch Ärzte so- wie die Verfügbarkeit der Daten be- reits im Behandlungsverlauf.
Im Rahmen der onkologischen Qualitätssicherung sollen alle eta- blierten Dokumentationsverfahren zusammengeführt werden. Die oft kritisierte Mehrfacherfassung iden- tischer Fälle für unterschiedliche Zwecke könnte damit entfallen.
Zudem erfüllen die Ärzte mit ihrer Dokumentation ihre Meldepflicht nach dem Krebsregistergesetz des Landes.
Entscheidend für die Akzeptanz der onkologischen Qualitätssiche- rung ist ihre Integrationsfähigkeit in die Hard- und Softwaresysteme der Kliniken und Arztpraxen. „Dabei werden wir es den Softwarehäusern und auch den Anwendern so leicht wie möglich machen“, versprach Dr.
Robert Schäfer, Geschäftsführender Arzt der Ärztekammer. Der Schlüs- sel dafür sei die Verwendung offe- ner Kommunikations-Schnittstellen und weltweit akzeptierter techno- logischer Standards. Aus diesem Grund entschieden sich die Projekt- partner dafür, sämtliche Datensätze in den XML-basierten Standard CDA Release 2 zu übersetzen. WZ
Die freien Berufehaben weiter großen Zulauf. Im Jahr 1996 gab es 577 000 selbstständige Freiberufler, heute sind es über 900 000. Ihre Zahl hat damit innerhalb von zehn Jahren um fast 330 000 oder um mehr als 50 Prozent zugenommen. Die meisten von ihnen – 764 000 oder 84 Pro- zent – gehen ihrer Tätigkeit in den alten Bundesländern nach. 142 000 arbeiten in den neuen Ländern. Die größte Gruppierung unter den freien Berufen bilden die Heil- berufe (32 Prozent), gefolgt von den rechts-, wirtschafts- und steuerberatenden Berufen (27 Prozent).
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QUALITÄTSSICHERUNG