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Archiv "Nordrhein-Westfalen: Ärztekammer will Kleinkrankenhäuser erhalten" (24.10.1974)

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Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

NORDRHEIN-WESTFALEN

Kassenärzte in

Nordrhein werden über Fortbildung befragt

In der letzten Oktober-Woche er- reicht die Allgemeinpraktiker und niedergelassenen Internisten im ge- samten Gebiet der Ärztekammer Nordrhein ein Fragebogen, der erst- mals statistisch signifikante Daten über Gewohnheiten, Wünsche und Bedürfnisse im Bereich der ärztli- chen Fortbildung erfaßt. Die an- onyme Befragung wird im Rahmen von zwei Dissertationen durchge- führt, die Professor Rudolf Gross, Direktor der Medizinischen Univer- sitätsklinik Köln, initiiert hat. Die Untersucher erhoffen eine rege Mit- arbeit der Allgemeinpraktiker und niedergelassenen Internisten in Nordrhein, um wissenschaftlich re- präsentative Aussagen zu gewinnen.

Über die Ergebnisse der Befragung wird das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT eingehend berichten, zumal das Thema Fortbildung bisher immer wieder zu propagandistischen Po-

lemiken gegen die Ärzteschaft miß- braucht werden konnte, solange wissenschaftlich fundierte Fakten nicht vorliegen. DÄ

Ärztekammer will Kleinkrankenhäuser erhalten

Die Chancengleichheit der ärztli- chen Versorgung der Bevölkerung im Krankenhaus sollte nicht nur in den Ballungsgebieten, sondern auch in Stadtrandbezirken und in ländlichen Gebieten in jedem Fall gegeben sein. Der augenblickliche Trend zur Zentralisierung im Kran- kenhauswesen sei nicht immer ein geeigneter Weg zur Sicherstellung der stationären Breitenversorgung.

Diese Stellungnahme hat die Ärzte- kammer Westfalen-Lippe dem nordrhein-westfälischen Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales zum Entwurf des Krankenhausbe-

darfsplanes 1974 bis 1980 über- mittelt.

Die Ärztekammer erklärt, für die Leistungsfähigkeit eines Kranken- hauses seien nicht allein die Größe und die Organisationsform des Hauses sowie einzelner Fachabtei- lungen entscheidend, sondern viel- mehr die fachliche Qualifikation der Krankenhausärzte. Sie sei auch an kleineren Häusern durch- aus gegeben.

Man sollte die Leistungsfähigkeit vor allem von Krankenhäusern der ersten Versorgungsstufe erhalten und finanziell fördern. Wenn solche kleinen Krankenhäuser in der Nähe von größeren Häusern der zweiten und dritten Versorgungsstufe lie- gen, dann könnten sie vielleicht als Praxiskliniken, Arztzentren, Nach- sorgekliniken, Langzeitkrankenhäu- ser oder als Einrichtungen für Al- terskranke erhalten bleiben. ÄK-WL

BADEN-WÜRTTEMBERG

Ärztekammer- Vorschlag:

Gesundheitslotterie

Der Präsident der Landesärztekam- mer Baden-Württemberg, Dr. De- genhard, hat in einem Schreiben an Ministerpräsident Dr. Filbin- ger auf die Gesundheitsstörun- gen bei Kindern und Jugendlichen hingewiesen, die in immer er- schreckenderem Umfang aufträten, weil es nicht genügend Breiten- sport gebe. Die Landesärztekam- mer sei der Auffassung, es müßten alle Möglichkeiten zur Förderung des Breitensports genutzt und da- für mehr Geldmittel zur Verfügung gestellt werden.

Dr. Degenhard greift in seinem Schreiben einen Vorschlag wieder auf, den er schon Anfang 1973 ge- macht hatte, nämlich die damalige Olympia-Lotterie in eine Gesund- heitslotterie zu überführen. Man sollte diesen Vorschlag jetzt wie- der prüfen, nachdem auch die Fußballweltmeisterschaft beendet

ist (die Olympia-Lotterie war in eine Lotterie zugunsten des Deut- schen Fußball-Bundes umgewan- delt worden). Die Mittel aus einer solchen Gesundheitslotterie sollten nach Ansicht von Dr. Degenhard besonders für den Bau von Turn- hallen und Schwimmanlagen für den Schul- und Breitensport einge- setzt werden. ÄK-BW

RHEINLAND-PFALZ

„Kein Wucher

in Krankenhäusern"

Wer sich in rheinland-pfälzischen Krankenhäusern auf eigenen Wunsch in Ein- oder Zweibettzim- mern unterbringen läßt, braucht diesen zusätzlichen Komfort nicht mit „unverhältnismäßig hohen Auf- schlägen" zu bezahlen. Mit dieser Feststellung begegneten die Kran- kenhausgesellschaft Rheinland- Pfalz sowie das Sozialministerium in Mainz dem Vorwurf des Verban- des der Privaten Krankenversiche- rung, die Krankenhäuser forderten überhöhte Zuschläge bei der Inan- spruchnahme von Komfortzimmern und mißbrauchten damit ihre Marktstellung.

In einer Antwort auf eine kleine Anfrage des SPD-Landtagsabge- ordneten Hans Schweitzer wies der rheinland-pfälzische Sozialminister Dr. Heinrich Geißler darauf hin, daß nach der Bundespflegesatzver- ordnung der Preis für eine geson- dert zu berechnende Unterkunft von der Behörde nicht genehmigt werden müsse. Die Landesregie- rung habe aber bereits im Dezem- ber 1973 im Pflegesatzausschuß die Krankenhausträger ausdrück- lich ermahnt, nur kostendeckende Sätze für diese Leistungen zu for- dern. Bislang seien der Landesre- gierung keine Beschwerden be- kanntgeworden, wonach die Kran- kenhäuser seit Inkrafttreten der neuen Bundespflegesatzverord- nung überhöhte Zahlungen für die Inanspruchnahme von Ein- und Zweibettzimmern verlangten.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 43 vom 24. Oktober 1974 3065

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

AUS DEN BUNDESLÄNDERN

Der Verband der Privaten Kranken- versicherung in Köln hält indes nach wie vor an seiner Auffassung fest, daß in Einzelfällen überhöhte Zuschläge gefordert würden. In insgesamt 35 rheinland-pfälzischen Krankenhäusern werden für die Unterbringung in Zweibettzimmern Zuschläge in Höhe von 30 und mehr Prozent des allgemeinen Pflegesatzes erhoben, und in drei Krankenhäusern wird der gesetzli- che Mindestzuschlag bei Benut- zung eines Einzelzimmers eben- falls um mehr als 100 Prozent über-

schritten.

HC

SAARLAND

Informationsschrift über das

Krankenhauswesen

Der Minister für Familie, Gesund- heit und Sozialordnung, Frau Rita Waschbüsch, hat eine Informa- tionsschrift für die Bevölkerung über das Krankenhauswesen und die Krankenhausplanung im Saar- land herausgegeben. Frau Wasch- büsch hob in diesem Zusammen- hang hervor, daß das Saarland auf Grund seiner finanziellen Anstren- gungen mit seinem Krankenhaus- wesen eine Spitzenposition unter den Bundesländern einnehme. Im Bundesdurchschnitt gebe es 75,8 Akutkrankenbetten auf je 10 000 Einwohner, im Saarland jedoch 93,3.

Bereits Ende 1971 hätten fast drei Viertel aller Krankenhausbetten in Zimmern mit höchstens drei Betten gestanden.

Die Schrift mit dem Titel „Medizin im Dienst des Menschen" enthält eine Darstellung. des saarländi- schen Krankenhauswesens und seiner besonderen Einrichtungen, wie zum Beispiel für Strahlenthe- rapie und Herzchirurgie, das Dialy- sezentrum Homburg und das Infor- mations- und Behandlungszentrum für Vergiftungsfälle in Homburg. In die Schrift ist ein Verzeichnis der Krankenhäuser im Saarland mit Anschriften und Telefonnummern eingelegt. WZ

BERLIN

Lärmverordnung verschärft

Die Lärmverordnung aus dem Jahre 1966 wurde mit Wirkung vom 1. Au- gust 1974 durch eine neue Verord- nung ersetzt. Danach können Lärmsünder in Zukunft mit Geldbu- ßen bis zu 50 000 DM belegt wer- den. Der Begriff der Lärmbelästi- gung ist in der neuen Verordnung ausgeweitet worden: Bisher erfor- derte eine „Gefährdung" der Ge- sundheit durch Lärm das Ein- schreiten der Polizei, in Zukunft genügt schon die „Beeinträchti- gung" der Gesundheit. Als wesent- liche Neuerung sind die Stunden von 20 bis 22 Uhr zur „Feierabend- zeit" erklärt worden, in der jede er- hebliche Lärmbelästigung unter- sagt ist. Von 22 bis 7 Uhr wird eine fast absolute Nachtruhe gefordert, und an Sonn- und Feiertagen sind alle Tätigkeiten verboten, die zu einer Beinträchtigung anderer durch den Lärm führen können.

Der Senator für Gesundheit und Umweltschutz, Erich Pätzold, kün- digte an, die Westberliner Polizei werde von Anfang an scharf gegen Lärmsünder vorgehen. Aus einer Anmerkung zur Senatsvorlage geht hervor, daß mit Mehreinnahmen von 100 000 DM jährlich aus Buß- geldzahlungen gerechnet wird. zel

Gegen die

Überbelegung der Hochschulen

Der Berliner Senat hat einen neuen Entwicklungsplan des Senators für Wissenschaft und Kunst, Prof. Dr.

Werner Stein, für die Hochschulen gebilligt, nachdem ein erster Ent- wicklungsplan Anfang des Jahres aus Kostengründen keine Zustim- mung gefunden hatte. In dem neu- en Plan ist vor allem die Zahl der Studienplätze gekürzt worden. Da- mit soll auf lange Sicht die jetzige Überbelegung abgebaut werden.

Bis 1978 sollen mit einem Aufwand von 1,6 Milliarden DM zu den heuti- gen 45 000 Studienplätzen etwa

10 000 bis 11 000 hinzukommen.

Die Zahl der Studenten soll jedoch nur um 2000 auf 62 000 steigen.

Nach den bisherigen Analysen ist für das Jahr 1978 mit 84 000 Stu- dierwilligen zu rechnen, so daß dann etwa 20 000 Bewerber mit Hochschulreife keine Zulassung zum Studium erhalten werden.

Wie Senator Stein ergänzend mit- teilte, wird der Berliner Senat zu- nächst darüber entscheiden, ob 2700 vorgesehene Studienplätze in der Erziehungswissenschaft und Psychologie gestrichen werden sollen. Da in den rechtswissen- schaftlichen Berufen der Nach- wuchsbedarf zurückgegangen ist, dürfte auch hier der ursprünglich geplante Ausbau gestoppt werden.

Der Entwicklungsplan für die Berli- ner Hochschulen soll alle drei Jah- re überprüft werden. Nach dem Plan wird der Anteil Berlins an der Gesamtzahl der Studienplätze von jetzt 8 Prozent bis zum Jahre 1985 auf 6 Prozent heruntergehen. zel

NIEDERSACHSEN

Umweltschäden durch Bleihütte Nordenham

Zwei Jahre, nachdem auf den Wie- sen um die Bleihütte der Preussag AG in Nordenham rund 150 Rinder verendeten, wurden die Umwelt- schäden amtlich bestätigt. Umfang- reiche Messungen in Nordenham, bei denen es nach Darstellung des niedersächsischen Sozialministe- riums erstmalig gelang, luftverun- reinigende Stoffe auf ihrem Weg von der Quelle bis zur Einwirkung auf Menschen, Tiere und Pflan- zen zu erfassen, ergaben, daß der Gehalt an Schwermetallen in Staubniederschlägen in der Nähe der Hütte alarmierend zunimmt.

Dagegen liegt der Bleigehalt der Luft unter den zulässigen Grenz- werten.

Bei von dem Ärzteverein Butjadin- gen initiierten Untersuchungen an 92 Kindern aus der Umgebung der Bleihütte wiesen die Ärzte Blei- rückstände im Haar, in Knie- und Handgelenken sowie im Blut nach.

3066

Heft 43 vom 24. Oktober

1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

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