Etwa 2000 Menschen kamen am Vormittag des 13. Januar zu der Großveranstaltung im Berliner Internationalen Congreß-Centrum Foto: stark-otto AUS DEN BUNDESLÄNDERN
BERLIN
Großveranstaltung
„Thema: Krebs"
Etwa 2000 Berliner nahmen am Sonntag, dem 13. Januar 1980, an einer Großveranstaltung für die Bevölkerung unter dem Leitwort
„Gesundheit Deine Chance — The- ma: Krebs" im Internationalen Congreß-Centrum (ICC) teil. Unter Leitung des Medizin-Journalisten Justin Westhoff beantworteten in einem Podiumsgespräch sieben Ärzte, eine Sozialarbeiterin und ei- ne von der Krankheit betroffene Frau Fragen aus der Bevölkerung.
Die vom Präsidenten der Ärzte- kammer Berlin, Professor Dr. Wil- helm Heim, angeregte Veranstal- tung wurde von der Ärztekammer Berlin, dem Senator für Gesund- heit und Umweltschutz und der Kaiserin-Friedrich-Stiftung für das ärztliche Fortbildungswesen in Zusammenarbeit mit den übrigen Heilberufskammern, den Kranken- kassen und dem Tumor-Zentrum Berlin organisiert. Von Mitte No- vember bis Mitte Dezember 1979 hatten die Krankenkassen ihrer üblichen Post Informationsblätter beigefügt, die auf die Veranstal- tung hinwiesen und gleichzeitig Frage-Coupons enthielten. Etwa 300 solcher Coupons gingen dar- aufhin beim Tumor-Zentrum Ber- lin ein. Die häufigsten und interes-
santesten wurden dem Gespräch auf dem Podium zugrundegelegt.
Die aus der Bevölkerung gestell- ten Fragen reichten von der Vor- sorge („Hat die Ernährung Einfluß auf die Entstehung von Krebs?" —
„Ist Rauchen krebsfördernd'?") über den Wert von Früherken- nungsuntersuchungen (Professor Heim: „Liebe Geschlechtsgenos- sen — gehen Sie zur Vorsorgeun- tersuchung gegen Prostata- Krebs!") bis zu speziellen Fragen der Diagnostik- und Therapie („Welche Nebenwirkungen haben Bestrahlungen und Zytostatika?").
Sie wurden außer von Professor Heim beantwortet von dem Chir- urgen Professor Häring, dem Gy- näkologen Professor Kindermann, dem Allgemeinarzt und Vorsitzen- den der Kassenärztlichen Vereini- gung Berlin, Dr. Krein, dem Urolo- gen Professor Nagel, dem Interni- sten und Vorsitzenden des Tumor- Zentrums Berlin, Professor Pribilla, und der Röntgenologin Dr. Rühl.
Überraschend viele Fragen betra- fen die Nachsorge, die, wenn man nach dem Beifall des Publikums urteilen will, nicht immer optimal zu sein scheint. Antworten zu die- sen Fragen gaben überwiegend Frau Hirsch, Sozialarbeiterin eines Berliner Gesundheitsamts, und Frau Schmidt, Bundesvorsitzende der „Frauenselbsthilfe nach Krebs" e. V. Mit freundlichem Bei- fall begleitete das Publikum Frau Dr. Mildred Scheel, die zeitweilig
als Zuhörerin an der Veranstal- tung teilnahm.
Das vormittägliche Podiumsge- spräch von 11 bis 13 Uhr wurde durch eine Ausstellung im Haupt- foyer des ICC Berlin umrahmt. An verschiedenen Ständen bestand Gelegenheit, die Gesundheit zu te- sten. Neben Gewichtskontrolle, Hörtest, Lungenfunktionstest und Blutdruckmessung wurden Druck- sachen zum Thema Krebs ange- boten.
Für die Großveranstaltung, die zweite dieser Art unter dem Gene- ralthema „Gesundheit Deine Chance", war außer in den Infor- mationsblättern der Krankenkas- sen durch Plakate in den Praxen niedergelassener Ärzte, in Apothe- ken und Geschäftsstellen der Krankenkassen geworben wor- den. Die erste Großveranstaltung hatte im Mai 1979 im Rahmen des Kongresses für ärztliche Fortbil- dung stattgefunden und den Risi- kofaktoren gegolten. JK NORDRHEIN-WESTFALEN
Ein Drittel
mehr Psychiater
Die Ärztekammer Westfalen-Lippe hat den von dem Nordrhein-West- fälischen Gesundheitsminister,
Professor Dr. Friedhelm Farth- mann, erhobenen Vorwurf gegen die Ärztekammern zurückgewie- sen, sie hätten bislang nichts un- ternommen, junge Mediziner für den Dienst am psychisch Kranken zu gewinnen. Kammerpräsident Dr. Wilhelm Baldus weist in einem Schreiben an den Minister nach, daß die Gesamtzahl der im Kam- merbereich tätigen Psychiater in den letzten zehn Jahren um rund ein Drittel, nämlich von 264 auf 384, zugenommen hat. Im glei- chen Zeitraum sei die Zahl der in freier Praxis tätigen Psychiater um rund 50 Prozent gestiegen, näm- lich von 84 auf 131. Eine noch grö- ßere Zunahme sei bei den leiten- den Krankenhauspsychiatern zu verzeichnen. ÄP-WL
736 Heft 12 vom 20. März 1980 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT