V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 98½½Heft 10½½9. März 2001 AA625
Asthma-Patienten können mit den heute zur Verfügung ste- henden Therapiemöglichkei- ten ein nahezu beschwerde- freies Leben führen. Jedoch wird dies in der Praxis nur sel- ten erreicht. Eine 1999 vorge- legte europäische Studie er- gab, dass 85 Prozent der in Deutschland befragten Asth- matiker in den zurückliegen- den vier Wochen eine Beein- trächtigung durch das Asthma erfahren hatten. Ein Grund für diese Situation ist nach Meinung von Dr. Peter Kar- dos, niedergelassener Inter- nist und Allergologe aus
Frankfurt, eine oftmals un- genügende Compliance der Patienten: Etwa die Hälfte der Asthmatiker bekommt ei- ne antientzündliche Medika- tion verordnet, aber nur jeder zweite Patient wendet diese auch an.
Eine deutliche Vereinfa- chung der Therapie und damit eine Verbesserung der Com- pliance ergebe sich bei einer Kombinationstherapie mit in- halativen Kortikosteroiden und langwirksamen Beta-2- Mimetika, sagte Kardos bei der Einführungs-Pressekonfe- renz für atmadisc®, (Schwarz
Pharma) in Interlaken. Die synergistische Wirkung des Kombinationspräparates aus Fluticason und Salmeterol, die in atmadisc enthalten sind, ha- be sich nicht nur in der Klinik gezeigt: Das Beta-2-Mimeti- kum Salmeterol erweitere die Bronchien, und das lang wirk- same Fluticason hemme die Entzündung der Bronchial- schleimhaut.
Niedriger Widerstand
In der Kombination treten so- gar „überadditive“ Therapie- effekte auf, erläuterte Kardos, sodass die Dosis des inhalati- ven Kortikosteroids auf die Hälfte oder ein Viertel ge- senkt werden konnte. Durch die Kombinationstherapie werde die Lungenfunktion ge- bessert und die Häufigkeit von Exazerbationen herabgesetzt.
Aufgrund der Kombination
braucht der Patient nur einen Inhalator und habe deshalb das Gefühl, auch nur ein Me- dikament zu benötigen. atma- disc wird mit drei verschiede- nen Kortisondosen, aber im- mer der gleichen Salmeterol- dosis, seit September in einem Diskus-Inhalationssystem an- geboten, das die Anwendung zusätzlich vereinfachen soll.
Da der Diskus einen niedrige- ren inneren Widerstand als der Turbohaler aufweise, sei die Abhängigkeit der Wirk- stoff-Freisetzung vom Atem- fluss geringer und die Dosis- konstanz höher, berichtete der Pneumologe Dr. Peter Haidl (Schmallenberg). Die Lun- gendeposition sei bei dem Dis- kus-System mit der herkömm- lichen Dosieraerosole ver- gleichbar. atmadisc ist für die Dauertherapie mit einer täg- lich zweimaligen Anwendung zugelassen. Jürgen Stoschek