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Archiv "Honorareinnahmen: Keine Nachteile für Hausärzte" (30.08.2010)

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A 1612 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 107

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Heft 34–35

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30. August 2010

HONORAREINNAHMEN

Keine Nachteile für Hausärzte

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung hat der Darstellung widersprochen, dass Hausärztinnen und Hausärzte noch immer schlechter honoriert werden als Fachärzte und zudem in

den letzten Jahren bei Honorarreformen benachteiligt wurden.

M

an kann nicht behaupten, dass wir Hausärzte schlech- ter gestellt hätten als Fachärzte. Das trifft einfach nicht zu“, erklärte Mitte August Dr. med. Andreas Köhler, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung (KBV). Den Daten der KBV zufolge hat ein Hausarzt im Jahr 2009 durchschnittlich etwas mehr als 200 100 Euro an Honorar erhal- ten (2008: 193 300 Euro). In dieser Gruppe erzielten die Allgemeinme- diziner im Schnitt Honorareinnah- men von 192 500 Euro, die haus- ärztlich tätigen Internisten von 204 400 Euro und die Kinderärzte von 213 500 Euro.

Zu berücksichtigen ist bei diesen Angaben, dass im Jahr 2009 etwa 2 000 Hausärzte weniger an der Versorgung teilnahmen als im Jahr davor. Den übrigen stand also mehr Honorarvolumen zur Verfügung.

Details zur Honorarverteilung in- nerhalb der einzelnen Arztgruppen nannte die KBV nicht.

Das durchschnittliche Honorar lag bei der Gruppe der Fachärzte im Jahr 2009 jedoch niedriger als bei den Hausärzten, nämlich bei etwa 202 700 Euro (2008: 190 900 Eu- ro). Am besten honoriert wurden danach fachärztlich tätige Inter - nisten (450 700 Euro) sowie Ra - dio logen (433 600 Euro), am schlechtesten Anästhesisten (173 300 Euro) und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte (175 000 Euro). Erkennbar ist zu- dem, dass fachübergreifende Ge- meinschaftspraxen und Medizini- sche Versorgungszentren überpro- portionale Zuwächse erzielten.

Beim Ertrag der Praxis stehen die Hausärzte nach den Berechnun- gen der KBV mittlerweile besser da als die Fachärzte. Dieser lag für den hausärztlichen Bereich im Jahr

2009 bei circa 105 000 Euro, für den fachärztlichen bei 95 000 Euro.

Dass sich das von den Kassen- ärztlichen Vereinigungen überwie- sene Honorar für den fachärztlichen Bereich im Jahr 2009 gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich sieben Prozent erhöht hat, im haus- ärztlichen Bereich hingegen nur um drei Prozent, widerspricht der Kern- aussage der KBV nach deren Dar- stellung nicht. Schließlich müsse man berücksichtigen, dass die Haus- ärzte im vergangenen Jahr bereits separat Honorare aus den Verträgen zur hausarztzentrierten Versorgung nach § 73 b SGB V erhalten hätten, erläuterte Köhler. Nach seinen An- gaben betrug das Bereinigungsvolu- men im Jahr 2009 in Baden-Würt- temberg knapp 85 Millionen Euro, in Bayern annähernd 267 Millionen Euro. Wenn man diese Einnahmen mitrechnet, dann verzeichnet auch der hausärztliche Bereich im Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr ein Honorarplus von sieben Prozent.

Der Deutsche Hausärzteverband (HÄV) hat die KBV-Daten als „aus

der Trickkiste der Statistik zusam- mengestellt“ kritisiert. Damit solle die Politik der Bundesregierung flankiert werden, die hausarztzen- trierte Versorgung in Deutschland zu beseitigen, heißt es in einer Er- klärung. Bundesgesundheitsminis- ter Philipp Rösler (FDP) will be- kanntlich die Honorare der Haus- ärzte im Rahmen von Verträgen nach § 73 b SGB V begrenzen, nicht aber die hausarztzentrierte Versorgung abschaffen. Der KBV zufolge waren im Jahr 2009 zudem gerade fünf Prozent der gesetzlich Krankenversicherten in hausarzt- zentrierten Verträgen nach § 73 b eingeschrieben.

Bei den Angaben der KBV blei- be zudem unberücksichtigt, dass bei den Allgemeinmedizinern ein größerer Teil der Vergütung als bei anderen Facharztgruppen aus Tätig- keiten im Notfalldienst herrühre, die also nach Feierabend, nachts und an Wochenenden geleistet wür- den, so der HÄV. Außerdem werde ausgeblendet, dass in den Quartalen des Jahres 2009 im Rahmen des Kollektivvertrags Überzahlungen erfolgt seien, die mit Sicherheit in den nächsten Quartalen wieder zu- rückgeführt werden müssten, be- mängelte der HÄV-Bundesvorsit- zende, Ulrich Weigeldt.

Die KBV-Vorstände Köhler und Dr. med. Carl-Heinz Müller wider- sprachen nicht nur Behauptungen zur Einnahmesituation von Haus- und Fachärzten. Es sei auch nach wie vor nicht belegt, dass Verträge nach § 73 b Einsparungen bewirk- ten, sagte Köhler. Vielmehr gebe es Hinweise darauf, dass eingeschrie- bene Versicherte in nennenswertem Umfang weitere Hausärzte konsul- tierten beziehungsweise den organi- sierten ärztlichen Notfalldienst in Anspruch nähmen.

Müller wies darauf hin, dass Hausarztverträge derzeit allesamt nicht daraufhin angelegt seien, Ver- besserungen und Einsparungen zu belegen. Er forderte für die Zukunft aber grundsätzliche entsprechende Studien. Nur bei nachgewiesenen Effekten werde es nämlich auf Dau- er auch mehr Honorar geben, be- tonte der KBV-Vorstand. ■ Sabine Rieser Wenn im Jahr 2009 gegenüber 2008 etwa 2 000 Haus-

ärzte weniger in der Statistik auftauchen, erhöht sich zwar bei getrennten Honorartöpfen für Haus- und Fachärzte das Honorarvolumen für die übrigen, die Nachwuchssorgen je- doch bleiben.

Nach Berechnungen der KBV beträgt der altersbeding- te Ersatzbedarf für die Jahre 2010 bis 2015 etwas weni- ger als 13 000 Hausärzte und circa 15 000 Fachärzte.

Zur Förderung des ärztlichen Nachwuchses fordert die KBV, stärker in die organisatorische Begleitung der Weiter- bildung einbezogen zu werden. So will sie vom Gesetzge- ber zur Vermittlung von Weiterbildungsstellen und zum Aufbau einer Verbund-Weiterbildung mit den zuständigen Ärztekammern beauftragt werden.

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