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Archiv "Heinrich Schipperges: Medizin an der Jahrtausendwende" (04.09.1992)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT UCHBESPRECHUNGE

Heinrich Schipperges:

Medizin an der Jahrtausend- wende, Fakten, Trends, Op- tionen, Verlag Josef Knecht, Frankfurt am Main, 1991, 383 Seiten, gebunden 38 DM

In seinem neuen Buch bie- tet der emeritierte Ordinarius für Medizingeschichte an der Universität Heidelberg Ergeb- nisse seiner Forschungen im Gesundheitswesen der Neu- zeit, aber auch gleichsam eine

„Summa" seiner brillanten Beiträge, die er seit Jahrzehn- ten als Programmpräsident der „Katholischen Ärztearbeit Deutschlands" in deren Jah- reskongresse einbrachte.

Im Jahre 1975 startete Ivan Illich, der damalige Rek- tor an der Universität Puerto Rico und Seelsorger in den New Yorker Slums, in seinem Buch „Medical Nemesis" ei- nen gezielten Angriff auf die heiligste Überzeugung unse- res wissenschaftlichen Zeital- ters: den Glauben an die All- macht der Medizin. Die vor- liegende Neuerscheinung von Schipperges stellt eine scho- nungslose Gewissenserfor- schung moderner Medizin dar, getragen von einem im- mensen medizinhistorischen Wissen. In gewissem Sinn ist dieses Buch ein entlastendes Plädoyer gegen die vernich- tende Kritik Ivan Illichs. Der Autor sieht und analysiert die Krisensituation der heutigen Medizin in ihrer Entwicklung von der alten Heiltechnik zur neuen Heilkunde und im Pa- noramawandel der Krankhei- ten, die als neuartige Zivilisa- tionsseuchen — Herzinfarkt, Hirnläsionen und psychoso- matische Störungen — zur Pest des dritten Jahrtausends werden können. Auf dem Hintergrund der historischen Entwicklung der wissen- schaftlichen Medizin zeichnet Schipperges die „Architekto- nik der Medizin" von gestern im Sinne der alten Ärzte — Hippokrates, Avicenna, Para- celsus — sowie das „Haus der Heilkunde" von morgen. In diesem „Haus" beleuchtet der Verfasser „Die Heiltech- nik im Trend der 90er Jahre",

„Die Krisenfelder der moder- nen Medizin", „Die Krank-

heiten des dritten Jahrtau- sends" „Die flankierenden Maßnahmen der Prävention und Rehabilitation" und den

„Weg zu einer ganzheitlichen Heilkunde".

Darüber hinaus führt Schipperges den Leser ein in die neuen Dimensionen der Medizin, die pädagogische, die ästhetische, die ökologi- sche, juristische und ethische.

Er zeichnet die „medizini- schen Institutionen im Wan- del" und gibt eine wohlbe- gründete Prognose für die

„Heilkunde in der Welt von morgen" mit den Perspekti- ven einer Gesundheitslehre und kommenden Heilkultur, dies als Modell einer Weltbe- wältigung ohne jegliche All- machtsallüren, die einer ma- terialistischen Medizin bis in die jüngste Zeit angekreidet werden. Als Mitglied der

„medizinischen Zunft", die in letzter Zeit immer mehr in die Schußlinie auch unqualifi- zierter Angriffe geraten ist, kann man für diese wohlfun- dierte und großartige medizi- nische Standortstudie nicht dankbar genug sein.

Hannes Sauter-Servaes, Singen

Erich Franzke: Zuviel des Guten, zu wenig des Nötigen?, Balance von Ich-Stützung und Ich-Stärkung in der Psy- chotherapie, Verlag Hans Huber, Bern, 1991, 228 Sei- ten, 26 Abbildungen, 58 DM Psychotherapie im weite- sten Sinne vollzieht sich in der Balance zwischen Ich- Stärkung der Persönlichkeit — gleichbedeutend mit Neuer- werb oder Vervollkommnung der Ich-Funktionen — und Ich-Stützung als zumeist zeit- lich begrenztes Ersetzen von Ich-Funktionen. Das Abwä- gen, wieviel von dem einen oder anderen für die jeweilige therapeutische Situation das gerade Nötige ausmacht, um dem Patienten hilfreich zu sein, bedarf der Sensibilität und des Überblicks von seiten des Psychotherapeuten. Will er unterschiedlichsten Wirk- faktoren angemessen Raum lassen, ohne dieses Gleichge- wicht einseitig zu belasten,

begibt er sich mit allen Betei- ligten auf einen Weg der Ver- änderbarkeit.

Dieser Thematik wendet sich Erich Franzke mit großer Aufgeschlossenheit für eine Vielzahl von ernsthaften Psychotherapieformen und Methoden zu. Sein Buch spricht Psychotherapeuten al- ler Schulen und Richtungen an, praktische Ärzte und Fachärzte, Mitarbeiter in psy- cho- und milieutherapeuti- schen Einheiten, Physiothera- peuten, Sozialarbeiter und auch interessierte Laien. Es spricht besonders die Thera- peuten an, welche der Kom- plexität von Einflüssen wie auch der guten Team- bezie- hungsweise interdisziplinären Zusammenarbeit wesentliche Bedeutung beimessen. Fol- gende Fragen ziehen sich wie ein roter Faden durch das ge- samte Buch: „Was, wann und wie, bei wem und wieviel jetzt davon ist für die jeweilige Si- tuation angemessen, ja opti- mal"? In diesem Sinne wer- den nicht nur verschiedene psychotherapeutische Rich- tungen und Verfahren wert- frei nebeneinander gestellt, sondern mit einer Fülle von Fallbeispielen — sehr lebendig in wörtlicher Rede geschrie- ben — unterlegt. Das Einfüh- len in Situationen und Rollen wird auf diese Weise leicht möglich. Wesentlich zum Verständnis des Anliegens beitragend sind auch die Ge- sprächsbeispiele, welche — durch minimale oder gröbere Veränderungen variiert — un- terschiedliche Reaktions- und Entwicklungsmöglichkeiten für den Patienten und die therapeutische Situation her- vortreten lassen.

Dieses Buch läßt den Blick schweifen, auch freundlich über den Zaun des Nachbarn schauen; es macht aufmerk- sam für Zusammenhänge, Zusammenspiel und Zusam- menarbeit. Es ermuntert auch dazu, den eigenen Weg, das eigene therapeutische Tun im Vergleich mit den sehr konkreten und lebendi- gen Beispielen zu reflektie- ren.

Brigitte Böttcher, Dresden

Hans-Werner Müller (Hrsg.): Zur psychiatrischen Versorgung in der Bundesre- publik Deutschland Ost und West 1992, Schriftenreihe der Deutschen Zentrale für Volksgesundheitspflege e. V.

(DZV), Frankfurt/Main 1 (Münchener Straße 48), 49 Seiten, kartoniert; Eigenver- lag DZV; Abgabe gegen Schutzgebühr.

Die anzukündigende Neu- erscheinung in der Schriften- reihe der Deutschen Zentrale enthält sechs Einzelbeiträge renommierter Psychiatrie-Ex- perten, die die grundsätzli- chen und aktuellen Reform- probleme im Bereich der am- bulanten und stationären Psychiatrie beleuchten.

Die Beiträge enthalten ei- ne Menge authentischer und profunder Daten zur Psychia- trie-Diskussion im Anschluß an die Vorlage des Experten- berichtes der Bundesregie- rung.

Der emeritierte Ordinari- us für Psychiatrie an der Uni- versität Frankfurt, Prof. Dr.

med Hans Joachim Bochnik, steuert einen Beitrag „Zur stationären Versorgung psy- chisch Kranker aus der Sicht des Klinikers" bei; Dr. Wolf Grimmer, niedergelassener Nervenarzt aus Rüsselsheim, referiert über „Die Versor- gung psychisch Kranker aus der Sicht des niedergelasse- nen Arztes"; der Allgemein- arzt Dr. Norbert Löschhorn über „Die Versorgung psy- chisch auffälliger Patienten aus der hausärztlichen Sicht des Arztes für Allgemeinme- dizin"; der Heidelberger Psychiater Prof. Dr. Klaus Oesterreich gibt einen Über- blick über die Versorgung ge- ronto-psychiatrisch Kranker in der Bundesrepublik; Kli- nikdirektor Dr. med. Eugen Wolpert, Darmstadt, umreißt die aktuellen Probleme in psychiatrischen Abteilungen an Allgemeinkrankenhäu- sern; und der Ordinarius für Psychiatrie an der Universität Leipzig,

Prof. Dr. med. Klaus Weise, referiert über die La- ge

der Psychiatrie in Ost- deutschland.

Harald Clade, Köln Dt.

Ärztebl.

89,

Heft 36, 4. September 1992 (79)

A1

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Heinrich Schipperges, Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, emeritierter or- dentlicher Professor für Ge- schichte der Medizin an der Universität Heidelberg, ehe- maliger