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2.3 Sonographische Untersuchung

2.3.1 Sonographie des Harn- und Geschlechtsapparates bei

Die sonographische Untersuchung des Abdomens wird bei Hunden und Katzen standardmäßig durchgeführt, so daß in der Literatur eine Vielzahl von Beschrei-bungen zu finden sind.

a) Nieren:

Die Untersuchung erfolgt sowohl beim Hund als auch bei der Katze gewöhnlich in Rückenlage, unter Umständen auch in Seitenlage von den Flanken aus oder am ste-henden Tier. Alle Autoren verwenden für die Untersuchung bei Katzen und kleinen bis mittelgroßen Hunden einen 7,5-MHz-Sektorschallkopf, bei sehr großen Rassen erfolgt die Untersuchung mit einem 5-MHz-Sektorschallkopf. Die linke Niere des Hundes kann links paramedian, kaudal des Rippenbogens dargestellt werden, eventuell unter Zuhilfenahme der Milz als Schallfenster. Die rechte Niere liegt unter dem Rippenbogen und der kraniale Nierenpol wird häufig vom Magen oder Darm überlagert. Dadurch kann eine laterale Ankopplung im elften und zwölften Inter-kostalraum notwendig sein. Im Gegensatz dazu liegen beide Nieren der Katze kaudal des Rippenbogens und sind so beweglich, daß die Niere schon bei zu großem Druck mit dem Schallkopf ausweicht und damit nicht mehr auffindbar ist. Um dieses zu vermeiden, können die Nieren auch durch mäßigen Gegendruck mit der freien Hand des Untersuchers etwas fixiert werden. Die Nieren des Hundes sind längsoval bis bohnenförmig, während sie bei der Katze etwas rundlicher erscheinen. Bei beiden Tierarten zeigt die Niere sich in der Transversalebene in Höhe des Nierenhilus als ovales Organ und polwärts mehr rundlich. Die Nierenrinde ist feinkörnig, homogen und echoärmer als das Leber- und Milzparenchym. Das Nierenmark ist annähernd echofrei und durch Pseudopapillen/Rindensäulen in Sektoren unterteilt (LAMB 1990, ACKERMAN 1991, BARR 1992, STÜTZEL 1994, KEALY u. McALLISTER 2000, JANTHUR u. LÜERSSEN 2001). Der Sinus renalis ist stark echogen, das darin lie-gende Nierenbecken enthält im physiologischen Zustand keine Flüssigkeit und ist

daher nicht erkennbar, bzw. nur in seltenen Fällen als echofreie Linie oder Y zu er-kennen (LAMB 1990, BARR 1992, JANTHUR u. LÜERSSEN 2001). Laut ACKER-MAN (1991) ist das Nierenbecken auch im physiologischen Zustand zusammen mit dem Ursprung des Harnleiters darzustellen, auch er beschreibt es dann als echofreie Linie oder Y.

b) Ureteren:

Die Positionierung des Schallkopfes für die Harnleiteruntersuchung erfolgt bei beiden Tierarten genauso, wie bei der Nierenuntersuchung, es werden auch die gleichen Schallköpfe verwendet. Im Allgemeinen sind die Ureteren jedoch sonographisch nicht darstellbar. Ein dilatierter Harnleiter ist meist in der Region des Hilus am besten darstellbar, nur selten kann er durch das gesamte Abdomen bis zur Einmündung in die Harnblase verfolgt werden. Im mittleren Abdomen weist er einen geschlängelten Verlauf auf (BARR 1992, KEALY u. McALLISTER 2000, JANTHUR u. LÜERSSEN 2001). Nach ACKERMAN (1991) ist der unveränderte Harnleiter nur im Bereich seines Ursprungs im Nierenbecken zu sehen. Gelegentlich ist, nach LAMB (1998), im distalen Ureter eine Peristaltik zu erkennen, sowie der Einstrom von Urin in die Harnblase. Dies wird auch von KEALY und McALLISTER (2000) bestätigt.

c) Harnblase:

Für die Sonographie der Harnblase wird sowohl für Hunde als auch für Katzen ein 5,0- oder besser ein 7,5-MHz-Sektorschallkopf verwendet. Die Untersuchung erfolgt gewöhnlich in Rückenlage. Bestimmte Befunde können jedoch auch eine Unter-suchung in Seitenlage erforderlich machen. Eine leere Harnblase ist nicht beurteil-bar; die besten Ergebnisse liefert ein mittlerer Füllungszustand. Für die Beurteilung der ventralen Blasenwand ist eventuell eine Vorlaufstrecke nötig. Die Längsansicht der Harnblase zeigt ein birnenförmiges Organ, der Querschnitt erscheint rund, ihr Inhalt ist echofrei. Die Wand stellt sich als dünne und innen glatte, echoreiche Dop-pellinie dar, die nur in gut gefülltem Zustand und bei senkrecht auftreffenden

Schall-Literaturübersicht

wellen beurteilt werden sollte (ACKERMAN 1991, STÜTZEL 1994, BARR 1992, LÉVEILLÉ 1998, KEALY u. McALLISTER 2000, LÜERSSEN et al. 2001).

d) Urethra:

Die harnblasennahen Abschnitte der Urethra werden bei beiden Tierarten im Rahmen der Blasenuntersuchung in Rückenlage untersucht, auch hier werden die gleichen Schallköpfe verwendet. Die Urethra ist im Querschnitt rund, zweischichtig und mit engem, echofreien Zentrum. In der Längsansicht zeigt sie sich meist nur als echoarmer Streifen (KEALY u. McALLISTER 2000, POULSEN NAUTRUP u.

LÜERSSEN 2001).

e) Ovarien:

ACKERMAN (1991) beschreibt die unveränderten Ovarien sowohl beim Hund als auch bei der Katze als schlecht darstellbar. STÜTZEL (1994) und KEALY und McALLISTER (2000) bestätigen dies und beschreiben die Ovarien als homogen und isogen zu den Nieren. Nach ihren Beobachtungen erleichtert das Vorhandensein von Follikeln die Darstellung der Ovarien. DIETERICH (1994) dagegen kann bei Beagle-Hündinnen im Zyklusverlauf mit einer 6,5-MHz-Fingertipsonde und einem 5,0-MHz-Sektorschallkopf in 95,7% der Untersuchungen das linke Ovar und in 97,0% das rechte Ovar darstellen. In der frühen Follikelphase stellen sich die Ovarien als hypo-echogene, ovale Strukturen mit glatter Oberfläche dar; Follikel sind als runde an-echogene Bezirke von wenigen Millimetern zu erkennen. Die Follikel nehmen bis zur Ovulation an Größe zu und erleichtern damit das Auffinden der Ovarien. Die spätere Follikelphase zeichnet sich durch relativ große, echofreie Bezirke (Follikel) aus; die Follikelwand nimmt an Echogenität zu, wodurch das Ovarparenchym insgesamt echogener wirkt. Die äußere Kontur ist weiterhin glatt und regelmäßig. Die Ovulation ist sonographisch durch das Verschwinden der überwiegenden Anzahl oder aller Follikel innerhalb weniger Stunden charakterisiert. Das Ovar ist zu diesem Zeitpunkt homogen und hypoechogen bis anechogen. Post ovulationem entstehen erneut an-echogene Bezirke, deren Wand eine ausgeprägte Echogenität aufweist (Gelbkörper).

Die echoarmen Antren verstreichen nach einigen Tagen, die äußere Kontur der Ovarien ist in dieser Phase höckrig. Zehn Tage nach der Ovulation sind nur noch vereinzelte anechogene Bezirke auszumachen. Am Ende der Gelbkörperphase sind die Ovarien als solide, ovale, hypoechogene Organe mit glatter Oberfläche zu erken-nen. Danach wird die Abgrenzung zum umgebenden Gewebe zunehmend schwieri-ger und ist ab dem 130. Tag nach Läufigkeitsende nur noch in Ausnahmefällen möglich. Bei anderen Hunderassen sind die sonographischen Befunde der Ovarien ähnlich. KÖSTER (1999) kommt mit einem 7,5-MHz-Linearschallkopf zu vergleich-baren Ergebnissen, gibt jedoch zu bedenken, daß es bei einem ungeübtem Be-trachter zu Verwechselungen zwischen Gefäß- oder Uterusquerschnitten und an-echogenen Bereichen innerhalb des Ovars (Follikeln) kommen kann. MÜLLER (1994) beschreibt das linke Ovar mit 5,0-7,5 MHz-Linearschallköpfen als deutlich besser darstellbar als das rechte, und bestätigt die von DIETERICH(1994) beschrie-benen zyklischen Befunde. NYLAND und MATTOON (2002) verwenden sowohl für Hunde als auch für Katzen einen 7,5- oder 10-MHz-Schallkopf und kommen zu ver-gleichbaren Beobachtungen. GÜNZEL-APEL et al. (1998) beschreiben das sono-graphische Bild im anovulatorischen und pseudograviden Zyklus der Katze. Sie verwenden dabei zwei elektronische Linearschallköpfe (7,5-10-MHz und 10-13-MHz) und einen mechanischen 13-MHz-Sektorschallkopf mit integrierter Vorlaufstrecke.

Die Ovarien sind erst ab einer Frequenz von mindestens 10-MHz sicher auffindbar.

Mit den elektronischen Schallköpfen sind homogene Ovarien nur andeutungsweise darzustellen, so daß für die Verlaufsuntersuchungen der mechanische Schallkopf bevorzugt wird. Das rechte Ovar ist in 94,7 % und das linke in 98,2 % der Unter-suchungen darzustellen. Die Eierstöcke sind ovoid, relativ echoarm und von einer reflexreichen Außenschicht umgeben. Follikel sind ab etwa 1 mm Größe zu erken-nen; sie stellen sich als echofreie, runde Strukturen dar und sind gelegentlich von einer reflexreichen Wand umgeben. Ähnlich wie beim Hund wird im Zuge der Follikel-reifung in den nächsten vier bis acht Tagen ein Follikelwachstum auf bis zu 4,5 mm beobachtet. Die Oberfläche des Ovars ist glatt und es ist gut vom umgebenden Ge-webe abzugrenzen. In der Mehrzahl der Fälle ist auch bei der Katze die Ovulation durch das Verschwinden aller oder der meisten Follikel gekennzeichnet. Das

Ovar-Literaturübersicht

stroma ist nach der Ovulation gewöhnlich relativ homogen bis aufgelockert. In der Gelbkörperphase treten bei den meisten Tieren wieder kleine, echoarme Strukturen von ca. 1 mm auf, die innerhalb von drei bis fünf Tagen eine Größe von bis zu 5,3 mm erreichen und sich dann wieder zurückbilden. Befinden sich diese Gelb-körper im Inneren der Ovarien, dann ist deren Oberfläche glatt, sie können aber auch über deren Oberfläche hinausragen und so ein höckriges Erscheinungsbild verur-sachen. Die von GÜNZEL-APEL et al. (1998) beschriebene Größenzunahme des Ovars während der Follikelphase wird auch von NYLAND und MATTOON (2002) bestätigt.

f) Uterus:

Die Untersuchung erfolgt am in Rücken- oder Seitenlage befindlichen Tier. Bei einer Schallkopfpositionierung in der Flanke ist auch die Untersuchung am stehenden Tier möglich. Der unveränderte Uterus der Katze kann nur mit hochfrequenten Schall-köpfen (7,5-MHz bis 13-MHz) dargestellt werden (KEALY u. McALLISTER 2000, LÜERSSEN u. JANTHUR 2001). Beim Hund dagegen ist er mit einem 7,5-MHz-Schallkopf, nach einem oder mehreren Sexualzyklen, öfter im Zervix- oder Corpus-bereich als echoarme Struktur darstellbar. Die gefüllte Harnblase dient dabei als Schallfenster. Gelegentlich kann der Uteruskörper auch seitlich versetzt, lateral der Harnblase sichtbar sein (BARR 1992, KEALY u. McALLISTER 2000). Mit hochauf-lösenden Ultraschallköpfen bildet sich beim Hund zum Teil auch der kaudale Anteil der Uterushörner lateral oder dorsal der Blase ab. Ihr weiterer Verlauf ist nur in Aus-nahmen darzustellen. In diesen Fällen liegen sie der Bauchwand dicht an. Die Milz kann links als Schallfenster dienen. Das Aufsuchen der Bifurkation verhindert eine Verwechselung mit Darmschlingen (BARR 1992, KEALY u. McALLISTER 2000, LÜERSSEN u. JANTHUR 2001). KÖSTER (1999) empfiehlt die Doppler-Sonographie zur Unterscheidung von Gefäßquerschnitten. KEALY und McALLISTER (2000) grenzen sogar ein anechogenes Lumen von einer zweischichtigen Wand ab (innen hyperechogen und außen hypoechogen).

2.3.2 Sonographie des Harn- und Geschlechtsapparates bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen

Im Gegensatz zu Hund und Katze wird die sonographische Untersuchung beim kleinen Heimtier noch nicht standardmäßig durchgeführt und auch in der Literatur deutlich seltener beschrieben.

SILVERMAN (1993) empfiehlt die Sonographie zur Abklärung von Erkrankungen des Harn- und Geschlechtstraktes bei Kaninchen nur sehr allgemein. THIELE und FEHR (1999) empfehlen, den Ultraschall als klassisches Instrument der Untersuchung des Harn- und Geschlechtsapparates auch bei Kaninchen und Meerschweinchen einzu-setzen.

Nur ENGELKE (1997) beschreibt ausführlicher die Ultraschalluntersuchung des Uro-genitaltraktes beim Meerschweinchen und Kaninchen. Er arbeitet mit einem 7,5-MHz-Sektor- und einem 7,5-MHz-Linearschallkopf. Die Tiere sind nicht sediert und werden in aufrechter Haltung bzw. „auf dem Schallkopf sitzend“ untersucht. Nach seinen Erfahrungen stellt sich die Harnblase aufgrund eines sehr geringen Füllungs-zustandes häufig nur schlecht dar. Trotzdem lassen sich an der mehrschichtigen Blasenwand echoarme und echoreiche Anteile unterscheiden. Er beschreibt beim Kaninchen sedimentierende Echos. Dieses Sediment zeigt, wenn es sich verdichtet, auch einen Schallschatten ähnlich einem Blasenstein. Auch bei chronischen Bla-senerkrankungen beobachtet er keine Wandverdickung oder unregelmäßige Struktur der Blasenwand. Die Nieren lassen sich bei einer Positionierung des Schallkopfes an den Flanken gut darstellen. Beim Kaninchen gliedern sie sich in eine echoreiche Rindenschicht und eine echoarme Markzone mit hochechoreichen, bindegewebigen Begrenzungen der Markpyramiden. Verkalkungen im Nierenbecken lassen sich als pathologische Veränderung im Ultraschall nachweisen. Beim Meerschweinchen da-gegen stellt sich die Nierenrinde häufig echoärmer dar, mit echoreicheren Anteilen im Übergang zum Mark.

Literaturübersicht

RAPPOLD (2001) beschreibt Harnsteine bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen als echodichte Struktur mit distalem Schallschatten. Sie sieht den Vorteil der sono-graphischen Untersuchung bei Harnsteinen in der Möglichkeit der genauen Lokalisa-tion des Steines. Bei einem der untersuchten Tiere stellt sie auch einen Ureterstau fest, geht jedoch nicht näher auf dessen sonographisches Bild ein. Zusätzlich führt sie mittels Ultraschall Messungen der Nierenlänge, -breite und -höhe durch. Die da-bei ermittelten Werte sind in Tab. 3 (Zwergkaninchen) und Tab. 4 (Meer-schweinchen) aufgelistet.

Tab. 3 Mittels Ultraschalluntersuchung ermittelte Nierenmaße bei Zwergkaninchen (in mm)(RAPPOLD 2001)

Fall-Nr. linke Niere rechte Niere KM (kg) lang breit hoch lang breit hoch

1 28,2 19,1 19,1 28,2 20,0 18,2 1,7

2 26,0 20,0 25,4 18,9 2,0

3 27,4 19,6 27,1 16,7 18,9 2,5

4 30,0 11,9 17,3 27,1 15,1 14,9 2,7

5 28,3 13,9 22,1 24,1 18,1 2,6

6 39,6 16,3 20,5 39,0 16,1 24,9 2,7

8 28,6 22,6 20,7 32,8 17,0 1,6

10 30,3 18,5 28,6 25,7 18,6 2,6

11 26,9 14,5 2,0

12 28,2 20,4 27,9 20,3 2,4

13 28,5 19,1 17,3 26,5 15,0 21,1 2,0 15 27,7 20,5 17,2 26,3 17,7 18,5 2,8

17 25,6 13,3 23,3 13,3 1,5

18 24,5 11,2 23,0 13,2 1,5

23 25,3 14,9 1,6

Tab. 4 Mittels Ultraschalluntersuchung ermittelte Nierenmaße bei Meerschweinchen (in mm)(RAPPOLD 2001)

Fall-Nr. linke Niere rechte Niere KM (kg) lang breit hoch lang breit hoch

2 22,8 13,0 14,0 18,9 14,8 14,5 0,8

3 29,5 20,2 17,6 33,3 17,3 1,0

4 15,7 10,8 12,1 17,6 12,0 12,4 0,4

8 21,5 14,9 21,3 12,1 0,8

9 25,6 16,3 13,4 24,7 14,0 13,4 0,7

12 23,5 13,6 0,9

14 28,2 17,3 0,8

21 26,0 14,0 22,0 12,0 0,9

In einigen humanmedizinischen Veröffentlichungen über Nierenerkrankungen dient das Kaninchen als Versuchstier. Das mit Hilfe von 5,0- und 7,5-MHz-Schallköpfen darstellbare Normalbild der Kaninchenniere zeigt nach KAUDE et al. (1984) die hypoechogenen Pyramiden der Medulla, die gut von der Rinde zu unterscheiden sind, den hyperechogenen Nierensinus und das nur in dilatiertem Zustand darzu-stellende hypoechogene Nierenbecken.

Nach ENGELKE (1997) lassen sich bei Kaninchen oder Meerschweinchen weder Uterus noch Ovarien im unveränderten Zustand sicher sonographisch darstellen. Bei Veränderungen des Uterus (vor allem bei Kaninchen) läßt sich jedoch ein flüssig-keitsgefülltes Lumen oder eine inhomogene Struktur unterschiedlicher Echogenität darstellen. Zum Teil liegen auch Verkalkungen vor, die je nach Größe auch einen Schallschatten aufweisen können. Ovarialzysten (vor allem beim Meerschweinchen) sind als zystische, rundliche Strukturen (in der Regel gekammert) mit distaler Schall-verstärkung zu erkennen.

Literaturübersicht

BEREGI et al. (1999) untersuchen mit einem 6- und einem 10-MHz-Sektorschallkopf 10 Meerschweinchen mit Ovarialzysten. Davon zeigen 8 bilaterale Zysten und 2 Tiere unilaterale Zysten. Ab einer Zystengröße von 1,5 cm beobachten sie klinische Veränderungen (Alopezie).

Einige Autoren beschäftigen sich mit dem sonographischen Trächtigkeitsnachweis.

Nach CUBBERLEY et al. (1982) ist er mit einem 5,0-MHz-Linearschallkopf beim Kaninchen am 27. oder 28. Tag post coitum sicher möglich. Zu diesem Zeitpunkt ist Herzschlag zu differenzieren. INABA et al. (1986) konnten bei einem von 20 Kaninchen mit einem 5,0-MHz-Linearschallkopf bereits am 6. Tag post coitum den flüssigkeitsgefüllten Uterus darstellen; eine sichere Trächtigkeitsdiagnose ist nach ihrer Aussage ab Tag 9 möglich. Ab dem 12. Tag sind Binnenechos zu sehen. Die Darstellung der embryonalen Wirbelsäulen sowie des schlagenden Herzens ist mit dem 18. Tag möglich. Sie beschreiben eine deutliche Korrelation zwischen dem Uterusdurchmesser und dem Alter der Feten (log y = 0,106x + 1,55; bei y = Uterus-durchmesser und x = Tag der Trächtigkeit). Die präzise Bestimmung der Wurfgröße gelingt nur in 38% der Fälle. Ansonsten liegt die Abweichung bei +/- 2, wobei das Zählen der Fruchtanlagen in der Frühträchtigkeit einfacher ist, da später die Feten zu groß sind. Mit einem 7,5-MHz-Linearschallkopf ist die Trächtigkeit beim Kaninchen sicher ab dem achten Trächtigkeitstag festzustellen und der Herzschlag der Feten ab Tag 13 (SCHERER 1993). Beim Meerschweinchen kann der Trächtigkeitsnachweis sicher ab dem 11. Tag post coitum und der Herzschlag ab dem 14. Tag differenziert werden.

SCHMIDT et al. (1986) beschreiben die Feststellung von Ovarialzysten bei einem achtjährigen Meerschweinchen und eine Plazentaretention mit Nekrosen und Blutungen bei einem sechsjährigen Kaninchen per Ultraschall, ohne jedoch näher auf die Untersuchung oder den verwendeten Schallkopf einzugehen. GASCHEN et al.

(1998) beobachten bei einem Meerschweinchen mit einem 7,5-MHz-Sektorschallkopf eine linksseitige Hydronephrose mit dilatiertem Ureter und eine echoreiche Struktur im distalen Ureter (Harnstein). Die sonographischen Befunde werden bei der

anschließenden Sektion bestätigt. SOMMERVILLE (1998) findet bei einem vierjährigen Kaninchen per Ultraschall im mittleren Abdomen eine hypoechogene runde Struktur (ein flüssigkeitsgefülltes Organ), die in der späteren Operation als hochgradig vergrößerter, flüssigkeitsgefüllter Uterus identifiziert wird; Angaben über den verwendeten Schallkopf fehlen. Die histologische Untersuchung des Uterus er-gibt ein Adenokarzinom.

Material und Methode

3 Material und Methode 3.1 Material

3.1.1 Technische Ausrüstung

Für die Ultraschalluntersuchungen wurde das Ultraschallsystem HDI 5000 der Firma ATL Ultrasound (Bothell) eingesetzt. Die Untersuchungen wurden im -Grauskala-2D-Modus durchgeführt. Flußgeschwindigkeiten und -richtungen wurden mit Hilfe eines Farbdopplers bestimmt. Es wurde hauptsächlich ein 12,5-MHz-Linear-schallkopf verwendet. Dieser verfügt über ein sogenanntes SonoCT Realzeit Com-pound Imaging. Dabei werden spezielle Sende- und Empfangsechos verwendet, welche die von anatomischen Strukturen verursachten Echos mit verschiedenen Winkeln in Realzeit sammeln. Dadurch können während der Signalverarbeitung von dem System Echoartefakte leichter identifiziert und herausgefiltert werden. Um ein Übersehen von „diagnostisch genutzten Artefakten“, wie z. B. Schallschatten zu vermeiden, erfolgte die Untersuchung sowohl mit als auch ohne SonoCT. Für die Anwendung der farbkodierten Doppler-Sonographie wurde ein 8,5-MHz-Sektor-schallkopf ohne SonoCT-Funktion angeschlossen.

Die komplette sonographische Untersuchung wurde mit dem S-VHS Videocassetten-Recorder SVO - 9500 MDP von Sony (Japan) aufgezeichnet, so daß auch später noch die Möglichkeit bestand, sich die Befunde im laufenden Bild anzusehen. Des weiteren wurden repräsentative Bilder mit dem Video Graphic Printer UP – 890 CE der Firma Sony (Japan) ausgedruckt.

Die Röntgenuntersuchungen wurden mit dem Röntgengerät Medio 50 CP-H der Firma Phillips (Hamburg) durchgeführt. Diesem Gerät angeschlossen ist ein digitales Radiographiesystem (Agfa Diagnostic Center) der Firma Agfa (Leverkusen). Das Röntgenbild wird dabei auf einer Bildplatte mit Lumineszenzspeicherfolie aufge-nommen und nachfolgend identifiziert. Nach der Digitalisierung der Bilddaten können

am Monitor noch Nachbesserungen in der Belichtung durchgeführt werden. An-schließend wird ein Röntgenfilm durch einen Laserstrahl mit den digitalen Bilddaten belichtet und ausgedruckt. Dies geschieht mit Hilfe eines LR 5200 P Laser-Druckers der Firma Agfa (Leverkusen).

Die Konzentrationen von Harnstoff und Kreatinin im Blut wurden mit dem Hitachi Automatic-Analyzer 704 der Firma Boehringer (Mannheim) bestimmt.

3.1.2 Tiermaterial

Klinisch gesunde Tiere:

Es wurden 41 Zwergkaninchen (Gruppe 1) und 81 Meerschweinchen (Gruppe 2) verschiedenen Alters und Geschlechts aus mehreren Beständen untersucht; alle waren in der klinischen Untersuchung unauffällig. Neben Meerschweinchen aus dem hannoverschen Zoo (dort als Futtertiere gezüchtet und in großen Herden lebend), wurden Zwergkaninchen und Meerschweinchen aus dem Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersucht. Die Tiere leben in großen Gruppen nach Tierarten getrennt. Weibliche Tiere wurden mit kastrierten männlichen Tieren in einer Gruppe gehalten, fruchtbare Böcke waren in Einzelkäfigen untergebracht. Außerdem kamen Zwergkaninchen aus dem Tierheim Krähenwinkel in Hannover zur Untersuchung sowie einzelne Tiere von Privatzüchtern und Fundtiere, die in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover abgegeben wurden. Diese Tiere sitzen in Kleingruppen (meist mit einem weiblichen intakten oder männlichen kastrierten Partnertier) zusammen oder leben als Einzeltiere. Die Herkunft der Tiere kann den Tabellen 25 a und b im Anhang entnommen werden.

Abb. 1 zeigt die Alters- und Geschlechtsverteilung der Zwergkaninchen aus

Gruppe 1. Das Durchschnittsalter betrug 2,68 Jahre, wobei die jüngeren und

weib-Material und Methode

lichen Tiere überproportional vertreten waren. 22 weibliche Tiere (= 53,7%) und 68,3% jüngere Tiere unter 3 Jahren (= 28 Tiere) waren Untersuchungsbestandteil.

Die Alters- und Geschlechtsstruktur der Meerschweinchen aus Gruppe 2 setzte sich wie folgt zusammen (Abb. 2): von den 57 Tieren unter einem Jahr waren 27 unter drei Monaten, zwölf Tiere unter einem halben Jahr und die restlichen 18 zwischen einem halben und einem Jahr alt.

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Abb. 1: Alters- und Geschlechtsverteilung der klinisch gesunden Zwergkaninchen (n = 41)

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Abb. 2: Alters- und Geschlechtsverteilung der klinisch gesunden Meerschweinchen (n = 81)

15 Tiere waren zwischen einem und zwei Jahre und sieben zwischen zwei und drei Jahre alt. Nur zwei Tiere waren älter (≤ vier Jahre). Das Durchschnittsalter lag bei 0,93 Jahren. Die jüngsten Tiere waren zwei Monate alt und das älteste war vier Jahre alt. Sechzig der untersuchten 81 Tiere (74,1%) waren weiblich und 21 (25,9%) männlich. Das Alter und die Herkunft der Meerschweinchen aus Gruppe 2 kann den Tabellen 26a und b aus dem Anhang entnommen werden.

Alle Tiere wurden überwiegend mit Heu, aber auch mit handelsüblichem Trocken-futter und FrischTrocken-futter ernährt, Wasser stand ad libitum zur Verfügung. Ein Salzleck-stein oder „Leckereien“, wie z.B. Joghurt-Drops oder Grün-Rollis wurden nicht verab-reicht. Bei allen Tieren wurde das Alter aufgezeichnet oder – soweit es sich um Fundtiere handelte – so genau wie möglich geschätzt. Außerdem wurde das Ge-schlecht und das Körpergewicht bestimmt. Bei allen Tieren wurde eine Ultraschall-, eine Röntgen- und eine Blutuntersuchung vorgenommen.

Klinisch erkrankte Tiere:

Zusätzlich wurden in dem Zeitraum August 2001 bis Dezember 2002 die Patienten der Heimtiersprechstunde der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die dort mit dem Verdacht auf eine Erkrankung des Urogenitaltraktes vorgestellt wurden, sonogra-phisch untersucht. Soweit möglich, wurde auch bei diesen Tieren eine Röntgen- und Blutuntersuchung durchgeführt. Ebenfalls wurden Alter, Gewicht und Geschlecht von allen Tieren ermittelt. Es handelte sich dabei um 31 Zwergkaninchen (Gruppe 3) und 27 Meerschweinchen (Gruppe 4). Die Tiere, die euthanasiert werden mußten oder verstarben, wurden, mit Einverständnis der Besitzer im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule seziert. Operativ entfernte Organe oder Organteile wurden einer pathologisch-histologischen Untersuchung unterzogen.

Zusätzlich wurden in dem Zeitraum August 2001 bis Dezember 2002 die Patienten der Heimtiersprechstunde der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die dort mit dem Verdacht auf eine Erkrankung des Urogenitaltraktes vorgestellt wurden, sonogra-phisch untersucht. Soweit möglich, wurde auch bei diesen Tieren eine Röntgen- und Blutuntersuchung durchgeführt. Ebenfalls wurden Alter, Gewicht und Geschlecht von allen Tieren ermittelt. Es handelte sich dabei um 31 Zwergkaninchen (Gruppe 3) und 27 Meerschweinchen (Gruppe 4). Die Tiere, die euthanasiert werden mußten oder verstarben, wurden, mit Einverständnis der Besitzer im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule seziert. Operativ entfernte Organe oder Organteile wurden einer pathologisch-histologischen Untersuchung unterzogen.