• Keine Ergebnisse gefunden

Es wurden insgesamt 180 Tiere untersucht, davon 72 Zwergkaninchen und 108 Meerschweinchen. Die gesunden Tiere (Zwergkaninchen, Gruppe 1 und Meer-schweinchen, Gruppe 2) wurden aus verschiedenen Beständen (Tierheim, Zoo, Tier-ernährung, Privathand) zufällig ausgewählt.

Zwergkaninchen und Meerschweinchen mit Erkrankungen der Harn- und Ge-schlechtsorgane wurden aus dem Patientenmaterial der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover rekrutiert. Von den klinisch erkrankten Zwergkaninchen (Gruppe 3) wiesen 10 Tiere keine Auffälligkeiten am Urogenitaltrakt auf; bei 10 Tieren wurden mittels Sonographie Veränderungen des Uterus nachgewiesen. Sieben Tiere zeigten Auffälligkeiten der Harnblase, drei der Niere und eines eine Uretererkrankung. Vier der klinisch erkrankten Meerschweinchen (Gruppe 4) wiesen sonographisch keine Auffälligkeit im Urogenitaltrakt auf. Als häufigste Veränderungen wurden zystische Gebilde an den Ovarien (14 Tiere) nachgewiesen, gefolgt von Harnblasenerkrankungen bei acht Tieren. Jeweils 4 Tiere zeigten

Verän-Diskussion

derungen am Uterus oder an einem der Harnleiter, und bei zwei Tiere waren unphy-siologische Nierenbefunde zu erkennen.

5.2 Sonographische Untersuchung

a) Patientenlagerung und verwendeter Schallkopf

Anders als von ENGELKE (1997) beschrieben, der die aufrechte Haltung oder das

„Sitzen auf dem Schallkopf“ empfiehlt, wurde die Position in Rückenlage für die Ul-traschalluntersuchung als vorteilhafter empfunden. Die Ruhigstellung der Tiere konnte gewährleistet werden, indem eine Hilfsperson sie auf dem Schoß in Rücken-lage fixierte. Während im Schrifttum überwiegend 5,0-MHz- oder 7,5-MHz-Schall-köpfe zum Einsatz kommen - nur BEREGI et al. (1999) nutzen einen 10,0-MHz-Schallkopf - wurde in dieser Untersuchung überwiegend ein 12,5-MHz-Linearschall-kopf verwendet (nur in wenigen Fällen wurde zusätzlich ein 8,5-MHz-Sektorschall-kopf genutzt). Die höhere Auflösung verbesserte die sonographische Befunddarstel-lung erheblich. Daneben erwies sich der Linearschallkopf als vorteilhaft für die Un-tersuchung des kaudalen Abdomens. Lediglich bei der UnUn-tersuchung der Nieren stellte sich die Verwendung des Sektorschallkopfes bei einigen Patienten als geeig-neter heraus, da dieser aufgrund seiner kleineren Auflagefläche leichter unter dem Rippenbogen plaziert werden konnte. Dies war insbesondere notwendig, wenn die Nieren weit unter dem Rippenbogen gelegen waren. Das im System integrierte SonoCT erbrachte weitere Vorteile für die Untersuchung, da die Grenzbereiche der verschiedenen Gewebestrukturen deutlicher konturiert wurden und die Strukturen leichter gegeneinander abzugrenzen waren.

b) Darstellung der Harnblase

Im Gegensatz zu dem von ENGELKE (1997) beschriebenen geringen Füllungs-zustand war in der eigenen Untersuchungsreihe bei annähernd allen Tieren eine sehr gut gefüllte Harnblase zu finden. Dies galt insbesondere für die

Zwergkaninchen, wo die Blase bei den meisten Tieren bis zu 5 cm in das Abdomen reichte. Auch die Mehrzahl der Meerschweinchen wiesen im Verhältnis zu der kleineren Körpergröße eine gut gefüllte Blase auf. Wie bereits von GERHARDT (1909) erwähnt, variierte die Harnblasenform in Abhängigkeit vom Füllungszustand sehr stark. Häufig war die Blase durch Colonanteile eingedrückt und verlor dadurch ihre ursprüngliche Birnenform.

Auch ENGELKE’s (1997) Aussage hinsichtlich einer im Ultraschall sichtbaren Wand-schichtung kann in dieser Untersuchung nicht bestätigt werden, vielmehr wirkte die Wand sowohl beim Zwergkaninchen als auch beim Meerschweinchen insgesamt sehr dünn und glatt. Gemäß der Untersuchung von ENGELKE (1997) konnte bei Zwergkaninchen kein Zusammenhang zwischen der Dicke der Blasenwand und einer bestehenden Blasenentzündung festgestellt werden. Während die Spannbreite bei den „gesunden“ Tieren von 0,03 cm bis 0,13 cm (im Mittel 0,07 cm) betrug, lag sie bei den „erkrankten“ Tieren nur zwischen 0,04 cm und 0,11 cm (im Mittel 0,08 cm).

Bei Meerschweinchen war dagegen eine verdickte und rauhe Harnblasenwand als Hinweis auf eine bestehende Blasenerkrankung (Zystitis) zu werten (Abb. 52, Abb.

86). Die Meerschweinchen der Gruppe 2 wiesen bei der Wanddicke der Harnblase eine Spannbreite von 0,03 cm bis 0,12 cm (im Mittel 0,07 cm) auf, die Tiere der Gruppe 4 („erkrankte“ Meerschweinchen) zeigten dagegen eine Wanddicke von 0,06 cm bis 0,29cm, im Mittel 0,097 cm. Nach den eigenen Beobachtungen kann vermutet werden, daß eine Dicke bis 0,10 cm physiologisch ist. Gleichzeitig war bei einer Blasenerkrankung auch eine Aufrauhung der Wand zu erkennen.

Andererseits waren die Hinweise von ENGELKE (1997) auf sedimentierende Echos in der Harnblase bei beiden Tierarten nachvollziehbar. Das Vorhandensein sedimen-tierender Echos stellte ebenfalls kein Indiz für eine Harnblasenerkrankung dar.

Der Blasenhals mit Übergang in die Harnröhre war nur bei zwei Zwergkaninchen und zehn Meerschweinchen sicher sonographisch darzustellen. Bei keinem der Zwergkaninchen und nur bei einigen Meerschweinchen waren eindeutige Ursachen

Diskussion

für die deutliche Darstellbarkeit dieses Bereiches feststellbar. So lag bei einem Meer-schweinchen ein Harnröhrenstein im Übergang zur Urethra vor, ein anderes Tier war 10 Tage vorher an einem Harnröhrenstein operiert worden und litt noch an einer Harnblasenentzündung, möglicherweise auch an einer Urethritis. Bei einem dritten Meerschweinchen bestand ein Harnleiterstau mit sekundären Nierenveränderungen.

Post mortem wurde eine Zystitis mit Ureteritis festgestellt.

c) Darstellung der Ureteren

Die Ureteren konnten sowohl bei Zwergkaninchen als auch bei Meerschweinchen nur im Falle von Stauungszuständen sonographisch dargestellt werden, was auch von GASCHEN et al. (1998) und RAPPOLD (2001) beschrieben wird. Somit ergeben sich diesbezüglich keine tierartlichen Unterschiede.

d) Darstellung der Nieren

Die von COOPER und SCHILLER (1975) beschriebene Lage der rechten Niere des Meerschweinchens - sie ist in die Leber eingebettet - konnte sonographisch bestätigt werden (Abb. 22). Die Schallkopfposition zur Darstellung der Nieren liegt beim Zwergkaninchen im ventralen Flankenbereich. Beim Meerschweinchen dagegen in der dorsalen Flanke.

Bei beiden Tierarten erscheinen die Nieren im Ultraschall bohnenförmig, wobei sie beim Meerschweinchen auch annähernd rundlich sein können. Die durchschnittliche Nierengröße betrug bei den gesunden Zwergkaninchen 2,67 cm x 1,47 cm und bei den erkrankten Zwergkaninchen 2,60 cm x 1,52 cm, bei den Meerschweinchen dagegen bei den gesunden Tieren nur 2,16 cm x 1,24 cm und bei den erkrankten Tieren 2,24 cm x 1,37 cm. Diese geringen Größenunterschiede können nicht dia-gnostisch verwertet werden, zumal die Tiere, deren Werte in die Berechnung eingeflossen sind, keine Nierenerkrankungen aufwiesen.

Bei den Tieren mit Nierensteinen war bei einem Tier die betroffene Niere mit 3,70 x 2,12 cm sehr groß war, bei dem zweiten Tier mit 2,93 x 1,78 nicht ganz so stark ver-ändert. Beide liegen jedoch deutlich über den Durchschnittswerten von 2,61 x 1,51 rechts und 2,58 x 1,52 links. Tier Nr. 186 zeigte eine deutlich verkleinerte Niere (1,76 x 0,81), was zusammen mit dem sonographischen Bild (Rinden- und Markregion kaum zu unterscheiden, gesamtes Organ mittlere Echogenität) als Hinweis für eine Nierenatrophie gewertet wurde.

Bei fünf Tieren lagen zwar erhöhte Harnstoff- und Kreatininwerte vor (Nr. 97, 118, 124, 133 und 180), die Nieren sahen jedoch im sonographischen Bild normal aus, so daß der Verdacht auf eine Nierenerkrankung nicht bestätigt werden konnte. Bei einem anderen Tier (Nr. 151) wurde ein Harnblasenstein gefunden, die Nieren waren jedoch weder sonographisch verändert noch war der Harnstoffwert im Blut auffällig (der Kreatininwert dieses Tieres war nicht bestimmt worden).

Insgesamt konnten im Ultraschallbild bei 175 von 180 Tieren beide Nieren ausge-messen werden (Tab. 26 - 30). Dabei ergab sich für eine Reihe von Tieren eine Beziehung zwischen Körpergewicht und Nierengröße. Diese konnte jedoch sta-tistisch nicht gesichert werden, da keine Normalverteilung bei den Körpergewichten der Tiere vorlag. Da bei den „erkrankten“ Meerschweinchen ein sehr schweres Tier (fast 2 kg) durchschnittlich große Nieren aufwies, ist möglicherweise eher von einem Zusammenhang zwischen Körpergröße und Nierengröße als zwischen Körperge-wicht und Nierengröße auszugehen. Tiere mit einem sehr hohen Anteil an Körperfett weisen demzufolge eventuell kleinere Nieren auf, als gleichschwere aber größere Tiere mit weniger Körperfett. Da in dieser Arbeit sehr viele junge Tiere untersucht wurden, ist ein Bezug zum Körperfett nicht zu belegen.

RAPPOLD (2001) untersucht die Nierengröße bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen mit Urolithiasis (Tab. 3 und 4) ohne Angaben über die Lokalisation der Harnsteine. Die von ihr ermittelten Nierenmaße beim Zwergkaninchen liegen mit einer Länge von 2,76 cm und einer Breite von 1,82 cm für die rechte Niere und mit

Diskussion

einer Länge von 2,85 cm und einer Breite von 1,84 cm für die linke Niere deutlich über den in der eigenen Untersuchung bei den erkrankten Zwergkaninchen er-hobenen Befunde (Länge rechts 2,61 cm, links 2,58 cm, Breite rechts 1,51 cm, links 1,52 cm). Auch in der eigenen Untersuchung war bei den Zwergkaninchen mit Nierenbeckensteinen eine Nierenvergrößerung zu beobachten.

Bei Meerschweinchen betrug die Nierenlänge nach RAPPOLD (2001) im Mittel 2,33 cm rechts und 2,45 cm links, die Breite 1,39 cm rechts und 1,46 cm links. In der vorliegenden Studie wurden bei den erkrankten Tieren (Gruppe 4) Mittelwerte der Nierenlänge von 2,31 cm rechts und 2,17 cm links, der Breite von 1,39 cm rechts und 1,34 cm links ermittelt. Die Ausmaße der linken Niere liegen damit deutlich unter den von RAPPOLD (2001) angegebenen Werten.

Die Intervalle bei einem Konfidenzniveau von 95% sind bei allen Gruppen kleiner als die tatsächliche Spannbreite der Nierenwerte. Dies ist ein Hinweis darauf, daß keine Normalverteilung bei den Nierengrößen vorliegt, was an dem hohen Prozentsatz jun-ger Tiere liegen könnte. Auch sind die Spannbreiten des Intervalls sehr verschieden, so daß sich keine eindeutige Tendenz zugunsten Nierenlänge oder -breite ablesen läßt.

Das Aussehen der Nieren im sonographischen Bild stimmte weitgehend mit den Un-tersuchungsbefunden von ENGELKE (1997) überein. Wie von ihm beschrieben, ist beim Zwergkaninchen eine relativ echoreiche Rindenschicht und eine echoärmere Markschicht zu beobachten. Die Markpyramiden heben sich stark echoreich ab.

Beim Meerschweinchen ist die Nierenrinde echoärmer als beim Zwergkaninchen und nicht in allen Fällen deutlich vom Mark zu trennen. Auch bei dieser Spezies sind die Markpyramiden stark echoreich und heben sich damit deutlich von der Umgebung ab.

Das Nierenbecken ist physiologischerweise im Ultraschall weder beim Zwerg-kaninchen noch beim Meerschweinchen darzustellen. Wie von ENGELKE (1997)

beschrieben, lassen sich beim Zwergkaninchen Verkalkungen im Nierenbecken als echoreiche Strukturen abgrenzen (Abb. 35, Abb. 36, Abb. 63). Auch eine Dilatation des Nierenbeckens ist sowohl beim Zwergkaninchen als auch beim Meerschweinchen sonographisch als anechogener Bereich innerhalb des Beckens zu erkennen (Abb. 36, Abb. 53).

e) Darstellung der Urethra

Bei den Zwergkaninchen war die Urethra nur bei zwei von 72 Tieren (je eines aus Gruppe 1 und 3) am Übergang von der Harnblase in die Urethra (2,8%) darstellbar.

Der weitere Verlauf konnte nicht verfolgt werden. Das Tier aus Gruppe 3 litt an einer Uteruserkrankung.

Im Gegensatz dazu konnte bei neun von 108 Meerschweinchen (8,3%) nicht nur der Übergang in die Urethra, sondern auch ein Teil des weiteren Verlaufes dargestellt werden. Bei einem weiteren Meerschweinchen war wiederum nur der Übergang in die Urethra zu erkennen. Sieben dieser 10 Tiere waren aus der Gruppe 2 (klinisch gesund). Von den drei Tieren der Gruppe 4 („erkrankte Tiere“) war eines vor 10 Tagen an einem Harnröhrenstein operiert worden und wies post operationem er-neut Harnabsatzstörungen auf. Die Ultraschalluntersuchung erbrachte Hinweise auf eine Harnblasenentzündung. Beim zweiten Tier lag ein gestauter Harnleiter mit ipsilateraler Nierenatrophie vor. Das dritte Tier hatte hochgradig Sediment in der Harnblase, welcher am Übergang zur Harnröhre zusammengeballt erschien, so daß der Verdacht auf einen Harnstein an dieser Lokalisation geäußert wurde. Bei diesen drei Tieren lag mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Urethritis vor. Warum die Urethra bei den klinisch gesunden Tieren darstellbar war, kann nicht schlüssig geklärt werden. Möglicherweise lag in einigen Fällen eine subklinische Urethritis vor. Auch ist nicht auszuschließen, daß die Darstellbarkeit der Urethra durch Harnabsatz wäh-rend der Untersuchung verursacht wurde, was relativ häufig zu beobachten war.

Diskussion

f) Darstellung der Ovarien

Während die Aussage von ENGELKE (1997), daß die Ovarien im physiologischen Zustand beim Zwergkaninchen nicht darzustellen sind, bestätigt werden konnte, wird seine gleichlautende Feststellung für die Meerschweinchen durch die eigenen Ergebnisse widerlegt. Bei 23,3% der weiblichen Tiere aus Gruppe 2 waren ein Ovar oder beide Ovarien oder Funktionskörper/Zysten darzustellen (Tab. 13). Nur bei einem Tier kann aufgrund der Größe mit Sicherheit von einer Zyste ausgegangen werden. Bei den anderen Tieren ist anzunehmen, daß es sich um Follikel oder Gelbkörper handelte. Genau läßt sich dies aufgrund der eigenen Untersuchungen nicht bestimmen, da weder Verlaufskontrollen noch eine vaginalzyztologische Untersuchung, wie sie von GRABOWSKY (1970) beschrieben ist, durchgeführt wurde. Die Ovarien stellten sich als hypoechogene Struktur zum Teil mit anechogenen Bereichen (Funktionskörper) dar, fraglich ist, ob das echoarme Aussehen der Ovarien auch auf echofreie Funktionskörper zurückzuführen ist, die noch zu klein waren, als daß sie voneinander abgrenzbar gewesen wären. Auch bei Hunden und Katzen ist beschrieben, daß bei der Verwendung eines Schallkopfes mit mindestens 10-Mhz Follikel erst ab einem Durchmesser von 1 mm differenziert werden können (GÜNZEL-APEL 1998)

Während ENGELKE (1997) Ovarialzysten als zystische, rundliche, in der Regel ge-kammerte Strukturen beschreibt, können Ovarialzysten den eigenen Unter-suchungen zufolge sowohl rundlich (Abb. 58) gekammert oder ungekammert sein, als auch aus mehreren kleinen traubenförmig angeordneten Zysten bestehen (Abb. 59 und 60). Die von ihm erwähnte distale Schallverstärkung (vergleichbar zur Harnblase) kann bestätigt werden.

Bei 75% der weiblichen Meerschweinchen der Gruppe 4 war mindestens ein Ovar oder ein Follikel/eine Zyste an diesem zu erfassen. Aufgrund der Größe kann aber davon ausgegangen werden, daß es sich hier in den meisten Fällen um Zysten han-delte (Tab. 22). 45% der Tiere, bei denen Ovargewebe sonographisch sichbar war, wiesen dabei beidseitige Zysten auf (neun Tiere) und nur drei Tiere zeigten

uni-laterale Zysten (zwei am rechten, eine am linken Ovar). Dies bestätigt die Fest-stellungen von KELLER et al. (1987) und PAUL-MURPHY (1997). 18 Zysten sind singuläre, davon sind 14 gekammert, drei weitere Zysten stellen sich multipel dar.

Auch die nur geringe klinische Relevanz von Ovarialzysten beim Meerschweinchen (ISENBÜGEL u. FRANK 1985, QUESENBERRY 1994, HAMEL 2000, RICHARDSON 2000a) kann nach den eigenen Untersuchungen unterstrichen wer-den.

g) Darstellung des Uterus

Im Gegensatz zu der Untersuchung von ENGELKE (1997), nach der der unver-änderte Uterus weder bei Zwergkaninchen noch bei Meerschweinchen sicher sonographisch ausgemacht werden kann, konnte in den eigenen Untersuchungen bei mehr als der Hälfte der untersuchten weiblichen Zwergkaninchen der „Corpus-bereich“ der Uteri dargestellt werden. Bei den neun klinisch gesunden Tieren (Gruppe 1), bei denen die Gebärmutter im Ultraschall sichtbar war, lag in zwei Fällen ein flüssigkeitsgefülltes Lumen vor; siebenmal war die Uteruswand verdickt und das Organ ohne Lumen zu erkennen. Obwohl bei keinem der Tiere ein Ovar auffindbar war, besteht in zwei Fällen der Verdacht einer zyklusbedingten Darstellbarkeit. Ob es sich bei den anderen Tieren um subklinische Uteruserkrankungen handelte oder ob eine Darstellbarkeit des Uterus in bestimmten Phasen oder ab einem bestimmten Lebensalter physiologisch ist, kann aus der vorliegenden Untersuchung nicht abgeleitet werden.

Von diagnostischer Bedeutung waren die Befunde der Zwergkaninchen aus Gruppe 3. Hier waren häufig Kalzifizierungen und Flüssigkeitsansammlungen innerhalb des Uterus zu erkennen (Abb. 41 - 49). Diese Beobachtungen decken sich mit den von ENGELKE (1997) beschriebenen Uterusveränderungen (flüssigkeitsge-fülltes Lumen, inhomogene Struktur, evtl. mit Verkalkungen).

Gemäß der Aussage von ENGELKE (1997) konnte in den eigenen Untersuchungen beim Meerschweinchen ein unveränderter Uterus nicht sicher dargestellt werden.

Diskussion

Nur bei einem klinisch gesunden Tier war die Gebärmutter anhand eines geringgra-digen Lumens zu identifizieren. Dieses Tier hatte wahrscheinlich kürzlich geworfen (gab noch Milch) und war möglicherweise wieder frühtragend.

Bei fünf der „erkrankten“ Meerschweinchen (Gruppe 4) war der Corpusbereich dar-zustellen. Die Hörner konnten bei keinem der Tiere nach kranial verfolgt werden.

Zwei dieser Meerschweinchen litten unter einem Tumor im Bereich des Corpus uteri, bei einem wurde eine hochgradige Zystitis diagnostiziert, die möglicherweise auf den Uterus übergegriffen hatte. Bei den beiden anderen Tieren war der Uteruskörper ohne klinische Symptome hypoechogen (verdickte Uteruswand) bzw. anechogen (flüssigkeitsgefüllten Lumen) sichtbar.

Das von MARTIN (1923) und HOFFMANN (1961) beschriebene dünndarmähnliche Aussehen des Uterus konnte auch im sonographischen Erscheinungsbild nachvoll-zogen werden. Besonders bei geringen Flüssigkeitsansammlungen im Uterus (z. B.

in der Frühträchtigkeit) kann es daher leicht zu Verwechslungen mit Darmschlingen kommen.

Auch der von CUBBERLEY et al. (1982), INABA et al. (1986) und SCHERER (1993) beschriebene Trächtigkeitsnachweis per Ultraschall konnte an einer kleinen Tierzahl durch die eigenen Untersuchungen bestätigt werden.

Bei dem trächtigen Zwergkaninchen aus Gruppe 1 konnten einzelne Organe und Skelettanteile differenziert werden, zudem war der Herzschlag deutlich zu erkennen.

Diese Symptome lassen auf ein fortgeschrittenes/spätes Trächtigkeitsstdium schließen. Bei elf der 60 klinisch gesunden Meerschweinchen lag eine Trächtigkeit vor (neunmal fortgeschritten, zweimal zu Beginn der Trächtigkeit). Bei den Meerschweinchen der Gruppe 4 („erkrankte“) war ein Tier in fortgeschrittener Trächtigkeit. Bei den Tieren mit einer fortgeschrittenen Trächtigkeit konnten vergleichbar zum Zwergkaninchen Organe differenziert werden, auch war der Herzschlag und das Skelett mit typischem Schallschatten darzustellen. Durch

wiederholte Ultraschalluntersuchungen der beiden frühträchtigen Tiere konnten Befunde in verschiedenen Entwicklungsstadien im Verlauf einer Trächtigkeit erhoben werden. In Anlehnung an die sonographischen Trächtigkeitsbefunde von Hund und Katze werden die eigenen, beim Meerschweinchen erhobenen Befunde folgendermaßen eingeschätzt: bis ca. zum 15.-20. Tag nur ein flüssigkeitsgefüllter Uterus (Abb. 30, Abb. 31), ca. 22.-27. Tag Binnenechos können dargestellt werden (Abb. 32), ca. 27.-30. Herzschlag deutlich zu erkennen (Abb. 33), ca. ab Tag 33-37 Organdifferenzierung und Skelett mit knochentypischem Schallschatten darzustellen.

Da jedoch keine exakten Deck- und/oder Wurfdaten bekannt sind, ist eine präzise Zuordnung der Befunde zum Trächtigkeitszeitpunkt in der vorliegenden Studie nicht möglich.

5.3 Röntgenologische Untersuchung

Neben der Beurteilung der Röntgenbild- und Ultraschallbefunde wurde ein Vergleich der sonographisch und radiologisch ermittelten Nierengrößen durchgeführt. Dabei ergaben sich teilweise erhebliche Diskrepanzen der Meßwerte. So wurden zum Teil im Röntgenbild, teilweise auch im Ultraschall höhere Meßwerte ermittelt.

Während im Ultraschall die Niere in realler Größe gemessen werden kann, stellt die Röntgenaufnahme nur ein Abbild dar. Nach der Gesetzmäßigkeit des Strahlensatzes wird die Abbildung der Niere größer, je weiter der Abstand zwischen „echter“ Niere und dem Röntgenfilm ist. Daraus folgt, daß die radiologisch ermittelten Meßwerte höher sein müßten als die sonographisch ermittelten. Tatsächlich liegt aber zumin-destens die rechte Niere deutlich und die linke Niere leicht verkippt im Strahlengang, so daß die Abbildung kleiner als die tatsächliche Größe wird.

Bei den Zwergkaninchen werden durch diese Untersuchung tendenziell höhere Meß-ergebnisse für die linke Niere im Röntgenbild bestätigt (durch den Strahlensatz be-dingt), während rechts die Länge eher im Ultraschallbild größer ist. Die Breite der

Diskussion

recchten Niere ist dagegen im Röntgenbild höher ist, was vermuten läßt, daß die

„Kippung“ der Niere in Längsrichtung vorliegt und somit einen Einfluß auf die Nie-renlänge, aber nicht auf die Nierenbreite hat.

Die Ergebnisse bei den Meerschweinchen lassen darauf schließen, daß das „Ver-kippen“ der Niere im Strahlengang der Röntgenaufnahmen bei Meerschweinchen deutlich ausgeprägter ist als bei Zwergkaninchen, vor allem rechts sind die Messungen im Röntgen in den meisten Fällen deutlich unter den Meßergebnissen beim Ultraschall.

Mögliche weitere Ursachen für die Abweichungen sind neben tatsächlichen Meß-fehlern eine ungenaue Darstellung der Nieren im Ultraschall (nicht am größten Punkt gemessen) oder nur zum Teil sichtbare Nieren im Röntgen (kann fälschlicherweise

„zu kleine“ oder „zu große“ Werten ergeben, wenn das Ausmaß der Niere nicht sicher auszumachen ist).

Für die Beurteilung der Nierengröße ist die Sonographie besser geeignet als die Röntgenuntersuchung, da sie eine exaktere Definition der Meßebene ermöglicht. Die durch die Strahlengesetzmäßigkeit gegebene Abbildung und damit unvermeidbare Größenabweichung im Röntgenbild entfällt. Wie präzise eine Messung generell sein kann, ist durch eine Untersuchungsreihe mit anschließender Kontrolle der Organ-präparate zu klären.

Zudem konnten im Ultraschallbild bei 175 von 180 Tieren (97%) beide Nieren ausge-messen werden, während dies nur bei 29 von 174 geröntgten Tieren (16,6%) der Fall war. Bei ausschließlicher Betrachtung der Zwergkaninchen ergaben sich bessere röntgenologische Darstellungsresultate (22 von 71 geröntgten Tieren = 31%), die aber trotzdem noch weit unter dem sonographischen Ergebnis lagen.

5.4 Laboruntersuchung

Bei den klinisch gesunden Zwergkaninchen (Gruppe 1) betrugen die Harnstoffwerte zwischen 13 mg/dl und 63,2 mg/dl. Bei „Außer-acht-Lassen“ der Ausreißer ergab sich ein Grenzwert unter 49,1 mg/dl. Die Minimalwerte stimmen weitgehend mit den Angaben aus der Literatur überein, einzig MEYER-BRECKWOLDT (1996) nennt hö-here Werte sowohl als untere als auch als obere Grenze (Tab. 1). Bei Betrachtung

Bei den klinisch gesunden Zwergkaninchen (Gruppe 1) betrugen die Harnstoffwerte zwischen 13 mg/dl und 63,2 mg/dl. Bei „Außer-acht-Lassen“ der Ausreißer ergab sich ein Grenzwert unter 49,1 mg/dl. Die Minimalwerte stimmen weitgehend mit den Angaben aus der Literatur überein, einzig MEYER-BRECKWOLDT (1996) nennt hö-here Werte sowohl als untere als auch als obere Grenze (Tab. 1). Bei Betrachtung