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Sonographische Befunderhebung am männlichen und weiblichen Harntrakt und am weiblichen Geschlechtsapparat von Zwergkaninchen und Meerschweinchen

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Academic year: 2022

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(1)

Aus der

Klinik für kleine Haustiere

der Tierärztlichen Hochschule Hannover

__________________________________________________

Sonographische Befunderhebung am

männlichen und weiblichen Harntrakt und am weiblichen Geschlechtsapparat von Zwergkaninchen und Meerschweinchen

INAUGURAL-DISSERTATION Zur Erlangung des Grades einer Doktorin

der Veterinärmedizin (Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von Andrea Niebergall

aus München

Hannover 2003

(2)

1. Gutachter: Univ.-Prof. Dr. M. Fehr

2. Gutachterin: Univ.-Prof. Dr. A.-R. Günzel-Apel

Tag der mündlichen Prüfung: 17.11.2003

(3)

Meinem Großvater

- Franz Adrian -

(4)
(5)

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ...1

2 Literaturübersicht...2

2.1 Anatomie und Physiologie der Harn- und Geschlechtsorgane...2

2.1.1 Zwergkaninchen...2

2.1.2 Meerschweinchen ...8

2.2 Erkrankungen der Harn- und weiblichen Geschlechtsorgane...14

2.2.1 Erkrankungen des Harnapparates beim Zwergkaninchen ...14

2.2.2 Erkrankungen des Geschlechtsapparates beim weiblichen Zwergkaninchen ...15

2.2.3 Erkrankungen des Harnapparates beim Meerschweinchen...17

2.2.4 Erkrankungen des Geschlechtsapparates beim weiblichen Meerschweinchen...18

2.3 Sonographische Untersuchung des Harn- und Geschlechtsapparates...19

2.3.1 Sonographie des Harn- und Geschlechtsapparates bei Hund und Katze ...19

2.3.2 Sonographie des Harn- und Geschlechtsapparates bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen ...24

3 Material undMethode...29

3.1 Material ...29

3.1.1 Technische Ausrüstung...29

3.1.2 Tiermaterial ...30

(6)

3.2 Methode ...36

3.2.1 Sonographische Untersuchung ...36

3.2.2 Röntgenologische Untersuchung ...36

3.2.3 Blutuntersuchung ...37

3.2.4 Statistische Auswertung...37

4 Ergebnisse ...40

4.1 Gruppe 1: Klinisch gesunde Zwergkaninchen...40

4.1.1 Ultraschalluntersuchung...40

4.1.2 Röntgenuntersuchung...48

4.1.3 Laboruntersuchung ...51

4.2 Gruppe 2: Klinisch gesunde Meerschweinchen...52

4.2.1 Ultraschalluntersuchung...52

4.2.2 Röntgenuntersuchung...64

4.2.3 Laboruntersuchung ...67

4.3 Gruppe 3: Zwergkaninchen mit Urogenitalerkrankungen...69

4.3.1 Ultraschalluntersuchung...69

4.3.2 Röntgenuntersuchung...81

4.3.3 Laboruntersuchung ...84

4.4 Gruppe 4: Meerschweinchen mit Urogenitalerkrankungen...85

4.4.1 Ultraschalluntersuchung...85

4.4.2 Röntgenuntersuchung...96

4.4.3 Laboruntersuchung ...98

(7)

Inhaltsverzeichnis

4.5 Falldarstellungen...99

4.5.1 Fallbeispiel 1 ...99

4.5.2 Fallbeispiel 2 ...102

4.5.3 Fallbeispiel 3 ...105

4.5.4 Fallbeispiel 4 ...109

4.5.5 Fallbeispiel 5 ...111

4.5.6 Fallbeispiel 6 ...113

5 Diskussion ...116

5.1 Patientengut...116

5.2 Sonographische Untersuchung...117

5.3 Röntgenologische Untersuchung...126

5.4 Laboruntersuchung...128

5.5 Einsetzbarkeit der Sonographie bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen...130

5.6 Ausblick ...135

6 Zusammenfassung...136

7 Summary ...139

8 Literaturverzeichnis...141

(8)

9 Anhang ...160

9.1 Tabellen ...160

9.2 Abbildungsverzeichnis...165

9.3 Tabellenverzeichnis...175

9.4 Abkürzungsverzeichnis...178

9.5 Danksagung...181

(9)

Einleitung

1 Einleitung

Infolge von Zeitmangel sowie immer mehr Wohnungen mit Hunde- und Katzen- haltungsverbot kann in zunehmendem Maß der Besitz von vermeintlich leichter zu haltenden Heimtieren beobachtet werden. Dies führt in der Folge zu einem häufigeren Vorstellen dieser Tierarten in der Kleintierpraxis. Neben den oft vorkommenden Zahn- und Verdauungsproblemen gibt es bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen Erkrankungen des Harnapparates sowie des weiblichen Geschlechtsapparates, deren Bedeutung nicht zu unterschätzen sind (FEHR 1999).

Um den daraus entstehenden neuen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es des Einsatzes weiterer diagnostischer Möglichkeiten auch bei diesen Tiergruppen.

Bei Hunden und Katzen gehört die Ultraschall-Untersuchung bereits zum Standard der bildgebenden Verfahren. Damit liegt es nahe, die hier vorliegenden Erfahrungen auf den Heimtiersektor auszudehnen. Der große Vorteil der Sonographie liegt darin, daß es sich um ein nichtinvasives Verfahren handelt, welches weder zu einer Strahlenbelastung führt, noch im Routineeinsatz eine Kontrastmittelapplikation erfordert.

Die Zielsetzung dieser Arbeit war es, den Nutzen einer Ultraschalluntersuchung im Vergleich zur röntgenologischen Untersuchung bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen aufzuzeigen. Gleichzeitig wurde untersucht, ob eine Beziehung zu bestimmten Laborparametern hergestellt werden kann. Die Untersuchungen blieben dabei auf den Harnapparat und den weiblichen Geschlechtsapparat von Zwergkaninchen und Meerschweinchen beschränkt.

(10)

2 Literaturübersicht

2.1 Anatomie und Physiologie der Harn- und Geschlechtsorgane

2.1.1 Zwergkaninchen

a) Nieren

Das Kaninchen hat zwei bohnenförmige Nieren mit jeweils einer einzigen Papille. Die Nieren liegen der dorsalen Bauchwand an, wobei die rechte Niere vom kaudalen Rand der elften Rippe bis zum zweiten Lendenwirbel reicht, während die linke Niere zwischen dem zweiten Lendenwirbel und dem vierten Lendenwirbel liegt (KRAUSE 1884, GERHARDT 1909, MARTIN 1923, RANDERATH u. HIERONYMI 1958, KOZMA et al. 1974, KOCH u. BERG 1990, DONNELLY 1997, MEREDITH 2000).

Beide Nieren sind in eine dicke Fettschicht eingebettet (McLAUGHLIN u. CHIASSON 1979).

Während MARTIN (1923) die Größe der Nieren mit einer Länge von 3,5 cm, einer Dicke von 2 cm und einer Breite von 1 cm angibt, wobei die Rindenschicht anteilig ca. 3-4 mm und die Markschicht ca. 2 mm betragen soll, ist die Größe der Nieren laut DONNELLY (1997) bei den verschiedenen Rassen sehr variabel. Die Variationen sollen dabei vor allem im Bereich der Medulla liegen. Tiere, die in Wüstengebieten leben, haben nach dieser Untersuchung eine große Medulla, Tiere, die eher in bergigen Regionen leben, dagegen eine kleinere.

b) Ureteren

Der Ureter tritt zusammen mit den Blutgefäßen aus dem Nierenhilus aus (HOFF- MANN 1961, JUNG 1962, McLAUGHLIN u. CHIASSON 1979, KOCH u. BERG 1990) und mündet dorsal in die Harnblase (JUNG 1962). Der Durchmesser der Harnleiter beträgt 1 - 2 mm, sie münden in der Nähe des Blasenhalses im Trigonum vesicae

(11)

Literaturübersicht

(GERHARDT 1909, MARTIN 1923, RANDERATH u. HIERONYMI 1958, JUNG 1962).

c) Harnblase

Die Harnblase des Kaninchens ist birnenförmig (KRAUSE 1884, RANDERATH u.

HIERONYMI 1958, JUNG 1962, KOCH u. BERG 1990) und hat eine sehr dünne Wand (KRAUSE 1884, GERHARDT 1909, RANDERATH u. HIERONYMI 1958, JUNG 1962, McLAUGHLIN u. CHIASSON 1979). Nach GERHARDT (1909) variiert die Form der Blase sehr stark je nach Füllungszustand. Ihr blindes Ende ragt ver- schieden weit nach kranial in die Bauchhöhle.

d) Urethra

Die Harnröhre ist beim weiblichen Tier ca. 1,5 cm lang (GERHARDT 1909, MARTIN 1923, RANDERATH u. HIERONYMI 1958) und strohhalmweit (MARTIN 1923). Sie mündet in den Sinus urogenitalis. Bei den männlichen Tieren endet sie an der Penis- spitze (GERHARDT 1909, KOZMA et al. 1974, McLAUGHLIN u. CHIASSON 1979).

Nach KRAUSE (1884) ist die männliche Harnröhre sehr eng und unterteilt sich in die kurze Pars prostatica, die lange Pars membranacea und die Pars cavernosa, welche einen gleichmäßig weiten Hohlzylinder bildet.

e) Ovarien

Die Ovarien liegen kaudoventral der Nieren (JUNG 1962, CRAIGIE 1969, NACHTI- GALL 1995) und sind in viel Fett eingebettet (McLAUGHLIN u. CHIASSON 1979).

Nach KRAUSE (1884), MARTIN (1923) sowie KOCH u. BERG (1990) liegen beide Ovarien symmetrisch in Höhe des vierten Lendenwirbels. Bei den von MILLARD (1999) untersuchten Tieren liegen die Ovarien dagegen zwischen dem dritten und dem sechsten Lendenwirbel, 2 - 3 cm kaudal der Nieren, und das rechte Ovar analog zur Position der Niere bei allen Tieren 2 - 3 cm weiter kranial als das linke.

(12)

Die Form der Ovarien wird zum Teil als bohnenförmig (NACHTIGALL 1995), spin- delförmig (GERHARDT 1909, JUNG 1962) oder ellipsoid bzw. länglich oval (KRAUSE 1884, MARTIN 1923, HOFFMANN 1961, CRAIGIE 1969, KOZMA et al.

1974, LÖLIGER 1986, KOCH u. BERG 1990, CRUISE u. BREWER 1994, MILLARD 1999) beschrieben. Nach KRAUSE (1884) sind die Ovarien etwas abgeplattet und ungefähr doppelt so lang wie breit. Genauer sind die Angaben von GERHARDT (1909), MARTIN (1923), PREISSECKER (1958), JANIAK (1971), CALISLAR (1985), LÖLIGER (1986), DORN (1989), KOCH und BERG (1990), NACHTIGALL (1995) und MILLARD (1999), nach deren Aussage die Ovarien des Zwergkaninchens ca.

1,5 cm lang und 0,5 cm dick sind. Das rechte Ovar ist größer als das linke (NACH- TIGALL 1995). Die Oberfläche ist durch Funktionskörper höckrig (KRAUSE 1884, MARTIN 1923, PREISSECKER 1958, KOCH u. BERG 1990, MILLARD 1999).

f) Uterus

Beim Kaninchen liegt im Gegensatz zu den anderen Haustieren ein Uterus duplex vor (GERHARDT 1909, MAHLICH 1910, MARTIN 1923, ELLENBERGER u. BAUM 1943, HOFFMANN 1961, CRAIGIE 1969, HAFEZ 1970, JANIAK 1971, KOZMA et al.

1974, NALBANDOV 1976, WILLIAMS 1976, McLAUGHLIN u. CHIASSON 1979, CALISLAR 1985, KOCH u. BERG 1990, CRUISE u. BREWER 1994, NACHTIGALL 1995, DONNELLY 1997, MEREDITH 2000). Das bedeutet, es liegt kein Uteruskörper vor, sondern die Uterushörner gehen in die paarige Zervix über und münden getrennt mit je einer Portio in die unpaare Scheide (KRAUSE 1884, GERHARDT 1909, PREISSECKER 1958, JUNG 1962, DORN 1989, NACHTIGALL 1995, DONNELLY 1997, REDROBE 2000). Obwohl die Gebärmutterhörner nicht verschmelzen, liegen sie sehr dicht beieinander (MAHLICH 1910) und sind bindegewebig miteinander ver- bunden (KRAUSE 1884, PREISSECKER 1958, JUNG 1962).

Die Länge der Hörner wird mit 7 - 8 cm angegeben (KRAUSE 1884, GERHARDT 1909, PREISSECKER 1958, JUNG 1962, MILLARD 1999); MARTIN (1923) und NACHTIGALL (1995) weisen mit 6 - 10 cm bzw. 8 - 11 cm auf etwas größere Spannen hin. Laut KRAUSE (1884), MARTIN (1923) und MILLARD (1999) sind die

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Literaturübersicht

Hörner ca. 3 - 4 mm dick. Nach NACHTIGALL (1995) ist das rechte Horn größer als das linke. Die Gebärmutter reicht nach kranial bis zum vierten Lendenwirbel (HOFF- MANN 1961, JUNG 1962). MARTIN (1923) beschreibt den Uterus als dünndarm- ähnlich, aber mit einer starken, muskulösen Wandung. Auch HOFFMANN (1961) spricht von drei dünndarmähnlichen Schlingen. Die Hörner verlaufen im Bogen nach kraniolateral (KRAUSE 1884, NACHTIGALL 1995).

g) Physiologie des Harn- und Geschlechtsapparates

Kaninchen weisen eine Besonderheit im Kalziumstoffwechsel auf. Die Kalzium- resorption im Darm erfolgt nicht reguliert, so daß mit steigender Kalziumkonzentra- tion auch die absorbierte Menge steigt. Das heißt, mit einer gesteigerten Kalziumauf- nahme steigt auch die scheinbare Verdaulichkeit von Kalzium an. Hauptaus- scheidungsorgan für überschüssiges Kalzium ist die Niere. Da der Organismus ver- sucht, den Kalziumspiegel konstant zu halten, kommt es bei einer erhöhten Kalzium- aufnahme über das Futter zu einer erhöhten Kalziumkonzentration im Harn, da auch keine Stimulation der Wasseraufnahme erfolgt. Der pH-Wert des Harns befindet sich im alkalischen Bereich, daher fällt das Kalzium in Form von Kalziumcarbonaten oder Kalziumoxalaten aus (KAMPHUES 1991, PUMP 1993, PAUL-MURPHY 1997, HARCOURT-BROWN 1998, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, RAPPOLD 2001).

Durch diese Kalziumkristalle kann der Harn getrübt sein (GARIBALDI et al. 1987, OKERMAN 1994, SCHALL 1995, HARKNESS u. WAGNER 1995, FLECKNELL 1997, PAUL-MURPHY1997, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, THIELE u. FEHR 1999, REDROBE 2000).

Eine weitere Besonderheit im Kaninchenurin ist die große Farbbreite, die man bei klinisch unauffälligen Tieren feststellen kann. So kann der Harn gelblich oder bräun- lich, aber auch rötlich sein, (was von den Besitzern häufig fälschlich als Blut inter- pretiert wird). In den meisten Fällen handelt es sich um Porphyrine, die den Urin röt- lich färben, in einigen Fällen auch um Bilirubin bzw. Urobilinogen. Diese Farbstoffe nehmen die Tiere mit dem normalen Futter (z.B. Löwenzahn) zu sich, so daß diese

(14)

1994, SCHALL 1995, HARKNESS u. WAGNER 1995, FLECKNELL 1997, PAUL- MURPHY 1997, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, THIELE u. FEHR 1999, REDROBE 2000).

Beim Kaninchen tritt keine spontane Ovulation auf, sondern der Eisprung wird durch den Deckakt ausgelöst (induzierte Ovulation). Obwohl es somit keinen zyklisch wie- derkehrenden Östrus gibt, wird von einem zyklischen Geschehen von ca. 4-7 Tagen Dauer ausgegangen (MYERS u. POOLE 1962, LÖLIGER 1986, DONNELLY 1997, RICHARDSON 2000b). LANE-PETTER und PORTER (1963) sowie JANIAK (1971) dagegen sprechen von einem irregulären Zyklus, der ca. 15-16 Tage dauert, wobei das Tier nur an wenigen Tagen des Zyklus nicht aufnahmebereit ist. Allerdings soll nach ihrer Meinung dieser nicht-aufnahmebereite Zeitraum im Winter länger dauern als im Sommer. Auch HAHN und GABLER (1971) sowie WILLIAMS (1976) be- stätigen, daß die schlechteste Fortpflanzungsrate im Herbst und Winter liegt.

PREISSECKER (1958) und KRAHMER und SCHRÖDER (1986) sprechen sogar von einem 28-tägigen Zyklus, MARTIN (1923) von einem 30-tägigen Zyklusgeschehen.

Einige Autoren betonen auch die kontinuierliche Follikelreifung ohne jeglichen Zyklus (WOLFF u. KLOMBURG 1979, RUDOLPH u. KALINOWSKI 1982, KRAUS et al.

1984, MÖLLER 1984, HARKNESS u. WAGNER 1995). Durch das Vorhandensein von Follikeln unterschiedlicher Reifungs- bzw. Atresiestadien ist es schwierig das Zyklusgeschehen zu verfolgen (ADAMS et al. 1967). PREISSECKER (1958) meint es seien keine zyklusabhängigen Veränderungen an den Ovarien zu erkennen.

Die Trächtigkeit dauert 30-33 Tage (laut MARTIN (1923) nur 28–30 Tage). Es tritt recht häufig eine Scheinträchtigkeit auf, die ca. 12-21 Tage anhält (MYERS u.

POOLE 1962, ASDELL 1964, JANIAK 1971, WILLIAMS 1976, WOLFF u. KLOM- BURG 1979, RUDOLPH u. KALINOWSKI 1982, KRAUS et al. 1984, KRAHMER u.

SCHRÖDER 1986, HILLYER 1994, SANDFORD 1996, MEREDITH 2000, RICHARDSON 2000b).

(15)

Literaturübersicht

h) Harnstoff- und Kreatinin-Serumnormalwerte

Eine Zusammenstellung der Serumnormalwerte für Harnstoff und Kreatinin von Kaninchen kann der Tabelle 1 entnommen werden. Es gibt außer bei MEYER- BRECKWOLDT (1996) keine Aussage darüber, ob es sich bei den untersuchten Tieren um Zwergkaninchen oder große Rassen handelt, wahrscheinlicher ist jedoch, daß es keine Zwerge sind. Bei den von MEYER-BRECKWOLDT (1996) untersuchten Tieren handelt es sich ausschließlich um Zwergkaninchen.

Tab. 1 Literaturangaben zum physiologischen Harnstoff- und Kreatinin- wert im Serum beim Kaninchen (Minimum, Maximum)

Autor Harnstoff (mg/dl) Kreatinin (mg/dl)

Kozma et al. (1974) 9,17 - 31,73 0,8 - 2,57

Kraus et al. (1984) 13,1 - 29,5 0,5 - 2,65

Garibaldi und Pecquet-Goad (1988) 13,1 - 29,5 0,5 - 2,6

Hillyer (1994) 13,0 - 30,0 0,5 - 2,0

Carpenter et al. (1995) 15,0 - 30,0 0,8 - 2,5 Harkness und Wagner (1995) 15 - 23,5 0,8 - 1,8

Schall (1995) 16,8 - 23,4 0,9 - 2,1

Meyer-Breckwoldt (1996) 24,3 - 43,7 0,6 - 1,0

Donelly (1997) 13,0 - 29,0 0,5 - 2,5

Batchelor (1999) 17,0 - 23,5 0,8 - 1,8

Der Harnstoffwert liegt zwischen 9,17 und 43,7 mg/dl. KOZMA et al. (1974) geben mit 9,17 mg/dl den niedrigsten unteren Grenzwert an, MEYER-BRECKWOLDT (1996) mit 24,3 mg/dl den Höchsten. Den niedrigsten oberen Grenzwert gibt SCHALL (1995) mit 23,4 mg/dl und den Höchsten gibt MEYER-BRECKWOLDT (1996) mit 43,7 mg/dl. Gemittelt liegt der Referenzbereich zwischen 14,95 mg/dl und 29,38 mg/dl.

Der Kreatininwert liegt zwischen 0,5 mg/dl und 2,65 mg/dl. Die niedristen unteren

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GOAD (1988), HILLYER (1994) und DONNELY (1997) an. Den höchsten unteren Wert gibt SCHALL (1997) mit 0,9 mg/dl an. Den niedrigsten oberen Wert gibt MEYER-BRECKWOLDT (1996) mit 1,0 mg/dl an, der höchste Wert wird bei Kraus et al. (1984) mit 2,65 mg/dl gefunden. Gemittelt liegt der Referenzbereich zwischen 0,67 mg/dl und 2,15 mg/dl.

2.1.2 Meerschweinchen

a) Nieren

Das Meerschweinchen hat zwei glatte, ungefurchte, einwarzige Nieren (HOFFMANN 1961, COOPER u. SCHILLER 1975, WOERLE u. WOLF 1977). Sie liegen beider- seits der Medianen an der hinteren Bauchwand (MARTIN 1923, HOFFMANN 1961, JUNG 1962) im Bereich der Lendenwirbelsäule (WOERLE u. WOLF 1977, HAMEL 2000). Die rechte Niere liegt unter dem Rippenbogen und berührt kranial das Zwerchfell (HOFFMANN 1961, WOERLE u. WOLF 1977, ISENBÜGEL u. FRANK 1985) bzw. liegt direkt in die Leber eingebettet (COOPER u. SCHILLER 1975). Die linke Niere befindet sich dagegen fast vollständig kaudal des Rippenbogens (HOFF- MANN 1961, BREAZILE u. BROWN 1976). Laut COOPER und SCHILLER (1975) sowie HAMEL (2000) reicht die rechte Niere vom zwölften Interkostalraum bis zum Kranialrand des dritten Lendenwirbels, die linke Niere dagegen liegt in einem Bereich zwischen der 13. Rippe und dem Kaudalrand des vierten Lendenwirbels.

Während die rechte Niere rundlich-bohnenförmig ist, hat die linke Niere eine mehr rundlich-dreieckige Form (MARTIN 1923, HOFFMANN 1961, COOPER u. SCHIL- LER 1975, WOERLE u. WOLF 1977, ISENBÜGEL u. FRANK 1985). Nach MARTIN (1923), COOPER und SCHILLER (1975) sowie WOERLE und WOLF (1977) sind die Nieren 18-21 mm lang und haben einen Durchmesser von 12-14 mm, wobei ten- denziell die linke Niere etwas kürzer und dicker ist als die rechte. Die Rinde hat eine Dicke von knapp 3 mm (WOERLE u. WOLF 1977), das Nierenbecken ist sehr weit (COOPER u. SCHILLER 1975, BREAZILE u. BROWN 1976, HILLYER 1994).

(17)

Literaturübersicht

b) Ureteren

Die Harnleiter entspringen aus dem jeweiligen Nierenhilus, beschreiben einen leich- ten Bogen nach lateral und ziehen medial beckenwärts (HOFFMANN 1961, JUNG 1962, COOPER u. SCHILLER 1975). Sie sind ca. 80 mm lang, haben einen Durch- messer von 1-2 mm und sind starkwandig (MARTIN 1923, COOPER u. SCHILLER 1975, WOERLE u. WOLF 1977). Die Ureteren münden eng nebeneinander dorsal in die Harnblase (MARTIN 1923, HOFFMANN 1961, JUNG 1962, COOPER u. SCHIL- LER 1975, WOERLE u. WOLF 1977, HAMEL 2000).

c) Harnblase

Die Harnblase ist je nach Füllungszustand erbsen- bis kirschgroß (HOFFMANN 1961, JUNG 1962, HAMEL 2000). BREAZILE und BROWN (1976) dagegen be- schreiben die Blase als relativ groß, dreieckig und sackähnlich mit dünner Wand. Die Größe und die Dünnwandigkeit werden von MARTIN (1923), RANDERATH und HIERONYMI (1958), COOPER und SCHILLER (1975) sowie WOERLE und WOLF (1977) bestätigt, RANDERATH und HIERONYMI (1958) und COOPER und SCHIL- LER (1975) sprechen jedoch eher von einer Birnenform. Der kaudale Blasenpol geht in die Harnröhre über (BREAZILE u. BROWN 1976, WOERLE u. WOLF 1977). Der Urin ist dick, trüb und wolkig weiß bis gelb; er enthält viele Kristalle (MARTIN 1923, WILLIAMS 1976, HILLYER 1994, RICHARDSON 2000a).

d) Urethra

Die Harnröhre des weiblichen Tieres ist ca. 2 cm lang, der Durchmesser beträgt ca.

2-3 mm (COOPER u. SCHILLER 1975).

e) Ovarien

Die Eierstöcke liegen unmittelbar kaudal der Nieren. Sie sind oval und haben durch die Follikel ein höckriges Aussehen (PREISSECKER 1958, HOFFMANN 1961, JUNG 1962, WOERLE u. WOLF 1977, HAMEL 2000). COOPER und SCHILLER

(18)

Ovar dagegen kraniolateral der linken Niere. Die Ovarien sind ca. 3-5 mm lang (PREISSECKER 1958, JUNG 1962, JANIAK 1971, COOPER u. SCHILLER 1975, WOERLE u. WOLF 1977, HAMEL 2000) und laut COOPER und SCHILLER (1975) und WOERLE und WOLF (1977) 2-4 mm breit. BREAZILE und BROWN (1976) geben dagegen eine Länge von ca. 6-8 mm und einen Durchmesser von 4-5 mm an.

f) Uterus

Während HAFEZ (1970) und NALBANDOV (1976) den Uterus als Uterus duplex be- zeichnen, wird er von ELLENBERGER und BAUM (1943), WOERLE und WOLF (1977), CALISLAR (1985), KOCH und BERG (1990) und NACHTIGALL (1995) als Uterus bipartitus charakterisiert. MARTIN (1923), JUNG (1962), COOPER und SCHILLER (1975) und QUESENBERRY (1994) sprechen von einem Uterus bicornis unicollis. Bei allen Autoren besteht jedoch Einigkeit darüber, daß es sich um zwei getrennte Uterushörner handelt mit nur einer einheitlichen Zervix, die in die Scheide mündet.

JANIAK (1971) gibt die Gesamtlänge des Uterus mit ca. 10 cm an und den Durch- messer mit 6 mm. Nach PREISSECKER (1958), JUNG (1962), COOPER und SCHILLER (1975), CALISLAR (1985), NACHTIGALL (1995) und HAMEL (2000) sind die Uterushörner ca. 4-5 cm lang, verlaufen aber auf dem letzten Zentimeter bereits unpaar und sind nur durch ein Septum getrennt. BREAZILE und BROWN (1976) und HILLYER (1994) geben für den Uteruskörper eine Länge von 12 mm und einen Durchmesser von 10 mm, der nach kaudal zunimmt, an. BREAZILE und BROWN (1976) beschreiben auch die bindegewebige Verbindung zwischen den Hörnern, wodurch der Uteruskörper eine Länge von 45 mm zu haben scheint. Die Zervix wird von ihnen mit einer Länge von 25 mm, einem kranialen Durchmesser von 14 mm sowie einem kaudalen Durchmesser von 5 mm beschrieben. NACHTIGALL (1995) gibt sowohl für den Uteruskörper als auch für die Zervix eine durchschnittliche Länge von ca.15 mm an. Nach ihren Untersuchungen ist der Körper noch durch ein Septum getrennt. Dies wird von COOPER und SCHILLER (1975) sowie WOERLE und WOLF (1977) ebenfalls beschrieben, wobei die Corpuslänge mit 20 mm und der

(19)

Literaturübersicht

Durchmesser mit 6 mm angegeben wird. Bei PREISSECKER (1958) wird sowohl für den Uteruskörper als auch für die Zervix eine Länge von 4-5 mm genannt. Der Durchmesser der Hörner wird von COOPER und SCHILLER (1975) und WOERLE und WOLF (1977) mit etwa 4-5 mm beziffert. Die Hörner verjüngen sich nach kranial sehr stark (PREISSECKER 1958, JUNG 1962) und verlaufen ohne jede Windung oder Drehung nach kranial (HOFFMANN 1961, WOERLE u. WOLF 1977). COOPER und SCHILLER (1975) sowie WOERLE und WOLF (1977) schildern die Hörner als dorsoventral etwas abgeflacht.

g) Physiologie des Harn- und Geschlechtsapparates

Die beim Kaninchen dargestellten Besonderheiten des Kalziumstoffwechsels (vgl.

Kapitel 2.1.1) treffen auch auf das Meerschweinchen zu (BRANDT 1972, MEYER et al. 1996, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, THIELE u. FEHR 1999, RAPPOLD 2001).

Der Meerschweinchenurin ist normalerweise etwas zähflüssiger und hat ein schlieri- ges, weißliches bis gelbes Aussehen. Auch er kann durch Futterpigmente verfärbt sein und enthält viele Kristalle, da der Harn-pH-Wert, genau wie beim Kaninchen, im alkalischen Bereich liegt und Kalziumoxalat und -carbonat ausfällt (WILLIAMS 1976, HILLYER et al. 1997, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, RICHARDSON 2000a).

Meerschweinchen sind polyöstrisch mit einem Zyklus von 15–19 Tagen. Im Gegen- satz zum Kaninchen haben sie eine spontane Ovulation (FARRIS 1950, LANE-PET- TER u. PORTER 1963, ASDELL 1964, COOPER u. SCHILLER 1975, MANNING et al. 1984, NACHTIGALL 1995, HILLYER et al. 1997, NORTH 1999, RICHARDSON 2000a).

GRABOWSKY (1970) untersucht das Vaginalsekret und die morphologischen Ver- änderungen am Ovar im Verlauf der Ovulation. Beim Übergang zwischen Proöstrus und Östrus wird das Vaginalsekret zunehmend muköser, mikroskopisch nehmen die

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zierung der Zellzahl auf. Mit Beginn des Östrus hat der Follikel seine maximale Größe erreicht. Ca. 30 Minuten prae ovulationem ist das Stigma vollständig ausge- bildet, im Vaginalsekret zeigt sich eine Abnahme des mukösen Schleimes, die Leu- kozyten sind auffällig reduziert und verhornte Epithelzellen herrschen vor. Zum Zeit- punkt der Ovulation fehlt Mukus völlig (clearing), es gibt große, polygonale, ver- hornte, kernlose Epithelzellen in isolierter Lage und keine Leukozyten mehr. Am Ovar sind zunächst die stehengebliebenen Ränder der Follikelwand des gesprun- genen Graafschen Follikels zu erkennen, diese sinken dann kraterförmig ein und der gesprungene Follikel flacht zunehmend ab. Ca. 40 Minuten nach der Ovulation findet wieder eine Leukozyten-Einwanderung im Vaginalsekret statt.

Die Trächtigkeit dauert beim Meerschweinchen zwischen 64 und 71 Tagen (durch- schnittlich 68 Tage), eine Scheinträchtigkeit scheint nicht vorzukommen (FARRIS 1950, LANE-PETTER u. PORTER 1963, ASDELL 1964, COOPER u. SCHILLER 1975, NACHTIGALL 1995, Hamel 2000). KUNSTÝŘ et al. (1977), HILLYER et al.

(1997), NORTH (1999) und RICHARDSON (2000a) geben die Spanne der Trächtig- keitsdauer mit 58 – 75 Tagen noch größer an. Nach RICHARDSON (2000a) tritt in seltenen Fällen eine Scheinträchtigkeit von 17 Tagen auf.

h) Harnstoff- und Kreatinin-Serumnormalwerte

Die Literaturangaben zum physiologischen Harnstoff- und Kreatininwert im Serum gesunder Meerschweinchen sind in Tabelle 2 aufgeführt.

Die Normalwerte für Harnstoff im Blut von Meerschweinchen liegen zwischen 9,0 mg/dl und 31,5 mg/dl, wobei lediglich WASEL (1995) mit 31,2 mg/dl und HILLYER et al. (1997) mit 31,0 mg/dl etwas geringere Werte als oberen Referenz- wert angeben, bei den anderen Autoren liegt der Wert einheitlich bei 31,5 mg/dl.

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Literaturübersicht

Tab. 2 Literaturangaben zum physiologischen Harnstoff- und Kreatinin- wert im Serum beim Meerschweinchen (Minimum, Maximum)

Autor Harnstoff (mg/dl) Kreatinin (mg/dl)

Manning et al. (1984) 9,0 - 31,5 0,6 - 2,2

Harkness und Wagner (1989) 9,0 - 31,5 0,6 - 2,2

Quesenberry (1994) 9,0 - 31,5 0,6 - 2,2

Wasel (1995) 9,0 - 31,2 0,07 - 2,54

Hillyer et al. (1997) 9,0 - 31,0 0,6 - 2,2

North (1999) 9,0 - 31,5 0,6 - 2,2

Beim Serumkreatiningehalt gibt nur WASEL (1995) einen Referenzbereich von 0,07 mg/dl bis 2,54 mg/dl an, bei allen anderen Autoren liegt der Referenzbereich zwischen 0,6 mg/dl und 2,2 mg/dl.

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2.2 Erkrankungen der Harn- und weiblichen Geschlechtsorgane

2.2.1 Erkrankungen des Harnapparates beim Zwergkaninchen

a) Urolithiasis: Beim Kaninchen kommen Steine sowohl in der Niere als auch in den ableitenden Harnwegen (Ureter, Harnblase, Urethra) vor. Häufig ist auch Harngrieß zu beobachten. Die Ursachen für eine Grieß- oder Steinbildung beim Kaninchen sind noch nicht vollständig geklärt, aber die Besonderheiten des Kal- ziumstoffwechsels spielen hier sicherlich eine bedeutende Rolle (vgl. Kap. 2.1.1).

Klinisch werden die Tiere meist wegen eines gestörten Allgemeinbefindens vor- gestellt, nur in einigen Fällen sind spezifische Symptome wie Hämaturie, Strang- urie oder Anurie vorhanden. Seltener kann auch durch die Reizung der Blasen- wand gleichzeitig eine Zystitis entstehen. Bei Harnsteinen gilt die operative Ent- fernung als Therapie der Wahl. Bei Harngrieß entstehen nur selten klinische Symptome. Die Therapie besteht ggf. in Infusionen und dem manuellen Entleeren der Blase, sicherer ist die Hydropropulsion (mittels in die Harnblase verbrachtem Katheter wird der Harngrieß ausgespült (FEHR 1997)). Falls gleichzeitig eine Bla- senentzündung vorliegt, sollte ein Antibiotikum verabreicht werden. Prophy- laktisch kann eine Futterumstellung auf rohfaserreiches Futter versucht werden (LEE et al. 1978, ISENBÜGEL u. FRANK 1985, MAYRHOFER u. PFEIL 1985, GARIBALDI et al. 1987, FEHR 1990, KAMPHUES 1991, GÖBEL 1993, PUMP 1993, HILLYER 1994, HARKNESS u. WAGNER 1995, FEHR 1997, PAUL-MUR- PHY 1997, HARCOURT-BROWN 1998, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, THIELE u. FEHR 1999, REDROBE 2000, RAPPOLD 2001).

b) Zystitis: Tiere mit einer Blasenentzündung werden, ähnlich wie Tiere mit Harn- steinen (zum Teil treten diese Erkrankungen auch gekoppelt auf), meistens mit einem gestörten Allgemeinbefinden vorgestellt. Die Tiere reagieren in der Blasen- gegend schmerzhaft bei Palpation und zeigen meistens ein durch Urin feuchtes Fell. Zum Teil bemerken die Besitzer Harnträufeln oder Schwierigkeiten beim Harnabsatz. Therapeutisch wird ein Antibiotikum verabreicht. Falls gleichzeitig Harnsteine vorliegen, müssen diese chirurgisch entfernt werden (LÖLIGER 1986,

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Literaturübersicht

BERGHOFF 1989, GÖBEL 1993, HARKNESS u. WAGNER 1995, SCHALL 1995, FLECKNELL 1997, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, REDROBE 2000).

c) Niereninsuffizienz: Während die Tiere bei der akuten Niereninsuffizienz meistens in sehr schlechter Verfassung, oftmals sogar in Seitenlage vorgestellt werden, bleibt die chronische Niereninsuffizienz sehr lange unerkannt und kann ein Zufallsbefund bei einer Blutuntersuchung sein. Erst in einem weit fort- geschrittenen Stadium führt auch die chronische Form zu klinischen Symptomen, meistens Polydipsie und Polyurie. Die Therapie besteht bei beiden Formen in In- fusionen und der Gabe von Antibiotika. Die Prognose ist bei der akuten Form wesentlich besser als bei der chronischen (HILLYER 1994, PAUL-MURPHY 1997, HARCOURT-BROWN 1998, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, REDROBE 2000).

d) Nierenzysten: Bei älteren Tieren treten relativ häufig Nierenzysten auf, die sich fast ausschließlich in der Rinde befinden und nicht zu klinischen Symptomen füh- ren. Die Größe der einzeln oder zahlreich auftretenden Zysten liegt zwischen 1 und 3 mm (LÖLIGER 1986, PAUL-MURPHY 1997, REDROBE 2000).

e) Nierenkalzinose: Bei einer Überversorgung mit Kalzium kann es zu Kalkablage- rungen in der Nierenrinde sowie in den Arterien und der Herzmuskulatur kommen.

Obwohl die Nieren später leicht vergrößert sind und die Oberfläche höckrig wird, sind klinische Symptome selten (LÖLIGER 1986).

2.2.2 Erkrankungen des Geschlechtsapparates beim weiblichen Kaninchen a) Adenokarzinom des Uterus: Bei älteren Kaninchen (über 3 Jahre) tritt sehr häu-

fig ein Adenokarzinom des Uterus auf. Über 60% der über vierjährigen Tiere sind davon betroffen, bei einigen Rassen sind auch höhere Zahlen bekannt. Es han- delt sich um den häufigsten Tumor bei weiblichen Kaninchen. Das Adeno- karzinom führt erst relativ spät zu klinischen Symptomen. Dann liegt meist eine Störung des Allgemeinbefindens vor mit blutigem Ausfluß bzw. Hämaturie, zum

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der Zucht eingesetzt werden, bemerkt man oft schon vorher eine abnehmende Fruchtbarkeit und kleinere Würfe. Der Tumor kann schon relativ frühzeitig auf das Myometrium und das Peritoneum übergehen; Metastasen in Lunge, Leber und den Knochen werden nach ca. ein bis zwei Jahren beobachtet. Ob ein Zu- sammenhang mit früheren Trächtigkeiten oder Scheinträchtigkeiten besteht, ist noch nicht geklärt. Die Therapie besteht in einer Ovariohysterektomie (SQUIRE et al. 1978, LÖLIGER 1986, GARIBALDI et al. 1987, HILLYER 1994, HARKNESS u.

WAGNER 1995, WENZEL u. ALBERT 1996, FLECKNELL 1997, PAUL-MURPHY 1997, SOMMERVILLE 1998, HARCOURT-BROWN 1998, REDROBE 2000).

b) Uterine Hyperplasie: Die klinischen Symptome einer Hyperplasie sind den ersten Anzeichen eines Adenokarzinoms sehr ähnlich. Die Beziehung zwischen den beiden Erkrankungen ist noch nicht eindeutig geklärt. Wie beim Adeno- karzinom kommt es neben blutigem Ausfluß zu einer Störung des Allgemein- befindens, eventuell auch zu Verhaltensauffälligkeiten (Aggressivität). Da die Abgrenzung zu einem Adenokarzinom schwierig ist, sollte eine Ovariohyster- ektomie durchgeführt werden. Nach einer Operation ist die Prognose sehr gut (HILLYER 1994, REDROBE 2000).

c) Hydrometra: Ungedeckte Tiere können eine Hydrometra entwickeln. In den Uterushörnern sammelt sich seröse Flüssigkeit. Die klinischen Symptome sind sehr unspezifisch (Apathie, Anorexie, vergrößertes Abdomen). In einigen Fällen wird eine Hydrometra erst als Zufallsbefund bei einer Ovariohysterektomie ent- deckt (CRUISE u. BREWER 1994, PAUL-MURPHY 1997, REDROBE 2000).

d) Pyometra: Bei einer Pyometra fällt meist ein vergrößerter Bauch, eitriger Vagi- nalausfluß, Anorexie sowie Apathie auf. Normalerweise werden Pasteurellen oder Staphylokokken nachgewiesen. In leichten Fällen kann versucht werden, die Pyometra mit einem Antibiotikum zu behandeln, in den meisten Fällen ist die Ovariohysterektomie das Mittel der Wahl (PAUL-MURPHY 1997, REDROBE 2000).

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Literaturübersicht

2.2.3 Erkrankungen des Harnapparates beim Meerschweinchen

a) Urolithiasis: Die genauen Ursachen für Harnsteine beim Meerschweinchen sind noch ungeklärt, doch ist davon auszugehen, daß die Besonderheiten des Kalzi- umstoffwechsels (vgl. Kapitel 2.1.2) eine Prädisposition dieser Tiere mit sich brin- gen. Eine kalziumreiche und rohfaserarme Fütterung erhöhen daher das Urolithi- asis-Risiko. Steine können in der Niere, den Harnleitern, der Blase oder der Harn- röhre sitzen. Klinisch werden die Tiere häufig mit unspezifischen Störungen des Allgemeinbefindens vorgestellt, spezifische Symptome, wie zum Beispiel harnver- schmiertes Fell, Harnabsatzstörungen oder Hämaturie werden relativ selten be- obachtet. Harnsteine können als Folge einer Zystitis auftreten. Therapeutisch ist die chirurgische Entfernung des Steines das Mittel der Wahl. Prophylaktisch sollte eine Umstellung des Futters auf rohfaserreiches und frisches Futter erfolgen (ISENBÜGEL u. FRANK 1985, GÖBEL 1993, QUESENBERRY 1994, HAR- KNESS u. WAGNER, 1995, FEHR u. RAPPOLD 1997, EWRINGMANN u. BELZ- NER 1999, HAMEL 2000, RICHARDSON 2000a). Weibliche Tiere neigen beson- ders zu Harnröhrensteinen (FEHR u. RAPPOLD 1997).

b) Zystitis: Blasenentzündungen treten meistens bei ausgewachsenen weiblichen Tieren auf und sind wahrscheinlich durch die anatomische Nähe von Anus und Urethra bedingt. Sie verlaufen meistens chronisch und ohne klinische Anzeichen.

Eine reine Blasenentzündung kann mit systemischer Antibiose behandelt werden.

Als Ursache für eine Zystitis kommen u.a. Harnsteine in Frage. Liegen ursächlich Steine vor, so müssen diese entfernt werden (QUESENBERRY 1994, EWRINGMANN u. BELZNER 1999, HAMEL 2000).

c) Nierenkalzinose: Durch eine erhöhte Kalziumaufnahme mit der Nahrung kann es zu Kalkablagerungen in der Magenwand, dem Myokard, den Nieren und der Kolonwand kommen. Vor allem die Ablagerungen im Magen-Darm-Trakt führen zu klinischen Symptomen in Form von Inappetenz und plötzlichen Todesfällen.

Eine spezifische Therapie ist nicht möglich (BRANDT 1972).

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2.2.4 Erkrankungen des Geschlechtsapparates beim weiblichen Meerschweinchen

a) Ovarialzysten: Die Ätiologie von Ovarialzysten ist unklar, doch ist ihre Inzidenz bei Tieren mit einem Alter von mehr als eineinhalb Jahren häufig. Bei einzeln ge- haltenen Tieren liegt sie um 90%. Ovarzysten gehen meistens nicht mit klinischen Symptomen einher und bilden nur einen Nebenbefund bei einer anderen Unter- suchung oder der Sektion. Hormonell aktive Zysten können bilateral symme- trischen Haarausfall an den Flanken induzieren. Die Zysten können sehr groß werden und sind meist gekammert. In dieser Ausprägung können sie zu Verdau- ungsstörungen führen, da sie den Darm einengen, oder die Atmung einschrän- ken, wenn sie auf das Zwerchfell drücken. Zur Sprengung der Zysten kann eine Hormontherapie mit humanem Choriogonadotropin (HCG) versucht werden oder die Zysten werden operativ entfernt (ISENBÜGEL u. FRANK 1985, QUESEN- BERRY 1994, HAMEL 2000, RICHARDSON 2000a). KELLER et al. (1987) - wiesen bei 78% der von ihnen sezierten weiblichen Tiere zwischen 18 und 60 Monaten Ovarialzysten nach. Bei 81,5% dieser Tiere traten sie beiderseits auf.

Bei 80% der einseitig betroffenen Tiere war eine Zyste am rechten Ovar lokalisiert. Diese Tendenz wird von PAUL-MURPHY (1997) bestätigt. Den Inhalt der Zysten beschreibt er als klare Flüssigkeit.

b) Uterustumore: Uterustumore werden beim Meerschweinchen zwar beschrieben, sind jedoch deutlich seltener als beim Kaninchen. Allerdings sind fast alle Tumor- formen zu finden (MANNING et al. 1984, SQUIRE et al. 1978). VON BENTEN (1978) beschreibt den Fall eines Uterustumores bei einem vier Jahre alten Meer- schweinchen, welches euthanasiert werden mußte. In der Sektion ergab sich ein gut faustgroßes Leiomyom mit festen und zystischen Anteilen.

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Literaturübersicht

2.3 Sonographische Untersuchung des Harn- und Geschlechtsapparates

2.3.1 Sonographie des Harn- und Geschlechtsapparates bei Hund und Katze

Die sonographische Untersuchung des Abdomens wird bei Hunden und Katzen standardmäßig durchgeführt, so daß in der Literatur eine Vielzahl von Beschrei- bungen zu finden sind.

a) Nieren:

Die Untersuchung erfolgt sowohl beim Hund als auch bei der Katze gewöhnlich in Rückenlage, unter Umständen auch in Seitenlage von den Flanken aus oder am ste- henden Tier. Alle Autoren verwenden für die Untersuchung bei Katzen und kleinen bis mittelgroßen Hunden einen 7,5-MHz-Sektorschallkopf, bei sehr großen Rassen erfolgt die Untersuchung mit einem 5-MHz-Sektorschallkopf. Die linke Niere des Hundes kann links paramedian, kaudal des Rippenbogens dargestellt werden, eventuell unter Zuhilfenahme der Milz als Schallfenster. Die rechte Niere liegt unter dem Rippenbogen und der kraniale Nierenpol wird häufig vom Magen oder Darm überlagert. Dadurch kann eine laterale Ankopplung im elften und zwölften Inter- kostalraum notwendig sein. Im Gegensatz dazu liegen beide Nieren der Katze kaudal des Rippenbogens und sind so beweglich, daß die Niere schon bei zu großem Druck mit dem Schallkopf ausweicht und damit nicht mehr auffindbar ist. Um dieses zu vermeiden, können die Nieren auch durch mäßigen Gegendruck mit der freien Hand des Untersuchers etwas fixiert werden. Die Nieren des Hundes sind längsoval bis bohnenförmig, während sie bei der Katze etwas rundlicher erscheinen. Bei beiden Tierarten zeigt die Niere sich in der Transversalebene in Höhe des Nierenhilus als ovales Organ und polwärts mehr rundlich. Die Nierenrinde ist feinkörnig, homogen und echoärmer als das Leber- und Milzparenchym. Das Nierenmark ist annähernd echofrei und durch Pseudopapillen/Rindensäulen in Sektoren unterteilt (LAMB 1990, ACKERMAN 1991, BARR 1992, STÜTZEL 1994, KEALY u. McALLISTER 2000, JANTHUR u. LÜERSSEN 2001). Der Sinus renalis ist stark echogen, das darin lie- gende Nierenbecken enthält im physiologischen Zustand keine Flüssigkeit und ist

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daher nicht erkennbar, bzw. nur in seltenen Fällen als echofreie Linie oder Y zu er- kennen (LAMB 1990, BARR 1992, JANTHUR u. LÜERSSEN 2001). Laut ACKER- MAN (1991) ist das Nierenbecken auch im physiologischen Zustand zusammen mit dem Ursprung des Harnleiters darzustellen, auch er beschreibt es dann als echofreie Linie oder Y.

b) Ureteren:

Die Positionierung des Schallkopfes für die Harnleiteruntersuchung erfolgt bei beiden Tierarten genauso, wie bei der Nierenuntersuchung, es werden auch die gleichen Schallköpfe verwendet. Im Allgemeinen sind die Ureteren jedoch sonographisch nicht darstellbar. Ein dilatierter Harnleiter ist meist in der Region des Hilus am besten darstellbar, nur selten kann er durch das gesamte Abdomen bis zur Einmündung in die Harnblase verfolgt werden. Im mittleren Abdomen weist er einen geschlängelten Verlauf auf (BARR 1992, KEALY u. McALLISTER 2000, JANTHUR u. LÜERSSEN 2001). Nach ACKERMAN (1991) ist der unveränderte Harnleiter nur im Bereich seines Ursprungs im Nierenbecken zu sehen. Gelegentlich ist, nach LAMB (1998), im distalen Ureter eine Peristaltik zu erkennen, sowie der Einstrom von Urin in die Harnblase. Dies wird auch von KEALY und McALLISTER (2000) bestätigt.

c) Harnblase:

Für die Sonographie der Harnblase wird sowohl für Hunde als auch für Katzen ein 5,0- oder besser ein 7,5-MHz-Sektorschallkopf verwendet. Die Untersuchung erfolgt gewöhnlich in Rückenlage. Bestimmte Befunde können jedoch auch eine Unter- suchung in Seitenlage erforderlich machen. Eine leere Harnblase ist nicht beurteil- bar; die besten Ergebnisse liefert ein mittlerer Füllungszustand. Für die Beurteilung der ventralen Blasenwand ist eventuell eine Vorlaufstrecke nötig. Die Längsansicht der Harnblase zeigt ein birnenförmiges Organ, der Querschnitt erscheint rund, ihr Inhalt ist echofrei. Die Wand stellt sich als dünne und innen glatte, echoreiche Dop- pellinie dar, die nur in gut gefülltem Zustand und bei senkrecht auftreffenden Schall-

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Literaturübersicht

wellen beurteilt werden sollte (ACKERMAN 1991, STÜTZEL 1994, BARR 1992, LÉVEILLÉ 1998, KEALY u. McALLISTER 2000, LÜERSSEN et al. 2001).

d) Urethra:

Die harnblasennahen Abschnitte der Urethra werden bei beiden Tierarten im Rahmen der Blasenuntersuchung in Rückenlage untersucht, auch hier werden die gleichen Schallköpfe verwendet. Die Urethra ist im Querschnitt rund, zweischichtig und mit engem, echofreien Zentrum. In der Längsansicht zeigt sie sich meist nur als echoarmer Streifen (KEALY u. McALLISTER 2000, POULSEN NAUTRUP u.

LÜERSSEN 2001).

e) Ovarien:

ACKERMAN (1991) beschreibt die unveränderten Ovarien sowohl beim Hund als auch bei der Katze als schlecht darstellbar. STÜTZEL (1994) und KEALY und McALLISTER (2000) bestätigen dies und beschreiben die Ovarien als homogen und isogen zu den Nieren. Nach ihren Beobachtungen erleichtert das Vorhandensein von Follikeln die Darstellung der Ovarien. DIETERICH (1994) dagegen kann bei Beagle- Hündinnen im Zyklusverlauf mit einer 6,5-MHz-Fingertipsonde und einem 5,0-MHz- Sektorschallkopf in 95,7% der Untersuchungen das linke Ovar und in 97,0% das rechte Ovar darstellen. In der frühen Follikelphase stellen sich die Ovarien als hypo- echogene, ovale Strukturen mit glatter Oberfläche dar; Follikel sind als runde an- echogene Bezirke von wenigen Millimetern zu erkennen. Die Follikel nehmen bis zur Ovulation an Größe zu und erleichtern damit das Auffinden der Ovarien. Die spätere Follikelphase zeichnet sich durch relativ große, echofreie Bezirke (Follikel) aus; die Follikelwand nimmt an Echogenität zu, wodurch das Ovarparenchym insgesamt echogener wirkt. Die äußere Kontur ist weiterhin glatt und regelmäßig. Die Ovulation ist sonographisch durch das Verschwinden der überwiegenden Anzahl oder aller Follikel innerhalb weniger Stunden charakterisiert. Das Ovar ist zu diesem Zeitpunkt homogen und hypoechogen bis anechogen. Post ovulationem entstehen erneut an- echogene Bezirke, deren Wand eine ausgeprägte Echogenität aufweist (Gelbkörper).

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Die echoarmen Antren verstreichen nach einigen Tagen, die äußere Kontur der Ovarien ist in dieser Phase höckrig. Zehn Tage nach der Ovulation sind nur noch vereinzelte anechogene Bezirke auszumachen. Am Ende der Gelbkörperphase sind die Ovarien als solide, ovale, hypoechogene Organe mit glatter Oberfläche zu erken- nen. Danach wird die Abgrenzung zum umgebenden Gewebe zunehmend schwieri- ger und ist ab dem 130. Tag nach Läufigkeitsende nur noch in Ausnahmefällen möglich. Bei anderen Hunderassen sind die sonographischen Befunde der Ovarien ähnlich. KÖSTER (1999) kommt mit einem 7,5-MHz-Linearschallkopf zu vergleich- baren Ergebnissen, gibt jedoch zu bedenken, daß es bei einem ungeübtem Be- trachter zu Verwechselungen zwischen Gefäß- oder Uterusquerschnitten und an- echogenen Bereichen innerhalb des Ovars (Follikeln) kommen kann. MÜLLER (1994) beschreibt das linke Ovar mit 5,0-7,5 MHz-Linearschallköpfen als deutlich besser darstellbar als das rechte, und bestätigt die von DIETERICH(1994) beschrie- benen zyklischen Befunde. NYLAND und MATTOON (2002) verwenden sowohl für Hunde als auch für Katzen einen 7,5- oder 10-MHz-Schallkopf und kommen zu ver- gleichbaren Beobachtungen. GÜNZEL-APEL et al. (1998) beschreiben das sono- graphische Bild im anovulatorischen und pseudograviden Zyklus der Katze. Sie verwenden dabei zwei elektronische Linearschallköpfe (7,5-10-MHz und 10-13-MHz) und einen mechanischen 13-MHz-Sektorschallkopf mit integrierter Vorlaufstrecke.

Die Ovarien sind erst ab einer Frequenz von mindestens 10-MHz sicher auffindbar.

Mit den elektronischen Schallköpfen sind homogene Ovarien nur andeutungsweise darzustellen, so daß für die Verlaufsuntersuchungen der mechanische Schallkopf bevorzugt wird. Das rechte Ovar ist in 94,7 % und das linke in 98,2 % der Unter- suchungen darzustellen. Die Eierstöcke sind ovoid, relativ echoarm und von einer reflexreichen Außenschicht umgeben. Follikel sind ab etwa 1 mm Größe zu erken- nen; sie stellen sich als echofreie, runde Strukturen dar und sind gelegentlich von einer reflexreichen Wand umgeben. Ähnlich wie beim Hund wird im Zuge der Follikel- reifung in den nächsten vier bis acht Tagen ein Follikelwachstum auf bis zu 4,5 mm beobachtet. Die Oberfläche des Ovars ist glatt und es ist gut vom umgebenden Ge- webe abzugrenzen. In der Mehrzahl der Fälle ist auch bei der Katze die Ovulation durch das Verschwinden aller oder der meisten Follikel gekennzeichnet. Das Ovar-

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Literaturübersicht

stroma ist nach der Ovulation gewöhnlich relativ homogen bis aufgelockert. In der Gelbkörperphase treten bei den meisten Tieren wieder kleine, echoarme Strukturen von ca. 1 mm auf, die innerhalb von drei bis fünf Tagen eine Größe von bis zu 5,3 mm erreichen und sich dann wieder zurückbilden. Befinden sich diese Gelb- körper im Inneren der Ovarien, dann ist deren Oberfläche glatt, sie können aber auch über deren Oberfläche hinausragen und so ein höckriges Erscheinungsbild verur- sachen. Die von GÜNZEL-APEL et al. (1998) beschriebene Größenzunahme des Ovars während der Follikelphase wird auch von NYLAND und MATTOON (2002) bestätigt.

f) Uterus:

Die Untersuchung erfolgt am in Rücken- oder Seitenlage befindlichen Tier. Bei einer Schallkopfpositionierung in der Flanke ist auch die Untersuchung am stehenden Tier möglich. Der unveränderte Uterus der Katze kann nur mit hochfrequenten Schall- köpfen (7,5-MHz bis 13-MHz) dargestellt werden (KEALY u. McALLISTER 2000, LÜERSSEN u. JANTHUR 2001). Beim Hund dagegen ist er mit einem 7,5-MHz- Schallkopf, nach einem oder mehreren Sexualzyklen, öfter im Zervix- oder Corpus- bereich als echoarme Struktur darstellbar. Die gefüllte Harnblase dient dabei als Schallfenster. Gelegentlich kann der Uteruskörper auch seitlich versetzt, lateral der Harnblase sichtbar sein (BARR 1992, KEALY u. McALLISTER 2000). Mit hochauf- lösenden Ultraschallköpfen bildet sich beim Hund zum Teil auch der kaudale Anteil der Uterushörner lateral oder dorsal der Blase ab. Ihr weiterer Verlauf ist nur in Aus- nahmen darzustellen. In diesen Fällen liegen sie der Bauchwand dicht an. Die Milz kann links als Schallfenster dienen. Das Aufsuchen der Bifurkation verhindert eine Verwechselung mit Darmschlingen (BARR 1992, KEALY u. McALLISTER 2000, LÜERSSEN u. JANTHUR 2001). KÖSTER (1999) empfiehlt die Doppler- Sonographie zur Unterscheidung von Gefäßquerschnitten. KEALY und McALLISTER (2000) grenzen sogar ein anechogenes Lumen von einer zweischichtigen Wand ab (innen hyperechogen und außen hypoechogen).

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2.3.2 Sonographie des Harn- und Geschlechtsapparates bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen

Im Gegensatz zu Hund und Katze wird die sonographische Untersuchung beim kleinen Heimtier noch nicht standardmäßig durchgeführt und auch in der Literatur deutlich seltener beschrieben.

SILVERMAN (1993) empfiehlt die Sonographie zur Abklärung von Erkrankungen des Harn- und Geschlechtstraktes bei Kaninchen nur sehr allgemein. THIELE und FEHR (1999) empfehlen, den Ultraschall als klassisches Instrument der Untersuchung des Harn- und Geschlechtsapparates auch bei Kaninchen und Meerschweinchen einzu- setzen.

Nur ENGELKE (1997) beschreibt ausführlicher die Ultraschalluntersuchung des Uro- genitaltraktes beim Meerschweinchen und Kaninchen. Er arbeitet mit einem 7,5- MHz-Sektor- und einem 7,5-MHz-Linearschallkopf. Die Tiere sind nicht sediert und werden in aufrechter Haltung bzw. „auf dem Schallkopf sitzend“ untersucht. Nach seinen Erfahrungen stellt sich die Harnblase aufgrund eines sehr geringen Füllungs- zustandes häufig nur schlecht dar. Trotzdem lassen sich an der mehrschichtigen Blasenwand echoarme und echoreiche Anteile unterscheiden. Er beschreibt beim Kaninchen sedimentierende Echos. Dieses Sediment zeigt, wenn es sich verdichtet, auch einen Schallschatten ähnlich einem Blasenstein. Auch bei chronischen Bla- senerkrankungen beobachtet er keine Wandverdickung oder unregelmäßige Struktur der Blasenwand. Die Nieren lassen sich bei einer Positionierung des Schallkopfes an den Flanken gut darstellen. Beim Kaninchen gliedern sie sich in eine echoreiche Rindenschicht und eine echoarme Markzone mit hochechoreichen, bindegewebigen Begrenzungen der Markpyramiden. Verkalkungen im Nierenbecken lassen sich als pathologische Veränderung im Ultraschall nachweisen. Beim Meerschweinchen da- gegen stellt sich die Nierenrinde häufig echoärmer dar, mit echoreicheren Anteilen im Übergang zum Mark.

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Literaturübersicht

RAPPOLD (2001) beschreibt Harnsteine bei Zwergkaninchen und Meerschweinchen als echodichte Struktur mit distalem Schallschatten. Sie sieht den Vorteil der sono- graphischen Untersuchung bei Harnsteinen in der Möglichkeit der genauen Lokalisa- tion des Steines. Bei einem der untersuchten Tiere stellt sie auch einen Ureterstau fest, geht jedoch nicht näher auf dessen sonographisches Bild ein. Zusätzlich führt sie mittels Ultraschall Messungen der Nierenlänge, -breite und -höhe durch. Die da- bei ermittelten Werte sind in Tab. 3 (Zwergkaninchen) und Tab. 4 (Meer- schweinchen) aufgelistet.

Tab. 3 Mittels Ultraschalluntersuchung ermittelte Nierenmaße bei Zwergkaninchen (in mm)(RAPPOLD 2001)

Fall-Nr. linke Niere rechte Niere KM (kg) lang breit hoch lang breit hoch

1 28,2 19,1 19,1 28,2 20,0 18,2 1,7

2 26,0 20,0 25,4 18,9 2,0

3 27,4 19,6 27,1 16,7 18,9 2,5

4 30,0 11,9 17,3 27,1 15,1 14,9 2,7

5 28,3 13,9 22,1 24,1 18,1 2,6

6 39,6 16,3 20,5 39,0 16,1 24,9 2,7

8 28,6 22,6 20,7 32,8 17,0 1,6

10 30,3 18,5 28,6 25,7 18,6 2,6

11 26,9 14,5 2,0

12 28,2 20,4 27,9 20,3 2,4

13 28,5 19,1 17,3 26,5 15,0 21,1 2,0 15 27,7 20,5 17,2 26,3 17,7 18,5 2,8

17 25,6 13,3 23,3 13,3 1,5

18 24,5 11,2 23,0 13,2 1,5

23 25,3 14,9 1,6

(34)

Tab. 4 Mittels Ultraschalluntersuchung ermittelte Nierenmaße bei Meerschweinchen (in mm)(RAPPOLD 2001)

Fall-Nr. linke Niere rechte Niere KM (kg) lang breit hoch lang breit hoch

2 22,8 13,0 14,0 18,9 14,8 14,5 0,8

3 29,5 20,2 17,6 33,3 17,3 1,0

4 15,7 10,8 12,1 17,6 12,0 12,4 0,4

8 21,5 14,9 21,3 12,1 0,8

9 25,6 16,3 13,4 24,7 14,0 13,4 0,7

12 23,5 13,6 0,9

14 28,2 17,3 0,8

21 26,0 14,0 22,0 12,0 0,9

In einigen humanmedizinischen Veröffentlichungen über Nierenerkrankungen dient das Kaninchen als Versuchstier. Das mit Hilfe von 5,0- und 7,5-MHz-Schallköpfen darstellbare Normalbild der Kaninchenniere zeigt nach KAUDE et al. (1984) die hypoechogenen Pyramiden der Medulla, die gut von der Rinde zu unterscheiden sind, den hyperechogenen Nierensinus und das nur in dilatiertem Zustand darzu- stellende hypoechogene Nierenbecken.

Nach ENGELKE (1997) lassen sich bei Kaninchen oder Meerschweinchen weder Uterus noch Ovarien im unveränderten Zustand sicher sonographisch darstellen. Bei Veränderungen des Uterus (vor allem bei Kaninchen) läßt sich jedoch ein flüssig- keitsgefülltes Lumen oder eine inhomogene Struktur unterschiedlicher Echogenität darstellen. Zum Teil liegen auch Verkalkungen vor, die je nach Größe auch einen Schallschatten aufweisen können. Ovarialzysten (vor allem beim Meerschweinchen) sind als zystische, rundliche Strukturen (in der Regel gekammert) mit distaler Schall- verstärkung zu erkennen.

(35)

Literaturübersicht

BEREGI et al. (1999) untersuchen mit einem 6- und einem 10-MHz-Sektorschallkopf 10 Meerschweinchen mit Ovarialzysten. Davon zeigen 8 bilaterale Zysten und 2 Tiere unilaterale Zysten. Ab einer Zystengröße von 1,5 cm beobachten sie klinische Veränderungen (Alopezie).

Einige Autoren beschäftigen sich mit dem sonographischen Trächtigkeitsnachweis.

Nach CUBBERLEY et al. (1982) ist er mit einem 5,0-MHz-Linearschallkopf beim Kaninchen am 27. oder 28. Tag post coitum sicher möglich. Zu diesem Zeitpunkt ist Herzschlag zu differenzieren. INABA et al. (1986) konnten bei einem von 20 Kaninchen mit einem 5,0-MHz-Linearschallkopf bereits am 6. Tag post coitum den flüssigkeitsgefüllten Uterus darstellen; eine sichere Trächtigkeitsdiagnose ist nach ihrer Aussage ab Tag 9 möglich. Ab dem 12. Tag sind Binnenechos zu sehen. Die Darstellung der embryonalen Wirbelsäulen sowie des schlagenden Herzens ist mit dem 18. Tag möglich. Sie beschreiben eine deutliche Korrelation zwischen dem Uterusdurchmesser und dem Alter der Feten (log y = 0,106x + 1,55; bei y = Uterus- durchmesser und x = Tag der Trächtigkeit). Die präzise Bestimmung der Wurfgröße gelingt nur in 38% der Fälle. Ansonsten liegt die Abweichung bei +/- 2, wobei das Zählen der Fruchtanlagen in der Frühträchtigkeit einfacher ist, da später die Feten zu groß sind. Mit einem 7,5-MHz-Linearschallkopf ist die Trächtigkeit beim Kaninchen sicher ab dem achten Trächtigkeitstag festzustellen und der Herzschlag der Feten ab Tag 13 (SCHERER 1993). Beim Meerschweinchen kann der Trächtigkeitsnachweis sicher ab dem 11. Tag post coitum und der Herzschlag ab dem 14. Tag differenziert werden.

SCHMIDT et al. (1986) beschreiben die Feststellung von Ovarialzysten bei einem achtjährigen Meerschweinchen und eine Plazentaretention mit Nekrosen und Blutungen bei einem sechsjährigen Kaninchen per Ultraschall, ohne jedoch näher auf die Untersuchung oder den verwendeten Schallkopf einzugehen. GASCHEN et al.

(1998) beobachten bei einem Meerschweinchen mit einem 7,5-MHz-Sektorschallkopf eine linksseitige Hydronephrose mit dilatiertem Ureter und eine echoreiche Struktur im distalen Ureter (Harnstein). Die sonographischen Befunde werden bei der

(36)

anschließenden Sektion bestätigt. SOMMERVILLE (1998) findet bei einem vierjährigen Kaninchen per Ultraschall im mittleren Abdomen eine hypoechogene runde Struktur (ein flüssigkeitsgefülltes Organ), die in der späteren Operation als hochgradig vergrößerter, flüssigkeitsgefüllter Uterus identifiziert wird; Angaben über den verwendeten Schallkopf fehlen. Die histologische Untersuchung des Uterus er- gibt ein Adenokarzinom.

(37)

Material und Methode

3 Material und Methode 3.1 Material

3.1.1 Technische Ausrüstung

Für die Ultraschalluntersuchungen wurde das Ultraschallsystem HDI 5000 der Firma ATL Ultrasound (Bothell) eingesetzt. Die Untersuchungen wurden im - Grauskala-2D-Modus durchgeführt. Flußgeschwindigkeiten und -richtungen wurden mit Hilfe eines Farbdopplers bestimmt. Es wurde hauptsächlich ein 12,5-MHz-Linear- schallkopf verwendet. Dieser verfügt über ein sogenanntes SonoCT Realzeit Com- pound Imaging. Dabei werden spezielle Sende- und Empfangsechos verwendet, welche die von anatomischen Strukturen verursachten Echos mit verschiedenen Winkeln in Realzeit sammeln. Dadurch können während der Signalverarbeitung von dem System Echoartefakte leichter identifiziert und herausgefiltert werden. Um ein Übersehen von „diagnostisch genutzten Artefakten“, wie z. B. Schallschatten zu vermeiden, erfolgte die Untersuchung sowohl mit als auch ohne SonoCT. Für die Anwendung der farbkodierten Doppler-Sonographie wurde ein 8,5-MHz-Sektor- schallkopf ohne SonoCT-Funktion angeschlossen.

Die komplette sonographische Untersuchung wurde mit dem S-VHS Videocassetten- Recorder SVO - 9500 MDP von Sony (Japan) aufgezeichnet, so daß auch später noch die Möglichkeit bestand, sich die Befunde im laufenden Bild anzusehen. Des weiteren wurden repräsentative Bilder mit dem Video Graphic Printer UP – 890 CE der Firma Sony (Japan) ausgedruckt.

Die Röntgenuntersuchungen wurden mit dem Röntgengerät Medio 50 CP-H der Firma Phillips (Hamburg) durchgeführt. Diesem Gerät angeschlossen ist ein digitales Radiographiesystem (Agfa Diagnostic Center) der Firma Agfa (Leverkusen). Das Röntgenbild wird dabei auf einer Bildplatte mit Lumineszenzspeicherfolie aufge- nommen und nachfolgend identifiziert. Nach der Digitalisierung der Bilddaten können

(38)

am Monitor noch Nachbesserungen in der Belichtung durchgeführt werden. An- schließend wird ein Röntgenfilm durch einen Laserstrahl mit den digitalen Bilddaten belichtet und ausgedruckt. Dies geschieht mit Hilfe eines LR 5200 P Laser-Druckers der Firma Agfa (Leverkusen).

Die Konzentrationen von Harnstoff und Kreatinin im Blut wurden mit dem Hitachi Automatic-Analyzer 704 der Firma Boehringer (Mannheim) bestimmt.

3.1.2 Tiermaterial

Klinisch gesunde Tiere:

Es wurden 41 Zwergkaninchen (Gruppe 1) und 81 Meerschweinchen (Gruppe 2) verschiedenen Alters und Geschlechts aus mehreren Beständen untersucht; alle waren in der klinischen Untersuchung unauffällig. Neben Meerschweinchen aus dem hannoverschen Zoo (dort als Futtertiere gezüchtet und in großen Herden lebend), wurden Zwergkaninchen und Meerschweinchen aus dem Institut für Tierernährung der Tierärztlichen Hochschule Hannover untersucht. Die Tiere leben in großen Gruppen nach Tierarten getrennt. Weibliche Tiere wurden mit kastrierten männlichen Tieren in einer Gruppe gehalten, fruchtbare Böcke waren in Einzelkäfigen untergebracht. Außerdem kamen Zwergkaninchen aus dem Tierheim Krähenwinkel in Hannover zur Untersuchung sowie einzelne Tiere von Privatzüchtern und Fundtiere, die in der Klinik für kleine Haustiere der Tierärztlichen Hochschule Hannover abgegeben wurden. Diese Tiere sitzen in Kleingruppen (meist mit einem weiblichen intakten oder männlichen kastrierten Partnertier) zusammen oder leben als Einzeltiere. Die Herkunft der Tiere kann den Tabellen 25 a und b im Anhang entnommen werden.

Abb. 1 zeigt die Alters- und Geschlechtsverteilung der Zwergkaninchen aus

Gruppe 1. Das Durchschnittsalter betrug 2,68 Jahre, wobei die jüngeren und weib-

(39)

Material und Methode

lichen Tiere überproportional vertreten waren. 22 weibliche Tiere (= 53,7%) und 68,3% jüngere Tiere unter 3 Jahren (= 28 Tiere) waren Untersuchungsbestandteil.

Die Alters- und Geschlechtsstruktur der Meerschweinchen aus Gruppe 2 setzte sich wie folgt zusammen (Abb. 2): von den 57 Tieren unter einem Jahr waren 27 unter drei Monaten, zwölf Tiere unter einem halben Jahr und die restlichen 18 zwischen einem halben und einem Jahr alt.

0 2 4 6 8 10 12 14

<= 1 1-2 J 2-3 J 3-4 J 4-5 J 5-6 J 6-7 J >7 J Alter m w Anzahl

Abb. 1: Alters- und Geschlechtsverteilung der klinisch gesunden Zwergkaninchen (n = 41)

0 5 10 15 20 25 30

<=0,25 J 0,25-0,5 J 0,5-1 J 1-2 J 2-3 J 3-4 J 4-5 J

m w Anzahl

Alter

Abb. 2: Alters- und Geschlechtsverteilung der klinisch gesunden Meerschweinchen (n = 81)

(40)

15 Tiere waren zwischen einem und zwei Jahre und sieben zwischen zwei und drei Jahre alt. Nur zwei Tiere waren älter (≤ vier Jahre). Das Durchschnittsalter lag bei 0,93 Jahren. Die jüngsten Tiere waren zwei Monate alt und das älteste war vier Jahre alt. Sechzig der untersuchten 81 Tiere (74,1%) waren weiblich und 21 (25,9%) männlich. Das Alter und die Herkunft der Meerschweinchen aus Gruppe 2 kann den Tabellen 26a und b aus dem Anhang entnommen werden.

Alle Tiere wurden überwiegend mit Heu, aber auch mit handelsüblichem Trocken- futter und Frischfutter ernährt, Wasser stand ad libitum zur Verfügung. Ein Salzleck- stein oder „Leckereien“, wie z.B. Joghurt-Drops oder Grün-Rollis wurden nicht verab- reicht. Bei allen Tieren wurde das Alter aufgezeichnet oder – soweit es sich um Fundtiere handelte – so genau wie möglich geschätzt. Außerdem wurde das Ge- schlecht und das Körpergewicht bestimmt. Bei allen Tieren wurde eine Ultraschall-, eine Röntgen- und eine Blutuntersuchung vorgenommen.

Klinisch erkrankte Tiere:

Zusätzlich wurden in dem Zeitraum August 2001 bis Dezember 2002 die Patienten der Heimtiersprechstunde der Tierärztlichen Hochschule Hannover, die dort mit dem Verdacht auf eine Erkrankung des Urogenitaltraktes vorgestellt wurden, sonogra- phisch untersucht. Soweit möglich, wurde auch bei diesen Tieren eine Röntgen- und Blutuntersuchung durchgeführt. Ebenfalls wurden Alter, Gewicht und Geschlecht von allen Tieren ermittelt. Es handelte sich dabei um 31 Zwergkaninchen (Gruppe 3) und 27 Meerschweinchen (Gruppe 4). Die Tiere, die euthanasiert werden mußten oder verstarben, wurden, mit Einverständnis der Besitzer im Institut für Pathologie der Tierärztlichen Hochschule seziert. Operativ entfernte Organe oder Organteile wurden einer pathologisch-histologischen Untersuchung unterzogen.

Einige Tiere wurden aufgrund wiederkehrender, ähnlicher Beschwerden oder auf- grund neuer Beschwerden mehrfach untersucht.

(41)

Material und Methode

Die Alters- und Geschlechtsstruktur der Gruppe 3 („erkrankte“ Kaninchen) ist aus Abbildung 3 zu entnehmen. Das älteste Tier war 12 Jahre alt; das Durchschnittsalter lag bei 4,2 Jahren. Es handelte sich um 19 weibliche Tiere (61,3%) und 12 männ- liche Tiere (38,7%).

In Gruppe 4 („erkrankte“ Meerschweinchen) setzte sich die Alters- und Geschlechs- struktur wie folgt zusammen (Abb. 4): das jüngste Tier war unter drei Monate, zwei weitere 3-6 Monate alt. Sieben Tiere waren zwischen zwei und drei Jahre und jeweils

0 2 4 6 8 10

<= 1 1-2 J 2-3 J 3-4 J 4-5 J 5-6 J 6-7 J >7 J

m w Anzahl

Alter

Abb. 3: Alters- und Geschlechtsverteilung der erkrankten Zwergkaninchen (n = 31)

0 2 4 6 8

<=0,25 J 0,25-0,5 J 0,5-1 J 1-2 J 2-3 J 3-4 J 4-5 J >5 J

m w Anzahl

Alter

Abb. 4: Alters- und Geschlechtsverteilung der erkrankten Meerschweinchen (n = 27)

(42)

fünf Tiere vier bzw. fünf Jahre alt. Jeweils 3 Tiere waren zwischen fünf und sechs bzw. zwischen sechs und sieben Jahre alt. Ein Tier war siebeneinhalb Jahre alt. Im Mittel betrug das Alter 3,8 Jahre. Im Vergleich zu den Tieren der Gruppe 2 wurden damit ältere Tiere untersucht. Von den 27 Tieren waren 20 weiblich (74,1%) und 7 (25,9%) männlich (Abb. 4).

Alle klinisch erkrankten Tiere stammten aus der Hobbyhaltung und wurden als Ein- zeltiere oder in Kleingruppen gehalten. Die Fütterung erfolgte sehr unterschiedlich;

Wasser stand allen ad libitum zur Verfügung. Die meisten Tiere hatten Zugang zu einem Salzleckstein, vielen wurden Zusatzfuttermittel („Leckereien“) verabreicht.

Die wichtigsten klinischen Symptome der Kaninchen aus Gruppe 3 sind in Tabelle 5 dargestellt. Anlaß für die Vorstellung in der Klinik gaben Inappetenz, Apathie, Absatz von blutigem Urin oder Polydipsie/Polyurie, ferner Ausfluß (aus Vulva oder Penis), verklebtes Fell in der Anogenitalregion und Harnabsatzstörungen/Harnträufeln sowie Durchfall. Drei Tiere wurden speziell

zur Ultraschalluntersuchung über- wiesen, da der Verdacht einer Bla- senerkrankung bestand. Je ein Tier zeigte Gesäugezubildungen oder Tympanie. Ein weiteres Tier befand sich in Seitenlage (ohne weitere Symptome). Ein Tier wurde unter- sucht, da der Uterus auf dem Rönt- genbild auffallend deutlich zu er- kennen war. Zwei Tiere wurden im Rahmen einer Kontrolluntersuchung nach einer Operation bzw. einem

jahrelang zurückliegenden Schlaganfall erfaßt. Bei einzelnen Tieren war mehr als ein Symptom zu verzeichnen.

Tab. 5 Vorstellungsgründe bei den Zwergkaninchen (n = 28)

Anzahl Vorstellungsgrund Tiere

Inappetenz 5

Apathie/schlapp 4

blutiger Urin 4

Polydipsie/Polyurie 4

Harnabsatzstörung 3

Ausfluß (Vulva/Penis)/

verklebtes Fell (Anogenital) 3

vom HTA überwiesen 3

Durchfall 2

(43)

Material und Methode

Die Tabelle 6 faßt die wichtigsten klinischen Symptome der Meerschweinchen aus Gruppe 4 zusammen. Sieben Tiere wurden wegen Inappetenz vorgestellt. Ein zu- nehmender Bauchumfang bzw. eine

Umfangsvermehrung wurde in vier Fällen beobachtet. Bei jeweils drei Tieren waren Durchfall, Haarausfall, Harnabsatzprobleme oder Apathie der Vorstellungsgrund. Zweimal wurde Vaginalausfluß beobachtet. Je- weils ein Tier wurde mit Gewichts- verlust bzw. blutigem Kot vorgestellt.

Einige Tiere zeigten mehrere Symp- tome gleichzeitig.

Tab. 6 Vorstellungsgründe bei den Meerschweinchen (n = 25)

Anzahl Vorstellungsgrund Tiere

Inappetenz 7

Umfangsvermehrung Abdomen 4

Apathie/schlapp 3

Durchfall 3

Haarausfall 3

Harnabsatzprobleme 3

Vaginalausfluß 2

(44)

3.2 Methode

3.2.1 Sonographische Untersuchung

Die Tiere wurden sonographisch ohne Sedation untersucht. Dazu war es erforderlich, zwischen der letzten Rippe und dem Becken, für eine gute Erfassung der Nieren auch relativ weit seitlich, die Haare zu scheren. Danach wurde die Haut mit Alkohol entfettet und anschließend Ultraschallgel aufgebracht. Es erwies sich als vorteilhaft, die Tiere von einer Hilfsperson auf deren Schoß liegend fixieren zu lassen. So lagen die Tiere sehr ruhig in Rückenlage und es konnte eine eingehende Untersuchung erfolgen. Die Untersuchung erfolgte von ventral, nur für eine gute Darstellung der Nieren war eine Positionierung des Schallkopfes stark seitlich (in den Flanken), fast schon dorsal notwendig. Bei allen Tieren wurden die Organe des Harntraktes (soweit darstellbar) im Längs- und Querschnitt untersucht, die Nieren und Harnblase, sowie deren Wanddicke, wurden im Längsschnitt vermessen. Die Nierenlänge wurde mit dem Abstand zwischen kranialem und kaudalem Nierenpol definiert. Als Nierenbreite galt der Abstand zwischen Margo lateralis und Margo medialis; sie wurde auf Höhe des Nierenhilus gemessen. Bei den weiblichen Tieren wurden außerdem noch die Eierstöcke und die Gebärmutter untersucht. Soweit darstellbar, wurden auch der Durchmesser der rechten und linken Gebärmutter ermittelt oder andere Bauch- höhlenbefunde (z.B. Ovarialzysten) ausgemessen.

3.2.2 Röntgenologische Untersuchung

Auch die Röntgenuntersuchung fand am nicht sedierten Tier statt. Es wurden stets zwei Übersichtsaufnahmen des Abdomens angefertigt. Für die latero-laterale Auf- nahme wurde das Tier in rechter Seitenlage gelagert, die ventro-dorsale Aufnahme wurde in Rückenlage angefertigt. Für beide Aufnahmen wurde das Tier durch eine Hilfsperson an den Vorder- und Hinterbeinen fixiert. Sofern die Nieren zu differen- zieren waren, erfolgte die Ausmessung der Nierengrößen am Bildschirm des digitalen Radiographiesystems. War eine Niere auf beiden Aufnahmen sichtbar, so

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