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a) Harnblase

Die sonographische Untersuchung der Harnblase im Längs- und Querschnitt erbrachte bei 25 Tieren (80,7%) Merkmale von Harnsediment. Bei einem der Tiere (Nr. 180) war das Sediment so dicht, daß es einen deutlichen Schallschatten erzeugte und der Verdacht auf einen Stein bestand. Im Nachhinein wurde zusam-mengeballter Harngrieß identifiziert. Ansonsten waren die Befunde ähnlich wie bei den Tieren der Gruppe 1.

Die Harnblase war bei der Mehrzahl der Tiere stark gefüllt und bis zu 4 cm lang. Die klassische Birnenform der Harnblase war nur bei einem Teil der Tiere zu erkennen, ansonsten erschien sie durch Darmschlingen eingedrückt.

Bei einem Tier (Unters.-Nr. 151) konnte eine echoreiche unregelmä-ßige Struktur mit einem für Blasen-steine typischem Schallschatten im Blasenhals dargestellt werden (Abb. 34). Der vermutete Blasenstein wurde operativ nachgewiesen und entfernt.

Die Vermessung der Blasenwand im Längsschnitt gelang bei fünf Tieren nicht, da starke Veränderungen der Blase oder des Uterus vorlagen und damit die Abgrenzung der Blasenwand unmöglich machten. Bei den restlichen 26 Tieren lag die Wandstärke im Mittel bei 0,08 cm, bei einer Varianz von 0,04 cm bis 0,11 cm. Die Blasenwand wirkte insgesamt echoreich und glatt. Eine Schichtung der Wand war im

Abb. 34: Echoreiche Struktur mit Schallschat-ten, V.a. Blasenstein, 4½-jähriges Zwergkaninchen, ♀, Längsschnitt

Allgemeinen nicht zu erkennen. Auch bei den Tieren mit Wanddicken im oberen Bereich waren sonst keine Auffälligkeiten (z.B. aufgerauhte Wand) zu erkennen. Es war daher nicht möglich, eine Blasenentzündung sicher zu diagnostizieren.

Bei einem Tier wurde eine fadenförmig in die Blase ziehende Struktur mit unklarem Ursprung beobachtet. Da das Tier nur einmalig blutigen Urin mit Koagula abgesetzt hatte und im weiteren klinisch sowie bei der sonographischen Nachkontrolle unauf-fällig war, wurde der Verdacht auf ein Blutgerinnsel geäußert. Das Tier blieb in der Folgezeit beschwerdefrei.

b) Urethra

Nur bei einem Kaninchen (3,2% der untersuchten Tiere) war der Harnblasenhals und die Mündung in die Harnröhre darzustellen. Bei den restlichen Tieren war die Urethra im sonographischen Bild nicht auszumachen.

c) Nieren

Bei allen 31 Tieren wurden beide Nieren in der Dorsal-, Sagittal- und Queransicht dargestellt und ausgemessen.

Beide Nieren waren bei 27 Tieren (87,1%) unauffällig. Bei zwei Tieren (6,5%, Unters.-Nr. 129 und 134) lagen Nierenbeckensteine vor. Diese stellten sich als extrem echoreiche Struktur mit Schallschatten dar (Abb. 35). Bei bei-den Tieren waren die rechte und linke Niere unterschiedlich stark betroffen (bei einem die rechte, bei dem anderen

die linke stärker). Abb. 35: Nierenbeckenstein (Pfeil) mit Schall-schatten, 7-jähriges

Zwerg-kaninchen, , Längsschnitt

Ergebnisse

Bei der massiver betroffenen Niere war bei beiden Tieren auch ein dilatiertes renbecken zu erkennen. In Abbildung 36 ist neben dem deutlich echoreichen Nie-renstein (mit Schallschatten) auch das dilatierte Nierenbecken (Pfeil) zu erkennen.

Bei einem weiteren Tier (Unters.-Nr. 180), welches mit hochgradigem Harngrieß und Blasenatonie vorgestellt wurde (Falldarstellungen, Kap. 4.5.2), lag eine geringgradige Verkalkung beider Nierenbecken mit undeutlichem Schallschatten vor. Außerdem wirkte die Nierenoberfläche höckerig.

Bei einem Tier mit gestautem Harnleiter und Uteruserkrankung lag zusätzlich eine Verkalkung der ipsilateralen Nierenrinde vor.

Bei dem Tier mit Unters.-Nr. 186 wurde eine einseitige Nierenatrophie festgestellt. Hier war kaum noch physiologisches Nierengewebe zu differenzieren. Das Organ wies eine einheitliche Echogenität auf (hyper-echogener als die Leber), die nur durch vereinzelte echoreiche Streben (Rindensäulen) durchzogen war. Die Größe der Niere betrug nur 1,54 x 0,81 cm (Abb. 37). Auch die zweite

Niere wies geringgradige Veränderungen im sonographischen Bild auf. So ließ sich die Rinde nicht mehr deutlich vom Mark abgrenzen. Die Größe dieser Niere lag im physiologischen Bereich.

Abb. 36: Gestautes Nierenbecken (Pfeil) bei Nierenbeckensteinen, 7-jähriges Zwergkaninchen, ♀, Längsschnitt

Abb. 37: Atrophische Niere (infolge Nieren-insuffizienz), 9½-jähriges Zwerg-kaninchen, , Längsschnitt

Die Abbildungen 38a und b zeigen die Nierenlängen und -breiten der rechten und linken Niere der männlichen Tiere in Relation zum Körpergewicht. Die Abbildungen 39a und b zeigen dies für die Nierengrößen der weiblichen Tiere.

0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

Gew icht

Länge/Breite (re)

Breite Länge Mittel (L) Mittel (B)

In Tabelle 29 im Anhang sind die Nierenlängen und -breiten aufgeführt. Im Vergleich zu den Tieren der Gruppe 1 ist eine größere Streuung der Meßwerte zu verzeichnen.

Während bei den Nierenlängen (insbesondere bei den männlichen Tieren) eine deutliche Korrelation zwischen den Meßwerten und dem Körpergewicht zu bestehen scheint, ist der Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Nierenbreite nur geringfügig. Da bei den Tieren dieser Gruppe keine Normalverteilung der Kör-pergewichte vorlag, konnte keine statistische Absicherung erfolgen.

Abb. 38a: Rechte Niere (in cm) erkrankter männlicher Zwergkanin-chen im Verhältnis zum Körpergewicht (in g), (n = 12)

Ergebnisse

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

Gew icht

Länge/Breite (li)

Breite Länge Mittel (L) Mittel (B)

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

Gew icht

Länge/Breite (re)

Breite Länge Mittel (L) Mittel (B)

Abb. 38b: Linke Niere (in cm) erkrankter männlicher Zwergkanin-chen im Verhältnis zum Körpergewicht (in g), (n = 12)

Abb. 39a: Rechte Niere (in cm) erkrankter weiblicher Zwergkanin-chen im Verhältnis zum Körpergewicht (in g), (n = 19)

0,00 0,50 1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00

0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000

Gew icht

Länge/Breite (li)

Breite Länge Mittel (L) Mittel (B)

Die Durchschnittswerte von Nierenlängen und –breiten sind aus Tabelle 16 zu ent-nehmen.

Tab. 16 Mittelwerte sowie Minimal- und Maximalwerte der sonographisch ermittelten Nierendimensionen (in cm) erkrankter Zwergkaninchen

männlich (n = 11) weiblich (n = 17) alle (n = 28) min Mittel max min Mittel max min Mittel max

Länge re 2,05 2,71 3,68 1,87 2,55 3,36 1,87 2,61 3,68 Breite re 1,13 1,53 1,97 1,31 1,49 1,74 1,13 1,51 1,97 Länge li 1,58 2,58 3,39 1,74 2,58 3,54 1,58 2,58 3,54 Breite li 1,16 1,58 1,88 0,95 1,49 1,74 0,95 1,52 1,88

Länge gesamt 2,65 2,56 2,60

Breite gesamt 1,55 1,49 1,52

Abb. 39b: Linke Niere (in cm) erkrankter weiblicher Zwergkanin-chen im Verhältnis zum Körpergewicht (in g), (n = 19)

Ergebnisse

In die Berechnung der mittleren Nierenlänge und –breite wurden nur die Tiere mit sonographisch unauffälligen Nieren einbezogen. Die Maße der Tiere mit der Unters.-Nr. 129, 134 und 186 wurden nicht berücksichtigt, da sie deutliche sonographische Veränderungen aufwiesen. Zwei der Tiere zeigten sonographisch Anzeichen von Nierensteinen mit Dilatation des Nierenbeckens, das dritte Tier zeigte sonographisch Anzeichen einer Nierenatrophie (Mark- und Rindenregion kaum zu unterscheiden).

Die folgenden Ergebnisse beziehen sich daher zwar auf erkrankte Tiere, deren Nieren jedoch sonographisch unauffällig waren.

Insgesamt ist die rechte Niere geringfügig länger, jedoch schmaler als die linke. Die männlichen Tiere weisen – anders als bei den Kaninchen aus Gruppe 1 – längere und breitere Nieren auf als die weiblichen.

In Tabelle 17 ist das maximale Intervall der Mittelwerte für beide Nieren bei einem Konfidenzniveau von 95% zusammengefaßt. Die Spanne reicht dabei von 0,13 cm bei der Breite der rechten Niere der weiblichen Tiere bis zu 0,76 cm bei der Länge der rechten Niere der männlichen Tiere.

Tab. 17 Schwankung der Mittelwerte von Nierenlänge und -breite erkrankter Zwergkaninchen (in cm)

bei 95%

Konvidenzniveau Mittel von bis Mittel von bis Mittel von bis

Nierenlänge re 2,71 2,38 3,05 2,55 2,35 2,75 2,61 2,44 2,79 Nierenbreite re 1,53 1,35 1,71 1,49 1,43 1,56 1,51 1,43 1,59 Nierenlänge li 2,58 2,20 2,96 2,58 2,38 2,77 2,58 2,39 2,76 Nierenbreite li 1,58 1,41 1,74 1,49 1,38 1,59 1,52 1,43 1,61

männlich (n = 11) weiblich( n = 17) gesamt (n = 28)

d) Ureter

Bei einem Tier (Unters.-Nr. 97) war der rechte Harnleiter mit 0,28 cm Durchmesser darzustellen (Abb. 40). Er konnte mittels des Farbdopplers eindeutig von den Blut-gefäßen unterschieden werden. Bei

einem anderen Tier (Unters.-Nr. 133) war der linke Harnleiter 0,17 cm dick. Das erste Tier wurde intraoperativ euthanasiert, da ein Uterustumor mit multiplen Metas-tasen unter Einbeziehung der Harnblase vorlag. Das zweite Tier ist wenige Tage nach der Unter-suchung verstorben.

e) Ovarien

Die Ovarien waren bei keinem der weiblichen Tiere aus Gruppe 3 darzustellen.

f) Uterus

Bei zwölf der untersuchten 19 weiblichen Tiere (63,2%) konnte die Gebärmutter dargestellt werden. Bei einem Tier

(Unters.-Nr. 114) war nur der rechte Uterus, bei allen anderen waren beide Uteri in großen Abschnitten zu erkennen.

Bei dem Tier mit der Unters.-Nr 97 füllte der Uterus das gesamte kau-dale Abdomen aus (Abb. 41). Das Organ stellte sich mit sehr unter-schiedlicher Echogenität dar und

Abb. 41: Hochgradig verdickter Uterus, Gewebe sehr inhomogen und von verschie- dener Echogenität, 5½-jähriges Abb. 40: Dilatierter Harnleiter (Pfeil), 6-jähriges

Zwergkaninchen, , Längsschnitt

Ergebnisse

war deutlich inhomogen. Da auch die Harnblase und eine Niere mitsamt Harnleiter verändert waren, wurde das Tier euthanasiert.

Mit maximal 0,37 cm Durchmesser war der Uterus des Tieres Nr. 109 darzustellen (Abb. 42). Das Gewebe war insgesamt hyperechogen, mit einem sehr schmalen an-echogenen Bereich in der Mitte

(Lumen) und vereinzelten extrem echoreichen Bezirken, die einen Schallschatten aufwiesen. Das Tier zeigte klinisch keinerlei Symptome, die auf eine Uteruserkrankung hin-wiesen. Es war sonographisch un-tersucht worden, da der Uterus auf der Röntgenaufnahme überdurch-schnittlich deutlich zu erkennen war.

Auf Wunsch der Besitzer wurde das Tier zunächst nur weiter beobachtet.

Beide Uteri waren mit einem Durchmesser von maximal 0,58 cm bei dem Tier mit der Unters.-Nr. 131 zu erkennen. Teile des Organs waren hyperechogen, andere Bezirke waren anechogen mit einem

hyper-echogenen Saum (Abb. 43). Da das Tier schon älter (fast sechs Jahre) war, lehnten die Besitzer eine Ope-ration zunächst ab. Bei einer Kon-trolluntersuchung drei Wochen später betrug der Uterusdurch-messer 1,12 cm bei ansonstem ähnlichem sonographischem Bild, so daß im Anschluß eine Ovario-hysterektomie durchgeführt wurde.

Echoreiche Anteile mit Schallschatten

Abb. 42: Echoreiche Struktur mit Schall-schatten im Uterus, 1½-jähriges Zwergkaninchen, , Längsschnitt

Abb. 43: Anechogene Bereiche des Uterus mit hyperechogenem Saum, 6-jähriges Zwergkaninchen, , Längsschnitt

Die pathologische Untersuchung der Gebärmutter ergab ein Adenokarzinom.

Einen Maximaldurchmesser von 1,76 cm wies der Uterus des Tieres mit der Unters.-Nr. 118 auf (Abb. 44). Das Gewebe war sehr unterschiedlich echogen und somit stark inhomogen;

einige Bereiche waren extrem echoreich und wiesen einen Schallschatten auf, weshalb der Verdacht auf ein Adenokarzinom geäußert wurde.

Bei dem Tier mit der Unters.-Nr. 114 erschien der rechte Uterus in den kranialen Bereichen anechogen mit hyperechogenem Saum (Lumen). Im kaudalen Bereich („Corpusregion“) wies das Organ einen maximalen Durchmesser von 0,69 cm bei unterschiedlicher Echogenität und deutlicher Inhomogenität auf. Im Anschluß an die Untersuchung wurde deshalb eine Ovariohysterektomie durchgeführt.

Die Abbildung 45 zeigt einen anecho-genen Bereich mit hyperechogenem Saum (Lumen) im „Corpusbereich“ des Uterus von Nr. 121. Der Durchmesser des Uterus betrug bis zu 0,66 cm.

Abb. 44: Sehr echoreiche Struktur mit Schallschatten im Uterus, V.a.

Verkalkung, 7½-jähriges Zwerg-kaninchen, , Längsschnitt

Abb. 45: Flüssigkeitsgefüllter Uterus, Zwerg-kaninchen, 1½ Jahre, ,

Längsschnitt

Ergebnisse

In der Operation ergaben sich kleinfingerstarke „Hörner“. Bei der anschließenden pathologischen Untersuchung wurde eine mittelgradige, diffuse, glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums festgestellt.

Bei dem Tier mit der Unters.-Nr. 202 war der Uterus so groß, das eine genaue Grö-ßenausmessung nicht mehr möglich war. Das Gewebe war insgesamt eher hyperechogen, dabei sehr inhomogen mit teilweise extrem echoreichen Bezirken, die auch einen Schallschatten aufwiesen. Sie schienen zum Teil in größeren anecho-genen Bereichen zu „schwimmen“. Auf dieses Tier wird im Kapitel 4.5.3 Falldar-stellungen näher eingegangen.

Bei den Tieren mit der Unters.-Nr. 145 und 144 handelte es sich um Muttertier und Tochter. Beide zeigten blutigen Scheidenausfluß. Im Ultraschall war bei beiden Tieren der Uterus mit bis zu 2,2 cm darstellbar. Das Gewebe war inhomogen und zeigte unterschiedliche Echogenität. Obwohl auch anechogene Bezirke (zystische Anteile) vorhanden waren, kann es insgesamt als eher hyperechogen beschrieben werden (Abb. 46 und 47).

Abb. 47: Uterus, 2,21 cm Durchmesser, stark inhomogen, mit verschiedener Echo-genität, Zwergkaninchen, 6 Jahre, , Längsschnitt

Abb. 46: Inhomogener Uterus mit 2,12 cm Durchmesser, unterschiedliche Echogenität, anechogene Anteile, Zwergkaninchen, 7½ Jahre, , Längsschnitt

Bei Tier Nr. 134 war der Uterus als 0,3 cm dicker anechogenen Streifen (Lumen) mit einem hyperechogenem Saum zu erkennen. Außerdem war im linken Horn eine 1,75 cm dicke hyperechogenen Umfangsvermehrung sowie einige extrem echo-reiche Strukturen mit Schallschatten darzustellen. Dieses Tier wird ebenfalls bei den Falldarstellungen (Kap. 4.5.1) ausführlich besprochen.

Ein Tier (Unters.-Nr. 190) wurde aufgrund wiederkehrender Tympanien zweimal im Abstand von zehn Tagen untersucht. Die erste sonographische Untersuchung erbrachte keine auffälligen Befunde. Bei der zweiten Untersuchung wurde der Cor-pusbereich des Uterus mit 0,59 cm Dicke und mittlerer Echogenität identifiziert. Den Besitzern wurde zur Beobachtung und weiteren Ultraschallkontrollen geraten, weil die Vermutung bestand, daß es sich um zyklische Gebärmutterveränderungen han-delte.

Bei einem Tier (Unters.-Nr. 174) mit rezidivierendem Durchfall erbrachte die erste Untersuchung ebenfalls nichts Ungewöhnliches. Zwei Wochen später war der auf bis zu 0,88 cm verdickte Uterus als anechogener Streifen mit hyperechogenem Saum dorsal der Harnblase zu erkennen (Abb. 48 und 49).

Die nach Ovariohysterektomie durchgeführte pathologische Untersuchung ergab eine glandulär-zystische Hyperplasie des Endometriums mit geringgradiger,

nicht-Abb. 48: Harnblase mit flüssigkeits-gefülltem Uterus, 2½-jähriges Zwergkaninchen, , Längsschnitt

Abb. 49: Flüssigkeitsgefüllter Uterus, 2½-jähriges Zwergkaninchen,

, Längsschnitt

Ergebnisse

4.3.2 Röntgenuntersuchung

Von den 31 Tieren wurden 30 in zwei Ebenen geröntgt. Wie bei den Tieren der Gruppe 1 wurde die Harnblase, die Nieren und, bei den weiblichen Tieren, die Gebärmutter beurteilt.

a) Harnblase

Die Harnblase war bei allen Tieren gut zu differenzieren. Sie war mehrheitlich deut-lich gefüllt und stellte sich heller als die Umgebung (röntgendicht) dar. Bei vier Tieren wies sie durch die im Harngrieß vorhandenen Kalziumkristalle eine knochenähnliche Röntgendichte auf. Bei einem Tier (Unters.-Nr. 180) war die Harnblase hühnereigroß und mit Grieß gefüllt. Auf dieses Tier wird im Kapitel Falldarstellungen (Kap. 4.5.2) näher eingegangen. Der bei einem Tier (Unters.-Nr. 151) vorgefunde Blasenstein war als linsengroße, unebene, extrem röntgendichte Struktur zu erkennen (Kap.

4.3.1).

b) Niere

Nur bei sechs von 30 Tieren (20%; eins männlich, fünf weiblich) waren beide Nieren auf den Röntgenbildern zu erkennen. Bei zwei Tieren (6,6%; ein männliches und ein weibliches) ließ sich nur die rechte Niere ausmessen. Ausschließlich die linke Niere war bei zwei männlichen Tieren (6,6%) zu sehen. Die auf dem Röntgenbild ausge-messenen Nierendimensionen wurden mit den im Ultraschall ermittelten verglichen (Tab. 18). Bei zwei Tieren war in den Nieren eine Verschattung (Nierensteine) zu erkennen. Eines dieser Tiere (Unters.-Nr. 134) wird in den Fallberichten (Kap. 4.5.1) näher besprochen (Abb. 64 und 65).

In einem Fall lagen übereinstimmende Werte vor, 13 Messungen waren im Ultra-schall größer mit einer Spannbreite von 1,4% bis 43,8%. In 18 Fällen waren die Nierendimensionen im Röntgen größer bei einer Spanne von 0,6% bis 28,1%.

c) Uterus

Die Gebärmutter war bei allen weiblichen Tieren zumindest schemenhaft zu er-kennen. Bei zwei Tieren war sie besonders deutlich erkennbar, wahrscheinlich weil diese Tiere sehr viel Fett aufwiesen und damit im Röntgenbild ein guter Kontrast ge-schaffen war. Drei Tiere zeigten unregelmäßige echoreiche Strukturen im Bereich der Gebärmutter (aufgrund von Erfahrungswerten als Kalzifizierungen diagnostiziert).

Abbildung 50 zeigt eines dieser Tiere.

Bei einem weiteren Kaninchen (Unters.-Nr. 202) waren in der Umgebung der Harn-blase Skelettstrukturen (Fruchtanteile) zu erkennen (Abb. 73 und 74). Auf dieses Tier wird bei den Falldarstellungen (Kap. 4.5.3) detailiert eingegangen.

Tab. 18 Vergleich der durch Röntgen und Ultraschall ermittelten Nierendimensionen (in cm) bei erkrankten Zwergkaninchen (4 männlich, 6 weiblich)

Röntgen Ultraschall Prozentabweichung

Unters.- Nierenlänge Nierenbreite Nierenlänge Nierenbreite Nierenlänge Nierenbreite

Nr. re li re li re li re li re li re li

2 2,10 1,20 2,05 2,92 1,49 1,88 -2,4 24,2

17 2,30 2,40 1,50 1,40 2,18 2,46 1,27 1,40 -5,2 2,5 -15,3 0,0

118 2,30 2,80 1,30 1,40 3,28 2,98 1,66 1,74 42,6 6,4 27,7 24,3

119 2,60 1,30 3,68 2,81 1,80 1,87 8,1 43,8

121 2,40 2,40 1,80 1,60 2,03 2,27 1,49 1,53 -15,4 -5,4 -17,2 -4,4 124 2,20 2,10 1,40 1,30 2,23 1,74 1,31 1,10 1,4 -17,1 -6,4 -15,4 131 2,60 2,70 1,50 1,70 1,87 2,25 1,69 1,69 -28,1 -16,7 12,7 -0,6 134 3,00 2,40 1,60 1,50 2,93 2,33 1,78 1,34 -2,3 -2,9 11,3 -10,7

174 2,60 1,80 2,66 2,51 1,32 1,40 2,3 -26,7

180 2,50 1,60 3,35 3,36 1,76 1,59 34,4 -0,6

Ergebnisse

Abb. 50: Unregelmäßige, stark echoreiche Struktur im kaudalen Abdomen, V.a. Kalzifizierung im Uterus, latero-lateraler Strahlengang, 7½-jähriges

Zwergkaninchen,

4.3.3 Laboruntersuchung

Bei 24 Tieren wurde der Harnstoff- und der Kreatininwert im Blut bestimmt (Tab. 19) und die ermittelten Werte mit denen der Gruppe 1 verglichen. Als Referenzbereich wurde für Harnstoff 13,0 mg/dl bis 53,7 mg/dl und für Kreatinin 0,37 mg/dl bis 1,62 mg/dl zugrundegelegt.

Bei sechs Tieren (Unters.Nr. 97,118,124, 129, 133, 180) wurde der Harnstoffwert von 53,7 mg/dl überschritten. Fünf dieser Tiere wiesen auch einen erhöhten Kreatininwert auf. Bei zwei von diesen Tieren (Unters.-Nr. 97 und 133) war ein dilatierter Harnleiter gefunden worden (Kap. 4.3.1). Das Tier mit der Unters.-Nr. 129 wies Nierensteine auf (Kap. 4.3.1). Ein Tier (Unters.-Nr. 118) wies im sonographischen Bild Merkmale eines Uteruskarzinom auf. Das Tier mit der Unters.-Nr. 124 war ein sonographisch unauffälliges Tier.

Das Tier mit der Unters.-Nr. 180 (Harnstoffwert leicht erhöht, Kreatininwert physio-logisch) wies eine hühnereigroße Harnblase voller Grieß auf (Kap. 4.5.2). Bei einem Tier (Unters.-Nr. 134) war der Kreatininwert erhöht (1,79 mg/dl); der Harnstoffwert lag im oberen Referenzbereich (52,0 mg/dl), das Tier litt an Nierensteinen (Kap. 4.5.1).

Bei dem Tier mit Nierenatrophie (Unters.-Nr. 186) lag der Harnstoffgehalt bei

Tab. 19 Harnstoff- und Kreatininwerte (in mg/dl) im Serum erkrankter Zwergkaninchen (n = 24)

Unters.- Unters.- Unters.-

Unters.-Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA 17 33,00 1,41 124 63,00 2,57 141 23,00 0,91 180 67,00 1,00 97 71,00 1,89 129 151,00 5,02 145 28,00 1,30 184 32,00 1,04 109 17,00 1,53 131 24,00 1,09 151 19,00 185 36,00 1,12 118 165,00 7,14 133 199,00 5,00 157 37,00 0,66 186 48,00 1,59 119 28,00 0,96 134 52,00 1,79 161 47,00 1,24 192 2,70 1,10 121 26,00 0,94 135 22,70 0,92 174 26,00 1,16 202 33,00 1,09

Ergebnisse

4.4 Gruppe 4: Meerschweinchen mit Urogenitalerkrankungen