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4.1 Gruppe 1: Klinisch gesunde Zwergkaninchen

4.1.2 Röntgenuntersuchung

Es wurde jeweils eine Röntgenaufnahme im ventro-dorsalen und im latero-lateralen Strahlengang angefertigt und die Harnblase, die Nieren soweit zu differenzieren -und bei den weiblichen Tieren zusätzlich die Gebärmutter beurteilt (Abb. 15 -und 16).

a) Harnblase

Die Harnblase war bei allen männlichen und weiblichen Tieren gut zu erkennen. Sie war meistens mittelgradig gefüllt und stellte sich heller (röntgendichter) als ihre Um-gebung dar. Teilweise war sie durch die im Urin vorhandenen Kalziumkristalle sehr hell kontrastiert.

Abb. 16:Röntgenaufnahme eines gesunden 2½-jährigen Zwergkaninchens, ♀, latero-lateraler Strahlengang

Abb. 15:Röntgenaufnahme eines gesunden 2½-jährigen Zwergkaninchens, ♀, ventro-dorsaler Strahlengang

Ergebnisse

b) Niere

Bei neun männlichen und sieben weiblichen Zwergkaninchen waren beide Nieren auf den Röntgenbildern zu erkennen und auszumessen, das entspricht 39% der unter-suchten Tiere. Nur die rechte Niere ließ sich wiederum bei zwei weiblichen Tieren und einem männlichen Tier ausmessen. Das entspricht 7,3% der Gesamtanzahl.

Tab. 9 Vergleich der durch Röntgen und Ultraschall ermittelten Nierendimensionen (in cm) bei gesunden Zwergkaninchen (13 männlich, 12 weiblich)

Röntgen Ultraschall Prozentabweichung

Unters.- Nierenlänge Nierenbreite Nierenlänge Nierenbreite Nierenlänge Nierenbreite

Nr. re li re li re li re li re li re li

169 2,40 1,30 2,81 2,90 1,62 1,34 17,1 24,6

171 2,10 1,30 2,40 2,20 1,30 1,42 4,8 9,2

194 3,00 1,50 2,55 2,23 1,47 1,33 -25,7 -11,3

195 3,40 3,10 2,20 2,10 2,84 3,33 1,73 1,55 -16,5 7,4 -21,4 -26,2 200 2,40 2,30 1,30 1,50 2,37 1,67 1,42 1,23 -1,3 -27,4 9,2 -18,0

203 3,20 1,70 3,48 3,41 1,79 2,04 8,7 5,3

205 2,50 2,20 1,70 1,40 2,63 2,11 1,64 1,42 5,2 -4,1 -3,5 1,4

Ausschließlich die linke Niere war bei je drei männlichen und weiblichen Tieren (14,6%) zu sehen. Die auf den Röntgenbildern ausgemessenen Nierenlängen und -breiten wurden mit den im Ultraschall ermittelten Werten verglichen und die Ab-weichung der Meßwerte in Prozent errechnet (Tab 9).

Nur bei einer Messung entspricht die anhand des Röntgenbildes gemessene Größe exakt den im Ultraschall ermittelten Werten. In 32 Fällen wurden durch Ultraschall größere Werte festgestellt bei einer Spannbreite von 0,4% bis zu 33,2%. Bei 49 Messungen fiel der durch Röntgen erfaßte Wert größer aus. Dabei betrug die Spanne 0,7% bis 42,5%.

c) Uterus

Bei sämtlichen 22 weiblichen Tieren war die Gebärmutter zumindest andeutungsweise zu erkennen. Bei dem trächtigen Tier waren (wie auch im Ultra-schall) bereits Skelettansätze der Feten zu erkennen, mit deren Hilfe fünf Welpen (gegenüber vier im Ultraschall) identifiziert werden konnten. Sonstige Veränderungen an der Gebärmutter waren bei keinem Tier erkennbar.

Ergebnisse

4.1.4 Laboruntersuchung

Bei 40 der 41 Tiere wurde der Harnstoff- und der Kreatininwert im Blut bestimmt (Tab. 10).

Die Harnstoffwerte lagen im Mittel bei 35,95 mg/dl und variierten von 13 mg/dl (Unters.-Nr. 171) bis 63,2 mg/dl (Unters.-Nr. 101). Läßt man die beiden Maximal-werte (53,7 mg/dl (Unters.-Nr. 75) und 63,2 mg/dl (Unters.-Nr. 101)) außer acht, lagen die Werte von 95% der untersuchten Zwergkaninchen unter 49,1 mg/dl. Dieser Bereich wurde als Vergleichswert für die Tiere der Gruppe 3 (Zwergkaninchen mit Urogenitalerkrankungen) zugrunde gelegt.

Die Kreatininwerte betrugen 0,37 mg/dl Nr. 207) bis 1,62 mg/dl (Unters.-Nr. 169), im Mittel 1,02 mg/dl. Unter Wegfall des Maximalwertes (1,62 mg/dl), er-geben sich für 97,5% der Tiere Werte bis maximal 1,52 mg/dl. Dieser Kreatininbereich (0,37 mg/dl bis 1,52 mg/dl) wurde genau wie beim Harnstoff als Vergleichswert für die Tiere der Gruppe 3 (Zwergkaninchen mit

Urogenitalerkran-Tab. 10 Harnstoff- und Kreatininwerte (in mg/dl) im Serum klinisch gesunder Kaninchen (n = 40)

Unters.- Unters.- Unters.-

Unters.-Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA

72 48,40 0,40 100 31,50 1,24 175 46,00 1,42 196 29,00 1,02 73 40,40 1,24 101 63,20 0,93 176 27,00 1,06 197 15,00 0,41 74 49,10 1,37 142 44,00 1,11 177 22,00 1,49 198 16,00 0,42 75 53,70 1,07 160 46,90 1,33 178 46,00 0,89 199 32,00 1,11 76 45,20 1,21 168 40,80 1,52 179 44,00 0,77 200 41,00 1,21 77 44,30 1,24 169 48,00 1,62 181 33,00 1,10 203 39,00 1,22 78 41,90 1,15 170 33,00 1,36 182 35,00 0,85 204 32,00 0,86 79 36,60 1,24 171 13,00 0,97 183 35,00 0,81 205 28,00 0,82 98 31,40 0,65 172 29,00 1,09 194 31,00 1,11 206 22,00 0,44 99 47,60 0,63 173 24,00 0,93 195 26,00 1,05 207 27,00 0,37 Tab. 10 Harnstoff- und Kreatininwerte (in mg/dl) im Serum klinisch gesunder

Zwergkaninchen (n = 40)

Unters.- Unters.- Unters.-

Unters.-Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA

72 48,40 0,40 100 31,50 1,24 175 46,00 1,42 196 29,00 1,02 73 40,40 1,24 101 63,20 0,93 176 27,00 1,06 197 15,00 0,41 74 49,10 1,37 142 44,00 1,11 177 22,00 1,49 198 16,00 0,42 75 53,70 1,07 160 46,90 1,33 178 46,00 0,89 199 32,00 1,11 76 45,20 1,21 168 40,80 1,52 179 44,00 0,77 200 41,00 1,21 77 44,30 1,24 169 48,00 1,62 181 33,00 1,10 203 39,00 1,22 78 41,90 1,15 170 33,00 1,36 182 35,00 0,85 204 32,00 0,86 79 36,60 1,24 171 13,00 0,97 183 35,00 0,81 205 28,00 0,82 98 31,40 0,65 172 29,00 1,09 194 31,00 1,11 206 22,00 0,44 99 47,60 0,63 173 24,00 0,93 195 26,00 1,05 207 27,00 0,37

4.2 Gruppe 2: Klinisch gesunde Meerschweinchen 4.2.1 Ultraschalluntersuchung

a) Harnblase

Die Betrachtung der Harnblase im Längs- und Querschnitt erbrachte bei 61 Meerschweinchen (75,3%) sedimentierende Echos. Wie bei den Kaninchen, war bei einigen Meerschweinchen soviel Sediment in der Harnblase, daß ihre Echogenität der eines parenchymatösen Organs ähnelte (Abb. 17).

Nur bei einigen Tieren war die klassi-sche Birnenform der Blase vorhanden (Abb. 17), häufiger war sie durch Dick-darmanteile eingedrückt (Abb. 18). Die Harnblase ragte in der Mehrzahl nicht so weit in den Bauchraum vor wie beim Kaninchen. Immerhin betrug die Länge der Harnblase 1,5 bis 2 cm, bei einigen Tieren sogar mehr als 3 cm. Bei allen Tieren war dorsal der Harnblase eine Schallverstärkung zu erkennen (Abb.

17 und 18).

Abb. 17: Birnenförmige Harnblase mit sedi-mentierenden Echos und dorsaler Schallverstärkung, Meerschwein-chen, 7 Monate, ♀, Längsschnitt

Abb. 18: Durch Darmschlinge deformierte Harnblase mit wenig sedimentieren-den Echos, Meerschweinchen, 2 Monate, ♀, Längsschnitt

Ergebnisse

Die Vermessung der Blasenwand im Längsschnitt ergab ein Minimum der Wand-dicke von 0,03 cm, ein Maximum von 0,12 cm. Der Mittelwert betrug 0,07 cm. Eine Schichtung der Wand war bei den meisten Tieren nicht zu erkennen, sie wirkte ins-gesamt echoreich und glatt.

b) Urethra

Bei sieben (drei männliche und vier weibliche) der untersuchten 81 Tiere war die Harnröhre als schmaler echofreier Schlauch darzustellen, das entspricht 8,6% (Abb. 19 und 20). In einem Fall war nur der Übergang in die Harnröhre mit einem Durchmesser von 0,03 cm darstellbar.

Bei den anderen Tieren war die

Urethra von der Blase aus noch ein Stück nach kaudal zu verfolgen. Ein Durch-messer von 0,13 cm und 0,16 cm wurde bei jeweils zwei Tieren festgestellt. Jeweils

bei einem Tier wurde ein

Durch-messer von 0,17 cm bzw.

0,19 cm gemessen (Abb. 19 + 20).

Abb. 19: Harnblasenhals/Harnröhre (Übergangs-bereich), Meerschweinchen, 2 Jahre,

♀, Längsschnitt

Abb. 20: Urethra eines klinisch gesunden 2-jährigen Meerschweinchens, ♀, Längsschnitt

c) Nieren

Die in drei Ebenen (Dorsal-, Sagittal- und Queransicht) untersuchten Nieren (Abb. 21 - 23) konnten bei allen 81 Tieren dargestellt und ausgemessen werden.

Die Nierenrinde wirkte homogen und echoreich, das Mark echoärmer bis anechogen. Die Rinde war nicht so deutlich vom Mark abzugrenzen, wie das beim Zwergkaninchen der Fall war.

Bei einigen Tieren wurde das Mark nur als undeutliche Struktur von mittlerer Echogenität sichtbar

In das Mark hineinreichend waren echoreichere Rindensäulen zu erkennen. Die Rinde wirkte beim Meerschweinchen im Vergleich zum Zwergkaninchen etwas dicker. Der Nierensinus stellte sich deutlich echoreich dar, das Nierenbecken war bei keinem der untersuchten Tiere zu erkennen.

Die rechte Niere grenzte bei allen Tieren direkt an den Kaudalrand der Leber (Abb. 21 und 22).

Mit dem Farbdoppler war die Durchblutung der Nieren nachvollziehbar, Arteria rena-lis und die Venae renales und der Blutstrom über den Hilus hinaus in die Rinden-säulen und die Rinde konnten differenziert werden.

Abb. 21: Dorsalansicht, rechte Niere, Meer-schweinchen, 7 Monate, ♀

Abb. 22: Sagittalansicht, rechte Niere, an Leberparenchym angrenzend, Meerschweinchen, 7 Monate, ♀

Ergebnisse

In der Dorsalansicht wurden die Nierenlängen und -breiten vermessen, die Werte sind aus den Tabellen 28 a und b im Anhang zu entnehmen. Tabelle 11 gibt die Durchschnittswerte der Nierenlängen und -breiten wieder.

Tab. 11 Mittelwerte sowie Minimal- und Maximalwerte der sonographisch ermittelten Nierendimensionen (in cm) gesunder Meerschweinchen

männlich (n = 21) weiblich (n = 60) alle n = 81) min Mittel max min Mittel max min Mittel max

Länge re 1,76 2,15 2,67 1,57 2,20 2,87 1,57 2,19 2,87

Breite re 0,90 1,16 1,42 0,86 1,27 1,73 0,86 1,24 1,73

Länge li 1,51 2,03 2,53 1,32 2,17 3,18 1,32 2,14 3,18

Breite li 0,86 1,15 1,42 0,91 1,27 1,95 0,86 1,24 1,95

Länge gesamt 2,09 2,19 2,16

Breite gesamt 1,16 1,27 1,24

Die durchschnittliche Länge der rechten Niere ist geringfügig größer als die des lin-ken Organs, während die Nierenbreite rechts und links identisch ist. Ähnlich wie beim Zwergkaninchen sind die Nieren bei den weiblichen Meerschweinchen länger und breiter als bei den männlichen Tieren. Die Länge und Breite der linken Niere vari-ieren stärker als die Maße der rechten Niere.

Abb. 23: Queransicht, rechte Niere, Meerschweinchen, 7 Monate, ♀

Die Abbildungen 24a und b zeigen die Länge und Breite der rechten und linken Niere der männlichen Tiere in Abhängigkeit vom Körpergewicht. Die Abbildungen 25a und b zeigen das Gleiche für die weiblichen Tiere.

0 500 1.000 1.500 2.000

Gew icht

Länge/Breite (re)

Breite Länge Mittel (L) Mittel (B)

0 500 1.000 1.500 2.000

Gew icht

Länge/Breite (li)

Breite Länge Mittel (L) Mittel (B)

Abb. 24a: Rechte Niere (in cm) gesunder männlicher Meerschwein-chen im Verhältnis zum Körpergewicht (in g), (n = 21)

Abb. 24b: Linke Niere (in cm) gesunder männlicher Meerschwein-chen im Verhältnis zum Körpergewicht (in g), (n = 21)

Ergebnisse

Die Punktwolken zeigen eine Übersicht über das Verhältnis zwischen Tiergewicht und Länge bzw. Breite der Nieren, welches durch den linearen Mittelwert verdeutlicht wurde.

0 500 1.000 1.500 2.000

Gew icht

Länge/Breite (re)

Breite Länge Mittel (L) Mittel (B)

0 500 1.000 1.500 2.000

Gew icht

Länge/Breite (li)

Breite Länge Mittel (L) Mittel (B)

Abb. 25a: Rechte Niere (in cm) gesunder weiblicher Meerschwein-chen im Verhältnis zum Körpergewicht (in g), (n = 60)

Abb. 25b: Linke Niere (in cm) gesunder weiblicher Meerschwein-chen im Verhältnis zum Körpergewicht (in g), (n = 60)

Ähnlich wie bei den Zwergkaninchen scheint nur eine geringfügige Abhängigkeit der Nierengröße vom Körpergewicht vorzuliegen. Während bei den männlichen die Nierenbreite mit steigendem Körpergewicht nur sehr geringfügig zunimmt, ist eine deutliche Abhängigkeit der Nierenlänge, vor allem für das rechte Organ, vom Kör-pergewicht zu erkennen.

Wie beim Zwergkaninchen lag keine Normalverteilung der Körpergewichte vor, so daß die ermittelten Werte nicht statistisch gesichert werden konnten.

In Tabelle 12 ist das maximale Intervall der Mittelwerte für beide Nieren bei einem Konfidenzniveau von 95% zusammengefaßt, mit einer 95%igen Sicherheit liegen die Werte also in der angegebenen Spanne. Diese reicht von 0,08 cm bei den Nieren-breiten aller Tiere bis zu 0,25 cm bei der Länge der rechten Niere der männlichen Tiere.

d) Ureter

Bei keinem der untersuchten Tiere der Gruppe 2 konnten die Harnleiter dargestellt werden.

Tab. 12 Schwankung der Mittelwerte von Nierenlänge und -breite gesunder Meerschweinchen (in cm)

bei 95%

Konvidenzniveau Mittel von bis Mittel von bis Mittel von bis

Nierenlänge re 2,15 2,03 2,28 2,20 2,13 2,27 2,19 2,13 2,25 Nierenbreite re 1,16 1,11 1,22 1,27 1,22 1,32 1,24 1,20 1,28 Nierenlänge li 2,03 1,92 2,14 2,17 2,08 2,27 2,14 2,06 2,21 Nierenbreite li 1,15 1,09 1,22 1,27 1,22 1,32 1,24 1,20 1,28

gesamt (n = 81) männlich (n = 21) weiblich (n = 60)

Ergebnisse

e) Ovarien

Bei 14 der 60 untersuchten klinisch gesunden weiblichen Meerschwein-chen (23,3 %) waren ein Ovar oder beide Ovarien (oder Funktions-körper/Zysten) sonographisch dar-stellbar.

Die Ovarien ließen sich als rundliche bis ovale homogene, echoarme Strukturen am kaudalen Nierenpol abgrenzen (Abb. 26 und 27). Entwe-der lagen sie den Nieren unmittelbar

an (Abb. 26) oder ein Stück entfernt (Abb. 27).

Bei einigen Tieren zeigten sich innerhalb des Ovars echofreie Flächen, die zum Teil multipel, zum Teil als ein anecho-gener von Septen durchzoanecho-gener Bezirk (gekammert) erschienen. In Tabelle 13 sind die Größen der Ovarien bzw. auch der darauf befindlichen Funktionskörper und Zysten angegeben. Eine genaue Unterscheidung zwischen Funktions-körper und Zyste ist nicht möglich, da weder Verlaufskontrollen noch eine Zyklusdiagnostik durchgeführt wurden.

Bei drei Tieren war sowohl das linke als auch das rechte Ovar bzw. ein Funktions-körper auf diesem darzustellen (5%), bei acht Tieren war nur das linke Ovar zu er-kennen (13,3%) und bei drei Tieren lediglich das rechte (5%). Bei einem Tier kann

Abb. 26: linkes Ovar kaudal der Niere, Meer-schweinchen, 7 Monate, ♀, Längs-schnitt

Abb. 27: linkes Ovar, wenig kaudal der Niere, Meerschweinchen, 7 Monate, ♀, Längsschnitt

aufgrund der Größe des echofreien Areals am Ovar davon ausgegangen werden, daß es sich zweifelsfrei um einer Zyste handelt (Unters.-Nr. 91).

Tab. 13 Sonographisches Erscheinungsbild sowie Länge und Breite (in cm) der dargestellten Ovarien und Funktionskörper bei klinisch gesunden Meerschweinchen (n = 14)

Ovar re

Nr. lang breit lang breit

3 1,29 1,29 echofrei

4 1,27 1,27 echoarm

37 1,00 1,00

42 0,93 0,78 echofrei

43 1,50 0,66

47 1,10 0,63 1,01 0,82 echofrei

53 0,67 0,33 0,98 0,40 echoarm

59 0,53 0,53 echofrei

60 1,51 0,90 echofrei mit Septen

87 0,41 0,39 echoarm

91 3,89 1,48

95 0,95 0,49

96 0,83 0,61 0,76 0,43

106 0,76 0,43 echoarm

fortgeschrittene Trächtigkeit Bemerkungen Ovar li Sonographisches

Erscheinungsbild

gibt Milch, wahr- scheinlich gerade

echofrei mit echoreichen Anteilen

echoarm mit mehreren echofreien Bezirken

echoarm und ein echofreies Areal von ca. 0,8 cm Länge

echofrei mit echoreichen Anteilen

echoarm mit echoreichen Anteilen

Ergebnisse

Die Ausmaße dieser Zyste werden auf Abbildung 28 deutlich. Bei den anderen Tie-ren ist unklar, ob es sich bei den echofreien Arealen um mehrere (zusammengela-gerte) Follikel oder Zysten handelte.

Bei Tier-Nr. 37 zeigte sich das rechte Ovar echoarm mit echofreien Bezirken, so daß hier der Verdacht auf mehrere Funktionskörper bestand (Abb. 29). Das Tier befand sich offentsichtlich in der Säugephase, da das Gesäuge noch Milch produzierte.

f) Uterus

Von den 60 untersuchten weiblichen Meerschweinchen waren elf trächtig. Bei neun Tieren lag ein fortgeschrittenes Trächtigkeitsstadium vor, da sowohl das Skelett als auch die Organe der Feten zu differenzieren waren. Die beiden anderen Tiere wie-sen sonographische Merkmale einer Frühträchtigkeit auf.

Bei der ersten Untersuchung eines der frühträchtigen Tiere stellte sich der Uterus flüssigkeitsgefüllt dar. Abbildung 30 zeigt mehrere Uterusanschnitte. In Abbildung 31 ist der Corpusbereich dorsal der Blase zu sehen.

Abb. 29: rechtes Ovar (Pfeil) mit anechogenen Bezirken (Funktionskörper), Meer-schweinchen, 7 Monate, ♀, Längs-schnitt

Abb. 28: Gekammerte Ovarialzyste rechts (3,89 x 1,49 cm), Längsschnitt, 2-jähriges Meerschweinchen, ♀

Dasselbe Tier wurde nach einer Woche (ca. 22 – 27 Tage post coitum) erneut unter-sucht. Dabei stellten sich 3 Fruchtkammern (in Form von Binnenechos, die pilz-ähnlich ins Uteruslumen ragten) dar (Abb. 32).

Bei der dritten Untersuchung nach einer weiteren Woche (ca. 29 – 34 Tage post coitum waren 3 Früchte mit Herzschlag darstellbar (Abb. 33). Bei der letzten

Unter-Abb. 30: Uterusanschnitte (Pfeile) in der Früh-trächtigkeit (ca. 15. - 20. Tag), Meer-schweinchen, 7 Monate, ♀,

Querschnitt

Abb. 31: Uterus dorsal der Blase (ca. 15. – 20. Tag), Meerschweinchen, 7 Monate, ♀, Längsschnitt

Abb. 33: Herz (oberer Pfeil) eines Meer-schweinchenfetus (ca. 29. – 34. Tag) Abb. 32: Binnenechos (Pfeil), Uterus,

tra-gendes Meerschweinchen (22. – 27. Tag), 7 Monate, ♀, Querschnitt

Ergebnisse

differenzieren und eine stark echoreiche Struktur mit Schallschatten (Skelettanteile) war zu erkennen. Außerdem konnte die Plazenta mit Nabelschnur und ihre Durch-blutung verfolgt werden.

Bei dem anderen frühträchtigen Tier waren bei der ersten Untersuchung schon Bin-nenechos zu erkennen. Eine Woche später konnten die Organe differenziert werden, der Brustkorb war ausgebildet und die Gliedmaßen zu erkennen.

Die neun Tiere mit fortgeschrittener Trächtigkeit wurden nur einmal untersucht. Die Anzahl der Früchte betrug drei bis fünf. Die Geburten fanden 10 bis 20 Tage nach der Untersuchung statt.

Nur bei einem der 49 nichtträchtigen Tiere war die Gebärmutter im Corpusbereich mit 0,5 cm Durchmesser darstellbar, das Tier hatte wahrscheinlich kürzlich geworfen, da es noch Milch gab, eine erneute sehr frühe Trächtigkeit konnte ebenfalls nicht ausgeschlossen werden, da das Tier nicht noch einmal untersucht worden ist.

4.2.2 Röntgenuntersuchung

Auf den Röntgenbildern wurden die Harnblase, die Nieren – soweit zu differenzieren – und die Gebärmutter im ventro-dorsalen und im latero-lateralen Strahlengang be-urteilt.

a) Harnblase

Die Blase war bei allen Tieren zu erkennen. Sie war in der Mehrzahl der Fälle deut-lich gefüllt und stellte sich ähndeut-lich wie beim Zwergkaninchen, als hellere (röntgen-dichte) Struktur dar. Bei Kristallurie (Kalzium) erschien sie in einigen Fällen deutlich heller als die umgebenden Strukturen. Dieser Befund war jedoch nicht so auffällig wie bei einigen Zwergkaninchen.

b) Niere

Nur bei fünf Tieren (zwei männlich, drei weiblich) waren beide Nieren auf den Rönt-genbildern zu erkennen (6,2%, n = 81). Bei 16 Tieren (19,7%) (vier männlich, 12 weiblich) ließ sich nur die rechte Niere ausmessen. Die linke war bei sechs Tieren (7,4%, zwei männlich, vier weiblich) zu sehen. Sämtliche auf dem Röntgenbild ermittelten Nierenmaße wurden mit den sonographisch festgestellten Größen ver-glichen (Tab. 14). Die Nieren waren bei allen Tieren röntgenologisch unauffällig.

Bei einem Tier (Unters.-Nr. 10) traten deutliche Differenzen (147,8% bzw. 118%) zwischen den durch Ultraschall und durch Röntgen ermittelten Nierenmaßen auf. Nur bei einem Tier (Unters.-Nr. 21) lag eine völlige Übereinstimmung der Meßwerte vor.

In 41 Fällen war das Meßergebnis im Ultraschall größer als im Röntgen, die Spann-breite lag zwischen 0,6% und 147,8%. Läßt man die Extremwerte von 147,8% und 118% außer acht, so varieren die Unterschiede zwischen den mit beiden Verfahren gemessenen Werten von 0,6% bis 75%.

Ergebnisse

Bei 22 Messungen fiel das Ergebnis im Röntgen größer aus als im Ultraschall, die Abweichungen bewegten sich zwischen 0,6% und 37,5%.

c) Uterus

Bei sieben Tieren waren auf den Röntgenbildern die Skelette der Embryonen zu dif-ferenzieren, dabei war bei drei Tieren (Unters.-Nr. 42, 54 und 55) das Skelett noch sehr schwach mineralisiert. Noch kein Skelett war auf den Röntgenaufnahmen bei

Tab. 14 Vergleich der durch Röntgen und Ultraschall ermittelten Nierendimensionen (in cm) bei gesunden Meerschweinchen (8 männlich, 19 weiblich)

Röntgen Ultraschall Prozentabweichung

Unters.- Nierenlänge Nierenbreite Nierenlänge Nierenbreite Nierenlänge Nierenbreite

Nr. re li re li re li re li re li re li

5 1,90 1,00 2,10 2,40 1,52 1,56 26,3 56,0

6 2,10 1,20 2,32 1,99 1,35 0,99 10,5 12,5

8 1,00 0,70 1,96 1,75 1,17 1,01 75,0 44,3

10 0,90 0,50 2,23 1,88 1,09 1,03 147,8 118,0

12 1,40 0,60 1,83 1,86 0,90 1,03 30,7 50,0

den Tieren mit der Unters.-Nr. 59 und 61 zu erkennen, obwohl bei beiden Tieren im Ultraschallbild bereits stark echoreiche, knochenähnliche Strukturen mit Schall-schatten zu differenzieren waren. Trotzdem wirkte das Gewebe in Teilen des Abdo-mens so verdichtet, daß der Verdacht einer Trächtigkeit auch aufgrund der Röntgen-bilder gestellt werden konnte. Bei den Nicht-trächtigen bzw. sehr frühträchtigen Tieren war der Uterus bei 9 von 46 Tieren schemenhaft zu erkennen.

Das Skelett ist ungefähr während des letzten Viertels der Trächtigkeit im Röntgenbild auszumachen. Vor dem 40. Tag ist eine Trächtigkeit anhand einer Röntgenaufnahme nicht festzustellen.

Ergebnisse

4.2.3 Laboruntersuchung

Bei allen Tieren wurde der Harnstoff- und der Kreatininwert im Blut bestimmt (Tab. 15).

Die Harnstoffwerte lagen zwischen 21,3 mg/dl und 96,7 mg/dl, bei 77 Tieren unter 80,0 mg/dl, was mehr als 95% der Tiere entspricht. Im Mittel betrug der Harnstoffwert 47,63 mg/dl.

Tab. 15 Harnstoff- und Kreatininwerte (in mg/dl) im Serum klinisch gesunder Meerschweinchen (n = 81)

Unters.- Unters.- Unters.-

Unters.-Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA Nr. UREA CREA

3 49,70 0,40 27 39,10 0,40 53 50,20 0,40 84 50,20 0,68 10 49,40 0,40 36 32,40 0,68 60 79,80 1,34 92 51,40 0,54 11 45,40 0,40 37 28,80 0,78 61 36,40 0,53 93 48,50 0,53 12 31,20 0,40 38 29,60 0,40 62 45,40 0,54 94 41,10 0,40 13 34,40 0,40 40 63,40 0,80 63 47,60 0,40 95 51,10 0,51 14 30,50 0,40 41 49,20 0,56 64 83,70 2,27 96 59,10 0,51 15 48,20 0,40 42 66,90 0,70 65 53,10 0,40 102 46,90 0,56 16 40,50 0,40 43 61,80 0,51 66 55,30 1,00 103 37,10 0,50 18 48,50 0,40 46 41,00 0,40 67 96,70 0,40 104 75,70 0,71 19 69,50 0,74 47 58,00 0,40 68 62,40 0,77 105 42,70 0,55 20 54,60 0,40 48 49,60 0,40 69 84,30 0,62 106 45,60 0,40 21 47,10 0,87 49 54,60 0,40 70 35,10 0,40 107 41,80 0,40 24 34,60 0,40 50 49,70 0,40 81 49,60 0,79

25 23,60 0,40 51 51,20 0,40 82 47,10 0,67 26 46,20 0,40 52 49,60 0,40 83 38,10 0,65

Die Kreatininwerte variierten von 0,4 mg/dl bis 2,27 mg/dl. Dieser Maximalwert betraf nur ein Tier (Unters.-Nr. 64). Alle anderen Meerschweinchen zeigten einen Krea-tiningehalt von unter 1,34 mg/dl. Der Mittelwert lag bei 0,54 mg/dl.

Als Beurteilungsgrundlage für die Meerschweinchen der Gruppe 4 („erkrankte“ Meer-schweinchen) wurde deshalb der Harnstoff-Normbereich mit 21,3 mg/dl bis 47,63 mg/dl und der Kreatinin-Normbereich mit 0,4 mg/dl bis 1,34 mg/dl definiert.

Ergebnisse

4.3 Gruppe 3: Zwergkaninchen mit Urogenitalerkrankungen 4.3.1 Ultraschalluntersuchung

a) Harnblase

Die sonographische Untersuchung der Harnblase im Längs- und Querschnitt erbrachte bei 25 Tieren (80,7%) Merkmale von Harnsediment. Bei einem der Tiere (Nr. 180) war das Sediment so dicht, daß es einen deutlichen Schallschatten erzeugte und der Verdacht auf einen Stein bestand. Im Nachhinein wurde zusam-mengeballter Harngrieß identifiziert. Ansonsten waren die Befunde ähnlich wie bei den Tieren der Gruppe 1.

Die Harnblase war bei der Mehrzahl der Tiere stark gefüllt und bis zu 4 cm lang. Die klassische Birnenform der Harnblase war nur bei einem Teil der Tiere zu erkennen, ansonsten erschien sie durch Darmschlingen eingedrückt.

Bei einem Tier (Unters.-Nr. 151) konnte eine echoreiche unregelmä-ßige Struktur mit einem für Blasen-steine typischem Schallschatten im Blasenhals dargestellt werden (Abb. 34). Der vermutete Blasenstein wurde operativ nachgewiesen und entfernt.

Die Vermessung der Blasenwand im Längsschnitt gelang bei fünf Tieren nicht, da starke Veränderungen der Blase oder des Uterus vorlagen und damit die Abgrenzung der Blasenwand unmöglich machten. Bei den restlichen 26 Tieren lag die Wandstärke im Mittel bei 0,08 cm, bei einer Varianz von 0,04 cm bis 0,11 cm. Die Blasenwand wirkte insgesamt echoreich und glatt. Eine Schichtung der Wand war im

Abb. 34: Echoreiche Struktur mit Schallschat-ten, V.a. Blasenstein, 4½-jähriges Zwergkaninchen, ♀, Längsschnitt

Allgemeinen nicht zu erkennen. Auch bei den Tieren mit Wanddicken im oberen Bereich waren sonst keine Auffälligkeiten (z.B. aufgerauhte Wand) zu erkennen. Es war daher nicht möglich, eine Blasenentzündung sicher zu diagnostizieren.

Bei einem Tier wurde eine fadenförmig in die Blase ziehende Struktur mit unklarem Ursprung beobachtet. Da das Tier nur einmalig blutigen Urin mit Koagula abgesetzt hatte und im weiteren klinisch sowie bei der sonographischen Nachkontrolle unauf-fällig war, wurde der Verdacht auf ein Blutgerinnsel geäußert. Das Tier blieb in der Folgezeit beschwerdefrei.

b) Urethra

Nur bei einem Kaninchen (3,2% der untersuchten Tiere) war der Harnblasenhals und die Mündung in die Harnröhre darzustellen. Bei den restlichen Tieren war die Urethra im sonographischen Bild nicht auszumachen.

c) Nieren

Bei allen 31 Tieren wurden beide Nieren in der Dorsal-, Sagittal- und Queransicht dargestellt und ausgemessen.

Beide Nieren waren bei 27 Tieren (87,1%) unauffällig. Bei zwei Tieren (6,5%, Unters.-Nr. 129 und 134) lagen Nierenbeckensteine vor. Diese stellten sich als extrem echoreiche Struktur mit Schallschatten dar (Abb. 35). Bei bei-den Tieren waren die rechte und linke Niere unterschiedlich stark betroffen (bei einem die rechte, bei dem anderen

die linke stärker). Abb. 35: Nierenbeckenstein (Pfeil) mit Schall-schatten, 7-jähriges

Zwerg-kaninchen, , Längsschnitt

Ergebnisse

Bei der massiver betroffenen Niere war bei beiden Tieren auch ein dilatiertes renbecken zu erkennen. In Abbildung 36 ist neben dem deutlich echoreichen Nie-renstein (mit Schallschatten) auch das dilatierte Nierenbecken (Pfeil) zu erkennen.

Bei einem weiteren Tier (Unters.-Nr. 180), welches mit hochgradigem Harngrieß und Blasenatonie vorgestellt wurde (Falldarstellungen, Kap. 4.5.2), lag eine geringgradige Verkalkung beider Nierenbecken mit undeutlichem Schallschatten vor. Außerdem wirkte die Nierenoberfläche höckerig.

Bei einem Tier mit gestautem Harnleiter und Uteruserkrankung lag zusätzlich eine Verkalkung der ipsilateralen Nierenrinde vor.

Bei dem Tier mit Unters.-Nr. 186 wurde eine einseitige Nierenatrophie festgestellt. Hier war kaum noch physiologisches Nierengewebe zu differenzieren. Das Organ wies eine einheitliche Echogenität auf (hyper-echogener als die Leber), die nur durch vereinzelte echoreiche Streben (Rindensäulen) durchzogen war. Die Größe der Niere betrug nur 1,54 x 0,81 cm (Abb. 37). Auch die zweite

Niere wies geringgradige Veränderungen im sonographischen Bild auf. So ließ sich

Niere wies geringgradige Veränderungen im sonographischen Bild auf. So ließ sich