• Keine Ergebnisse gefunden

Zigaretten zählen zu der Gruppe der Genussmittel, die mit einer der größ-ten Gesundheitsgefährdungen einhergeht. Durch das regelmäßige Rau-chen werden zahlreiche Erkrankungen wie beispielsweise der Myokardin-farkt, unterschiedlichste Karzinome oder Arteriosklerose verursacht. Aber nicht nur das aktive Rauchen schädigt den Körper, sondern auch das pas-sive Rauchen kann verschiedenste teilweise bösartige Erkrankungen ver-ursachen (vgl. Statistik Austria, 2014, online; Bundesministerium für Ge-sundheit, 2009, S. 35).

Der Zigarettenkonsum in Österreich wird vom Bundesministerium für Ge-sundheit seit dem Jahr 1972 statistisch erfasst und bewertet. Die neueste Auswertung hat ergeben, dass 38 % der österreichischen Bevölkerung rauchen, wobei 28 % täglich zur Zigarette greifen. Zudem konnte nachge-wiesen werden, dass Jugendliche immer früher Tabak konsumieren. Be-züglich der Altersverteilung zeigt sich, dass die 20- bis 24-Jährigen am häufigsten rauchen. Gesetzlich sind Zigaretten aufgrund ihrer gesund-heitsschädigenden Wirkung und des hohen Suchtpotenzials in Österreich erst ab dem sechzehnten Lebensjahr legal erhältlich.

Besonders interessant ist die Entwicklung der geschlechtsspezifischen Rauchenden. Waren es in der Vergangenheit wesentlich mehr Männer, die Zigaretten konsumiert haben, so kann man jetzt fast von einer sich langsam angleichenden Verteilung der Rauchenden zwischen Männern und Frauen ausgehen. Diese Entwicklung wird auf die zunehmende Emanzipation und Gleichstellung zurückgeführt.

Im Zuge dieser Erhebung wurden auch die Korrelation von Bildung und Rauchverhalten untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Maturantinnen und Maturanten der jüngeren Generation seltener Raucherinnen und Rau-cher sind als Nicht-Maturantinnen und -Maturanten. Dieses Ergebnis ver-ändert sich allerdings, wenn man Menschen über dem sechzigsten Lebensjahr befragt. Hier ist der Anteil der Tabakkonsumentinnen und -konsumenten bei Maturantinnen und Maturanten höher als bei Menschen ohne Matura.

Vergleicht man die Anzahl der Raucherinnen und Raucher in den einzel-nen Bundesländern miteinander, so ist das Burgenland mit 27,5% Spitzen-reiter, Wien mit 24,6% im Mittelfeld und die Steiermark mit 20,1% das ge-sündeste Schlusslicht (vgl. Bundesministerium für Gesundheit – Rauch-verhalten in Österreich, S. 2ff; Oberösterreichische Gebietskrankenkasse OÖGK, o. A., online; Gesundheitsbericht Österreich, 2009, S. 36).

Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass die Schülerinnen und Schüler in Österreich häufiger rauchen und ein früheres Einstiegsalter aufweisen als in anderen Ländern (vgl. HBSC, 2010, S. 4). Diese Ergebnisse ver-wundern insofern, als dass in Österreich für Jugendliche bis zum sech-zehnten Lebensjahr generelles Rauchverbot besteht.

Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge stellt das Rauchen den be-achtenswertesten Risikofaktor für die Gesundheit der Allgemeinheit dar.

Man kann davon ausgehen, dass Personen, die bereits in jungen Jahren regelmäßig zur Zigarette gegriffen haben, nur zu 50% ihren siebzigsten Geburtstag erleben werden (vgl. Universität Wien, 2009, S. 1, online).

Es ist davon auszugehen, dass die österreichische Bevölkerung aufgrund der medialen Präsenz mit den möglichen Folgen des Rauchens vertraut ist. Dennoch wird weiter geraucht. Die Ursachen, weshalb Menschen trotz Aufklärung über die Folgen zu Zigaretten greifen, sind weitgehend be-kannt. Zu den von Raucherinnen und Rauchern am häufigsten genannten Gründen, zur Zigarette zu greifen, zählen Stress, Leistungsdruck und Gruppenzugehörigkeit (vgl. Swatosch, 2009, S. 44).

Den gehobenen Gesundheits- und Krankenpflegepersonen haftet seit Jah-ren in der Bevölkerung ein bestimmtes Bild an. Sie sitzen rauchend und Kaffee trinkend in ihren Sozialräumen. Mittlerweile gibt es einige Untersu-chungen über das Rauchverhalten der Auszubildenden der Gesundheits- und Krankenpflege.

Diese Annahme kann bezüglich des Rauchverhaltens von bereits diplo-mierten Gesundheits- und Krankenpflegepersonen von Tracogna et al.

(vgl. 2003, S. 115ff) bestätigt werden. Der Untersuchung zufolge liegt die Anzahl der Raucherinnen und Raucher bei diplomiertem Gesundheits- und Pflegepersonal bei 45%. Als eine mögliche Erklärung für den über-durchschnittlichen Anteil rauchender Personen kommt man zu dem Schluss, dass es den Pflegenden durch die Zigarettenpause möglich wird, sich der Arbeit zu entziehen. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt eine deut-sche Studie, die sich mit dem Thema Sucht in der Pflege beschäftigt hat.

Es konnte bestätigt werden, dass überdurchschnittlich viele (30%) Pflege-personen rauchen. Die Referentin für Prävention und Gesundheit beim Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe geht davon aus, dass in Ab-hängigkeit von den stetig wachsenden Belastungen dieser Berufsgruppe die Einnahme von Genuss- und Suchtmitteln weiter steigen wird. Diesen Ergebnissen zufolge rauchen in Deutschland mehr als die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler der Gesundheits- und Krankenpflege. Angaben zufolge wird dieses Verhalten als Stressbewältigung genützt (vgl. AOK Rheinland/Hamburg, 2012, online).

In einer großangelegten Studie mit 1624 Schülerinnen und Schülern der Gesundheits- und Krankenpflege in Oberösterreich spiegeln sich leider die Ergebnisse der oben angeführten Statistiken und Studien wider. Es wurde erhoben, dass 42,9% der Schülerinnen und 58,8% der Schüler der geho-benen Gesundheits- und Krankenpflege rauchen. Wobei es zu unter-scheiden gilt, in welcher Regelmäßigkeit geraucht wird und wie hoch die Anzahl der täglich konsumierten Zigaretten ist. Besonders erschütternd zeigt sich dabei, dass 21,8% täglich mehr als zehn Zigaretten

konsumie-ren und 6,6% sehr starke Raucherinnen und Raucher sind, sie rauchen täglich mehr als 20 Zigaretten (vgl. Freudenthaler, Müller, 2012, S. 409f) Swatosch (vgl. 2009, S. 96ff) konnte bei ihrer Untersuchung über das Rauchverhalten während des Schultages in zwei Wiener Gesundheits- und Krankenpflegeschulen feststellen, dass trotz vorherrschendem Rauchverbot in den Pausen geraucht wird.

Eine quantitativ kleinere Stichprobe von Auszubildenden der gehobenen Gesundheits- und Krankenpflegeschule des Landes Steiermark zeigt auf, dass nahezu 10% erst während der Ausbildung angefangen haben zu rauchen. Als Gründe gaben die Befragen am häufigsten Lernstress gefolgt von Gruppenzwang an. Positiv zu werten ist, dass 12,5% der Befragten angaben, während der Ausbildung das Rauchen aufgegeben zu haben (vgl. Sametz, 2012, S. 35ff). Leider geht aus der Befragung nicht hervor, was die Motivation war, mit dem Rauchen aufzuhören. Dennoch bietet diese Studie erste Erklärungsversuche, warum geraucht wird.

Eine Vergleichsstudie aus Deutschland zwischen den gehobenen Ge-sundheits- und Krankenpflegeauszubildenden und Auszubildenden der Fachrichtungen Hebammenwesen, Physiotherapie und medizinisch- tech-nische Laborassistenz hat ergeben, dass die Gesundheits- und Kranken-pflegeauszubildenden eine doppelt so hohe Anzahl an Raucherinnen und Rauchern haben wie die Vergleichsgruppe. Als Anlässe, zur Zigarette zu greifen, nannten auch hier 70,9% Stress und Ärger (vgl. von Lindeman et al., 2011, S. 374).

Neumann und Kiewer (vgl. 2010, S. 674) konnten in einer Untersuchung von Auszubildenden im sozialpflegerischen Bereich aus Deutschland die Ergebnisse bezüglich einer Korrelation zwischen Bildungsgrad und Rauchverhalten bestätigen. Auch hier zeigte sich, dass Auszubildende mit Hochschulreife seltener rauchten als ihre Kolleginnen und Kollegen ohne Abschluss.

Trotz des erweiterten Fachwissens über die negativen Folgen des Rau-chens von Auszubildenden der gehobenen Gesundheits- und Kranken-pflege bleibt ein relativ hoher Prozentsatz an Raucherinnen und Rauchern bestehen. Der Wunsch nach einer Verhaltensänderung ist möglicherweise aufgrund der momentan anstrengenden Ausbildungszeit gedämpft.

Daher wäre es notwendig, das Stressbewältigungsverhalten der Auszubil-denden in gesundheitsförderlichere Bahnen zu lenken und sie zu ermuti-gen, auf ihre bereits vorhandenen Ressourcen zurückzugreifen.