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Das aus dem Lateinischen stammende Wort „Prävention“ setzt sich aus dem Wortstamm prae, das bedeutet vor, und venire, das bedeutet kom-men, zusammen. Im Kontext mit Gesundheit bedeutet es demnach, einer Erkrankung zuvorzukommen. Der Begriff „Krankheitsprävention“ entwi-ckelte sich aus dem Fachgebiet der Sozialmedizin und wurde erstmals im 19. Jahrhundert verwendet. Als übergeordnetes Ziel der Prävention gelten alle Maßnahmen, die das Auftreten einer Erkrankung verhindern oder hemmen. Alle Gesundheitsberufe sollten präventiv tätig sein und versu-chen möglichst viele Risikofaktoren bei den Patientinnen und Patienten auszuschalten (vgl. Steinbach, 2011, S. 40). Dabei wird deutlich, dass alle präventiven Maßnahmen im Gegensatz zur Gesundheitsförderung auf dem pathogenetischen Ansatz beruhen.

Präventiv gesetzte Maßnahmen können nach Zeitpunkt, Ziel oder Metho-de, die gewählt wurMetho-de, unterschieden werden.

1.1.1 Klassifikation nach dem Zeitpunkt

Die Einteilung nach dem Zeitpunkt erfolgt in primäre, sekundäre und tertiä-re Prävention.

Unter primärer Prävention werden alle noch vor der Krankheitsentstehung gesetzten Maßnahmen subsumiert. Das bedeutet die primäre Prävention kann die gesamte Bevölkerung betreffen und soll bereits das Auftreten einer Krankheit verhindern. Beispiele für eine primäre präventive Maß-nahme sind Bewegungsangebote oder Informationen über gesunde Er-nährung. Das erklärte Ziel ist die Krankheitsverhütung (vgl. Steinbach, 2011, S. 41).

Die sekundäre Prävention beschäftigt sich mit der Früherkennung von Krankheiten. Das bedeutet Krankheiten sollen noch vor dem ersten Auftre-ten von Beschwerden oder anderen Symptomen erkannt werden. Um bei dem vorher genannten Ernährungs- und Bewegungsbeispiel zu bleiben, würden bei der sekundären Prävention bereits Empfehlungen zur Verän-derung des Lebensstils bei grenzwertigem Übergewicht ausgesprochen werden. Ein weiteres Beispiel wären jegliche Form von Screening-Untersuchungen, dazu zählen Krebsvorsorgeuntersuchungen bei Erwach-senen (vgl. Hurrelmann et al., 2010, S. 373).

Die tertiäre Prävention widmet sich der Krankheitsverschlechterung. Das bedeutet, die Zielgruppe ist bereits erkrankt und tertiäre Maßnahmen sol-len ein Fortschreiten oder Komplikationen verhindern. Ein Beispiel wäre der Versuch, Folgeschäden zu vermeiden, dazu zählen auch sämtliche Maßnahmen zur Schadensbegrenzung (vgl. Kiger, 2006, S. 7).

1.1.2 Klassifikation nach dem Ziel

Generell können Verhaltens- und Verhältnisprävention unterschieden werden. Hierbei handelt es sich um zwei Ansätze, die man durchaus auch miteinander kombiniert einsetzt, um positive Veränderungen zu erreichen.

Verhaltenspräventive Maßnahmen zielen, wie der Name schon verrät, auf alle Maßnahmen, die den gesundheitsschädlichen Lebensstil verändern, ab. Dabei sollen die individuellen Risikofaktoren identifiziert und minimiert werden. In Bezug auf diese Arbeit wären es beispielsweise Ernährungs-, Bewegungs-, Trink- und Rauchgewohnheiten der Auszubildenden. Die Betroffenen sollen durch gezielte Informationen und Beratungsgespräche auf mögliche Folgen ihres Verhaltens aufmerksam gemacht werden. Als weitere Methoden werden Medien genutzt, um viele Menschen zu errei-chen. Trotz der verstärkten Bemühungen in den letzten Jahren meinen Kritiker, dass es wenig Verbesserung hinsichtlich des Suchtverhaltens ge-geben hat. Als mögliche Ursachen gelten die Reizüberflutung und die dar-aus entstehende Abstumpfung. Mittlerweile wird die Verhaltensprävention

häufig mit der Verhältnisprävention kombiniert, um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Die Verhältnisprävention fokussiert die Verhältnisse und die Umgebung, in der sich eine Person bewegt. Diese Art der Prävention geht davon aus, dass für das Wohlbefinden die Lebenswelt entscheidenden Einfluss hat.

Die Umgebung, beispielsweise die Schule, sollte keinesfalls krankma-chend sein. Dementsprekrankma-chend wird versucht, die Umgebung möglichst risikoarm zu gestalten und gegebenenfalls auch gesetzlich dafür zu sor-gen, die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensräumen zu schützen.

Ein typisches Beispiel für eine verhältnispräventive Maßnahme ist das Rauchverbot in Krankenhäusern (vgl. Steinbacher, 2011, S. 41ff; Fonds gesundes Österreich – Verhaltens- und Verhältnisprävention, 2005, onli-ne).

1.1.3 Klassifikation nach der Methode

Die dritte und letzte Unterscheidung erfolgt anhand der gewählten Metho-de, wie und wodurch mit den Menschen kommuniziert wird. Generell kön-nen Gesundheitsaufklärung, Gesundheitsberatung, Gesundheitserziehung und Gesundheitsbildung unterschieden werden.

Die Gesundheitsaufklärung macht sich die Massenmedien zunutze und versucht möglichst viele Menschen zu erreichen. Dabei geht es um die Weitergabe von Informationen über gesundheitsrelevante Themen.

Das gleiche Ziel, jedoch in einer wesentlich individuelleren Form, verfolgt die Gesundheitsberatung. Hierbei werden Gruppen oder auch Einzelge-spräche geführt, um Informationen verständlich zu vermitteln. Beide Me-thoden versuchen durch das Wecken von Motivation bei den zuhörenden Menschen Erfolge und gegebenenfalls Verhaltensänderungen zu erzielen.

Die Zielgruppe bei der Gesundheitserziehung sind meist Kinder und Ju-gendliche, Gesundheitserziehung kann auch Teil eines vorgegebenen Lehrplans sein, wobei es hauptsächlich darum geht, risikoreiches Verhal-ten aufzuzeigen und zu vermeiden. Bei der Gesundheitserziehung er-scheint es häufig problematisch, dass die Zielgruppe wenig Einsicht zeigt und das gesundheitsschädliche Verhalten bestehen bleibt. Die

Gesund-heitsbildung spricht hingegen eine ältere Bevölkerungsgruppe an und fin-det dementsprechend öfter Anklang. Beide Methoden zielen auf eine Wis-sensvermehrung ab und hoffen dadurch die einzelnen Personen in ihren Kompetenzen zu stärken (vgl. Kiger, 2006, S. 7ff; Steinbach, 2011, S. 44ff;

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2011, S. 84ff)

Im Unterschied zur Krankheitsprävention mit ihrer vordergründigen patho-genetischen Vermeidungshaltung wird die Gesundheitsförderung von ei-nem salutogenetischen Grundgedanken gestützt.

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Eine der großen Entwicklungen, die die Gesundheitsförderung etabliert hat, ist der Perspektivenwechsel. Mittlerweile werden nicht mehr aus-schließlich Risikofaktoren berücksichtigt, sondern vielmehr wird versucht, bereits vorhandene Gesundheitsressourcen zu fördern und in ver-schiedensten Maßnahmen zu berücksichtigen.

Diese neue Form der Betrachtung wurde von Aron Antonovsky in seinem Konzept der Salutogenese forciert und von vielen anderen Theoretikerin-nen und Theoretikern aufgegriffen und weiterentwickelt.