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Zahl der Zweigstellen

2 Sparkassen als Untersuchungsgegenstand

2.1 Charakteristika öffentlich-rechtlicher Sparkassen

2.2.2 Zahl der Zweigstellen

23 Zur Lage und Strategie ausländischer Banken im deutschen Bankenmarkt siehe z.B.

Köhler [2008].

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009

Sparkassen Kreditgenossenschaften

Ausländische Banken alle andere Banken

Gesamt (Sekundärachse, 2000 = 100)

bares Filialnetz auszeichnen. Zum Jahresende 2009 existierten beispielsweise immer noch 47 Sparkassen mit einer Bilanzsumme von unter 500 Mio. €, die zugleich weniger als 150 Beschäftigte und 15 „Sparkassenstellen“ (inkl. SB-Stellen) besaßen. Die nach Bilanzsumme kleinste Sparkasse war mit 129,6 Mio.

€ die Stadtsparkasse Bad Sachsa (DSGV [2010b]).24 Auf Genossenschaftsseite zeigt sich sogar noch eine wesentlich stärkere strukturelle Zersplitterung mit ei-nem erheblich größeren Anteil von kleinen und Kleinstbanken. Von den insge-samt 1.154 selbstständigen Volks- und Raiffeisenbanken zum 31.12.2009 wie-sen 801 eine Bilanzsumme unter einer halben Milliarde € auf. Die kleinste Ge-nossenschaftsbank zu diesem Zeitpunkt war die Raiffeisenbank eG, Struvenhüt-ten mit einer Bilanzsumme von nur 12,3 Mio. € (BVR [2010]).

Diese Struktur birgt das Potential für eine weitere Konsolidierung, die sich wahrscheinlich in den kommenden Jahren verlangsamt fortsetzen wird. So plant nach einer Befragung der Steria Mummert Consulting AG von 2008 jedes dritte teilnehmende Institut bis 2011 eine Fusion im Kerngeschäft. Bei den Genossen-schaftsbanken ist sogar jedes zweite befragte Institut zu einer Verschmelzung bereit. (Steria Mummert Consulting [2008] 11; DBB [2009] 6). Der BVR selbst hatte Anfang des Jahrzehnts in einem Strategiepapier eine Zielvorgabe von 800 Primärinstituten bis 2008 formuliert, die mittlerweile aber lediglich als Ergebnis einer langfristigen Entwicklung gesehen wird (DBB [2005] 4).

2.2.2 Zahl der Zweigstellen

Im Gegensatz zur Gesamtzahl der Kreditinstitute konnte bis zur Wiedervereini-gung ein starker Ausbau des Filialnetzes in Deutschland beobachtet werden. In-nerhalb von ungefähr 30 Jahren hatte sich die Zahl der Zweigstellen aller Ban-ken mehr als verdreifacht. Wurden in den 50er Jahren noch um die 13.000 Zweigstellen gezählt, so kam man 1987 bereits auf annähernd 40.000 (Stiele [2008] 35). Dieser Trend kehrte sich jedoch nach der Wiedervereinigung nach-haltig um. Seit Beginn der 90er Jahre ist eine stetige Ausdünnung des Filialnet-zes festzustellen, die, wie Abbildung 3 belegt, auch im neuen Jahrtausend un-verändert anhält.

24 Zum Vergleich: die größte Sparkasse, die HASPA, verfügte zum selben Zeitpunkt über Aktiva von über 37 Mrd. €, die Deutsche Bank als privater Branchenprimus wies eine Summe von 1.501 Mrd. € auf.

Insgesamt reduzierte sich im Zeitraum 2000 bis 2009 die Gesamtzahl der Zweigstellen um 30,7%. Von den Ende 2009 existierenden 39.441 Geschäfts-stellen entfielen ein gutes Drittel (33,6%) auf die Sparkassen (13.266 Zweigstel-len), 30,1% auf die Kreditgenossenschaften (11.888 Zweigstellen) und 22,2%

auf die Großbanken inkl. der Postbank (8.773 Filialen).25 Diese drei Gruppen stellen zusammen somit über 86% aller Zweigstellen. Den Rest der Filialen stel-len im Wesentlichen die privaten Regionalbanken sowie private und öffentlich-rechtliche Bausparkassen. Ausländische Banken verfügen nur über 106 Zweig-stellen, d.h. 0,27% aller Filialen.

Abbildung 3: Zahl der Zweigstellen 2000-2009 (inkl. Postbank, ohne

Kapitalanlagegesellschaften); Quelle: DBB [Bankstellenstatistik] verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen

25 Die Kapitalanlagegesellschaften wurden wie bei der Betrachtung der Gesamtzahl der Kreditinstitute aus Vergleichsgründen heraus gerechnet. Die Deutsche Postbank AG wird seit 2005 in der Bankstellenstatistik der Deutschen Bundesbank der Gruppe der Großbanken zugeordnet und nicht mehr separat aufgeführt. Um die Erhebungsgrundla-ge zu vereinheitlichen wurde die Postbank deshalb auch vor 2005 unter den Großban-ken subsumiert.

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

0 2000 4000 6000 8000 10000 12000 14000 16000 18000 20000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Sparkassen (inkl. Landesbanken) Kreditgenossenschaften

Großbanken (inkl. Postbank) alle anderen Banken

Gesamt (Sekundärachse, Jahr 2000 = 100) Linear (Großbanken (inkl. Postbank))

Insgesamt reduzierte sich im Zeitraum 2000 bis 2009 die Gesamtzahl der Zweigstellen um 30,7%. Von den Ende 2009 existierenden 39.441 Geschäfts-stellen entfielen ein gutes Drittel (33,6%) auf die Sparkassen (13.266 Zweigstel-len), 30,1% auf die Kreditgenossenschaften (11.888 Zweigstellen) und 22,2%

auf die Großbanken inkl. der Postbank (8.773 Filialen).25 Diese drei Gruppen stellen zusammen somit über 86% aller Zweigstellen. Den Rest der Filialen stel-len im Wesentlichen die privaten Regionalbanken sowie private und öffentlich-rechtliche Bausparkassen. Ausländische Banken verfügen nur über 106 Zweig-stellen, d.h. 0,27% aller Filialen.

Abbildung 3: Zahl der Zweigstellen 2000-2009 (inkl. Postbank, ohne

Kapitalanlagegesellschaften); Quelle: DBB [Bankstellenstatistik] verschiedene Jahrgänge, eigene Berechnungen

25 Die Kapitalanlagegesellschaften wurden wie bei der Betrachtung der Gesamtzahl der Kreditinstitute aus Vergleichsgründen heraus gerechnet. Die Deutsche Postbank AG wird seit 2005 in der Bankstellenstatistik der Deutschen Bundesbank der Gruppe der Großbanken zugeordnet und nicht mehr separat aufgeführt. Um die Erhebungsgrundla-ge zu vereinheitlichen wurde die Postbank deshalb auch vor 2005 unter den Großban-ken subsumiert.

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Sparkassen (inkl. Landesbanken) Kreditgenossenschaften

Großbanken (inkl. Postbank) alle anderen Banken

Gesamt (Sekundärachse, Jahr 2000 = 100) Linear (Großbanken (inkl. Postbank))

Betrachtet man die Entwicklung im Zeitraum 2000-2009 innerhalb der drei relevanten Gruppen, so wird deutlich dass bei den Großbanken der stärkste Ein-schnitt in das Filialnetz stattgefunden hat. Insgesamt hat diese Gruppe fast die Hälfte (46,8%) ihrer ursprünglich 16.502 Filialen geschlossen. Dies ging einher mit einem signifikanten Rückzug aus der Fläche, d.h. mit einer Aufgabe von kompletten Regionen. Ende 2003, im letzten Jahr der detaillierten regionalen Erfassung von Bankstellen, waren die Großbanken bereits in nahezu 10 % der Landkreise nicht mehr vertreten.26 In mehr als 20% der Kreise besaßen sie ledig-lich eine Zweigstelle, in gut weiteren 20% verfügten sie zusammen nur über zwei Filialen. Dies bedeutet, dass die Großbanken in mehr als der Hälfte Deutschlands ihre Präsenz stark eingeschränkt bzw. aufgegeben haben. In diesen meist ländlichen und strukturschwachen Regionen traten nur Sparkassen, Ge-nossenschaftsbanken und die Postbank mit einem nennenswerten Filialnetz auf (Stiele [2008] 37; DBB [Bankstellenstatistik, detailliert] 2004; DSGV [2006]

7f.). An dieser grundsätzlichen Situation dürfte sich seit 2003 nichts gravierend verändert haben. Der drastische Rückgang der Zweigstellen von Großbanken auch nach 2003 legt sogar die Vermutung nahe, dass sich der bis dahin be-obachtbare Trend weiter fortgesetzt hat.

Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben ihr Zweigstellennetz dagegen im Verlauf des letzten Jahrzehnts beide nur um etwas mehr als 20% reduziert.

Die Sparkassen verloren dabei ausgehend von 16.892 Zweigstellen im Jahr 2000 21,5%, die Kreditgenossenschaften ausgehend von 15.206 Filialen 21,8% ihrer Dependancen. Bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind die Filialschlie-ßungen tendenziell sehr vorsichtig ohne wirkliche Aufgabe von geographischen Standorten durchgeführt worden. Die Ausdünnung des Filialnetzes fand oftmals im Rahmen der Bereinigung von Gemengelagen27 statt (Stiele [2008] 36) oder diente der Arrondierung der Filiallandschaft z.B. in Folge von Fusionen. Gele-gentlich war sie auch einer Umstrukturierung des Vertriebsnetzes geschuldet, wenn bspw. zu Gunsten größerer Niederlassungen Kleinstfilialen geschlossen und in SB-Standorte28 umgewandelt worden sind.

26 Die regionale Verteilung der Zweigstellen wird von der Deutschen Bundesbank seit 2004 wegen gesetzlichen Erleichterungen der Meldepflichten nicht mehr erfasst. Die Kreditinstitute sind seitdem nur verpflichtet, die Gesamtzahl der inländischen Zweig-stellen zu melden.

27 Siehe hierzu Abschnitt 2.1.5.1.1.

28 Reine Automaten-Bankstellen zählen in der Bundesbank-Statistik nicht als Zweigstellen (Ashauer [2005] 23).

Abschließend bleibt zu erwähnen, dass hinsichtlich der Filialdichte ein deut-liches Ost-West-Gefälle zu beobachten ist. Die Bankstellendichte in Ostdeutsch-land ist erheblich geringer als im Westen (DBB [Bankstellenstatistik, detailliert]

2004).