• Keine Ergebnisse gefunden

3 Material und Methoden

3.1 Vorversuche

Die Darstellung der inneren Organe mittels Röntgen und Ultraschall wurde an zwölf euthanasierten bzw. verstorbenen Chamäleons auf die Zuverlässigkeit hinsichtlich identifiziertem Gewebe, Lage- und Größenverhältnissen überprüft, indem die gewon-nen Daten in anschließenden Sektiogewon-nen evaluiert wurden. Zusätzlich gelangten fünf weitere Tierkörper zur Sektion um das makroskopische Erscheinungsbild des Uroge-nitaltraktes zu beurteilen.

3.1.1 Postmortale Röntgenuntersuchung

Die Röntgenaufnahmen erfolgten am klinikeigenen digitalen Röntgengerät GIERTH HF 400 A (GIERTH X-Ray international GmbH, D-01587 Riesa) in Verbindung mit dem Lesegerät CR 35-X inkl. ID-Tablet (Agfa HealthCare GmbH, D-53227 Bonn) mit 40-42 kV und 1,16-1,96 mAS bei einem Filmfokusabstand von jeweils 60 cm. Es wurden jeweils drei Strahlengänge angefertigt (laterolateral, dorsoventral und ventro-dorsal).

Die Tierkörper wurden nach Möglichkeit vor dem Röntgenvorgang mit einer gekürz-ten Ernährungssonde (CH 5-9, B. Braun Melsungen AG, D-34209 Melsungen) intu-biert und die Lungen mit Luft gefüllt, um eine bessere Vergleichbarkeit mit den Ver-hältnissen intra vitam zu erhalten. Anschließend wurde das gewonnene Bildmaterial ausgewertet, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Abgrenzbarkeit, Lage und Größe der einzelnen Organe gerichtet war. Die Lagebeziehungen der Organe zuei-nander, ihre Größe und ihre Form wurden für jedes Tier anhand von Skizzen ver-deutlicht und in Bildmaterial festgehalten. Des Weiteren wurde die Länge der Nieren vor dem Becken, wenn möglich die maximale Höhe und Breite beider Nieren, bei männlichen Tieren die Länge, Höhe und Breite der Hoden sowie bei allen Tieren die Durchmesser beider Ossa ilia vermessen. Diese Messwerte wurden in einer an-schließenden Sektion mit den tatsächlichen Größenverhältnissen verglichen, um die Genauigkeit der radiographischen Messungen zu evaluieren.

3.1.2 Postmortale Ultraschalluntersuchung

Die Ultraschalluntersuchung erfolgte mit einem Logiq E9 (GE Healthcare, D-80807 München) in Verbindung mit den Linearschallköpfen L8-18i (9-18 MHz) und ML6-15 (9-15 MHz).

Als Vorbereitung auf die intra vitam Messungen wurden die Einstellungen des Ultra-schallgerätes, sowie die praktische Durchführung der Ultraschalluntersuchung an Tierkörpern erprobt. Um eine gute Ankopplung zu erhalten wurden verschiedene Vorlaufstrecken und Kontaktmedien verglichen. Hierbei wurden die Tierkörper im Wasserbad (herkömmliche Hartplastikwanne gefüllt mit Leitungswasser) untersucht, wobei die Ultraschallsonde sowohl innerhalb des Wasserbades als auch außerhalb der Plastikwanne angesetzt wurde. Des Weiteren wurden mit Wasser bzw. Ultra-schallgel gefüllte Handschuhe an die Tierkörper angelegt, um der Sonde als Vorlauf-strecke in schwer zugänglichen Bereichen zu dienen. Ferner wurde Ultraschallgel auf die Tierkörper aufgebracht und der Schallkopf direkt angesetzt.

Die Sonographie der Tierkörper wurde mit unterschiedlichen Voreinstellungen durch-geführt und die Detailgenauigkeit der Strukturdarstellung verglichen. Anhand ver-schiedener Sondenpositionierungen wurden zweckmäßige Winkelungen zur

Darstel-lung relevanter Organschnittebenen festgelegt. Diese werden im Abschnitt 3.2.7 nä-her erläutert. Zusätzlich wurden die Nieren und bei männlichen Tieren die Hoden sowie die Ossa ilia in Länge, Höhe und Breite bzw. Durchmesser vermessen. Durch einen direkten Vergleich mit dem makroskopischen Erscheinungsbild und den tat-sächlichen Größenverhältnissen in der darauffolgenden Sektion konnten so erhalte-ne Ultraschallergebnisse validiert werden.

3.1.3 Ultraschall isolierter Organe

Bei einem Teil der Tierkörper wurde während der Sektionen, bei minimal eröffneter Zölomhöhle, eine sonographische Untersuchung der makroskopisch identifizierten Organe durchgeführt und deren sonographisches Erscheinungsbild dokumentiert.

Einzelne Organe (u.a. Leber, Gallenblase, Fettkörper, Gonaden, Nieren) wurden der Zölomhöhle entnommen und isoliert einer Ultraschalluntersuchung unterzogen. Dafür wurden die Organe in eine herkömmliche Petrischale verbracht und in Ultraschall-kontaktgel eingebettet. Im Rahmen der Untersuchung wurden Größe, Form und inne-re Textur der Organe sowie das spezifische Erscheinungsbild im Ultraschall beurteilt.

3.1.4 Sektionsverlauf Durchführung der Sektion

An insgesamt 17 Tierkörpern wurden zur Validierung der zuvor erhobenen Röntgen- und Ultraschallbefunde Sektionen durchgeführt, wobei zusätzlich eine Vorstellung der inneren Ordnung der Tiere erhalten wurde. Vor Beginn der Sektion wurde die Schnauzen-Schwanz-Länge (cm) ermittelt indem mit einem herkömmlichen Meter-maß bei gestrecktem Tierköper der Abstand zwischen Schnauzenspitze und Schwanzspitze gemessen wurde.

Die Tierkörper wurden in rechte Seitenlage verbracht und von links mittels Skalpell eröffnet. Durch Inzidieren der äußeren Haut und anschließendes Durchtrennen der Muskulatur und Rippen, wurde die Zölomhöhle mitsamt ihrer serösen Auskleidung eröffnet. Die Schnittführung lief von kranioventral der linken Vordergliedmaße, wenig dorsal der ventralen Kegelschuppen und parallel zu diesen, bis unmittelbar kranial des Beckens. Der Schnitt wurde am Becken entlang nach dorsal erweitert bis die

gesamte linke Körperwand nach dorsal aufgeklappt werden konnte. Ein Großteil der Zölomhöhlenorgane war in der so gewonnenen Übersicht einsehbar. Um die linke Niere in ihrer kompletten Ausdehnung darzustellen wurde die Beckengürtelmuskula-tur seitlich ab präpariert und das Os ilium aus seiner Verankerung an den Sakralwir-beln gelöst. Durch schichtweises Abtragen der lateralen Schwanzwurzelmuskulatur wurde der kaudale Nierenpol freigelegt. Der Tierkörper wurde daraufhin in die linke Seitenlage verbracht und die rechte Niere auf selbige Art freigelegt. (Abbildung 3.1)

Abbildung 3.1 Sektionsverlauf bei Chamaeleo calyptratus, männlich. a) geschlossener Tierkörper, b) linksseitig eröffneter Tierkörper, c) Darstellung der linken Niere An den Tierkörpern wurde des Weiteren der korrekte Sitz des PFA-gekapselten Messfühlers (K-Typ, OMEGA Engineering, Inc., Stamford, Connecticut 06907-0047) zur Bestimmung der Körperinnentemperatur überprüft. Hierfür wurde der Messfühler analog zum lebenden Patienten in die Kloake eingeführt und behutsam für ungefähr 2,5 cm vorgeschoben. Der grüngefärbte Messfühler konnte anschließend bei eröffne-ter Zölomhöhle im Rektum aufgefunden werden (Abbildung 3.2).

Abbildung 3.2 Darstellung der Messfühler-Spitze im Rektum (Pfeil), Cham. calyptratus, männlich

Auswertung der Sektion

Alle darstellbaren anatomischen Strukturen wurden hinsichtlich Form, Farbe und La-ge in der Zölomhöhle sowie der LaLa-gebeziehung untereinander beurteilt und ihre Größenverhältnisse und Ausdehnungen in situ sowie, anschließend an die Exentera-tion, isoliert mit einer Schieblehre (MAUSER-WERKE Oberndorf Maschinenbau GmbH, D-78727 Oberndorf) vermessen und dokumentiert. Der Sektionsverlauf wur-de fotodokumentarisch festgehalten.

Vermessen wurden Höhe, Länge und Breite (cm) der Gallenblase und der Hoden sowie der Durchmesser des Os ilium auf Höhe der Nieren. Ferner wurden die höchs-te und die breihöchs-teshöchs-te Shöchs-telle beider Nieren, die Länge des präpelvinen und des postpel-vinen Nierenabschnittes sowie ihre Gesamtlänge vermessen. Ebenfalls erfasst wur-den die Außendurchmesser der Aorta dorsalis, auf Höhe der Nieren, und der V. cava caudalis, vor Eintritt in den rechten Leberlappen.

Das makroskopische Erscheinungsbild der Organe, der darstellbare Gefäßverlauf in der Zölomhöhle, anatomische Besonderheiten und etwaige pathologische Verände-rungen wurden anhand von Skizzen und Bildmaterial protokolliert.