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4.1.3 Anatomische Studien / Sektionen

Die im Vorversuch durchgeführten anatomischen Studien an ausgewählten Tierkör-pern (n = 17) lieferten eine Übersicht der Organtopographie und detaillierte anatomi-sche Informationen zum Urogenitaltrakt und seiner Gefäßversorgung.

Organsitus

Nach Eröffnung der Zölomhöhle konnten, nach Entfernung der obenliegenden Lunge inklusive ihrer Luftsäcke, folgende Organe in ihrer physiologischen Lage adspiziert werden: Herz, Leber, Gallenblase (je nach Füllungszustand), Darmtrakt, Milz,

Pan-kreas, Fettkörper, Harnblase, obenliegende Gonade, obenliegende Niere (Abbildung 4.8). Die Gonade und Niere auf der dem Untersucher abgeneigten Seite konnten nach Umlagerung des Darmkonvolutes dargestellt werden.

Abbildung 4.8 Situs Zölomhöhle nach Entfernung der linken Lunge, Cham. calyptratus, männlich. 1 = Herz, 2 = Leber, 3 = Gallenblase, 4 = Magen, 5 = Darmkonvo-lut, 6 = Rektum, 7 = Milz, 8 = Pankreas, 9 = Fettkörper, 10 = Harnblase, 11 = rechter Hoden, 12 = linke Niere, 13 = Aorta dorsalis, 14 = V. abdominalis, 15

= V. portae hepatis

Lage und Erscheinungsbild des weiblichen Genitaltraktes

Zur Sektion gelangten fünf weibliche Tiere, von denen eines vorberichtlich kastriert war. Die vier intakten Tiere wiesen Follikel unterschiedlichen Entwicklungsgrades auf. Diese stellten sich als runde, kleine bis prominente, blassrosa gefärbte bzw.

orange-gelbe Kugeln dar (Abbildung 4.9; Abbildung 4.10).

Abbildung 4.9 Ovar (1), vitellogene Follikel (2), Salpinx (3) und Mesosalpinx (4), Furc. par-dalis, weiblich

Die Ovarien, im Falle des kastrierten Tieres die Hämoclips (mit denen die Ovarien in der Operation abgebunden wurden), waren kranial der Nieren lokalisiert. Dabei be-fand sich das rechte Ovar geringfügig weiter kranial und in unmittelbarer Nähe der V.

cava caudalis (Abbildung 4.10).

Abbildung 4.10 Nähe zwischen rechtem Ovar (1) und V. cava caudalis (2), Cham. calyptra-tus, weiblich

Die Follikeltraube dehnte sich in Abhängigkeit von Follikelgröße und –anzahl nach ventral und kranial in die Zölomhöhle aus. Dabei lagen die Follikel beidseits lateral der Schlingen des Darmkonvolutes und reichten teilweise bis zu den Fettkörpern und zur Leber. Die paarigen Salpingen (Abbildung 4.9) waren bei allen vier Tieren gut darstellbar, bei dem kastrierten Weibchen im Vergleich aber weniger prominent. Ge-nerell waren die Salpingen blass-rosa gefärbt, von unterschiedlicher Schleimhaut-stärke und mehr oder minder stark gefältelt. Eine Einteilung in einzelne Abschnitte war makroskopisch nicht möglich, jedoch unterschieden sich die kaudalsten ca. 1,5 cm durch eine dickere Schleimhaut und eine geringfügig dunklere Farbe vom Rest des Salpinx. Die Salpingen mündeten ventral der Ureteren und dorsal des Rektums in die Kloake (Abbildung 4.11).

Abbildung 4.11 Mündungsgänge in die Kloake, Furc. pardalis, weiblich. a) Beckenkanal er-öffnet. b) schematische Lokalisation. 1 = Kloake, 2 = Ureter (Pfeil = Abriss-stelle aus Kloakenwand), 3 = Salpinx, 4 = Rektum, 5 = Urethra

Über die Mesosalpinx, welche auf ganzer Länge an den Salpingen inserierte, stan-den diese mit der dorsalen Zölomhöhlenwand in Verbindung. Auf Höhe der Nieren verlief die Mesosalpinx entlang deren Medialkontur. Die Mesosalpinx beherbergte mehrere aus der Aorta dorsalis entspringende Arterien deren Ausbildungsstärke vom Reifegrad der Follikel abzuhängen schien. Die Arterien bildeten entlang des Salpinx eine Längsanastomose.

Lage und Erscheinungsbild des männlichen Genitaltraktes

Es konnten Sektionen an zwölf männlichen Tieren durchgeführt werden, darunter ein juveniles Tier; keines der Chamäleons war kastriert. Die Hoden konnten bei allen Tieren kranioventral der Nieren aufgefunden werden. Dabei befand sich der rechte Hoden geringfügig weiter kranial und in Nachbarschaft der V. cava caudalis, während der weiter kaudal gelegene linke Hoden dicht neben der linken Nebenniere lokalisiert war (Abbildung 4.12 links und Abbildung 4.13).

Abbildung 4.12 a) Hoden und Samenleiter in situ, Furc. pardalis. b) Samenleiter von ventral betrachtet, Cham. calyptratus. 1 = rechter Hoden, 2 = linker Hoden, 3 = lin-ker Ductus deferens, 3a = rechter Ductus deferens, 4 = linke Niere, 4a = rechte Niere, 5 = linke Nebenniere, 6 = V. cava caudalis (durchtrennt), 7 = V.

renalis efferens dexter, 8 = V. renalis afferens dexter, 9 = rechter Ureter Die äußere Hodenhülle war stets dunkel pigmentiert, der Farbton reichte von braun-rot bis blau-schwarz (Abbildung 4.13). Die Pigmentierung der Hodenhüllen des juve-nilen Tieres war nur inkomplett ausgebildet (Abbildung 4.13, a). Die äußere Form der Hoden war rund bis ovoid. Über das Mesorchium, welches sich als feine seröse Membran mit dezenten Pigmenteinlagerungen darstellte, waren die Hoden mit der dorsalen Zölomhöhlenwand beziehungsweise mit der Medialkontur der Nieren ver-bunden (Abbildung 4.13, b).

Abbildung 4.13 Lage und Pigmentierung der Hoden. a) Furc. pardalis, juvenil. b)-d) Cham.

calyptratus, adult. 1 = linker Hoden, 2 = rechter Hoden, 3 = V. cava caudalis, 4 = linke Nebenniere, 4a = rechte Nebenniere, 5 = rechtes Mesorchium Die paarigen Samenleiter waren beige bis elfenbeinfarben und stellten sich als mä-anderförmig gewundener Strang dar (Abbildung 4.12). Sie entsprangen kraniodorsal unmittelbar aus den Hoden, ein Nebenhoden konnte makroskopisch nicht identifiziert werden. Im weiteren Verlauf überbrückten die Samenleiter den kurzen Abstand zwi-schen Hoden und Nieren um sich auf Höhe des kranialen Nierenpoles diesem ventral anzulagern. Entlang der ventralen Nierenfläche verliefen die Samenleiter, über ein kurzes transparentes Meso-Ductus deferens mit der Niere verbunden, nach kaudal wo sie sich im Bereich des schmaleren kaudalen Nierenpols einander annäherten, bis sie dorsal des Rektums in die Kloake mündeten (Abbildung 4.14). Der Samen-leiterdurchmesser nahm von kranial nach kaudal gleichmäßig zu, während die An-zahl der Windungen deutlich abnahm. Am kaudalen Nierenpol lag schließlich, statt

des stark gewundenen Stranges, nur noch ein prominenter leicht gewundener Gang vor (Abbildung 4.14).

Abbildung 4.14 a) Verlauf der Samenleiter am kaudalen Nierenpol. b) Mündung in die Kloake (Pfeil), Furc. pardalis, männlich. 1 = linker kaudaler Nierenpol, 2 = linker Sa-menleiter, 2a = rechter SaSa-menleiter, 3 = Rektum

Lage und Erscheinungsbild der Nieren

Nach der seitlichen Eröffnung der Zölomhöhle war zunächst die Dorsalfläche der ret-roperitoneal liegenden Nieren einsehbar. Dies war dadurch begründet, dass die Nie-ren bei allen untersuchten TieNie-ren um annähernd 90° gekippt in der Körperhöhle standen und somit die Dorsalfläche lateral und die Ventralfläche medial zu liegen kam. Die Medialkontur der Niere lag somit dorsal, die Lateralkontur ventral (Abbildung 4.15).

Abbildung 4.15 Schematische Darstellung der Lage der Nieren, Transversalschnitt. 1 = Wir-belkörper, 2 = Aorta dorsalis, 3 = linke Niere, 3a = rechte Niere, 4 = V. rena-lis efferens sinister, 4a = V. renarena-lis efferens dexter, 5 = linker Ureter, 5a = rechter Ureter, 6 = V. renalis afferens sinister, 6a = V. renalis afferens dexter, 7 = Rektum

Die paarigen Nieren lagen kaudodorsal unmittelbar ventral der Wirbelsäule. Der kau-dale Nierenanteil erstreckte sich durch den Beckenkanal bis in die Schwanzwurzel und endete auf Höhe der Kloake oder geringfügig kranial von dieser. Das schmale knöcherne Becken teilte die Nieren in einen präpelvin (kranial) und einen postpelvin (kaudal) gelegenen Abschnitt. Hierbei lagen 2 3 bis 3 4 der Nieren kranial und 1 3 bis

1 4 kaudal des Beckens (Abbildung 4.16). Der intrapelvin lokalisierte Nierenanteil konnte nach Entfernen des Darmbeines (Os iliums) dargestellt werden (Abbildung 4.16, unten).

Abbildung 4.16 Intrapelvine Lage der Nieren. Aufsicht auf Dorsalfläche der linken Niere. a) und b) Cham. calyptratus, männlich. c) Furc. pardalis, weiblich. 1 = kranialer Nierenpol, 2 = kaudaler Nierenpol, 3 = Os ilium, 3a = Os ilium durchtrennt und partiell entfernt

Das makroskopische Erscheinungsbild der Nieren variierte stark (Abbildung 4.17, Abbildung 4.18, Abbildung 4.19). Generell besaßen die annähernd gleich langen Nie-ren eine langgestreckte Gestalt und waNie-ren in etwa keulenförmig. Am kranialen Pol waren die Nieren meist abgerundet, gingen dann in einen mehr oder weniger deutlich

ausgeprägten bauchigen Mittelteil über um sich nach kaudal hin zu verjüngen. Eine deutliche Verjüngung begann stets auf Höhe des kranialen Beckenrandes, dort wo in einer Parenchymfurche der Dorsalfläche die Aa. iliacae verliefen (Pfeile in Abbildung 4.17, Abbildung 4.18, Abbildung 4.19).

Abbildung 4.17 Dorsale (links) und ventrale (rechts) Nierenansicht Cham. calyptratus, männ-lich. 1 = rechter Hoden, 2 = linker Hoden, 3 = rechte Niere, 4 = linke Niere, 5

= rechter Ductus deferens, 6 = linker Ductus deferens, 7 = rechte Nebennie-re, 8 = linkes Mesorchium, Pfeile = Parenchymeinschnürungen

Abbildung 4.18 Dorsale (links) und ventrale (rechts) Nierenansicht Cham. calyptratus, männ-lich. 1 = rechter Hoden, 2 = linker Hoden, 3 = rechte Niere, 4 = linke Niere, 5

= Aorta dorsalis, 6 = A. iliaca sinister, 7 = A. iliaca dexter, 8 = rechter Ductus deferens, 9 = linker Ductus deferens, 10 = linkes Mesorchium, Pfeile = Pa-renchymeinschnürungen

Abbildung 4.19 Dorsale (links) Nierenansicht Furc. pardalis, weiblich und ventrale (rechts) Nierenansicht Cham. calyptratus, männlich. 1 = rechter Hoden, 2 = linker Hoden, 3 = rechte Niere, 4 = linke Niere, 5 = Aorta dorsalis, 6 = A. iliaca si-nister (verlagert), 7 = A. iliaca dexter, 8 = rechter Ductus deferens, 9 = linker Ductus deferens, 10 = linkes Mesorchium, 11 = rechte Nebenniere, 12 = lin-ke Nebenniere, 13 = rechter Ureter, 14 = V. renalis afferens dexter, 15 = V.

renalis efferens dexter, 16 = V. renalis efferens sinister, Pfeile = Parenchy-meinschnürungen

Alle untersuchten Nieren wiesen an den kaudalen Polen eine Gewebsverbindung auf (Abbildung 4.20).

Abbildung 4.20 Fusionszone der kaudalen Nierenpole, partiell aufgetrennt, Trioceros melleri, männlich. 1 = rechte Niere, 2 = linke Niere, 3 = Fusionszone

Der Farbton der Nieren reichte von grau-gelb über ocker-rot bis dunkelbraun-rot und ging meist mit einer unterschiedlich kontrastreich ausgebildeten Marmorierung ein-her. Unterschiede im Erscheinungsbild bestanden auch zwischen den Geschlech-tern. Die weiblichen Tiere wiesen generell eine homogenere Farbverteilung als die männlichen Tiere auf, deren Nieren häufig deutlicher marmoriert waren (Abbildung 4.21). Bei knapp der Hälfte der untersuchten Tierkörper (n = 8) fielen gelbe bis weiße Einlagerungen unterschiedlicher Verteilungsdichte im Nierenparenchym auf.

Abbildung 4.21 Geschlechtsdimorphismus im Nierenerscheinungsbild, präpelviner Nierenan-teil. a) Furc. pardalis, weiblich, b) Cham. calyptratus, männlich, c) Cham. ca-lyptratus, weiblich, d) Cham. caca-lyptratus, männlich

Bei keinem der Tiere konnten makroskopisch einzelne Nierenlappen unterschieden werden. Einige Nierenoberflächen (n = 6), vorwiegend bei männlichen Tieren, wiesen jedoch ein feines Relief auf, hervorgerufen durch den Verlauf oberflächlicher Gefäße.

Die Strukturen an den Ventralseiten der Nieren wiesen bei allen Tieren annähernd die gleiche Anordnung auf (Abbildung 4.15). Von medial nach lateral verliefen in Längsrichtung der Nieren die V. renalis efferens, der Ureter und die V. renalis affe-rens (Abbildung 4.19, rechts). Bei männlichen Tieren bedeckte zunächst meist der Samenleiter die V. renalis afferens und den Ureter, auf dessen Höhe das Meso-Ductus deferens verlief. Bei weiblichen Tieren inserierte, analog zum Männchen, die Mesosalpinx auf Höhe des Ureters.

Bei zwei männlichen Tieren waren unmittelbar unter der Nierenoberfläche ureteras-soziierte weiße, radiär angeordnete bis gewundene Gangstrukturen zu erkennen, bei denen es sich vermutlich um die Sammelgänge und/oder um die distalen Tubulusab-schnitte der Nephrone und damit um das Sexualsegment handelt. Sie schienen late-ral und medial vom Ureter auszugehen, wobei die latelate-ralen Partien jeweils zentlate-ral einen Ast der V. renalis afferens beherbergten (Abbildung 4.22). Beide Männchen wiesen darüber hinaus gut entwickelte Samenleiter und prominente Hoden auf.

Abbildung 4.22 Ureterassoziierte Gangstrukturen (Stern). Oben: Furc. pardalis, männlich.

Unten: Cham. calyptratus, männlich. 1 = linke Niere, 1a = rechte Niere, 2 = rechter Ureter, 3 = V. renalis afferens dexter

Nach Anschnitt im Längs- oder Querschnitt war bei keiner der Nieren eine makro-skopische Differenzierung von Mark und Rinde möglich. Hinweise auf ein Nierenbe-cken oder Nierenpapillen fehlten gleichermaßen.

Lage und Erscheinungsbild der ableitenden Harnwege

Die paarigen Ureteren verliefen bei allen untersuchten Tieren an der Ventralfläche der Nieren von kranial nach kaudal (Abbildung 4.23); ihre Darstellbarkeit war abhän-gig von ihrem Füllungsgrad. So hoben sich mit Urat gefüllte Ureteren farblich deutlich vom Nierenparenchym ab, während leere Ureteren erst nach Injektion mit farbigen Lösungen darstellbar waren. Die Ureteren blieben bis dicht vor dem kaudalen Ende der Nieren eng mit diesen verbunden, überbrückten im weiteren Verlauf den wenige

Millimeter großen Abstand zur dorsalen Kloakenwand um dann in selbiger zu mün-den (Abbildung 4.11).

Abbildung 4.23 Ureterverlauf an der ventralen Nierenfläche (Pfeile), Cham. calyptratus, männlich. a) und b) adult, c) juvenil

Eine Harnblase konnte bei 88 % (n = 15) der zur Sektion gelangten Tiere aufgefun-den weraufgefun-den. Dazu zählten zehn Chamaeleo calyptratus und fünf Furcifer pardalis;

innerhalb der Arten waren beide Geschlechter vertreten, alle Tiere waren adult. Die Harnblase stellte sich als dünnwandige, transparente Struktur dar, deren Form in Abhängigkeit vom Füllungsgrad von flach über ovoid bis rund reichte (Abbildung 4.24). Die Blase saß den Fettkörpern kaudodorsal auf und stand mit ihnen über eine feine Membran, welche die Gefäßversorgung der Blasenwand mit sich führte, in Ver-bindung. Die Blasen stellten sich mäßig gefüllt bis leer dar, konnten aber nach Flüs-sigkeitsinjektion deutlich an Volumen zunehmen. Der Blasenhals ging fließend in ei-ne langgestreckte Urethra über, welche ventral des Rektums in die Kloake mündete (Abbildung 4.11, Abbildung 4.24 unten rechts).

Abbildung 4.24 Blasenposition (a,b,c,d) und Urethraverlauf mit Mündung in die Kloake (d), Cham. calyptratus, männlich. 1 = Harnblase, 1a = Urethra, 1b = Mündung in das Urodäum, 2 = Fettkörper, 3 = Rektum, 4 = Niere

Lage und Erscheinungsbild der Nebennieren

Die Nebennieren konnten bei 94 % (n = 16) der untersuchten Tierkörper aufgefunden werden, wobei beide Geschlechter vertreten waren (weiblich: 5, männlich: 11). Die Nebennieren lagen entweder ventral der kranialen Nierenpole oder aber unmittelbar kranial der Nieren auf einer Höhe mit diesen (Abbildung 4.25).

Abbildung 4.25 Lage und Erscheinungsbild der Nebennieren. a), b), d) und f) Cham. calyp-tratus, männlich. c) Furc. pardalis, weiblich. e) Furc. pardalis, männlich. 1/1a

= linke und rechte Nebenniere, 2/2a = linke und rechte Niere, 3/3a = linker und rechter Hoden

Bei Cham. calyptratus wurden die Nebennieren ebenso häufig kranial der Nieren wie ventral der kranialen Nierenpole aufgefunden. Bei den untersuchten Vertretern von Furc. pardalis kamen ebenfalls beide Lokalisationsformen vor, jedoch lagen die Ne-bennieren häufiger ventral der kranialen Nierenpole. Bei beiden untersuchten Trioce-ros jacksonii und dem Trioceros melleri lagen die Nebennieren deutlich kranial der Nieren auf einer Höhe mit diesen. Auffällig war die überaus prominente Ausprägung der Nebennieren bei Trioceros jacksonii im Vergleich zu den übrigen untersuchten Arten (Abbildung 4.26).

Abbildung 4.26 a) und b) Lateralansicht der Nebennieren bei Trioceros jacksonii, männlich.

Nebennieren teils von pigmentierter Serosa überzogen. 1 = linke Nebennie-re, 2 = linke NieNebennie-re, 3 = linker Hoden, 4 = V. cava caudalis, 5 = Aorta dorsalis Die Nebennieren waren, soweit beurteilbar, in das Mesorchium bzw. das Mesovar eingebettet. Die linke Nebenniere stand in enger Assoziation mit der linken Gonade, die rechte Nebenniere wurde durch die V. cava caudalis von der Gonade getrennt.

Die Nebennieren waren insgesamt länglich geformt und von unterschiedlichem Um-fang. Ihr Farbton reichte von blass rosa über weiß bis hin zu kräftig gelb-orange (Abbildung 4.25). Die blass rosafarbenen Nebennieren der beiden Trioceros jacksonii wurden, ebenso wie deren Nieren, von einer dunkel pigmentierten serösen Hülle überzogen (Abbildung 4.26). Die Nebennierenoberfläche war bei allen untersuchten Tieren glatt und wurde von einem gut entwickelten Gefäßnetz umspannt. Die arteriel-le Versorgung erfolgte durch unmittelbar aus der Aorta entspringende Äste.

Gefäßversorgung des Urogenitaltraktes

Die arterielle Gefäßversorgung der Nieren und Gonaden erfolgte über Äste der Aorta dorsalis bzw. kaudal des Beckens über Äste der A. caudalis (Abbildung 4.27). Nach Verlassen des Herzens gab die Aorta dorsalis zunächst zahlreiche, meist paarige Äste zu Magen, Lungen und dorsaler Rückenmuskulatur ab.

Abbildung 4.27 Schematische Darstellung der arteriellen Organversorgung bei Chamäleons.

1 = Herz, 2 = Leber, 3 = Gallenblase, 4 = Magen, 4a = Darmkonvolut, 4b = Rektum, 5 = Pankreas, 6 = Fettkörper, 7 = Milz, 8/8a = Gonaden, 9 = Niere, A = Aorta dorsalis, b1/b2/b3 = Magenversorgung, c1 = Versorgung End-darmgebiet, c2 = Versorgung Darmkonvolut, c3 = Versorgung Milz, Magen, Pankreas, d1 = Versorgung rechte Gonade, d2 = Versorgung linke Gonade, e1/e2/e3 = Aa. renales des präpelvinen Nierenabschnittes, e4 = Aa. renales des postpelvinen Nierenabschnittes, F = A. iliaca sinister, G = A. caudalis Im weiteren Verlauf konnten stets drei prominente sich überkreuzende Arterien zur Versorgung des Enddarmbereiches, des Darmkonvolutes und des Magens differen-ziert werden (Abbildung 4.28). Hierbei zog die am weitesten kaudal entspringende Arterie nach Verlassen der Aorta, unter Abgabe von zwei bis drei kleineren Milzäs-ten, nach kranial zu Magen und Pankreas.

Abbildung 4.28 Aorta dorsalis mit abgehenden Gefäßen, Cham. calyptratus, männlich, juve-nil. A = Magen, B = Darmkonvolut, C = Rektum, D = linke Niere, E = Milz, 1 = Aorta dorsalis, 2 = Versorgung Enddarmgebiet, 3 = Versorgung Darmkonvo-lut, 4 = Versorgung Milz, Magen und Pankreas, Pfeil = Milzast

Die arterielle Versorgung der Gonaden und ihrer serösen Aufhängung erfolgte eben-falls über Äste der Aorta, welche sich bei Erreichen der Gonaden mehrfach verzweig-ten. Auf der gesamten Nierenlänge entsprangen aus der Aorta paarige Aa. renales.

Diese zogen, von dorsal kommend, über die Medialkontur der Nieren um an deren Ventralfläche zu inserieren (Abbildung 4.29).

Abbildung 4.29 Aorta dorsalis und abgehenden Ästen. a) Dorsalfläche der Niere, Furc. par-dalis, weiblich. b) Medialkontur der Niere, Cham. calyptratus, männlich. c) Ventralfläche der Niere, Cham. calyptratus, männlich. 1 = linke Niere, 2 = Aorta dorsalis, 3/3a/3b = Aa. renales, 4/4a/4b = Aa. intervertebrales (vermut-lich), 5 = A. iliaca sinister, 6 = A. iliaca dexter, 7 = V. renalis efferens dexter, 8 = V. renalis afferens dexter

Die Anzahl der Aa. renales variierte. Die meist vertretene Kombination bestand aus drei paarigen Ästen kranial des Beckens und vier paarigen Ästen kaudal des Be-ckens (3:4, Abbildung 4.30). Überdies waren folgende Variationen möglich: 1:1, 1:2, 2:3, 4:x (kaudal des Beckens gelegene Gefäße waren nicht einsehbar).

Abbildung 4.30 Schema der arteriellen Nierenversorgung bei Chamäleons, Ventralansicht. 1

= rechte Niere, 1a = linke Niere, A = Aorta dorsalis, b1-b7 = Aa. renalis dex-ter, c1-c7 = Aa. renales sinisdex-ter, D = A. iliaca dexdex-ter, D1 = A. iliaca sinister

Auf der Ventralfläche der Nieren überkreuzten die kranial des Beckens gelegenen Aa. renales die V. renalis efferens um sich auf ihrer Höhe oder geringfügig weiter lateral davon in zwei annähernd gleich starke Äste zu teilen, welche im weiteren Ver-lauf in das Nierenparenchym einzogen (Abbildung 4.29, unten). Die kaudal des Be-ckens liegenden Aa. renales zogen von dorsal kommend mittig zwischen die fusio-nierten kaudalen Nierenpole. Der Abgang der paarigen A. iliaca aus der Aorta

erfolg-te bei allen unerfolg-tersucherfolg-ten Tieren dicht kranial des Beckens. Die prominenerfolg-ten Aa. ili-acae zogen, nach Teilung in zwei Äste, in die Muskulatur der Hintergliedmaßen ein (Abbildung 4.27, F). Nach Verlassen der Aa. iliacae lief die Aorta dorsalis als A. cau-dalis weiter in Richtung des Schwanzes.

Den venösen Zufluss der Nieren bildeten die paarigen Vv. renales afferens (Abbildung 4.31). Ihr Abgang aus der V. caudalis konnte aufgrund der unzugängli-chen Lokalisation in der Schwanzwurzel nur selten ausreiunzugängli-chend dargestellt werden.

Abbildung 4.31 Schematische Darstellung der venösen Organversorgung bei Chamäleons.

Die Pfortadern sind violett dargestellt. 1 = Herz, 2 = Leber, 3 = Gallenblase, 4 = Magen, 4a = Darmkonvolut, 4b = Rektum, 5 = Pankreas, 6 = Fettkörper, 7 = Milz, 8/8a = Gonaden, 9 = Niere, A = V. cava caudalis, B = V. renalis ef-ferens sinister, B1 = V. renalis efef-ferens dexter, C = V. portae hepatis, C1 = Abfluss von Darmkonvolut und Pankreas, D = V. abdominalis, E = linke Ab-dominaliswurzel, E1 = rechte AbAb-dominaliswurzel, F = V. intervertebralis (vermutlich), G = V. ischiadica, H = V. renalis afferens sinister, H1 = V. rena-lis afferens dexter, I = V. caudarena-lis, Kreis = Verbindungen zur nicht abgebilde-ten rechabgebilde-ten Niere

Die Vv. renales afferens verliefen an den Ventralflächen der Nieren unter Abgabe zahlreicher feiner, sich verzweigender und in das Parenchym eindringender Äste (Vv.

interlobulares) von kaudal nach kranial (Abbildung 4.32, Abbildung 4.33). Dabei

la-gen sie in unmittelbarer Nachbarschaft der Ureteren, jeweils lateral von diesen (Abbildung 4.19, rechts. Abbildung 4.22, unten. Abbildung 4.29, unten).

Abbildung 4.32 Oberflächlicher Verlauf der Vv. interlobulares (Pfeile) an der Ventralfläche der linken Niere, Furc. pardalis, männlich

Dicht kranial des Beckens, vereinzelt noch innerhalb des Beckenkanals, bestand über die Extremitätenanastomose eine Verbindung zu der jeweiligen Abdominalis-wurzel (Abbildung 4.33, Abbildung 4.34). Die AbdominalisAbdominalis-wurzeln stellten sich als prominente Venen dar, welche ausgehend von den Vv. renales afferens entlang der kaudalen Zölomhöhlenwand zu den ventral gelegenen Fettkörpern zogen, zu wel-chen eine gut entwickelte Gefäßverbindung bestand (Abbildung 4.34, unten links).

Unmittelbar nach Verlassen der V. renalis afferens inserierte eine beidseits von dor-sal aus der Rückenmuskulatur stammende Vene in der Abdominaliswurzel. Hierbei handelte es sich vermutlich um eine V. intervertebralis (Abbildung 4.34, 3). Mit kur-zem Abstand zu dieser Vene verband sich die prominente V. ischiadica mit der Ab-dominaliswurzel. Ihr Ursprung lag in der Muskulatur der Hintergliedmaße.

Abbildung 4.33 Schema der venösen Nierenversorgung bei Chamäleons, Ventralansicht. Die Pfortadern sind violett dargestellt. 1 = rechte Niere, 1a = linke Niere, A = V.

cava caudalis, b = V. renalis efferens dexter, b1 = V. renalis efferens sinister, c = V. renalis afferens dexter, c1 = V. renalis afferens sinister, d = rechte Ab-dominaliswurzel, d1 = linke AbAb-dominaliswurzel, e = V. intervertebralis dexter (vermutlich), e1 = V. intervertebralis sinister (vermutlich), f = V. ischiadica dexter, f1 = V. ischiadica sinister, G = V. caudalis, Stern = Extremitätena-nastomose, Pfeil = Blutflussrichtung

Die linke und rechte Abdominaliswurzel vereinten sich meist auf Höhe der Fettkörper, vereinzelt auch kaudal oder kranial von diesen und bildeten zusammen eine großlu-mige Vene, die V. abdominalis. Diese war über eine seröse Membran spannungsfrei mit der ventralen Bauchwand verbunden und zog in der Medianen liegend nach kra-nial. Auf Höhe des knäuelartig gewundenen Darmkonvolutes fügte sich ein stark ge-wundener Venenast der V. abdominalis bei. Dieser Ast wurde aus zahlreichen feine-ren Ästen entlang des Darmkonvolutes und des Pankreas gespeist. In Verbindung mit diesem Zufluss zog die V. abdominalis nun als V. portae hepatis zwischen den linken und rechten Leberlappen, um linksseitig dicht neben der Gallenblase in der Tiefe des Leberparenchyms zu verschwinden (Abbildung 4.31).

Abbildung 4.34 Linke Extremitätenanastomose mit beteiligten Gefäßen, Trioceros jacksonii, männlich. Lokalisationsübersicht unten rechts, Cham. calyptratus, männlich.

A = linke Niere, B = linke Niere kaudaler Pol, C = Os ilium, 1 = V. renalis af-ferens sinister, 2 = linke Extremitätenanastomose, 3 = V. intervertebralis (vermutlich), 4 = V. ischiadica sinister, 5 = V. abdominalis, 5a = linke Abdo-minaliswurzel, 5b = rechte AbdoAbdo-minaliswurzel, Pfeil = Verbindung zwischen linker Extremitätenanastomose und V. renalis afferens sinister

Den venösen Abfluss der Nieren bildeten die paarigen Vv. renales efferens. Ihren

Den venösen Abfluss der Nieren bildeten die paarigen Vv. renales efferens. Ihren