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3 Material und Methoden

3.2 Hauptuntersuchungen

3.2.5 Temperaturmessung

Bei jedem Probanden wurden die Umgebungstemperatur, die Körperoberflächen-temperatur und die RektalKörperoberflächen-temperatur als KörperinnenKörperoberflächen-temperatur des Tieres zu fest-gelegten Zeiten im Untersuchungsablauf gemessen und dokumentiert.

Die Erfassung der Raumtemperatur erfolgte mit einem Digital-Thermometer (VOLT-CRAFT PL-120 T2, Conrad Electronic SE, D-92240 Hirschau, Grundgenauigkeit ± (0.3% + 1 ºC)) in Verbindung mit einem K-Typ Drahtfühler.

Die Rektaltemperatur der Tiere wurde via Kloake im kaudalen Abschnitt des Rek-tums gemessen und ebenfalls mit dem Digital-Thermometer, hier in Verbindung mit einem PFA (Perfluoralkoxy)-gekapselten Thermoelement (K-Typ, OMEGA Enginee-ring, Inc., Stamford, Connecticut 06907-0047) mit Schutz gegen äußere Einflüsse durch Flüssigkeiten wie Körpersubstanzen erfasst. Das Endstück dieses Thermo-elements wurde mit einem Handschleifgerät (DREMEL Europe, 4825 BD Breda, Nie-derlande) geringfügig abgeschliffen, um eine abgerundete Oberfläche ohne scharfe Kanten zu erhalten.

Die Körperoberflächentemperatur der Tiere wurde mit einem Pyrometer (VOLT-CRAFT IR 260-8S, Conrad Electronic SE, D-92240 Hirschau, Genauigkeit ± 2 °C) gemessen.

Die Raumtemperatur des Untersuchungszimmers wurde unmittelbar vor der Allge-meinuntersuchung auf Tierhöhe erfasst und notiert. Zum Zeitpunkt der Entnahme

des Tieres aus der Transportbox wurde mit dem Infrarot-Thermometer dessen Ober-flächentemperatur gemessen und anschließend direkt die Körperinnentemperatur bestimmt. Dafür wurde der PFA-gekapselte Messfühler mit Paraffinöl benetzt und in die Kloake eingeführt. Um von der Kloake in das Rektum zu gelangen, wurde die Sonde unter geringem Druck von ventral in die Kloake eingeführt und in kraniale Richtung vorgeschoben bis sich ungefähr 2,5 cm des Messfühlers innerhalb des Tie-res befanden. Der korrekte Sitz der Sonde wurde durch ein wiederstandloses Einfüh-ren angezeigt. WähEinfüh-rend der Röntgenuntersuchung wurde sowohl die Umgebungs-temperatur im Bereich über der Röntgenplatte, als auch die OberflächenUmgebungs-temperatur des Tieres nach der Röntgenuntersuchung festgehalten. Bei der darauf folgenden Ultraschalluntersuchung wurde die Umgebungstemperatur zu Beginn und nach Ab-schluss der Untersuchung gemessen, sowie die Oberflächentemperatur vor Beginn der sonographischen Untersuchung. Die Messung wurde mit noch auf der Körper-oberfläche haftendem Ultraschallgel und nach Abwaschen des Gels mit warmem Wasser wiederholt. Nach dem Abwaschen des Gels wurde nochmals die Rektaltem-peratur mit dem kloakal eingeführten Messfühler überprüft. Einen Überblick über Ort und Zeitpunkt der einzelnen Temperaturmessungen gibt Tabelle 3.2

Tabelle 3.2 Temperaturmessung. X = Vorgenommene Messung

Untersuchungsraum

-Sonographieraum vor dem Schall

(ohne Gel) X X

-Sonographieraum nach dem Schall

(mit Gel) - X

-Sonographieraum (nach Abwaschen

des Gels) X X X

3.2.6 Röntgendiagnostik

Durchführung der Röntgenuntersuchung

Die Röntgenaufnahmen erfolgten am klinikeigenen digitalen Röntgengerät GIERTH HF 400 A (GIERTH X-Ray international GmbH, D-01587 Riesa) in Verbindung mit dem Lesegerät CR 35-X inkl. ID-Tablet (Agfa HealthCare GmbH, D-53227 Bonn) mit 40-42 kV und 1,16-1,96 mAS bei einem Filmfokusabstand von jeweils 60 cm.

Die Tiere wurden für die Aufnahmen direkt auf der Röntgenkassette gelagert und zum Teil manuell fixiert. Es wurden jeweils drei vertikale Strahlengänge angefertigt (Abbildung 3.4). Eine dorsoventrale Übersichtsaufnahme, bei der die meisten Tiere ohne Fixation auf der Röntgenkassette platziert wurden, eine rechtsanliegende la-terolaterale und eine ventrodorsale Aufnahme. Für die beiden letzteren Aufnahmen wurden die Vorder- und die Hinterextremitäten des Tieres vorsichtig fixiert und das Tier mit leichtem Zug gestreckt. Nach Möglichkeit wurden die Aufnahmen während einer Inspiration angefertigt.

Abbildung 3.4 Dorsoventraler (a), laterolateraler (b) und ventrodorsaler (c) Strahlengang, Cham. calyptratus, weiblich

Auswertung der Röntgenuntersuchung

Die Auswertung des Röntgenmaterials erfolgte auf einem Monitor (Hersteller: Barco) mit einem Bildwiedergabeprogramm von Agfa, sowie nach Übertragung an die Pra-xisverwaltungssoftware easyVet, mit der Bildverarbeitungsoption easyIMAGE. Die Röntgenbilder wurden hinsichtlich der Mineralisation und der physiologischen Ent-wicklung des Skelettes, und im Hinblick auf Lage und Größe der Organe innerhalb der Zölomhöhle und ihrer relativen Röntgendichte begutachtet. Beurteilt wurden Herz, Lunge, Leber inkl. Gallenblase, Magen-Darm-Trakt, Fettkörper, Gonaden so-wie beide Nieren. Des Weiteren wurden röntgenologisch erfassbare Organdimensio-nen und die Länge jedes Probanden vermessen. Die

Rumpf-Becken-Länge, gemessen vom ersten rippentragenden Wirbel bis zum letzten Sakralwirbel, die radiologisch erfassbare maximale Länge und Höhe der Hoden, die Länge der Nieren vor dem Becken sowie der Durchmesser des Os ilium auf Höhe der Nieren wurden im laterolateralen Strahlengang bestimmt (Auszüge in Abbildung 3.5). Die Erfassung der Breite der Hoden sowie der Höhe der Nieren erfolgte versuchsweise im ventrodorsalen und im dorsoventralen Strahlengang.

Abbildung 3.5 Laterolateraler Strahlengang, Vermessung der Nierenlänge vor dem Becken sowie Länge und Höhe des rechten Hoden, Cham. calyptratus, männlich. 1=

Nierenlänge vor dem Becken, 2 = Länge und Höhe des rechten Hoden

3.2.7 Ultraschalldiagnostik

Durchführung der Ultraschalluntersuchung

Die Ultraschalluntersuchung erfolgte mit einem Logiq E9 (GE Healthcare, D-80807 München) in Verbindung mit den Linearschallköpfen L8-18i (9-18 MHz) und ML6-15 (9-15 MHz) (Abbildung 3.6). Für die Sonde L8-18i wurde eine Frequenz von 18 MHz ausgewählt, die Eindringtiefe betrug hierbei bis zu 3 cm. Mit der Sonde ML6-15 wur-de mit einer Frequenz von 15 MHz und einer Eindringtiefe von bis zu 3,5 cm gearbei-tet. Zur besseren Ankopplung kam ein herkömmliches, geringfügig erwärmtes, Ultra-schallgel zum Einsatz (C+V Pharma Depot GmbH, D-33775 Versmold). Die Bilddar-stellung erfolgte im B-Mode. Die DarBilddar-stellung von Blutflüssen in Geweben und größe-ren Gefäßen erfolgte mittels Farbdoppler (Frequenz im Schnitt 5,0 MHz, PRF 1,3 m/s). Bei den Untersuchungen wurden sowohl Einzelbilder als auch kurze Filmse-quenzen (Loops) aufgezeichnet.

Abbildung 3.6 Fußflächen der Linearschallköpfe ML6-15 (a) und L8-18i (c), sowie Schall-kopfaufsicht (b)

Das zu untersuchende Tier wurde von einer Hilfsperson gehalten, wobei der Grad der notwendigen Fixation stark vom jeweiligen Patienten abhing. Einige Tiere ließen sich, locker auf der Hand der Hilfsperson sitzend, ohne jedwede Fixation

untersuchen. Andere Exemplare waren wehrhafter, so dass die Gliedmaßen vorsichtig festgehalten und wenn nötig der Kopf des Tieres von kaudal gesichert wurde. Im Gegensatz zu den Vorversuchen wurde bei den Hauptuntersuchungen das Ultraschallgel ausschließlich direkt auf das Tier aufgebracht. Die Untersuchung der einzelnen Organe erfolgte stets in der gleichen Reihenfolge: begonnen beim Herz, über Leber, Gallenblase und Darmtrakt zu den Fettkörpern und weiter bis zu den Nieren mit angrenzenden Gefäßen und Gonaden. Die Organdarstellung erfolgte mittels Sonde L8-18i.

Das Herz wurde im Längs- und im Querschnitt begutachtet. Die Ankopplung erfolgte von ventral zwischen den Vordergliedmaßen. Hierbei wurde die Position des Schall-kopfes leicht paramedian korrigiert um das Sternum zu umgehen.

Die kaudal des Herzens gelegene Leber wurde im Quer- und im Längsschnitt über eine laterale und ventrale Ankopplung dargestellt.

Die Gallenblase wurde kaudal der Leber im Quer- und im Längsschnitt betrachtet, indem die Sonde von ventral, ggr. paramedian, quer und längs zur Körperachse an-gesetzt wurde.

Durch Abfahren der seitlichen und ventralen Körperwand mit dem Schallkopf wurde der Darmtrakt in verschiedenen Schnittebenen dargestellt. Es wurden soweit mög-lich sowohl Quer- als auch Längsschnitte des Dünndarms und des Rektums betrach-tet. Zur Darstellung des Rektums in seiner Position mittig zwischen den Fettkörpern wurde die Sonde unmittelbar kranial des Beckens von ventral quer und längs zur Körperachse angesetzt.

Dem Darmtrakt folgend wurden die Fettkörper im Querschnitt dargestellt und von kranial nach kaudal abgefahren, indem der Schallkopf dicht kranial vom Becken links und rechts senkrecht zur Körperachse angesetzt wurde. Die Längsschnitte erhielt man durch paramedianes Ansetzen des Schallkopfes mit nach schräg dorsal gerich-teter Schallrichtung.

Bei der Darstellung der Nieren wurde stets mit der linken Niere begonnen. Der Schallkopf wurde hierfür zunächst linksseitig, parallel zur Wirbelsäule, wenig ventral von dieser, kranial des Beckens in der Paralumbalregion angesetzt. Auf diese Art

wurde ein Längsschnitt der präpelvinen Nierenabschnitte, mit Darstellung der Struk-tur des Nierenparenchyms sowie der medial zwischen den Nieren verlaufenden Sa-menstränge und Gefäße erzeugt. Durch ein Verschieben des Schallkopfes nach kaudal wurde ein Querschnitt durch das Os ilium mit kranial und kaudal davon lie-gendem Nierengewebe erzielt. Nochmals weiter kaudal, auf Höhe der Schwanzwur-zel und der Kloake, wurden Längsschnitte der kaudalen Nierenpole und die Zone ihrer Vereinigung dargestellt. Ein kranial vom Becken, senkrecht zur Wirbelsäule an-gesetzter Schallkopf erzeugt einen Querschnitt durch die schallkopfnahe Niere, Aorta dorsalis, V. renalis efferens, V. renalis afferens, den Ureter und, je nach Schnittebe-ne, die Gonaden mit dazugehörigem Ausführungsgang. Die Darstellung der ver-schiedenen Schnittebenen der Nieren wurde an der rechten Körperseite wiederholt.

Anschließend wurde jede Niere zusätzlich mit der Sonde ML6-15 im Längsschnitt dargestellt und so in ihrer kompletten Länge erfasst.

Der dorsal zwischen den Nieren verlaufende Abschnitt der Aorta dorsalis wurde aufgefunden, indem die Sonde parallel zur Wirbelsäule, hoch dorsal an der seitlichen Körperwand und nahezu senkrecht zur Medianebene des Körpers angesetzt wurde.

Bei parallel zur Wirbelsäule an die seitliche Körperwand angesetzter Sonde ließen sich kranial bzw. ventromedial der Nieren die Gonaden auffinden. Diese wurden im Längs- so wie im Querschnitt beurteilt.

Nach abgeschlossener Untersuchung wurde das Ultraschallgel durch Abspülen mit warmem Wasser entfernt und das Tier nach gründlicher Trocknung wieder in seine Transportbox verbracht. Eine Skizze der Organgrößen, -form und –lage im Tierkör-per wurde erstellt und mit den Verhältnissen im Röntgenbild sowie in der Sektion verglichen.

Messung und Beurteilung

Das gewonnene Bildmaterial wurde direkt am Ultraschallgerät ausgewertet und die einzelnen Organe im Hinblick auf ihre Darstellbarkeit, Echogenität, Homogenität, Ar-chitektur und Größe beurteilt. Zu Beginn und zum Ende jeder Ultraschalluntersu-chung wurde die Herzfrequenz (bpm) des Patienten jeweils über 30 Sekunden aus-gezählt und notiert.

Bei der Betrachtung des Herzens wurden zusätzlich zur Frequenz auch Rhythmus und Stärke der Kontraktionen sowie vorhandene Flüssigkeit im Perikard registriert.

Bei der Leber wurde weiterhin die Echogenität im Vergleich zu den Fettkörpern beur-teilt.

Die Gallenblase wurde hinsichtlich der Echogenität des Inhaltes, auf Vorhandensein von eingedicktem Gallensekret (Sludge) und der Wandstärke beurteilt.

Die Beurteilung des Darmtraktes beschränkte sich auf Dokumentation des Füllungs-grades und des Inhaltes sowie die Messung der Schleimhautdicke nach Möglichkeit im Dünn- und im Dickdarm bzw. Rektum. Die Schleimhautdicke wurde im Darmquer-schnitt ermittelt.

Um die Beurteilungsfähigkeit der Nieren systematisch zu erfassen (Einteilung in sehr gut, gut, befriedigend und ausreichend), wurden folgende Aspekte kritisch betrachtet und dokumentiert: Abgrenzung zum umliegenden Gewebe, Darstellbarkeit der kra-nialen und kaudalen Nierenpole, Detailgenauigkeit der Parenchymdarstellung. Zu-sätzlich dazu erfasst wurden im Längsschnitt die präpelvine Nierenlänge, gemessen vom kranialen Nierenpol bis zum kranialen Beckenrand, die postpelvine Nierenlänge, gemessen vom kaudalen Beckenrand bis zum kaudalen Nierenpol und die Gesamt-länge (Abbildung 3.7), gemessen vom kranialen bis zum kaudalen Nierenpol. Des Weiteren wurden die Nieren im Querschnitt von kranial nach kaudal abgefahren, um die Form des Nierenquerschnittes zu beurteilen und den jeweils höchsten und brei-testen Durchmesser festzulegen (Abbildung 3.8). Zur Bestimmung der maximalen Höhe wurde im optisch höchsten Querschnitt der Niere zunächst eine Verbindungsli-nie durch die mediale und laterale Kontur gelegt und anschließend im rechten Winkel zu dieser Linie der höchste Durchmesser bestimmt. Die maximale Breite wurde am optisch breitesten Querschnitt als Verbindungslinie zwischen der medialen und late-ralen Kontur gemessen; ebenso wurde, soweit möglich, die Höhe und Breite der Sa-menstränge und der Ureteren erfasst.

Abbildung 3.7 Erfassung der Nierengesamtlänge (rote Linie) im Längsschnitt unter Ver-wendung der Sonde ML6-15. Cham. calyptratus, männlich

Abbildung 3.8 Erfassung der Nierenhöhe (a) und –breite (b). Trioceros jacksonii, männlich Beim Aufsuchen des Os iliums wurde darauf geachtet, die Schnittebene auf Höhe der medial davon verlaufenden Niere zu erfassen. Auf dieser Höhe wurde zudem der kleinste erfassbare Querschnitt des Os iliums gemessen.

Die Hoden wurden hinsichtlich der Echogenität im Verhältnis zur Niere beurteilt so-wie ihre Länge und Breite vermessen (Abbildung 3.9). Vorhandene Follikel wurden ebenfalls in ihrer Größe vermessen und die Art ihrer Schichtung und die äußere Form notiert.

Abbildung 3.9 Sonographische Erfassung der Hodenlänge (a) und Hodenbreite (b), Cham.

calyptratus

Der innere und äußere Aortendiameter wurde 0,5 cm kranial des Ursprunges der Aa.

iliacae erfasst (Abbildung 3.10). Des Weiteren wurden Füllungszustand, Wandstärke, Pulsationsbewegungen sowie Blutflussaktivität kranial der Gabelung und in den ab-gehenden Aa. iliacae beurteilt. Hierfür wurde ein Farbdoppler hinzugeschaltet und über die Aorta und die abgehenden Aa. iliacae gelegt.

Abbildung 3.10 Messung des inneren und äußeren Aortendiameters (rote Pfeile) 0,5 cm kra-nial des Abganges der Aa. iliacae aus der Aorta, Cham. calyptratus, männ-lich