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Vergleich von Personen mit und ohne Diagnose einer PTBS anhand von Hilfesuchverhalten, Medikation und Drogenkonsum

4.2.1 Zusammenhang der PTBS-Diagnose nach CIDI mit Depressions-, Angst-, Funktions- und Gesundheitsparametern

4.2.1.3 Vergleich von Personen mit und ohne Diagnose einer PTBS anhand von Hilfesuchverhalten, Medikation und Drogenkonsum

Die Gruppe der von Experten diagnostizierten PTBS-Fälle unterschied sich im Aufsuchen sowohl ärztlicher (χ2(df=1; n=95)=53,99; p=0,006), als auch anderer Art von Hilfe (beispielsweise Heiler, religiöse Führer, etc.) (χ2(df=1; n=97)=4,57; p=0,033) signifikant von der Gruppe ohne Diagnose.

Signifikante Gruppenunterschiede zeichneten sich auch bezüglich des CIDI Items

„Medikamenteneinnahme mit dem Ziel der Linderung der Probleme, welche aufgrund der PTBS-Symptomatik entstanden sind“, ab (χ2(df=1; n=97)=11,28; p=0,001).

Bier-, Waragi- (lokaler Bananenschnaps) und Khatkonsum wurden innerhalb des soziodemographischen Interviewteiles durch die Anzahl der Gläser pro Woche bzw. durch die

Anzahl der gekauten Bündel pro Woche festgehalten. Weder im Waragi- (t=0,321; df=96;

p=0,749) und Bierkonsum (t=1,009; df=96; p=0,316), noch im Khatkonsum (t=-1,000;

df=48,000; p=0,322) zeichneten sich signifikante Unterschiede zwischen der anhand der CIDI diagnostizierten, traumatisierten Gruppe und der nicht mit PTBS diagnostizierten Gruppe ab (siehe Tabelle 18). von Hilfe (erhoben nach

CIDI)

Score in Gruppe mit PTBS nach CIDI

M (SD) Statistik p

Waragikonsum 0,31 (1,004) 0,24 (0,879) t=0,321 0,749

Bierkonsum 2,00 (11,420) 0,35 (1,110) t=1,009 0,316

Khatkonsum 0,00 (0,000) 0,061 (0,429) t=-1,000 0,322

Tabelle 18: Auftretenshäufigkeit von Hilfesuchverhalten und Medikamentenkonsum, Mittelwerte und Standardabweichungen zum Alkohol- und Drogenkonsum und χ2-, bzw. t-Werte zum Gruppenvergleich PTBS-Diagnose versus keine PTBS-Diagnose bezüglich dieser Parameter

4.2.2 Zusammenfassung

Die mit PTBS diagnostizierte Gruppe erwies sich gegenüber der nicht mit PTBS diagnostizierten Gruppe als signifikant höher in der Angst- und Depressionssymptomatik.

Körperliche Beschwerden und Krankheiten waren in ihrer Summe und in Form der Einzelbeschwerden Malaria, Typhus und Fieber signifikant häufiger in der Gruppe der Traumatisierten anzutreffen. Für weitere Einzelbeschwerden bildete sich dieser Trend gleichfalls ab, war jedoch nicht signifikant. In dieser Gruppe war auch das Funktionsniveau

Ergebnisse 87 signifikant geringer und die Nahrungsversorgung spärlicher. Die Größe des persönlichen Besitzes war in der Gruppe mit PTBS-Diagnose im Mittel geringer, der Unterschied zu den nicht an PTBS leidenden Flüchtlingen war jedoch nicht signifikant.

Unterschiede im Hilfesuchverhalten der Gruppen waren sowohl für das Aufsuchen ärztlicher Hilfe, als auch das Suchen von Hilfe anderer Art, signifikant. Der Medikamentenkonsum erwies sich in der Gruppe der Traumatisierten als signifikant höher. Für Drogen- und Alkoholkonsum konnten keine signifikanten Gruppenunterschiede gefunden werden.

4.3 Validität der Erhebung

4.3.1 Validität des neu zusammengestellten Ereignisfragebogens

Ein detaillierter Ereignisfragebogen mit 31 verschiedenen Items wurde für diese Untersuchung neu zusammengestellt. Um dessen Validität zu überprüfen, wurden den einzelnen Fragen zu traumatisierenden Lebensereignissen des CIDI inhaltlich äquivalente Fragen aus dem neuen Ereignisfragebogen zugeordnet. War eines der CIDI-äquivalenten Ereignisse erfüllt, galt auch das Cluster der inhaltlich äquivalenten Fragen als erfüllt und wurde auf Übereinstimmung mit der relevanten Frage des CIDI-Ereignisfragebogens überprüft. Tabelle 19 zeigt die Werte für Cohens Kappa und die Signifikanz der Übereinstimmungen.

Alle Übereinstimmungen zwischen den Ereignisclustern und den einzelnen Fragen des CIDI zu traumatisierenden Lebensereignissen erwiesen sich als signifikant. Einzige Ausnahme war hier die erste Frage des CIDI zum Ereignis der Kampferfahrung in einem Krieg. Hier wurde die Übereinstimmung mit dem äquivalenten Ereigniscluster nicht signifikant (κ=-0,009;

p=0,847; n=97) (siehe Tabelle 19).

Für die im CIDI beschriebenen Ereignisse „Opfer von Terroristen“ und „Verwicklung in eine Naturkatastrophe“ gab es keine äquivalenten Fragen im neuen Ereignisfragebogen.

Traumatisierende Ereignisse des neuen

Ereignisfragebogens Traumatisierende

Ereignisse des CIDI Statistik p Have you been fighting in a combat?

Have you been very close to a shelling or a bomb attack?

Have you been very close to a crossfire or the shooting of snipers?

Have you been close to a combat situation?

Did you ever have direct

combat experience in a war? κ=-0,009 0,847

Have you experienced a serious accident? Were you ever involved in a

live-threatening accident? κ=0,677 <0,001

--- Were you ever involved in a

fire, flood or other natural disaster?

--- ---

Tabelle 19: Übereinstimmung der Ereigniscluster des neuen Ereignisfragebogens mit dem Ereignisfragebogen des CIDI

Ergebnisse 89

Traumatisierende Ereignisse des neuen

Ereignisfragebogens Traumatisierende

Ereignisse des CIDI Statistik p Have you witnessed a severe accident?

Have you witnessed that someone committed suicide?

Have you seen people with mutilations or dead bodies?

Have you witnessed beatings or torture of others?

Have you witnessed someone who was severely injured by weapon?

Have you witnessed the killing or murder of someone?

Did you ever witness someone being badly injured or killed?

κ=0,328 <0,001

Have you been raped?

Were you ever raped, that is someone had sexual intercourse with you when you did not want to, by threatening you, or using some degree of force?

κ=0,259 0,011

Has someone tried to touch your private parts against your will?

Were you ever sexually molested, that is someone touched or felt your genitals when you did not want them to?

κ=0,190 0,045

Have you been severely beaten or tortured?

Have you been injured by a weapon?

Have you been victim of robbery or looting?

Were you ever seriously physically attacked or

assaulted? κ=0,421 <0,001

Were you abducted or recruited by force?

Have you been harassed by armed personnel?

Have you been imprisoned?

Have you ever been threatened with a weapon,

held captive, or kidnapped? κ=0,279 0,006

--- Have you ever been tortured

or the victim of terrorists? --- --- Have you been forced to marry as a child?

Have you been very close to burning houses?

Has your property been confiscated by officials?

Have you experienced a dangerous evacuation?

For women: Have you been circumcised by force?

For women: Did you have to offer sex for food or security?

Have you witnessed a forced circumcision?

Have you witnessed someone who was forced to be a prostitute or a sexual slave?

Have you witnessed harassment of armed personnel?

Have you witnessed the rape of a woman or a man?

Have you witnessed robbery or looting?

Have you ever experienced any other extremely stressful

or upsetting event? κ=0,137 0,048

Have you witnessed that anyone close to you was abducted or recruited by force?

Have you ever suffered a great shock because one of the events on the list

happened to someone close to you?

κ=0,212 0,005

Tabelle 19: Übereinstimmung der Ereigniscluster des neuen Ereignisfragebogens mit dem Ereignisfragebogen des CIDI (Fortsetzung)

4.3.2 Übereinstimmung der Diagnosen nach PDS mit der CIDI-Sektion K bzw.

HSCL-25 mit der CIDI-Sektion E

98 Personen, davon 60 Ruander (entspricht 6,5% der ruandischen Stichprobe) und 38 Somalis (entspricht 7,0% der somalischen Stichprobe) aus der ersten Interviewrunde wurden zufällig ausgewählt und ein zweites Mal von klinischen Experten befragt. Das Expertenteam wandte die Sektionen K (für die PTBS-Diagnostik) und E (für die Depressionsdiagnostik) des Composite International Diagnostic Interview (CIDI) an.

Was die Übereinstimmung von Experten und trainierten Laien in ihrer Diagnose von PTBS betrifft, ergaben sich Sensitivitätswerte von 83% für die ruandische, 88% für die somalische und 86% für die Gesamtstichprobe (siehe Tabelle 20). Der Sensitivitätswert gibt an, wie viel Prozent der von den Experten als PTBS-Fälle klassifizierten Personen auch anhand der PDS als PTBS-Fälle klassifiziert wurden. Die Spezifitätswerte betrugen 89% für die ruandische, 85% für die somalische und 88% für die Gesamtstichprobe (siehe Tabelle 20). Die Spezifität gibt an, wie viel Prozent der von den Experten als ohne PTBS klassifizierten Personen auch von den trainierten Laien als nicht traumatisiert erkannt wurden.

Als weiteres Übereinstimmungsmaß, welches das Auftreten von zufällig gleichen Urteilen berücksichtigt, wurde Cohens Kappa berechnet. Ein Kappa-Wert von 0,70 gilt gemeinhin als befriedigend und wurde in dieser Untersuchung für die somalische (κ=0,71; n=38), die ruandische (κ=0,72; n=60) und die Gesamtstichprobe (κ=0,74; n=98) erreicht (siehe Tabelle 20).

Sensitivität Spezifität Kappa

PTBS nach PDS x PTBS nach CIDI für Ruander (n=60) 0,83 0,89 0,72

PTBS nach PDS x PTBS nach CIDI für Somalis (n=38) 0,88 0,85 0,71 PTBS nach PDS x PTBS nach CIDI für die

Gesamtstichprobe (n=98) 0,86 0,88 0,74

Tabelle 20: Sensitivität, Spezifität und Kappa für PTBS nach PDS x PTBS nach CIDI für Ruander, Somalis und die Gesamtstichprobe

Die eben beschriebenen Maße wurden auch für die Berechnung der Übereinstimmung in der Depressionsdiagnostik verwendet. Hier wurden verschiedene cutoff-Werte, die sich in der Literatur bewährt haben, für den Depressionsteil der HSCL-25 gesetzt (Sandanger et al., 1998). Außerdem wurde ein von Bolton, Neugebauer und Ndogoni (2002) vorgeschlagener Algorithmus, basierend auf den DSM-IV Kriterien der Major Depression, zur

Ergebnisse 91 Depressionsberechnung anhand der HSCL angewandt. Der Algorithmus wurde für diese Studie leicht angepasst.

Die Sensitivitätswerte bewegten sich zwischen 50% (cutoff von 1,75; ruandische Validierungsstichprobe (n=50)) und 86% (Bolton-Algorithmus; somalische Validierungsstichprobe (n=36)). Die Spezifitätswerte lagen im Bereich 9% (cutoff von 1,67;

somalische Validierungsstichprobe (n=36)) bis 85% (cutoff von 1,75; ruandische Validierungsstichprobe (n=50)).

Die errechneten Kappa-Koeffizienten bewegten sich zwischen κ=-0,10 für einen cutoff von 1,67 bei der somalischen Validierungsstichprobe und κ=0,34 für einen Cutoff von 1,75 bei der ruandischen Validierungsstichprobe. Alle Kappa-Werte waren somit als deutlich unbefriedigend einzustufen (siehe Tabelle 21).

Sensitivität Spezifität Kappa

cutoff

Tabelle 21: Sensitivität, Spezifität und Kappa für Depression nach HSCL-25 x Depression nach CIDI für Ruander, Somalis und die Gesamtstichprobe unter Verwendung verschiedener cutoff-scores

Betrachtet man ausschließlich die Validierungsstichprobe dieser Studie, so war eine PTBS-Prävalenz von 48,5% nach der PDS und 50,0% nach dem CIDI auszumachen.

Bei der Erfüllung der geforderten Einzelkriterien für eine PTBS, zeigten sich signifikante Übereinstimmungen zwischen der Diagnose anhand der PDS und dem CIDI, was die Kriterien Vermeidung (κ=0,30; p=0,002; n=97), Übererregung (κ=0,29; p=0,004; n=97) und Wiedererleben (κ=0,23; p=0,001; n=97) betrifft.

Signifikant sind die Übereinstimmungen auch für die PTBS-Diagnose selbst (κ=0,73;

p<0,001; n=97). Lediglich für die Kriterien Hilflosigkeit und/oder Grauen (κ=-0,17; p=0,850;

n=88) und Symptomdauer (≥4 Wochen) (κ=-0,46; p=0,594; n=74) konnten keine signifikanten Übereinstimmungen gefunden werden (siehe Tabelle 22).

Bei der Betrachtung der Anteile der Validierungsstichprobe, für die nach PDS bzw. CIDI die einzelnen PTBS-Kriterien als erfüllt galten, fällt auf, dass die Kriterien Hilflosigkeit und/oder Grauen und Symptomdauer (≥4 Wochen) sowohl laut PDS, als auch laut CIDI für die meisten befragten Personen erfüllt waren (siehe Tabelle 22). Diese Kriterien weisen somit auch eine sehr geringe Varianz auf, womit sich die fehlende Signifikanz der Übereinstimmung erklären lässt. Diese beiden Kriterien differenzieren also nicht zwischen Flüchtlingen mit und Flüchtlingen ohne PTBS.

Die größte Diskrepanz zwischen PDS und CIDI zeigte sich beim Kriterium Wiedererleben (86,7% versus 50,5%). Sonst stimmte die Erfüllung der PTBS-Kriterien nach PDS und CIDI gut überein (siehe Tabelle 22).

Variable erfüllt nach PDS (in %) nach CIDI (in %) Statistik p

PTBS-Diagnose 48,5 50,0 κ=0,732 <0,001

Kriterium

Wiedererleben 86,7 50,5 κ=0,231 0,001

Kriterium

Vermeidung 65,3 50,5 κ=0,297 0,002

Kriterium

Übererregung 59,2 52,6 κ=0,293 0,004

Kriterium Hilflosigkeit

und/oder Grauen 95,9 96,6 κ=-0,17 0,850

Kriterium

Symptomdauer 89,4 98,7 κ=-0,024 0,763

Tabelle 22: Übereinstimmung der erfüllten PTBS-Einzelkriterien und der PTBS-Diagnose zwischen CIDI und PDS für die Validierungsstichprobe

4.3.3 Zusammenhang der PTBS-Diagnose nach PDS mit Depressions-, Angst-, Funktions- und Gesundheitsparametern

Zur Prüfung der Validität der PDS wurden die unter 4.2.1 erwähnten statistischen Verfahren angewandt. Zusätzlich wurde der Korrelationskoeffizient nach Pearson zur Untersuchung von Zusammenhängen zwischen den PDS-Summenscores und den Summenscores für Depression- und Angstsymptomatik, sowie den Scores für körperliche Beschwerden, Nahrungsversorgung und persönlichen Besitz berechnet.

Ergebnisse 93 4.3.3.1 Vergleich von Personen mit und ohne Diagnose einer PTBS anhand von

Depressions- und Angstsymptomatik nach der HSCL-25

Wie aus Tabelle 23 ersichtlich, ergaben sich sowohl für den Summenscore der gesamten HSCL-25 (t=-27,698; df=757,185; p<0,001), als auch für die einzelnen Summenscores für Depressionssymptomatik gemäß der Items 11 bis 25 (t=-24,482; df=739,741; p<0,001) und Angstsymptomatik gemäß der Items 1 bis 10 (t=-26,813; df=775,268; p<0,001) signifikante Unterschiede zwischen Personen ohne PTBS-Diagnose und Personen mit PTBS-Diagnose nach der PDS.

Eine Depression und/oder Angststörung trat in dieser Untersuchung zu 56% (n=534) komorbid mit einer PTBS auf. Die Komorbidität posttraumatische Belastungsstörung und ausschließlich Depression betrug 43%, mit ausschließlich Angststörung 40%. Beide Störungen gemeinsam waren in 27% der mit PTBS diagnostizierten Personen komorbid auffindbar. Die Diagnosen wurden hierbei in Anlehnung an die Literatur (siehe auch Punkt 4.3.2) für Depression nach dem Algorithmus von Bolton (Bolton et al., 2002) berechnet. Für die Diagnose einer Angststörung wurde der cutoff-Wert von 1,40 gesetzt (Sandanger et al., 1998).

Score in Gruppe ohne PTBS nach PDS

M (SD)

Score in Gruppe mit PTBS nach PDS

M (SD) Statistik p

Summenscore Depressionssymptomatik

nach HSCL-25

5,821 (7,368) 20,669 (12,845) t=-24,482 <0,001 Summenscore

Angstsymptomatik nach

HSCL-25 3,925 (4,567) 13,360 (7,368) t=-26,813 <0,001

Summenscore gesamt nach

HSCL-25 9,747 (11,019) 34,028 (34,028) t=-27,698 <0,001

Tabelle 23: Mittelwerte, Standardabweichungen und t-Werte zum Gruppenvergleich PTBS-Diagnose versus keine PTBS-Diagnose im Bezug auf Depressions- und Angstsymptomatik

4.3.3.2 Vergleich von Personen mit und ohne Diagnose einer PTBS anhand von körperlichen Beschwerden und Funktionsniveau

Die Gruppe mit einer diagnostizierten posttraumatischen Belastungsstörung unterschied sich von der Gruppe ohne PTBS-Diagnose signifikant in der Anzahl der im letzten Monat aufgetretenen Beschwerden (t=-13,176; df=1463; p<0,001) (siehe Tabelle 24).

Score in Gruppe ohne PTBS nach PDS

M (SD)

Score in Gruppe mit PTSD nach PDS

M (SD)

Statistik p

Summe der angegebenen Beschwerden im letzten

Monat 3,742 (2,358) 5,453 (2,445) t=-13,186 <0,001

Tabelle 24: Mittelwert, Standardabweichung und t-Wert zum Gruppenvergleich PTBS-Diagnose versus keine PTBS-Diagnose im Bezug auf die Gesamtanzahl der Beschwerden im letzten Monat

Betrachtet man die Unterschiede der Gruppen bezüglich der Häufigkeit des Auftretens einzelner Krankheiten im Monat vor dem Interviewzeitpunkt, so ergaben sich für die Beschwerden Fieber (χ2(df=1; n=1464)=21,07; p<0,001), chronischer Schmerz (χ2(df=1;

n=1464)=113,08; p<0,001), Krätze (χ2(df=1; n=1458)=16,03; p<0,001), Kopfweh (χ2(df=1;

n=1464)=38,24; p<0,001), Malaria (χ2(df=1; n=1463)=51,46; p<0,001), Grippe (χ2(df=1;

n=1462)=18,01; p<0,001), Typhus (χ2(df=1; n=1462)=66,09; p<0,001), Sepsis (χ2(df=1;

n=1463)=85,30; p<0,001), Denguefieber (χ2(df=1; n=1463)=72,93; p<0,001), Bluthochdruck (χ2(df=1; n=1463)=49,28; p<0,001) und andere, nicht näher bezeichnete Beschwerden (χ2(df=1; n=1453)=52,60; p<0,001), signifikante Ergebnisse. Für Tuberkulose (χ2(df=1;

n=1462)=5,08; p=0,024) war der Unterschied zwischen den Gruppen PTBS-Diagnose versus keine PTBS-Diagnose geringer, jedoch noch signifikant. Nicht signifikant waren die Unterschiede für die Beschwerden Husten (χ2(df=1; n=1464)=2,29; p=0,130), Diarrhö (χ2(df=1; n=1464)=0,76; p=0,374) und Geschlechtskrankheit (χ2(df=1; n=1210)=2,27;

p=0,132). Lepra, Asthma, HIV und Epilepsie wurden von keiner der befragten Personen als im letzten Monat aufgetretene Beschwerde benannt (siehe Tabelle 25).

Ergebnisse 95

Beschwerden innerhalb des letzten Monats

Auftreten in Gruppe ohne PTBS nach PDS (in %)

Tabelle 25: Auftretenshäufigkeit einzelner Krankheiten im letzten Monat und χ2-Werte zum Gruppenvergleich PTBS-Diagnose versus keine PTBS-Diagnose bezüglich der Krankheitsanfälligkeit

Der Summenscore der Beeinträchtigungen im allgemeinen Funktionsniveau wurde aus den Fragen zur Funktionsbeeinträchtigung der PDS errechnet. Hier unterschied sich die Gruppe der Personen mit einer PTBS in ihrem Mittelwert signifikant von der Gruppe ohne PTBS-Diagnose nach PDS (t=-27,03; df=1127,623; p<0,001) (siehe Tabelle 26).

Der ökonomische Status von Einzelpersonen wurde durch Aufsummieren des geschätzten Wertes der wichtigsten Besitztümer eines Haushaltes in lokaler Währung (Ugandan Shillings) erhoben und durch die Anzahl der Personen im Haushalt dividiert. Für die Berechnung des t-Tests wurden extreme Ausreißer eliminiert. Die Besitzverhältnisse von Personen mit einer PTBS-Diagnose erwiesen sich schließlich als signifikant schlechter gegenüber Personen ohne eine solche Diagnose (t=2,780; df=1162,126; p=0,006).

Signifikant zeigten sich auch die Ergebnisse des Vergleiches beider Gruppen in der Anzahl der täglich verzehrten Mahlzeiten (t=6,512; df=1153,062; p<0,001), wobei jedoch Fisch oder Fleisch ähnlich seltene Bestandteile der Mahlzeiten beider Gruppen waren (t=-0,291;

df=1462; p=0,771) (siehe Tabelle 26).

Score in Gruppe ohne PTBS nach PDS

M (SD)

Score in Gruppe mit PTBS nach PDS Wert des Besitzes pro Person

(in Ugandan Shilling) 16356,58 (14983,95) 14181,02 (13816,87) t=2,780 0,006 Anzahl der Mahlzeiten pro

Tag 1,51 (0,530) 1,33 (0,505) t=6,512 <0,001

Anzahl der Mahlzeiten mit

Fisch oder Fleisch pro Tag 0,05 (0,212) 0,05 (0,220) t=-0,291 0,771 Tabelle 26: Mittelwerte, Standardabweichungen und t-Werte zum Gruppenvergleich PTBS-Diagnose versus

keine PTBS-Diagnose im Bezug auf Funktionsbeeinträchtigungen, Besitz und Nahrungsversorgung

4.3.3.3 Vergleich von Personen mit und ohne Diagnose einer PTBS anhand von Hilfesuchverhalten, Medikation und Drogenkonsum

Die Gruppe der anhand der PDS diagnostizierten PTBS-Fälle unterschied sich im Aufsuchen von Hilfe jeglicher Art (χ2(df=1; n=1172)=2,41; p=0,121) nicht signifikant von der Gruppe ohne Diagnose (siehe Tabelle 27).

Bier-, Waragi- (lokaler Bananenschnaps) und Khatkonsum wurden innerhalb des soziodemographischen Interviewteiles durch die Anzahl der Gläser pro Woche bzw. durch die Anzahl der gekauten Bündel pro Woche festgehalten. Im Waragi- (t=-2,551; df=715,458;

p=0,011) und Khatkonsum (t=-2,217; df=699,838; p=0,027) zeichnete sich ein signifikanter Unterschied zwischen der traumatisierten Gruppe und der nicht mit PTBS diagnostizierten Gruppe ab. Der Trend für den Bierkonsum deutete in die selbe Richtung, war jedoch nicht signifikant (t=-1,421; df=649,298; p=0,156) (siehe Tabelle 27).

Auftreten in Gruppe ohne PTBS nach PDS

(in %)

Tabelle 27: Auftretenshäufigkeit von Hilfesuchverhalten, Mittelwerte und Standardabweichungen zum Alkohol- und Drogenkonsum und χ2-, bzw. t-Werte zum Gruppenvergleich PTBS-Diagnose

versus keine PTBS-Diagnose bezüglich dieser Parameter

Ergebnisse 97

Score in Gruppe ohne PTBS nach

PDS M (SD)

Score in Gruppe mit PTBS nach

PDS M (SD)

Statistik p

Waragikonsum 0,06 (0,375) 0,14 (0,695) t=-2,551 0,011

Bierkonsum 0,45 (1,774) 0,71 (4,114) t=-1,421 0,156

Khatkonsum 0,046 (0,596) 0,165 (1,150) t=-2,217 0,027

Tabelle 27: Auftretenshäufigkeit von Hilfesuchverhalten, Mittelwerte und Standardabweichungen zum Alkohol- und Drogenkonsum und χ2-, bzw. t-Werte zum Gruppenvergleich Diagnose versus keine PTBS-Diagnose bezüglich dieser Parameter (Fortsetzung)

4.3.3.4 Prüfung von Zusammenhängen zwischen den PDS-Summenscores und den