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3. MATERIAL UND METHODEN

4.2 Moderhinke Inzidenz

4.4.1 Total Weighted Digital Score (TWDS)

4.4.1.4 Vergleich der klinischen Parameter mit der Moderhinke Inzidenz

In dem vorhergehenden Kapitel wurde analysiert, inwieweit ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Parametern besteht. Auch wurde die Entwicklung der einzelnen Parameter im Verlaufe der Studie besprochen und dargestellt (Kap. 4.3, Kap.4.4.1). Es wurde gezeigt, dass einige wenige bzw. geringe Klauenveränderungen, sowie die Summe der Klauenveränderungen, den jeweiligen Mittelwert und Median eines Besuchstages entsprechend beeinflussen können. Ein Vergleich zwischen den erhobenen Parametern und der Anzahl der Neuerkrankungen ist also sinnvoll. Weiterhin ist zu betrachten, inwieweit ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Neuerkrankungen und den Klauenparametern und der Lahmheit besteht.

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Dafür wurden in der Abb. 12 die Anzahl der Neuerkrankungen direkt mit den jeweiligen Mittelwerten der einzelnen Parameter verglichen. Es fand in dieser Abbildung keine Gewichtung des Zeitpunktes statt.

Der Abb. 12 kann entnommen werden, dass mit steigender Anzahl (n) der Neuerkrankungen auch die Mittelwerte der Klauenparameter steigen. Bei einer größeren Anzahl von Neuerkrankungen, ist die Möglichkeit, höhere Werte der Klauenparameter festzustellen, größer.

Wie schon im oberen Kapitel beschrieben, sind die Lahmheiten nicht von der Größe der Klauenscores abhängig und auch nicht von der Anzahl der jeweiligen Neuerkrankungen (siehe Abb. 12). Dass dennoch ein gewisser Zusammenhang zwischen der Lahmheit und der Anzahl der Neuerkrankungen besteht, ist von der Sache her logisch, da ohne eine Lahmheit die Neuerkrankten nicht als solche erkannt worden wären. Dadurch ergibt sich auch, dass der Zusammenhang zwischen Klauensumme und Anzahl der Neuerkrankungen stärker sein muss, als zwischen dem TWDS und der Anzahl der Neuerkrankungen. Ein hoher TWDS ist also nicht unbedingt mit einer hohen Anzahl von Neuerkrankungen in Verbindung zu bringen, besonders bei einer entsprechenden Kontrolle und Behandlung der erkrankten Tiere.

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Abb. 12: Vergleich der Mittelwerte der Klauenscores, TWDS und Lahmheitsscores mit der jeweiligen Anzahl(n) von Neuerkrankungen

Es wurde versucht, die oben dargestellten Zusammenhänge mit einer einfachen Korrelationsberechnung (Tab. 9) zu bestätigen. Wie man aber den berechneten Korrelationen entnehmen kann, lassen sich statistisch keine signifikanten Zusammenhänge darstellen. Es ist sicher schwierig, hier einen Zusammenhang wirklich zu berechnen, da die Anzahl der Neuerkrankungen eine reale Zahl ist, die Mittelwerte der Klauenparameter aber gewichtete Zahlen sind.

Tab.9: Korrelation zwischen der Anzahl (n) der Neuerkrankungen, den Klauenparametern und den Lahmheitsscores

Korrelation r Bezug

0,42 Anzahl Neuerkrankungen (n)-Mittelwert TWDS

0,46

Anzahl Neuerkrankungen (n)-Mittelwert Klauensumme

0,40 Anzahl Neuerkrankungen (n)-Lahmheitsscore

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Mit einer steigenden Anzahl von Neuerkrankungen ist die Möglichkeit, oder besser die Wahrscheinlichkeit, höhere Mittelwerte der klinischen Parameter festzustellen, größer. Man kann in Abb. 12 dennoch erkennen, dass nicht zwangsläufig mit einer großen Anzahl von Neuerkrankungen, auch immer die klinischen Parameter ansteigen müssen. Die höchsten Mittelwerte für TWDS und Klauensumme wurden bei nur 4 Neuerkrankungen ermittelt (Abb. 12), genau so der hohe TWDS bei 5 Neuerkrankungen (Abb. 12). Diese beiden Datensätze waren die Befunde der Neuerkrankungen vom 12.05. und 18.05., die oben schon als auffällige Besuchstage angesprochen wurden (Kap. 4.4.1), das an diesen beiden Besuchstagen, trotz geringer Neuerkrankungszahlen, hohe Klauenscores registriert wurden. Bei den an diesen Tagen behandelten Tieren handelte es sich um Tiere, die schon mehrmals auffällig waren und die z.T. an späteren Besuchstagen nochmal Lahmheiten zeigten.

Ob es sich an diesen Besuchstagen, um Rezidive oder um Fehlinjektionen bei vorhergehenden Behandlungen handelte, lässt sich an Hand der vorliegenden Daten nicht nachvollziehen.

Es zeigt sich also deutlich, dass auch bei einer kleinen Anzahl von Neuerkrankungen ebenfalls hohe Klauensummen und TWDS-Werte auftreten können. Um dies zu erörtern, wird in Abb. 13 die Anzahl der Neuerkrankungen mit den Klauenparametern im zeitlichen Verlauf dargestellt, wobei nur die TWDS-Mittelwerte dargestellt wurden, da der TWDS Veränderungen deutlicher darstellt und die beiden Parameter in ihren Veränderungen gleich reagieren (s.o.).

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Abb. 13.:Anzahl der Neuerkrankungen (blau) und der Mittelwerte des TWDS an den einzelnen Besuchstagen

In Abb. 13 ist zu erkennen, dass bei einem Anstieg der Neuerkrankungen, auch die Mittelwerte des TWDS ansteigen. So steigt z.B. Ende März und Mitte April die Anzahl der Neuerkrankungen. Die Mittelwerte des TWDS steigen ebenfalls. Genauso Ende November /Anfang Dezember. Allerdings ist das nicht immer der Fall. So gab es am 10.02.2012 einen Anstieg der Neuerkrankungen, wobei dies den Zeitpunkt markiert, an dem das erste Mal Erkrankungen auf der Weide (s.o.) mit erfasst werden konnten.

Der Mittelwert des TWDS blieb weitgehend unverändert. Da zu diesem Zeitpunkt erstmal alle Neuerkrankungen, sowohl im Stall, als auch auf der Weide, rechtzeitig diagnostiziert und behandelt werden konnten. Aufgrund dessen konnten höhere TWDS Werte gar nicht entstehen. Dass sich eine Routine bei der Untersuchung und Behandlung eingespielt hatte, spiegelt sich hier wahrscheinlich auch wieder.

Bei dem Anstieg der Neuerkrankungen am 20.03.2012 sank der Mittelwert des TWDS im Vergleich zum Besuchstag zuvor. Dieser Tag wurde zusätzlich eingelegt, da am Besuchstag zuvor erkannt wurde, dass man an diesem Tag der hohen Anzahl an Neuerkrankungen nicht nachkommen konnte. Somit wurden die scheinbar auffälligsten Tiere behandelt, am folgenden zusätzlichen Tag dann die weniger

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auffälligen Neuerkrankungen, wodurch der TWDS Mittelwert an diesem Tag niedriger war.

An den Besuchstagen am 12. und 18. Mai sank die Anzahl der Neuerkrankungen deutlich, der Mittelwert des TWDS stieg hingegen gegenüber den Besuchstagen zuvor an. Die Mittelwerte des TWDS sind an diesen Besuchstagen die höchsten im gesamten Studienzeitraum. Eine Begründung für diese hohen TWDS-Mittelwerte wurde schon genannt. So sind die meisten dieser auffälligen Tiere mehrmals behandelte Tiere, die hier wieder mit Lahmheiten auffielen.

In dem Zeitraum Ende Juli sank die Anzahl der Neuerkrankungen, dennoch stiegen die Mittelwerte des TWDS leicht an. Auch der Zeitraum danach, von Ende August bis Ende Oktober, ist relativ auffällig. So bewegt sich die Anzahl der Neuerkrankungen auf einem sehr niedrigen Niveau. Feststellbar ist, dass dies die Phase im Studienverlauf mit der niedrigsten Neuerkrankungsrate (Abb. 5) ist. Dennoch sind die dokumentierten TWDS Mittelwerte, speziell die des 10.08, 01.09. und des 21.09.2012, besonders auffällig (Abb. 10). Liegen sie doch in einem Wertebereich, der auch in Phasen mit hohen Neuerkrankungszahlen dokumentiert wurde. Bei der Analyse dieser Tage fällt auf, dass an diesen Tagen relativ wenig Neuerkrankungen registriert wurden, am 21.09.2012 z.B. nur ein Tier. Diese wenigen Tiere, mit dann doch hohen Klauenwerten, reichen aus, um den Mittelwert des TWDS entsprechend ansteigen zu lassen. Dabei müssen sicher auch einfache rechnerische Einflüsse berücksichtigt werden. Bei wenigen einzelnen Neuerkrankungen kann ein extremer Ausreißer den Mittelwert, insbesondere des TWDS, extrem beeinflussen. Derselbe Befund des gleichen Einzeltieres hätte zu einem Zeitpunkt mit vielen Neuerkrankungen keinen so großen Einfluss auf den Mittelwert gehabt. Die Betrachtung der einzelnen Schafe zeigt, dass die meisten dieser Tiere schon einmal auffällig waren und zuvor schon mindestens einmal antibiotisch behandelt wurden.

Anfang November stieg die Anzahl der Neuerkrankungen wieder an, parallel auch wieder die TWDS-Mittelwerte. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Stall wieder häufiger genutzt, da Schafe rund um die Ablammung in den Stall verbracht wurden. So waren die Temperaturen Ende November unter 0°C, so dass frisch abgelammte Schafe und

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kranke Tiere wieder häufiger in den Stall verbracht wurden. Am 01.12.2013 wurden von 28 Neuerkrankungen 16 im Stall registriert. Ob und in wieweit auf der Weide erkrankte Tier evtl. vorher im Stall waren, ließ sich nicht mehr nachvollziehen.