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3. MATERIAL UND METHODEN

5.1 Eignung des Betriebes für die Untersuchung

In der vorliegenden Studie sollte der Einfluss einer regelmäßigen Kontrolle und frühzeitigen Behandlung der an Moderhinke erkrankten Schafe mit Tilmicosin auf die Krankheitsinzidenz in einer chronisch verseuchten Herde untersucht werden.

Der gewählte Betrieb eignete sich zur Durchführung der Studie. Die Tiere in der Herde zeigten die typischen Anzeichen einer klinischen Moderhinke Erkrankung (SELBITZ 2001). Dies wurde sowohl durch die erhobenen Klauenbefunde, als auch durch den kulturellen Erregernachweis bestätigt.

Die Betriebsleiter hatten bis zu Beginn der Studie keine konsequenten Maßnahmen zur Bekämpfung der Moderhinke ergriffen. Bisher begrenzte sich die Bekämpfung auf die Behandlung einzelner lahmer Schafe durch chirurgischen Klauenschnitt und anschließender Verwendung antibiotischer Sprays. Unregelmäßig wurden auch Klauenbäder angewendet. Das Problem wurde immer erst dann angegangen, wenn ein oder mehrere Schafe lahm gingen. Diese wurden dann auch nicht unmittelbar behandelt, sondern bei nächst passender Gelegenheit, abhängig von der zur Verfügung stehenden Zeit und Personal.

Diese Situation steht im Einklang mit den Ergebnissen der Befragung, die bei englischen Schafhaltern zur Moderhinke Bekämpfung durchgeführt wurde (WASSINK et al. 2010a). So behandelten 50% der befragten Schäfer ihre Tiere auch erst innerhalb von 3 Tagen nach Entdeckung der lahmen Schafe. Auch die häufigsten gewählten Therapiemethoden (der befragten englischen Schafhalter) kann man mit den Therapiemethoden des Betriebs Gerlach vergleichen. So standen bei den englischen Schafhaltern der Klauenschnitt, die Nutzung des Fussbades und die Verwendung von antibiotikahaltigen Sprays im Focus. Der chirurgische Klauenschnitt wurde auch vom Ehepaar Gerlach als Standartbehandlung, in Kombination mit der Anwendung von antibiotikahaltigen Sprays genutzt. Dass die Klauenbäder nicht häufiger oder sogar standartmäßig angewendet wurden, lag zum einen an der aufwändigen Handhabung, sowie den arzneimittelrechtlichen

DISKUSSION

Restriktionen in Deutschland. Es gibt zwar keine Anwendungsverbote, aber die eingesetzten Präparate (Formalin, Kupfer- und Zinksulfat) besitzen keine Zulassung für die Anwendung als Klauenbad (siehe Kap.1) und somit für die Behandlung der Moderhinke. Auch die Umweltproblematik muss sowohl bei der Anwendung, als auch bei der Entsorgung der Badelösung beachtet werden.

Der chirurgische Klauenschnitt wird nach eigenen Erfahrungen von den deutschen Schafhaltern immer noch als wichtigste Behandlungsmethode der Moderhinke angesehen. So wird das Ausschneiden, von an Moderhinke erkrankten Schafen, als wichtigste Behandlungsmethode im Handbuch Praktische Schafhaltung (MENDEL, Ulmer Verlag 2008) aufgeführt. Auch die Untersuchungen von KUHLEMANN (2011) zeigen, dass der Klauenschnitt von den Schafhaltern hauptsächlich zur Therapie angewendet wird. Somit war der gewählte Versuchsbetrieb für die deutsche Situation repräsentativ und aufgrund des häufigen und praktisch ganzjährigen Vorkommens von Moderhinke für die Studie geeignet. Insbesondere, da der Betrieb bis zu Beginn der Studie kein wirkliches Behandlungs- und Sanierungskonzept zur Bekämpfung der Modehinke hatte und andererseits mit seiner klassischen Behandlungsmethode nicht mehr zufrieden war. Für die Durchführung der Studie wirkte es sich zunächst positiv aus, dass die Betriebsleiter nach anderen Möglichkeiten der Behandlung und Sanierung der Moderhinke in ihrer Herde suchten, weil die Anzahl der Erkrankungen nach ihrer Wahrnehmung ständig zunahm.

Insofern passt dieser Betrieb auch zu den Ergebnisse der Befragungen von WASSINK et al. (2010), wonach die Zufriedenheit der Behandlungs- und Managementmaßnahmen mit der Lahmheitsprävalenz korreliert, indem mit steigender Lahmheit in der Herde die Unzufriedenheit wächst und das Interesse an Alternativen steigt.

Ein konsequentes Moderhinke Impfprogramm wurde vom Betrieb Gerlach abgelehnt, da man einerseits mit dem Erfolg bisher durchgeführter Impfungen mit Footvax®

nicht zufrieden war und die Kosten für die Grundimmunisierung und die regelmäßigen Wiederholungsimpfungen nicht aufbringen wollte. Aufgrund der nach eigener Einschätzung geringen Erfolgschancen, wurde die Impfung abgelehnt.

DISKUSSION

Allerdings war im Betrieb nie ein Impfkonzept konsequent durchgeführt worden. Als Nachteil der Impfung wurde außerdem empfunden, dass zusätzlich zur Impfung dennoch eine Behandlung der lahmen Schafe hätte erfolgen müssen. Diesen Arbeitsaufwand und diese finanzielle Belastung wollte der Betrieb nicht übernehmen.

Das Grundkonzept zur Behandlung der Moderhinke:

Die Grundidee bei der Entwicklung des Studiendesigns beruht auf den Empfehlungen von WASSINK und der Arbeitsgruppe um LAURA GREEN (2010).

Danach soll die Moderhinke-Inzidenz relativ gering gehalten werden, wenn frisch erkrankte Tiere möglichst zeitnah antibiotisch behandelt werden. Die Machbarkeit und die Effizienz dieser These sollte an einer deutschen Schafherde überprüft werden. Neben der Behandlung haben Umweltfaktoren, Schafrasse und Haltung entscheidende Einflüsse auf die Moderhinke-Inzidenz und –Prävalenz. So berichten diese Autoren, dass Herden von Schafhaltern, die lahme Schafe mit Moderhinke oder Interdigitaler Dermatitis zeitnah mit parenteraler Antibiose behandeln, Lahmheitsprävalenzen nachhaltig von unter 2% aufweisen (WASSINK et al 2010).

Da eine Rassedisposition für Moderhinke bei bestimmten Schafrassen bekannt ist, könnten im Rahmen einer Sanierung, die im Betrieb vorhandenen Rassen von Relevanz sein. So konnte z.B. in mehreren Untersuchungen die Anfälligkeit für Moderhinke einzelner Schafrassen bestätigt werden (HERRMANN 1963, FRIEDRICH 2011, KUHLEMANN 2011). Auch LOTTNER (2006) beschrieb eine höhere Anfälligkeit von Merinoschafen im Vergleich zu anderen Rassen, obwohl der Rasseunterschied bei gleichen Haltungsbedingungen nicht signifikant war. Allerdings wiesen die Schwarzköpfigen Fleischschafe, unter gleichen Haltungsbedingungen, eine höhere Chance auf an Moderhinke zu erkranken als Merinoschafe.

Die Untersuchung der Einflüsse der Rasse auf die Moderhinke-Inzidenz erwies sich in der eigenen Untersuchung als nicht möglich. Die Herde bestand hauptsächlich aus Merinolandschafen, einigen Suffolk-Schafen und Schwarzköpfigen Fleischschafen, sowie einigen Rhönschafen und Kreuzungstieren. Eine gezielte Anpaarung oder gar

DISKUSSION

eine Herdbuchzucht fand in der Herde nicht statt, so dass selbst bei phänotypischer Zuordnung der Tiere zu den Rassen sehr viele Unsicherheiten geblieben wären.

Im Rahmen die Befunderhebung wurde bei den an Moderhinke erkrankten Mutterschafen die Rasse teilweise im Befundbogen notiert. Da aber auch der Einfluss der Rasse nicht im Vordergrund der Untersuchung stand, wurden die vorhandenen Daten nicht weiter ausgewertet. Auch, weil keine verwendbaren Vergleichsdaten zur Untersuchung auf evtl. Rassedispositionen innerhalb der Herde zur Verfügung standen. Die züchterische Bearbeitung der Moderhinke-Empfänglichkeit erscheint jedoch auf der Basis genetisch determinierter Resistenzgene (HICKFORD 2001) möglich.

Genau wie eine Rassedisposition, wird auch der Einfluss des Alters, des Geschlechts und des Gewichts auf die Modehinke-Prävalenz kontrovers diskutiert (SCHULER 1996, KLATER et al.2010). So konnte LOTTNER (2006) die Untersuchungen von SKERMAN und Mitarbeitern (1984), sowie von WOOLASTON (1993) nicht bestätigen, nachdem Mutterschafe mit zunehmendem Alter höhere Moderhinke-Infektionsraten aufweisen als jüngere. Im Rahmen der eigenen Studie wurde das Alter der behandelten und registrierten Tiere nicht dokumentiert.

Auch die Einbeziehung des Gewichts ließ sich unter Praxisbedingungen nicht realisieren. Die einzige Unterscheidung, die diesbezüglich gemacht wurden, waren die Unterscheidungen zwischen Mutterschafen bzw. Böcken und Lämmern. In Untersuchungen von REILLY et al. (2012) konnte gezeigt werden, dass ältere Tiere Klauenveränderungen höheren Grades zeigen und damit eine höheres Risiko für eine Moderhinke-Infektion haben. Aus den Daten der vorliegenden Studie kann darüber keine belegbare Aussage gemacht werden. Im Rahmen der Studie wurden 149 Lämmer nach dem beschriebenen Schema befundet und behandelt. Da die Betriebsleiter keine klare Aussage bezüglich des Lämmeranteils in der Herde machen konnten und dieser auch stark schwankte, war ein statistisch einwandfreier Vergleich mit den Alt-Tieren nicht möglich. Des Weiteren konnten auch nicht immer alle Lämmer behandelt werden (Kap. 2) und fehlen somit in der Auswertung. Wenn man aber pro Schaf und Jahr von einem aufgezogenen Lamm ausgeht, so wurden ca. 30% der Lämmer behandelt. Die Behandlung der Lämmer war im Rahmen der

DISKUSSION

Studie sehr unbefriedigend, da zahlreiche Lämmer nicht adäquat behandelt werden konnten. Da laut Packungsbeilage erst eine Behandlung ab einem Lebendgewicht von 30 kg (WDT, eG, Garbsen) angeraten wird, waren einige erkrankte Lämmer für die Behandlung mit Tilmicosin zu klein. Erkrankte ältere Lämmer konnten kurz vor der Schlachtung, aufgrund der langen Wartezeit, nicht mehr behandelt werden.

Insofern ist der Einsatz von Tilmicosin zur konsequenten Bekämpfung der Moderhinke auf Herdenbasis nur bedingt geeignet.

Außerdem konnte bei den Lämmern aus Zeitgründen keine Nachkontrolle durchgeführt werden, wodurch der Therapieerfolg nicht wirklich kontrolliert werden konnte.

Die Behandlung der Lämmer war von der praktischen Handhabung relativ aufwändig.

Während sich die reinen Lämmergruppen im Stall und auf der Koppel gut kontrollieren und behandeln ließen, waren bei den Lämmern im Herdenverband, sowohl das Erkennen der lahmen Tiere, als auch das Herausfangen relativ zeit- und arbeitsintensiv. Die Betriebsleiter hatten deshalb bis dahin die Lämmer auch nie in dieser Form kontrolliert und behandelt. Es zeigt sich aber, dass bei der Herdensanierung die Lämmer mit einbezogen werden müssten (Kap. 5.6).

Ein weiterer Einflussfaktor auf die Moderhinke ist die Haltung. So zeigten Untersuchungen von WASSINK und Mitarbeitern (2003), dass die Moderhinke-Prävalenz ein Resultat von Wetter- und Haltungsbedingungen ist. Somit trat bei einigen Betrieben in Abhängigkeit von Witterung und Haltung die Moderhinke vermehrt in der Stallperiode, in anderen Betrieben eher im Sommer auf der Weide auf. LOTTNER (2006) konnte dies in ihren Untersuchungen bestätigen. Bei einem Vergleich von 2 Betrieben, wiesen beide unterschiedliche Prävalenzen auf. Der eine hatte im Stall eine höhere Prävalenz, der andere auf der Weide.

Im Betrieb Gerlach werden die Schafe sowohl im Stall, als auch auf der Weide gehalten. Allerdings gibt es keine strikte zeitliche Trennung (Kap. 2), so dass sich auch im Verlauf der Studie ein Teil der Schafe im Stall, andere auf der Weide befanden. Der Wechsel einzelner Schafe von der Weide in den Stall und vice versa beruhte meist darauf, dass hochtragende Mutterschafe möglichst vor der Lammung

DISKUSSION

in den Stall verbracht wurden. Je nach Witterung verblieben Mutter und Lamm kürzer oder länger im Stall, kamen dann auf eine hofnahe Koppel und später dann auf die Weide. Dem Moderhinke-Status der Muttertiere wurde bei der Aufstallung in einzelne Buchten keine Rechnung getragen. Auch vor dem Transport, von der einen in die andere Teilgruppe der Herde, fand weder eine Klauenkontrolle, noch eine Desinfektion des Transportfahrzeuges statt. Die Schafe wurden im Verlauf der Studie sowohl auf der Weide, als auch im Stall entsprechend kontrolliert und behandelt. Der Ort der Behandlung wurde jeweils dokumentiert. Bei der Auswertung und Interpretation (Kap. 5.3) ist zu berücksichtigen, dass sich Teilgruppen der Herde immer an beiden Orten befanden, aber die jeweilige Größe der Teilgruppe nicht bekannt war. Auch wurden Tiere sehr häufig von einem Ort zu andern verbracht.

Dies macht die Auswertung, des Einflusses des jeweiligen Ortes der Behandlung nicht möglich, zeigt aber auch die Problematik der ständigen Tierbewegung innerhalb der Herde im Hinblick auf eine Moderhinke-Sanierung auf (Kap. 5.3).

Eine konsequent durchgehaltene Strategie oder zumindest eine genauere Dokumentation, über die Bewegung oder das Verbringen der Tiere, würde also eine Analyse zum Einfluss von Klima und Haltung erleichtern. Aufgrund dieser Unzulänglichkeiten konnten keine direkten Einflüsse von Temperatur und Klima auf die Moderhinke-Prävalenz ausgemacht werden. Es drängt sich allerdings der Eindruck auf, dass ein großer Teil der Neuinfektionen im Stall erfolgte, was einerseits mit den unzureichenden Hygienebedingungen, andererseits mit der Tatsache verbunden ist, dass vor allem hochtragende und lammende Mutterschafe in den Stall verbracht wurden, deren Abwehrvermögen insgesamt geschwächt ist.

Bei Behandlungen auf der Weide wurde nur dies vermerkt, eine genauere Differenzierung nach verschiedenen Weiden fand nicht statt. DEPIAZZI und Mitarbeiter (1998) beschreiben, dass üppige Weiden, die die Feuchtigkeit eher zurückhalten, eine Infektion begünstigen. Daher kommt es bei feuchten Weiden im Zwischenklauenspalt zwischen Horn und Haut zu vermehrten Hyper- und Parakeratosen (GRAHAM und EGERTON 1968). Durch Läsionen im Interdigitalspalt oder am Klauenhorn kann eine Moderhinke-Infektion begünstigt werden (SELBITZ

DISKUSSION

2001). Eine genauere Dokumentation und Analyse der Weidebeschaffenheit könnte also Hinweise auf Verbreitungswege und Risikobereiche der Moderhinke in dem Betrieb liefern.

Im Rahmen der wöchentlichen Bestandbesuche wurden alle lahmen Schafe klinisch untersucht. Bei Anzeichen einer Moderhinke-Infektion wurden die Tiere antibiotisch behandelt und der Lahmheits-und Klauenscore dokumentiert.

Die Schafe, die im Rahmen der klinischen Untersuchung zwar lahm, aber Moderhinke unverdächtig waren, wurden abhängig von ihrer Erkrankung entsprechend behandelt, aber danach nicht weiter verfolgt und nicht in die Dokumentation aufgenommen. Dadurch fehlt die Möglichkeit zum Vergleich zwischen Moderhinke und Lahmheiten anderer Genese.

Dadurch, dass bestimmte Details nicht dokumentiert wurden, oder zumindest nicht ausführlich genug dokumentiert wurden, muss die Analyse evtl. vorhandener Zusammenhänge und epidemiologischer Einflussfaktoren leider unterbleiben. So entwickelte sich erst im Verlauf der Studie die Erkenntnis, dass z.B. Informationen über Alter und Rasse bei einer Untersuchung auf Herdenbasis interessant sein könnten, und dass eine Dokumentation über die Verbringung der Tiere innerhalb der Herde wichtige Informationen für die Krankheitsausbreitung und Erhaltung liefern könnte. Aber diese Aspekte standen zunächst nicht im Fokus der Untersuchungen, und es bleibt auch fraglich, ob die dazu notwendige Dokumentation im Betrieb mit der ausreichenden Gewissenhaftigkeit hätte durchgeführt werden können.

Das Arbeitsaufkommen, das die Untersuchung in der durchgeführten Form mit sich brachte, war auch ohne diese Dokumentation relativ hoch. So dauerten die Bestandbesuche besonders in der Anfangsphase mehrere Stunden und behinderten den Betriebsablauf in der Schäferei, besonders da zu Beginn der Studie die Moderhinke-Prävalenz mit ˃ 10% sehr hoch war. Bei den ersten Bestandsbesuchen reichte somit die zu Verfügung stehende Zeit gar nicht aus, um alle lahmen Schafe der Herde zu untersuchen. Auch die jeweils durchgeführten Nachkontrollen bei den Folgebesuchen waren sehr zeitraubend. Dies machte in der Anfangsphase der

DISKUSSION

Studie die Datenerfassung auch relativ schwer und es für den Untersucher doch eine Herausforderung war, sich mit den verwendeten Scores auseinander zusetzen.

Besonders die Lahmheitsbeurteilung war sehr zeitintensiv und ist sicher besonders in der Anfangsphase anders zu bewerten als zu späteren Besuchszeiten (Kap. 5.2).

Ebenso wie die Nutzung der Klauen- und Lahmheitsscores in der Anfangsphase einer Einarbeitungszeit bedurften, so war auch der Umgang mit dem Medikament Tilmodil® gewöhnungsbedürftig, kann die Anwendung doch, sowohl für den Anwender, als auch bei Fehlinjektionen für das Tier, tödlich verlaufen (BÄUMER 2012). So muss bei der Anwendung von Tilmodil® darauf geachtet werden, dass das Tier richtig fixiert ist, also von einer Hilfsperson gehalten wird, und bei der Applikation keine Gefahr für die behandelnden Personen besteht. Dies war z.T. nur bedingt zu gewährleisten, wenn die Behandlung in einem gefüllten Stall, oder einem eng gestellten Pferch erfolgte, oder die Herde durch die Untersuchungen schon nervös war. Aber im Laufe der Zeit spielt sich eine Routine ein, ebenso bei der Anwendung der Scores. Diese zunehmende Routine führte, zusammen mit der sinkenden Krankheitsinzidenz zu einer erheblichen Verkürzung der Besuchszeiten im weiteren Verlauf der Studie.

Im Versuchsplan der Studie war beschrieben worden, dass Tiere, die mehrfach an Moderhinke erkrankten, maximal 2 malig behandelt werden und danach gemerzt werden sollten. Dies konnte in der beschriebenen Form nicht umgesetzt werden.

Zum einen konnte, wenn die vorhergehende Behandlung schon länger zurücklag und die Farbkennzeichnung nicht mehr zu erkennen war, das entsprechende Tier nicht als Wiederholer erkannt werden. Außerdem lagen die Aufzeichnungen der vorhergehenden Besuche nicht bei den Folgebesuchen vor. Hauptsächlich scheiterte die Umsetzung aber daran, dass der Betriebsleiter diese Schafe nicht merzen wollte.

Da die Tiere aber erkrankt waren und somit behandelt werden mussten, wurden sie dennoch gemäß Versuchsplan behandelt und in die Studie aufgenommen, was zu interessanten Erkenntnissen führte (s.u.).

DISKUSSION

Der Betrieb Gerlach eignete sich abschließend betrachtet, was das Ausmaß der Erkrankung ausmacht, sehr gut für die Durchführung der Studie und erscheint in seiner bisherigen Vorgehensweise auch repräsentativ. Mehr Dokumentation und ausreichend Zeit und Personal wären jedoch wünschenswert gewesen, um alle Aspekte abklären zu können. Moderhinke war in der Herde endemisch vorhanden.

Die Betriebsleiter waren mit ihrer bisherigen Behandlung nicht mehr zufrieden und suchten auch aufgrund der steigenden Zahl von lahmen Schafen nach neuen Behandlungs- und evtl. Sanierungsmöglichkeiten. Die Herde wird sowohl im Stall, als auch auf der Weide gehalten, so dass beide Einflüsse untersucht werden konnten.

Durch den anfänglich hohen Arbeitsaufwand, auch für die Betriebsleiter, nahm die Bereitwilligkeit zur Beteiligung im Verlauf der Studie zwischenzeitlich stark ab. Hinzu kamen in dieser Zeit persönliche Probleme innerhalb der Familie. Gegen Ende der Studie wandelte sich dies wieder. Die Betriebsleiter waren gegen Ende mit den Ergebnissen sehr zufrieden und nahmen den dann auch kürzeren Arbeitsaufwand pro Woche gerne in Kauf.