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Einfluss einer regelmäßigen Kontrolle und Behandlung der an Moderhinke erkrankten Schafe mit Tilmicosin auf die Krankheitsinzidenz in einer chronisch verseuchten Herde

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Academic year: 2022

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Tierärztliche Hochschule Hannover

Einfluss einer regelmäßigen Kontrolle und Behandlung der an Moderhinke erkrankten Schafe mit Tilmicosin auf die Krankheitsinzidenz in einer chronisch verseuchten Herde

INAUGURAL-DISSERTATION

zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinärmedizin -Doctor medicinae veterinariae-

(Dr. med. vet.)

Vorgelegt von

Dirk Walter

Wiesbaden

Hannover 2016

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Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. Martin Ganter (Klinik für kleine Klauentiere und forensische Medizin und Ambulatorische Klinik)

1. Gutachter: Prof. Dr. Martin Ganter

2. Gutachter: Prof. Dr. Bernhard Ohnesorge

Tag der mündlichen Prüfung: 20.05.2016

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INHALTSVERZEICHNIS

INHALTSVERZEICHNIS

1. EINLEITUNG 1

2. LITERATURÜBERSICHT 4

2.1 Moderhinke 4

2.1.1 Definition und Bedeutung 4

2.1.2 Ätiologie 5

2.2 Dichelobacter nodosus 6

2.2.1 Taxonomie, Nachweis und Differenzierung 6

2.2.2 Pathogenese und Pathologie 9

2.2.3 Klinisches Bild und Verlauf 10

2.2.4 Epidemiologie der Moderhinke 12

2.2.5 Diagnostik und Differentialdiagnosen 16

2.3 Vorbeugende Maßnahmen 21

2.3.1 Therapie 22

2.3.2 Lokale Behandlung 23

2.3.3 Systemische antibiotische Behandlung 25

2.3.4 Managementmaßnahmen 29

2.3.5 Kontrolle und Sanierung der Moderhinke 33

2.4 Wirtschaftliche Bedeutung 38

3. MATERIAL UND METHODEN 41

3.1 Versuchsbetrieb 41

3.2 Methoden 43

3.2.1 Versuchsplan 43

3.2.2 Dokumentation 45

3.2.3 Standortbeschreibung 46

3.2.3.1 Stall 46

3.2.3.2 Koppeln 48

3.2.3.3 Weiden 48

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INHALTSVERZEICHNIS

3.3 Klinische Untersuchung der Klauen 49

3.3.1 Locomotion Score 49

3.3.2 Klauenscore 50

3.3.3 Auswertung 52

3.4 Moderhinke-Nachweis 53

3.4.1 Probeentnahme 53

3.4.2 PCR Nachweis 53

3.5 Statistische Auswertung 54

4. ERGEBNISSE 55

4.1 Zeitliche Abfolge 55

4.2 Moderhinke Inzidenz 55

4.2.1 Anzahl der Neuerkrankungen im zeitlichen Verlauf 55

4.2.2 Örtliche (Räumliche) Verteilung 58

4.2.3 Moderhinke-Inzidenz im zeitlichen Verlauf 59

4.3 Lahmheits-Score 69

4.4 Klauenscores 71

4.4.1 Total Weighted Score (TWDS) 71

4.4.1.2 Vergleich der Klauenparameter 76

4.4.1.3 Vergleich der Klauenparameter und der Lahmheit 77 4.4.1.4 Vergleich der klinischen Parameter mit der Moderhinke-Inzidenz 79

4.5 Heilungsverlauf bei den Einzeltieren 85

4.6 Erregernachweis 92

4.6.1 Ergebnis der kulturellen Untersuchung 92 4.6.2 Ergebnis der Untersuchung von Tupferproben mittels PCR 93 4.7 Umwelteinflüsse auf die Moderhinke-Inzidenz 97

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INHALTSVERZEICHNIS

5. DISKUSSION 100

5.1 Eignung des Betriebes für die Untersuchung 100 5.2 Eignung der Methoden zur Erkennung der Moderhinke 108 5.3 Einflussfaktoren auf die Moderhinke-Inzidenz 115

5.4 Wirksamkeit der Behandlung mit Tilmicosin in den gewählten

Intervallen 121

5.5 Vor- und Nachteile der Bekämpfung der Moderhinke mit systemischen antibiotischen Behandlungen 126

5.6 Möglichkeiten der Moderhinke-Sanierung 132

6. SCHLUSSFOLGERUNGS 138

7. ZUSAMMENFASSUNG 142

8. SUMMARY 145

9. LITERATURVERZEICHNIS 148

10. ABBILUNGSVERZEICHNIS 169

11. TABELLENVERZEICHNIS 171

12. DANKSAGUNG 172

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

AMG Arzneimittelgesetz

A. pyogenes Arcanobacterium pypogenes

AGFaN Arbeitsgemeinschaft für artgerechte Nutztierhaltung e. V CODD Contagious Ovine Digital Dermatitis

C. perfringens Clostridium perfringens D. nodosus Dichelobacter nodosus FGMT foot rot gene marker test F. necrophorum Fusobacterium necrophorum

KGW Körpergewicht

KS Klauensumme

KS ges. Klauensumme gesamt

ID Interdigitale Dermatitis (interdigital dermatitis)

l Liter

LAVES Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

MIN Minimal-Wert

mind. Mindestens

MAX Maximal-Wert

MHC Haupthistkompatibilitätskomplex (Major Histocompatibility Complex)

m² Quadratmeter

n Anzahl

Nds. Niedersächsisch

OID Ovine Interdigital Dermatitis

OM Ohrmarke

PCR Polymerase-Kettenreaktion (polymerase chain reaction)

RT Real Time

TFS Total Foot Score

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ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

TWDS Total Weighted Digital Score

V. Vena

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EINLEITUNG

1. EINLEITUNG

Moderhinke ist eine der bedeutendsten und häufigsten Klauenerkrankungen in der weltweiten Schafhaltung. Es handelt sich um eine hochkontagiöse multifaktorielle Klauenerkrankung. Zwar existieren seit Jahren Behandlungs- und Sanierungskonzepte für diese Klauenerkrankung, doch stellt sich die Bekämpfung immer noch problematisch dar. Die Erkrankung führt zu hochgradigen Schmerzen und Lahmheiten beim einzelnen infizierten Tier, aber auch zu erheblichen Produktionseinbußen in der gesamten Herde.

In andern Ländern gibt es umfangreiche Empfehlungen für die Behandlungen und Sanierungen der Schafherden. So empfehlen z.B. WASSINK et al (2010) eine parenterale antibiotische Behandlung, um die Moderhinke Prävalenz in den Herden unter 2% zu halten. Andere Ansätze haben nicht nur die Kontrolle, sondern die Eradikation der Erkrankung aus der Herde zum Ziel (RAADSMA und EGERTON 2013).

Aus Dänemark berichtet STAMPHØJ (2012) über die erfolgreiche Sanierung mehrerer Schafherden durch die einmalige Applikation von Gamithromycin. Das Sanierungskonzept des schweizerischen Beratungs- und Gesundheitsdienstes für Kleinwiederkäuer beruht auf der regelmäßigen Klauenkontrolle und der strikten Trennung und Isolierung der erkrankten Tiere. Erkrankte Schafe werden durch Klauenpflege und Klauenbäder behandelt. Zur Überbrückung kritischer Phasen wird eine Impfung empfohlen (HÄRDI-LANDERER et al. 2012).

Für Deutschland gibt es keine staatlichen oder anders geförderten und abgestimmten Sanierungsprogramme. Dazu kommt die arzneimittelrechtliche Problematik. So gibt es keine zugelassenen Präparate zum Einsatz als Klauenbad für die Behandlung der Moderhinke. Klauenbäder sind lediglich als Pflegemittel oder als Biozide zugelassen (EMMERICH 2011). Als einziges parenterales Antibiotikum hat Tilmicosin eine Zulassung zur Behandlung der Modehinke in Deutschland.

Dessen Anwendung ist aber auf den Tierarzt beschränkt. Das Medikament darf

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EINLEITUNG

aufgrund des Risikos für den Menschen nicht an Tierhalter abgegeben werden. Der Einsatz von Impfstoffen, ist aufgrund der Nebenwirkungen und oft durch die von den Tierhaltern als nur mäßig empfundenen Erfolge, nicht verbreitet (KUHLEMANN 2011).

Praxistaugliche Empfehlungen für den Umgang mit Moderhinke für die deutschen Bedingungen sind also dringend notwendig! Die klassischen Behandlungsmöglichkeiten wurden bereits von KUHLEMANN (2011) in mehreren großen Schafherden untersucht. Sie stellt insbesondere der Klauenpflege ein schlechtes Zeugnis aus, da sie zu dem Schluss kommt, dass die Häufigkeit der Klauenpflege mit der Moderhinke-Prävalenz negativ korreliert ist. LOTTNER (2006) konnte bei konsequenter Anwendung einer kommerziellen, sowie von herdenspezifischen Vakzinen, durchaus positive Auswirkungen auf die Ausheilung der Moderhinke beim Einzeltier, sowie auf die Krankheits-Prävalenz in den Herden aufzeigen. Insbesondere die Herstellung stallspezifischer Vakzinen scheitert jedoch häufig an der schwierigen Kultur von Dichelobacter nodosus, während die kommerzielle Vakzine aufgrund der starken lokalen, sowie systemischen Wirkungen, bei den Schafhaltern nur geringe Akzeptanz gefunden hat.

Zuchtprogramme zur Selektion auf Moderhinke-Resistenz haben bisher bei den deutschen Schafzuchtverbänden keine Akzeptanz erlangt und werden allenfalls auf niedrigem Niveau von wenigen Schafhaltern durchgeführt.

Mit der vorliegenden Studie soll der Einsatz systemischer antibiotischer Behandlungen auf die Moderhinke überprüft werden. Dass insbesondere Makrolide, nach einmaliger systemischer Behandlung, zu einer Ausheilung der Moderhinke führen können und damit den Klauenbädern bei der Behandlung überlegen sind, konnte bereits FRIESE (2013) nachweisen. Entsprechend den Empfehlungen von WASSINK et al. (2010) sollte mit der vorliegenden Studie überprüft werden, welchen Einfluss eine regelmäßige Kontrolle und Behandlung der an Moderhinke erkrankten Schafe mit Tilmicosin auf die Krankheits-Inzidenz in einer chronisch verseuchten Schafherde hat. Dafür wurde im Zeitraum Januar 2012 bis Januar 2013 eine

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EINLEITUNG

betroffene Schafherde einmal wöchentlich besucht und alle an Moderhinke erkrankten Schafe mit Tilmicosin behandelt. Bei den folgenden Besuchen wurde der Behandlungserfolg kontrolliert. Ziel war es, den Verlauf der Inzidenz unter diesen Bedingungen über ein Jahr zu erfassen und mögliche Einflussfaktoren auf die Inzidenz zu analysieren.

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LITERATURÜBERSICHT

2. LITERATURÜBERSICHT

2.1 Moderhinke

2.1.1 Definition und Bedeutung

Die Moderhinke ist eine weltweit verbreitete, höchst ansteckende, bakterielle Klauenerkrankung bei Schafen und Ziegen, verursacht durch eine Infektion mit den gram-negativen, obligat anaeroben Erregern Dichelobacter (D.) nodosus und Fusobacterium (F.) necrophorum (BEVERIDGE 1941, SELBITZ 2007). Auch Wildwiederkäuer wie Hirsche, Muffelwild und Steinbock (SKERMAN 1983, GEISEL 1993), sowie seltener Rinder, können betroffen sein. Die Moderhinke gehört zu den am längsten bekannten Schafkrankheiten, welche bei allen Rassen auftreten kann (SELBITZ 2001).

Dabei kann die Erkrankung mit einer geringen (< 5%) bis sehr hohen (> 95%) Herdenprävalenz auftreten (RAADSMA und EGERTON 2013). So berichteten über 90% der englischen und walisischen Schafzüchter von Moderhinke oder durch Interdigitaler Dermatitis - bedingte Lahmheit in ihren Herden (WASSINK et al. 2003).

Durch die chronische Entzündung der Haut des Interdigitalspaltes und der Klauenlederhaut, die mit Ablösung des Klauenhorns und Klauendeformationen einhergehen kann, kommt es zu hochgradigen und sehr schmerzhaften Lahmheiten der betroffenen Tiere (GREEN et al. 2002).

Moderhinke wurde in Deutschland lange Zeit als Folge unterlassener oder nicht fachgerechter Klauenpflege angesehen. Eine Herdensanierung wurde wegen der Schwierigkeit einer kompletten Eradikation des Erregers meist nicht angestrebt.

Somit wurde das Problem von Seiten der Überwachung m.o.w. als für die Schafhaltung gegeben akzeptiert. Heute wird eine Behandlung im fortgeschrittenen Stadium der Lahmheit aus tierschützerischen Gründen als zwingend erforderlich angesehen (KÜMPER und STUMPF 2000). Die mit der Lahmheit einhergehenden erheblichen Schmerzen, Leiden und Schäden sind nicht mit § 2 des Tierschutzgesetzes vereinbar. Ein untätiges und abwartendes Verhalten des

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LITERATURÜBERSICHT

Tierhalters nach § 17 Nr. 2b des Tierschutzgesetzes (in der Fassung vom 18. Mai 2006) erfüllt den Tatbestand einer Straftat, weil er "vorsätzlich oder fahrlässig", "ohne vernünftigen Grund", dem Tier aktiv oder passiv Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügt (Tierschutzdienst LAVES 2009).

2.1.2 Ätiologie

Moderhinke wird durch das gram-negative, anaerobe, nicht-sporenbildende Bakterium Dichelobacter (D.) nodosus hervorgerufen (BEVERIDGE 1941). D.

nodosus hat außerhalb der Klauenepidermis nur eine kurze Überlebenszeit von 7-14 Tagen (SELBITZ 2007). Seine pathogene Wirkung kann D. nodosus allerdings nur in Synergie mit dem ubiquitären fäkalen Bakterium F. necrophorum, einem ebenfalls gram-negativen, obligat anaeroben Erreger mit hoher Widerstandskraft, entfalten. F.

necrophorum kommt somit eine entscheidende ätiologische Bedeutung zu (ROBERTS und EGERTON 1969). Besonders durch den Zukauf infizierter Schafe kann D. nodosus in einer Herde für 2-3 Jahre persistieren, sodass die Tiere latent infiziert sind (SCOTT 2007). Allerdings muss eine Besiedelung der Klaue mit D.

nodosus nicht zwangsläufig zum Auftreten von Krankheitssymptomen führen. Das Ausmaß der Hornablösungen, sowie der Grad der Moderhinke, hängen stark von der Virulenz des Erregerstammes und auch der Genetik des Einzeltieres ab (SKERMAN et al. 1988). Begünstigend für eine Besiedlung mit D. nodosus wirken sich Mazerationen und Mikrotraumen im Kronsaum- und Interdigitalbereich aus (KÜMPER 2008). Die Fimbrien von D. nodosus sind wichtige Virulenzfaktoren, die durch Sekretion von keratolytischen Proteasen dem Erreger das Eindringen zwischen Lederhaut und Klauenhorn und damit die weitere Ausbreitung der Entzündungsreaktion ermöglicht (EGERTON et al. 1969).

Eine weitere Voraussetzung für die Entstehung der Moderhinke ist die Aktivität der normalen Mikroflora der Haut, wie Trueperella pyogenes (vormals Arcanobacterium pyogenes) und verschiedene andere, auf der Oberfläche lokalisierte diphteroid wirkende Bakterien (RAADSMA und EGERTON 2013). Unter Umständen können Spirochäten (NAYLOR et al. 1998) und Corynebakterien (WINTER und CLARKSEN

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LITERATURÜBERSICHT

2012) auch als Begleitkeime auftreten und zu einer Verstärkung der Erkrankung führen. Zwar begünstigt mangelhafte Klauenpflege, mit dem Vorhandensein von Hautläsionen, die Ausbreitung und das Fortschreiten der Erkrankung (STEWART 1989), dennoch besteht kein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Klauenpflege und dem Auftreten von Moderhinke (GANTER et al.2012b).

2.2 Dichelobacter nodosus

2.2.1 Taxonomie, Nachweis und Differenzierung

Im Jahre 1938 isolierte BEVERIDGE (1941) den Primärerreger der Moderhinke und gab ihm den Namen Fusiformis nodosus, welcher aufgrund phänotypischer Eigenschaften in der Folge einige taxonomische Umbenennungen erfuhr. Als anaerobes, nicht sporenbildendes Stäbchen, wurde er dann dem Genus der Bacteroides zugeordnet und als Bacteroides nodosus bezeichnet (SHAH und COLLINS 1983). Nach molekulargenetischen Untersuchungen musste er allerdings den Proteobakterien der Unterklasse γ-3 zugeordnet werden, was eine erneute Umbenennung in Dichelobacter nodosus zur Folge hatte (LA FONTAINE und ROOD 1990).

D. nodosus ist ein gram-negatives, obligat anaerobes, gerades bis leicht gebogenes plumpes Stäbchen von 1,0 - 1,7 × 3,0 - 6,0 μm Durchmesser, mit einer zentralen Einschnürung und terminalen Auftreibungen beider Enden (ROLLE und MAYR 2002). Über die gesamte Oberfläche der Zellwand sind Fimbrien angeordnet (AMTSBERG u. VERSPOHL 2011), die neben ihren hämagglutinierenden Eigenschaften der Motilität dienen und dem Bakterium eine Polarität geben (MYERS et al. 2007). Fimbrien sind filamentöse, unbewegliche Anhänge aus Protein (Pilin), die als starre Gebilde oder in gewundener lockiger Form von der Bakterienoberfläche ausgehen. Diese kommen bei grampositiven und gramnegativen Bakterien vor.

Anders als Pili, die nur bei gramnegativen Bakterien vorkommen. Diese filamentösen, schlauchförmigen Anhänge der Bakterienwand dienen bei der Konjugation der Übertragung von Plasmiden (KRÜGER 2002).

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LITERATURÜBERSICHT

Der direkte Nachweis von D. nodosus kann im Direktausstrich von nekrotischem Klauenmaterial oder von einer Bakterienkultur mit Gramfärbung erfolgen. Dabei zeigen sich in aktiven Läsionen besonders junge und proliferative Formen, die sich kürzer, kompakter, gleichmäßiger gefärbt und farbintensiver darstellen, als die Stäbchen aus älteren oder heilenden Läsionen (ROBERTS und WALKER 1973). Der Direktausstrich als Indikator hat eine Sensitivität von 83% und eine Spezifität von 97% (DEPIAZZI et al. 1998).

Mit der Methylenblau-Färbung nach Löffler können große polychromatische Granula in den terminalen Auftreibungen und manchmal auch in zentralen Bereichen des Bakteriums nachgewiesen werden, wobei sich das Stäbchen dann gänzlich dunkelblau darstellt (COOPER 1977).

Im von ROBERTS und WALKER (1973) entwickelten Immunfluoreszenztest werden an Fluoreszin gekoppelte Antikörper eingesetzt, die an die Oberflächenantigene binden. Dabei fluoreszieren die Pole, während sich die Zellwand schwächer darstellt.

Allerdings ist eine Serogruppen-Differenzierung hiermit nicht möglich, sodass dieser Test nicht routinemäßig eingesetzt wird (ROBERTS und WALKER 1973).

Stämme von Dichelobacter nodosus zeigen eine große Variation in ihrer Virulenz, die zu einem großen Teil von den Fimbrien auf der Oberfläche des Bakteriums determiniert wird (Kennan et al. 2001). Zum anderen produziert D. nodosus als weitere Virulenzfaktoren extrazelluläre keratolytische Proteasen, deren Hitzestabilität mit einer höheren Virulenz assoziiert ist. Thermolabile Proteasen besitzen dagegen ein wesentlich niedrigeres Virulenzniveau (DEPIAZZI et al. 1991).

Die Rolle der Fimbrien in der Pathogenese der Moderhinke ist noch nicht vollständig geklärt. Auch ist unklar, ob die Anzahl der Pili die Virulenz des Erregers prägt.

Jedoch wiesen Stämme mit vielen Pili eine höhere Virulenz auf, als Stämme mit wenigen Pili (EVERY und SKERMAN 1983). Es wird vermutet, dass die Pili, aufgrund ihrer Eigenschaft als Adhäsine, die Mitwirkung im Kolonialisierungsprozess der epidermalen Klauenmatrix mit nachfolgender Penetration des Stratum corneum ermöglichen (KENNAN et al. 2001). Entsprechend ihrer Morphologie und hämagglutinierenden Eigenschaften werden sie zu den bakteriellen Typ IV-Fimbrien

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LITERATURÜBERSICHT

gezählt und sind auch am Transport der Proteasen aus dem Zytoplasma in den extrazellulären Raum und Endozytose extrazellulärer DNA beteiligt (STORM und LORY 1993).

Das auf den Typ IV-Fimbrien lokalisierte K-Antigen ermöglicht im Objektträger- Agglutinationstest die Bestimmung der Serogruppen (CLAXTON et al. 1983). Anhand molekulargenetischer Untersuchungen konnten einigen Serogruppen weitere Serotypen zugeordnet werden (ZHOU und HICKFORD 2000, ABBOTT und MAXWELL 2002, CAGATAY und HICKFORD 2005). Mittlerweile werden die zehn Hauptgruppen A - I und M, mit der weltweit am häufigsten nachgewiesenen Serogruppe H und einer national variierenden Häufung von Serotypen, unterschieden (CLAXTON et al. 1983, ABBOTT und MAXWELL 2002, CAGATY und HICKFORD 2005, LOTTNER 2006). Bei Proben von mit Moderhinke infizierten neuseeländischen Schafbetrieben wiesen ZHOU und HICKFORD (2000) 15 D.

nodosus-Stämme nach, die acht Serogruppen zuzuordnen waren. In Deutschland konnten nur für die Serogruppe H zwei neue Serotypen nachgewiesen werden (ZHOU et al. 2009). Allerdings schien anhand der Serotypisierung eine Aussage über die Virulenz des D. nodosus-Stammes prinzipiell nicht möglich zu sein, da sich Stämme mit wenigen oder keinen Fimbrien anhand eines "Microtitre-plate- agglutination-tests“ nicht typisieren ließen (STEWART et al. 1991). Später fanden YOUNAN und Mitarbeiter (1999) heraus, dass die nicht zu typisierenden Stämme mit wenig oder ohne Fimbrien weitgehend avirulent sind.

Auch stellte sich heraus, dass schon bei der Infektion eines Einzeltieres mehrere Stämme verschiedener Serogruppen nachweisbar sein können und innerhalb der Herde eine große Bandbreite verschiedener Stämme besteht (ZHOU und HICKFORD 2000), was eine Sanierung durch eine bestandsspezifische monovalente Vakzine erschwert (ZHOU et al. 2009). Bei der als "antigenic diversity" bezeichneten Transformation oder homologen Rekombination über einen Gen-Transfer des Fimbrien-Antigens von D. nodosus ist eine Konversion von einer in eine andere Serogruppe möglich, was auch zur Entstehung neuer Serotypen und Gruppen beiträgt und den Vakzinationserfolg einschränken kann (ELLEMAN et al. 1990).

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LITERATURÜBERSICHT

Ein weiteres Virulenzkriterium stellt die zuckende Motilität der Typ IV-Fimbrien dar (HAN et al. 2008). Gene dieser Fimbrien kodieren strukturelle Untereinheiten und Basalproteine, die für die Motilität und Adhäsion benötigt werden (KENNAN et al.

2001). So ist die Motilität bei virulenten Stämmen signifikant höher, als bei benignen Stämmen (DEPIAZZI et al. 1991).

2.2.2 Pathogenese und Pathologie

Durch ein Zusammenspiel von Umweltfaktoren, Mazerationen und Verletzungen der interdigitalen Epidermis, kommt es unter synergistischer Besiedelung des ubiquitären Keims F. necrophorum und zusätzlicher Infektion D. nodosus zum Auftreten einer Entzündung im Interdigitalspalt am Übergang zwischen Wand und Horn. Meist ist zunächst nur ein Fuß befallen, ein Übertritt auf weitere Gliedmaßen ist möglich (EGERTON et al. 1969). War zeitweilig die epidemiologische Gewichtung der beiden Pathogene in der Ätiologie der Erkrankung strittig, konnte mittels quantitativer PCR, anhand der Expression von Bakterien-DNA von D. nodosus im Stratum corneum, dessen primäre Rolle in der Entstehung und Ausbreitung der Moderhinke nachgewiesen werden (EGERTON 2014, WITCOMB 2014, WITCOMB et al. 2014).

Mit zunehmender Virulenz von D. nodosus-Stämmen werden dann Areale mit geringer Sauerstoffkonzentration infiziert und keratinolytische Proteasen freigesetzt, die zu einer Verflüssigung der Zellen des Stratum spinosum und Stratum granulosum führen (WINTER 2004a). Diese Nekrotisierung bewirkt wiederum eine Loslösung der Lederhaut vom Stratum basale der Epidermis. Ausgehend vom Interdigitalspalt können sich die Erreger, abhängig von ihrer Virulenz, zwischen der Haut und dem Horn ausbreiten und ballen- und sohlenwärts wandern. In histologischen Untersuchungen bei Schafen mit Moderhinke zeigten sich in mittel- und hochgradig veränderten Klauensegmenten eine Eröffnung des Coriums mit Infiltration zahlreicher Lymphozyten, sowie ein Zerfall der Epidermis. Eine Bakterienbesiedlung war dagegen nur an der Oberfläche feststellbar (PASSERAUB 2006). Im weiteren Krankheitsverlauf wird das Klauenhorn von der Sohle bis zur abaxialen Klauenwand unterminiert, was in hochgradigen Fällen zum Ausschuhen und Übergreifen der

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LITERATURÜBERSICHT

Entzündung auf die Klauengelenke führen kann (EGERTON et al. 1969, WINTER 2004a, PASSERAUB 2006).

Moderhinke ist eine lokale Infektion. Für diese Art des Infektionsgeschehens ist es typisch, dass die spezifische Abwehr des Gesamtorganismus zunächst weitgehend unbeteiligt bleibt, da keine Generalisierung erfolgt. Nach der überstandenen lokalen Infektion kommt es deshalb laut MAYR (2002) auch nur zur Ausbildung einer Paraimmunität und nicht zur Ausbildung einer komplexen Immunität. Insbesondere australische Forscher kommen hier dagegen zu einem anderen Schluss. Nach Unterminierungen des Klauenhorns können zwei bis vier Wochen später spezifische Ig1-Antikörper nachgewiesen werden. Anhand des Antikörpertiters ist auch eine Aussage bezüglich des Schweregrades der Infektion möglich (EMERY et al 1984, EMERY 1989, WHITTINGTON et al. 1995). Nach überstandener Infektion sinkt die Antikörperaktivität innerhalb weniger Monate wieder auf das Niveau ab, das vor der Infektion bestand. Die immunologische Antwort lässt sich aber durch die Gabe von entsprechenden Antigenen ohne Adjuvans stimulieren (WHITTINGTON et al. 1990).

Die natürlich gebildeten Antikörper führen nicht zu einer Heilung. Allerdings führen lange persistierende Antikörper zu einem besseren Schutz bei Neuinfektionen. Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass die Immunreaktion serospezifisch ist. Die einzelnen Fimbrien von D.nodosus wirken dabei als Antigene, was auch bei der Impfstoffherstellung genutzt wird (STEWART et al.1982). Auch aufgrund der Verwandtschaft einiger Serogruppen, kann es zu gewissen Kreuzimmunitäten kommen (STEWART 1978, SCHMITZ und GRADIN 1980).

2.2.3 Klinisches Bild und Verlauf

Die Inkubationszeit der Erkrankung kann von einer Woche bis zu zehn Wochen dauern (DEPIAZZI et al. 1998). Das klinische Anfangsstadium der Moderhinke ist, unabhängig von der Pathogentität des Erregerstammes, gekennzeichnet durch Entzündungsprozesse im Interdigitalspalt (WINTER 2004a). Das auffälligste klinische Anzeichen der Moderhinke im Bereich der betroffenen Klaue ist eine Stützbeinlahmheit, die mit einer steigenden Schmerzhaftigkeit einhergeht. In Bewegung zeigen die an Moderhinke erkrankten Tiere nickende Kopfbewegungen.

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LITERATURÜBERSICHT

Bei Fortschreiten der entzündlichen Veränderungen können die Schafe nicht mehr der Herde folgen, was letztlich zu verringerter Futter- und Nährstoffaufnahme, mit daraus resultierender Gewichtsabnahme, Abmagerung und Leistungsabfall, führt. Im hochgradigen Stadium zeigt sich diese dann als Knien auf den Karpalgelenken bei betroffenen Vorderklauen, z.B. beim Fressen. Zum Teil bewegen sich die betroffenen Tiere auch kniend langsam vorwärts. Sind die Hintergliedmaßen betroffen, werden diese abwechselnd entlastet oder die Tiere fressen sogar im Liegen (TILGNER 2011). Mit fortschreitendem Krankheitsverlauf kommt es zu entzündlichen Veränderungen der Klauengelenke und zum Festliegen der Tiere. Makroskopisch zeigen sich neben dem unterschiedlich stark abgelösten Sohlen- und Wandhorn von der Lederhaut, dessen Nekrotisierungsprozess als grauweißliche, schmierige, süßlich-modrig riechende Masse (SELBITZ et al. 2001).

Die unterschiedliche Virulenz der D. nodosus-Stämme spiegelt sich auch in den klinischen Erkrankungsbildern der Moderhinke wieder und führte zu einer Differenzierung in eine benigne und eine virulente Form der Moderhinke (EGERTON und PARSONSON 1969), beginnend in Australien und Neuseeland. Später wurde noch eine weitere intermediäre Form (STEWART 1989), von den erstgenannten Formen, abgegrenzt. Allen Varianten der Moderhinke gemein ist eine Entzündung im Interdigitalspalt, die sich bei der benignen Form auf den Interdigitalspalt mit Hyperkeratosen und kleinen Läsionen im weichen Gewebe beschränkt. In der Regel führt dies nur zu geringgradigen Lahmheiten, ohne dass es zu weiteren Verschlimmerungen kommt. Spontanheilungen sind möglich, soweit für den Erreger ungünstige klimatische Bedingungen eintreten (STEWEART 1989). Dagegen ist aber auch ein Wiederauftreten klinischer Symptome bei latent infizierten Tieren (GLYNN 1993) oder eine Entwicklung zu der virulenten Verlaufsform möglich (EGERTON und PARSONSON 1969).

Die maligne Form der Moderhinke, hervorgerufen durch virulente Stämme von D.

nodosus, zeichnet sich durch eine schnelle Ausbreitung mit hoher Prävalenz in der Herde aus (STEWART 1989). Dabei liegt eine Infektion mit einem virulenten Stamm

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LITERATURÜBERSICHT

vor, wenn über 10% der Schafe Unterminierungen des Sohlenhorns aufweisen.

Diese, für die virulente Form der Moderhinke charakteristischen Unterminierungen mit anschließenden Deformationen des Klauenhorns und Sekretion der typischen fötiden Massen, führen zu stärker ausgeprägten Lahmheiten. Dabei sind neben der Fimbrien, die extrazellulären Proteasen die wichtigsten Virulenzfaktoren.

Diese Veränderungen führen letztlich auch zu den erheblichen Leistungseinbußen (WINTER 2004a). Ohne eine Behandlung kann, auch bei dieser virulenten Form, der Erreger bis zu einem Jahr persistieren. Eine Spontanheilung ist in diesen Fällen unwahrscheinlich und eine Behandlung, schon aus tierschützerischen Gründen, dringend indiziert (WINTER 2004a).

2.2.4 Epidemiologie der Moderhinke

Eine hohe Prävalenz der Moderhinke ist einerseits durch die direkte chronische Ansteckungsquelle erkrankter Tiere innerhalb der Population, andererseits indirekt durch kontaminierte Triebwege, Weide- oder Stallflächen, aber auch Transportfahrzeuge bedingt (SELBITZ 2001). Zudem bleibt D. nodosus im trockenem Boden eine Woche, im feuchten Boden ca. einen Monat und im infizierten Klauenmaterial ca. ein Jahr infektiös (SELBITZ 2007). Besonders subklinisch erkrankte Tiere stellen ein großes Infektionsrisiko für klauengesunde Tiere dar und tragen zur Aufrechterhaltung der Infektionskette bei (STEWART 1989).

Andererseits ist auch die Übertragung des Agens von anderen Tierarten, wie Rindern oder Wildwiederkäuern, möglich (SKERMAN 1983, BELLOY et al. 2007). Allerdings ist die Wechselwirkung dieser Erkrankung zwischen Haus- und Wildwiederkäuern noch nicht vollständig abgeklärt (EGERTON et al. 1989). Neuere Untersuchungen weisen auf eine mögliche Kreuzinfektion von virulenten D. nodosus-Stämmen zwischen Schafen und mitgrasenden Kühen hin (KNAPPE-POINDECKER et al.

2014). Bei einer Durchseuchung der Herde entsteht keine ausreichende protektive Immunität, sodass es immer wieder zu Reinfektionen kommt, was die Sanierung der Herde deutlich erschwert (YOUNG et al. 1989).

(21)

LITERATURÜBERSICHT

Neben der bakteriellen Infektion mit den beiden Erregern D. nodosus und F.

necrophorum spielen eine Reihe von Umwelt- bzw. Klimafaktoren, sowie tierspezifischen Faktoren, eine Rolle in der Epidemiologie der Moderhinke (Abb. 1).

Zu den Klimafaktoren zählen neben anhaltender Feuchtigkeit von vier bis fünf Tagen auch Temperaturen über 10 °C (STEWART 1989, FRIEDRICH 2011). Dagegen setzt heißes, trockenes Klima und auch sehr niedrige Umgebungstemperaturen die Empfänglichkeit herab (Stewart 1989). Üppige Weiden, bei denen die Feuchtigkeit eher zurückgehalten wird (DEPIAZZI et al. 1998), begünstigen eine Infektion mit dem Erreger. So sind auch bei Niederschlägen über 50 bis 100 ml/m² und durchschnittlichen Temperaturen über 10 bis 15°C hohe Prävalenzen möglich, die z.T. bis zu 3 bis 4 Monaten später auftreten und anhalten können (GRAHAM et.al 1968, GLYNN 1993).

Ebenso wird eine Infektion mit D.nodosus durch eine starke Kontamination der Weide oder des Stalles mit anderen Bakterienstämmen begünstigt. Insbesondere, wenn diese auch zu einer Suppression des Immunsystems führen und damit eine bakterielle Invasion und Infektion der Haut durch eine herabgesetzte Funktion der Hautbarriere erleichtern (ROLLE und MAYR 2002). Bei feuchten Weiden kommt es im Zwischenklauenspalt zwischen Horn und Haut vermehrt zu Hyper- und Parakeratosen (GRAHAM und EGERTON 1968), durch Nässe wird die Hornfestigkeit reduziert und macht die Klaue anfälliger für Traumata (FRITSCH 1966).

Bezüglich der Empfänglichkeit für Moderhinke gibt es deutliche Rassedispositionen.

So stellte HERRMANN (1963) eine höhere Anfälligkeit für Moderhinke bei feinwolligen Schafrassen und Fleischrassen gegenüber Landschafrassen fest. Dies begründet er durch die zuchtbedingte Veränderung der Klauenqualität. In anderen Untersuchungen konnte die Rassedisposition bestätigt werden. Allerdings sind Merinolandschafe signifikant empfänglicher, als andere Rassen und Kreuzungstiere für eine Infektion mit D. nodosus (FRIEDRICH 2011, KUHLEMANN (2011). Auch die Herdengröße korrelierte positiv mit dem Auftreten und der Persistenz der Moderhinke in einer Herde, da bei größerer Bestandsdichte die Intensität der Tierkontakte zunimmt (KUHLEMANN 2011). So hatte sich durch die Einführung der

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Koppelschafhaltung in Deutschland die Verbreitung der Moderhinke deutlich erhöht (SCHLOLAUT 1996). Auch bei der Stallhaltung zeigt sich eine höhere Belegdichte als nachteilig, die zusammen mit Stallklimafaktoren eine Vermehrung und Übertragung von D. nodosus begünstigen können (GANTER et al. 2012b).

Die vormals als mögliche prädisponierend angesehenen Faktoren wie Alter, Geschlecht und Gewicht werden mittlerweile kontrovers diskutiert (SCHULER 1996, KALER et al. 2010). Allerdings zeigen sich bei älteren Tieren ausgeprägtere Klauenveränderungen, als bei Lämmern und damit ein höheres Risiko für eine Besiedelung mit D. nodosus (REILLY et al. 2012). Auch in einer Arbeit zur Prävalenz der Moderhinke in Deutschland, Österreich und der Schweiz wurde die Moderhinke mit einer saisonalen Häufung im Herbst häufiger bei Mutterschafen (83%) als bei Lämmern und Zutretern beobachtet (FRIEDRICH 2011, FRIEDRICH et al. 2012).

Eine ungenügende Mineralstoffversorgung mit Zink, Selen und Kupfer kann ebenfalls als Risikofaktor für die Entstehung der Moderhinke angesehen werden, da ein Zinkmangel zu Parakeratosen mit einer verzögerten Huf- und Hornbildung, sowie bakteriellen Hauterkrankungen führen kann (LEGG und SEARS 1960). Während ein Kupfer- und Selenmangel, durch eine Fehlregulation der Keratinsynthese, sekundär die Haut- und Hornbildung beeinflussen kann (MILLS 1966). Da die Böden in Deutschland flächendeckend einen Selenmangel aufweisen, ist daher eine Supplementierung über das Mineralfutter für die Schafe angezeigt (KAMPHUES et al. 2004). Neben einem 3,5-fach höheren Risiko für Moderhinke mit Selen- Konzentrationen < 300 ng/ml konnten HALL et al. (2009) auch zeigen, dass mit einer Selen-Supplementation Moderhinke bedingte Läsionen schneller abheilen als ohne.

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LITERATURÜBERSICHT

Abb. 1: Einflussfaktoren der ovinen Moderhinke (nach HICKFORD 2002, modifiziert nach LOTTNER 2006)

Die Prävalenz der Moderhinke ist entscheidend mit den Behandlungsmethoden assoziiert. So zeigte sich in Großbritannien eine signifikant niedrigere Prävalenz in einer Herde, wenn die zugekauften Tiere erst in Quarantäne gehalten wurden und erkrankte Tiere separiert und individuell nach Klauenpflege systemisch mit Antibiotika und topischen Sprays behandelt wurden. Dagegen zeigte sich bei Muttertieren, bei denen routinemäßig häufiger als einmal jährlich Klauenpflege betrieben wurde, eine höhere Prävalenz der Moderhinke. Fußbäder und Vakzinationen erbrachten keine Reduktion der Erkrankungsprävalenz (WASSINK et al. 2003). Auch KUHLEMANN (2011) fand eine deutlich niedrigere Prävalenz in Herden, bei denen schon frühzeitig eine Einzeltierbehandlung durchgeführt worden war. Dagegen führten Herden- und Teilherdenbehandlungen, wie auch die Bildung von Teilherden in großen Herden, zu einem Ansteigen der Lahmheitsprävalenzen (KUHLEMANN 2011).

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2.2.5 Diagnostik und Differentialdiagnosen

Allein aufgrund der klinischen Symptomatik der Klauenveränderungen und auf der Basis des typischen modrig süßlichen Geruches, ist die Diagnose einer fortgeschrittenen Moderhinke klinisch recht sicher zu stellen. Allerdings kann im Anfangsstadium der Moderhinke der kulturelle oder fluoreszenzserologische Erregernachweis zur Abgrenzung möglicher Differentialdiagnosen, im Besonderen der Interdigitalen Dermatitis, sinnvoll sein (SELBITZ 2001). So zeigte sich bei histologischen Untersuchungen ein signifikant schlechterer mikroskopischer Zustand der Klauen bei Moderhinke, als die makroskopische Bewertung. Im fortgeschrittenen Zustand der Erkrankung, mit zunehmendem Überwachsungsgrad, verschlechterte sich neben dem mikroskopischen auch der makroskopische Befund der Klauen (PASSERAUB 2006). Auch zeigte der Erregernachweis mittels quantitativer PCR die höchste Bakterienlast von D. nodosus nicht bei der virulenten Moderhinke, sondern bei der benignen Form, jeweils mit dem klinischen Bild einer Interdigitalen Dermatitis (ID) drei bis vier Tage nach dem Beginn der Infektion. Zudem war der Vermehrung von D. nodosus und Invasion in die Epidermis immer eine Infektion mit F.

necrophorum vorausgegangen (WITCOMB et al. 2014). Bei hochgradigen Klauenveränderungen, ausgelöst durch Moderhinke, konnten die Bakterien nicht in der Tiefe des Zwischenklauensegmentes, sondern nur auf der Oberfläche nachgewiesen werden (PASSERAUB 2006). Diese Erkenntnisse sind besonders im Hinblick auf die Kontrolle der benignen Moderhinke, als Präventionsmaßnahme gegen das Auftreten der virulenten Form, von Bedeutung (WITCOMB et al. 2014).

Besonders zur Abgrenzung der Moderhinke von der Contagiösen Ovinen Digitalen Dermatitis (CODD), die eng miteinander assoziiert sein können (DUNCAN et al.

2012), sind auch mikrobiologische Untersuchungen der Klauenläsionen notwendig.

Diese werden aber wegen der aufwändigen Probenentnahme und Anzüchtung (anaerober Keim) nicht in der Routinediagnostik eingesetzt (WINTER 2004a).

Da die Lahmheit als Leitsymptom der Moderhinke anzuführen ist, kommen als mögliche Differentialdiagnosen diverse andere infektiös bedingte Lahmheiten, einerseits des Einzeltieres, andererseits der gesamten Herde, in Betracht. Aber auch

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nicht auf die Füße beschränkte Grunderkrankungen kommen in Betracht (s. Tabelle 1). Letztlich ist zur sicheren Abgrenzung einer Moderhinke-Erkrankung, die Diagnose mittels Erregernachweis von D. nodosus mittels kultureller Anzüchtung, PCR oder RT-PCR zu stellen.

Tab.1: Mögliche Differentialdiagnosen der ovinen Moderhinke (modifiziert nach STROBEL 2009)

Einzeltierprobleme Herdenprobleme Andere Grunderkrankung Hohle Wand Interdigitale Dermatitis Klauenrehe

Hornriss Benigne Moderhinke Lippengrind Verletzungen Virulente Moderhinke Rotlauf

Klauenabszess CODD* Blauzungenkrankheit

Klauengeschwür Ulcus pedis Maul- und Klauenseuche

Limax Atypische Moderhinke

Epidermolysis bullosa und andere genetisch bedingte Defekte der Haut und der Klauen

Panaritium

Traumatisches Lahmheitssyndrom

*Contagious Ovine Digital Dermatitis

Durch die verschiedenen Ausprägungsformen der Moderhinke und dem Umstand, dass die klinische Symptomatik von Umweltfaktoren und anderen Klauenerkrankungen mitbeeinflusst werden kann, wird eine differentialdiagnostische Abgrenzung bei einigen Klauenerkrankung oftmals erschwert. Dies trifft vor allem auf die Contagiöse Ovine Digitale Dermatitis (CODD), die Ovine Interdigitale Dermatitis (OID) und die benigne und virulente Form der Moderhinke zu (siehe Tabelle 2).

Eine Unterscheidung von CODD, die initial vom Kronrand ausgeht, sich dann auf die Wand und Sohle ausbreitet und schließlich zum Ausschuhen führt, ist im Anfangsstadium daher noch möglich, im Endstadium klinisch aber nicht mehr von

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Endstadien virulenter Moderhinke zu unterscheiden (WINTER 2004a). Die Tiere sind hochgradig lahm, ähnlich wie bei der virulenten Form der Moderhinke. Allerdings sind gegenüber der Moderhinke keine Entzündungen im Interdigitalspalt festzustellen (WINTER 2004a). Als Ursache wird eine Infektion mit bovinene Spirochaeten (Treponema sp.) in Synergismus mit D.nodosus angesehen (MOOR et al. 2005).

Dabei kann D. nodosus und häufig auch seine Proteinaseaktivität nachgewiesen werden, dies gelingt aber nicht in allen Fällen. Eine Heilung erfolgt in der Regel nur durch die Behandlung mit Antibiotika (WINTER 2004b).

Bei der Stoppellähme (Interdigitale Dermatitis, [OID], Scald), einer Entzündung der Haut im Interdigitalspalt, ist eine Unterscheidung vor allem zur benignen Form der Moderhinke nicht möglich (PARSONSON et al. 1967). Allerdings kommt es bei dieser Erkrankung nicht zur Unterwanderung und Ablösung des Sohlenhorns (WINTER 2004a). Isolierte Erreger sind meist F.necrophorum, z.T. mit noch anderen, in der Fäkalflora des Schafes, vorkommenden Keimen. Die Interdigitale Dermatitis und die damit verbundene Keimflora kann aber auch noch zu Wegbereitern der Moderhinke werden (Kap.2.2.2). Nach anhaltender Nässe kann es zu Schwellungen und Erosionen kommen, die zu Ablösungen des Horns führen können. Allerdings bleibt die Ablösung auf den Ballenbereich beschränkt. Der Interdigitalspalt ist mit nekrotischem Material gefüllt (WINTER 2004a). Im Unterschied zur Moderhinke kann D.nodosus bei der OID nicht nachgewiesen werden.

Die Unterscheidung zwischen benigner und virulenter Form der Moderhinke ist im Anfangsstadium der Erkrankung kaum möglich. Bei beiden Formen kann D.nodosus nachgewiesen werden. Bei der benignen Form beschränken sich die entzündlichen Prozesse auf den Interdigitalspalt (EGERTON und PARSONSON 1969).

Gelegentlich sind Hyperkeratosen und Läsionen im weichen Gewebe der Klaue möglich. Bei der virulenten Form hingegen kommt es im weiteren Verlauf der Erkrankung zu den oben beschriebenen Unterminierungen und Deformationen des Klauenhorns (WINTER 2004a). Zur Unterscheidung zwischen benignen und virulenten D. nodosus Stämmen wird ihre Proteinaseaktivtät herangezogen. Stämme mit hitzestabiler Protease sind in der Lage, virulente Moderhinke auszulösen.

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Tab. 2: Diagnostische Abgrenzung von Interdigitaler Dermatitis, Moderhinke und Contagiöser Oviner Digitaler Dermatitis

Erkrankung Klinik Diagnostik

Interdigitale Dermatitis

Interdigitale Dermatitis ohne Unterwanderung des Sohlen- und Wandhorns

D. nodosus PCR und kulturell negativ

Benigne Moderhinke

Interdigitale Dermatitis evtl. mit Unterwanderung maximal des axialen Wandhorns

D. nodosus PCR und kulturell positiv, Proteinaseaktivität gering oder negativ

Virulente Moderhinke

Interdigitale dermatitis mit Unterwanderung des Sohlen- und Wandhorns

D. nodosus PCR und kulturell positiv, Proteinaseaktivität hoch

Contagiöse Ovine Digitale Dermatitis

Digitale Dermatitis mit Ablösung des Hornschuhs ausgehend vom Kronsaum

evtl. D. nodosus PCR positiv, evtl. Proteinase positiv, Nachweis von Spirochaeten

Von den in Tab. 2 genannten Erkrankungen ist noch die atypische Moderhinke (sieheTab.1) abzugrenzen. Diese Infektion geht vom Klauenspalt aus und führt ebenfalls zu Ablösungen des Klauenhorns und kann sich auch in Schwellungen und Erosionen, bis in den Bereich der Afterklaue manifestieren (SARGISON und SCOTT 2011, STROBEL et al.2012). Bei dieser Erkrankung kann aber D. nodosus nicht nachgewiesen werden. Es handelt sich vielmehr um eine Mischinfektion von Prevotella melaninogenica und F. necrophorum. Ein direkter oder indirekter Kontakt mit Rindern wird für die Infektion als Ursache vermutet.

Differentialdiagnostisch sind zur Moderhinke zudem Verletzungen und andere lahmheitsverursachende Erkrankungen in Betracht zu ziehen, wie beispielsweise eine Ablösung des Wandhorns in der weißen Linie, wodurch eine Tasche entsteht, die wiederum eine Prädilektionsstelle für die Moderhinke sein kann. So müssen auch einfache Klauen- und Spitzenabszesse, sowie Nekrosen und Abszesse in der

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weißen Linie, als Folge von eingetretenen Fremdkörpern, oder auch Quetschungen differentialdiagnostisch abgegrenzt werden.

Ebenso müssen aber auch Erkrankungen, wie die podale Form des Lippengrinds, eine Viruserkrankung, die zu Bläschen und Krusten im Kronsaumbereich führt, differentialdiagnostisch von der Moderhinke abgegrenzt werden (EGERTON et al.

1969, WINTER 2004a). Weitere mögliche Differentialdiagnosen sind das Panaritium, als akute oder chronische Entzündung der Weichteile der Klaue, das Zwischenklauengeschwür (Limax), sowie die Herlitz Junktionale Epidermolysis bullosa, die bisher als autosomal vererbte Erkrankung nur beim weißen Alpenschaf und Schwarzköpfigen Fleischschaf festgestellt wurde (KERKMANN et al. 2010;

MÖMKE et al. 2011).

Durch nutritive und metabolische Dysregulation und durch mechanische Überbelastung können Klauenrehen ausgelöst werden, die wiederum von der Moderhinke zu unterscheiden sind. Es kommt dabei zu Durchblutungsstörungen in den Kapillaren der Lederhaut und zu Klauenlederhautentzündungen, die sich in akuten Lahmheiten mit Festliegen der Schafe und zum Teil Ablösen des Hornschuhs manifestieren können (ULBRICH et al. 2004). Aber auch infektiöse Erkrankungen, wie die Maul- und Klauenseuche oder die Blauzungenkrankheit, zählen zu möglichen Differentialdiagnosen (SELBITZ 2001). Diese viralen Erkrankungen gehen im Gegensatz zur Moderhinke mit Störungen des Gesamtorganismus einher. So zeigen die Tiere bei der Maul- und Klauenseuche hohes Fieber (40 bis 41°C), verstärkte Salivation und haben vesikuläre Eruptionen an Klauen- und Maulschleimhaut (BEHRENS et al. 2001). Diese Vesikel im Maul, Interdigitalbereich, am Kronsaum und Ballenbereich können aufbrechen, sich verkrusten und zusätzlich bakteriell infizieren. Treten diese Vesikel an ein oder mehreren Gliedmaßen auf und führen zu Lahmheiten, ist eine Unterscheidung zur Moderhinke sehr schwer (GANTER et al 2001).

Auch bei der Blauzungenkrankheit zeigen die Tiere hohes Fieber, Salivation, sowie Schwellungen und Rötungen am Kopf und Erosionen im buccalen Bereich.

Zusätzlich kann es zu Läsionen an der Klaue kommen, die sich in Laminitis und

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Veränderungen am Kronsaum äußern. Die Tiere zeigen evtl. Lahmheiten auf allen 4 Gliedmaßen (EGERTON und GRAHAM 1969a, EGERTON 1989). Allerdings wurden solche hochgradigen Lahmheiten, bei der in Europa in den letzten Jahren aufgetretenen Blauzungenkrankheit mit verschiedenen Serotypen, nicht berichtet.

2.3 Vorbeugende Maßnahmen

Für die Kontrolle der Moderhinke in endemischen Gebieten sind nicht nur die Therapie, sondern prophylaktische Maßnahmen von entscheidender Bedeutung (ABBOTT und LEWIS 2005). Hierzu gehört die Quarantäne erkrankter zugekaufter Tiere mit Kontrolle ihrer Klauengesundheit. Ebenso wie die regelmäßige Klauenpflege, sind prophylaktische Impfungen, z. B. mit bestandsspezifischen Vakzinen unter Berücksichtigung des Antigenspektrums oder polyvalenten Impfstoffen vor bestimmten Risikoperioden und routinemäßig durchgeführte Klauenbäder sinnvoll (BEHRENS et al 2001, WINTER 2004b, LOTTNER 2006, SCOTT 2007). Zur Quarantäne wird eine 4-wöchige räumlicher Trennung von den anderen Tieren der Herde, mit vorheriger und abschließender Überprüfung des Klauenstatus empfohlen (GANTER et al. 2012b).

Die Klauenpflege als prophylaktische Maßnahme gegenüber Moderhinke sollte auf einmal jährlich beschränkt werden, da häufigere Klauenkorrekturen entsprechend einer Untersuchungen von WASSINK et al. (2003) mit einer höheren Moderhinke- Prävalenz assoziiert sind. Andererseits sollte bei einer höheren Moderhinke- Prävalenz die Klauenpflege nicht am Einzeltier, sondern in der gesamten Herde durchgeführt werden, wobei auf eine ausreichende Desinfektion der hierzu verwendeten Werkzeuge geachtet werden muss (WASSINK et al. 2003). Neuere Untersuchungen zeigen, dass durch eine schnelle Behandlung mit parenteraler Antibiose und lokalen antibiotischen Sprays die Moderhinke-Prävalenz schneller sinkt, als mit einem Klauenschnitt. Die Klauenpflege bringt im Vergleich zur systemischen antibiotischen Behandlung keinen Vorteil (WASSINK et al. 2010, SMITH et al. 2014).

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Da durch den Kontakt zwischen Tieren unterschiedlicher Herden, wie sie im Rahmen von Tierauktionen möglich sind, sowie Tierbewegungen von einer Herde in eine andere, aber auch schon bei zu geringer Entfernungen von unter 1 km zwischen verschiedenen Herden, ein erhöhtes Risiko für die Ausbreitung der Moderhinke besteht, spielt deren Meidung bei überregionalen Überwachungs- und Sanierungsprogrammen eine besondere Rolle (GRØNENG et al. 2013). Dies schließt auch den indirekten Kontakt über Triebwege, Weiden und Stallungen chronisch durchseuchter Herden ein (SELBITZ 2001). Besonders bei Weidehaltung bedeutet das Ausbrechen von Schafen und Kontakt zu einer durchseuchten Herde ein großes Risiko für die Einschleppung der Moderhinke in die eigene Herde, weshalb auch auf die Erweiterung und Pflege der Grenzzäune ein besonderes Augenmerk als präventive Maßnahme gelegt werden sollte (GRØNENG et al. 2014).

Auch sollten bei der Weidehaltung mobile Tränken häufig versetzt werden, um nicht durch aufgeweichte Böden ein günstiges Umweltmilieu für den Erreger zu schaffen und damit das Übertragungsrisiko innerhalb der Herde zu erhöhen (GANTER et al.

2012a).

2.3.1 Therapie

Die komplexe Ätiologie und Epidemiologie, sowie das Auftreten unterschiedlicher Verlaufsformen, machen bei der Therapie der Moderhinke ein Vorgehen in mehreren Richtungen erforderlich. So richtet sich die Wahl der Therapie bei Moderhinke zum einen nach Herdentyp und Haltungsform, zum anderen aber auch nach dem Management und dem Schweregrad der Erkrankung, sowie klimatischen Faktoren (WINTER und CLARKSON 2012). Ziel der Behandlung einzelner Tiere, Gruppen oder der gesamten Herde ist vorrangig die Symptomfreiheit. Weiterführend sollte aber auch die Kontrolle der Erkrankung mit einer gleichbleibenden niedrigen Herdenprävalenz oder aber die Elimination des Erregers aus der Herde bis hin zur kompletten Eradikation der Moderhinke aus einer Region das Ziel der Behandlungsmaßnahmen sein (STROBEL et al. 2012). Seit über 70 Jahren sind die Grundregeln der ovinen Moderhinkekontrolle bekannt, trotzdem stellt ihre Eradikation und Kontrolle nicht nur auf Betriebs-, sondern auch nationaler Ebene nach wie vor

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eine große Herausforderung dar. Da eine Elimination benigner D. nodosus-Stämme nach übereinstimmender Meinung vieler Experten (ALLWORTH 2013) nicht möglich ist, oder bei Vorliegen einer benignen Moderhinke auch gar nicht das Ziel ist (RAADSMA und EGERTON 2013), besteht die Schwierigkeit bei Elimination der pathogenen Stämme in der sehr variierenden Virulenz der Stämme. Zudem lässt sich die Virulenz der Stämme mit gängigen Labormethoden nicht immer charakterisieren.

Der von GREBER et al. (20015) beschriebene großflächige Einsatz eines neuen PCR-Tests, mit dessen Hilfe eine Differenzierung von benignen und virulenten Stämmen möglich ist, bietet eine Perspektive für zukünftige Bekämpfungsmaßnahmen.

Die Herausforderung liegt letztendlich darin, zu entscheiden, auf welche Dichelobacter-Stämme Eradikationsprogramme abzielen sollen (ALLWORTH 2014).

2.3.2 Lokale Behandlung

Lokale Anwendungen von Klauenbädern mit Zink- oder Kupfersulfat in Kombination mit einem Klauenschnitt als Herdenbehandlung galten bisher als wirksamste Methoden zur Bekämpfung der Moderhinke (BOSTEDT und DEDIE´ 1996, JELINEK et al. 2001). Anstatt des früher praktizierten blutigen Ausschneidens der Klauen, d. h.

der großzügigen Entfernung des unterminierten, nekrotischen Klauenhorns, in der Annahme eines schnelleren Heilungsverlaufes, wird heute aufgrund der Gefahr von Rezidiven (WASSINK et al. 2003), Blutungen und Granulombildung (WINTER 2004b) ein Klauenschnitt empfohlen, bei dem das losgelöste Klauenhorn des Sohlen- und Wandbereichs unter Meidung von Blutungen komplett entfernt wird. Diese Klauenkorrektur dient sowohl der Klauenpflege als auch der Diagnostik. Allerdings zeigen Studien, dass das Freilegen der entzündlichen Veränderungen der Lederhaut den Heilungsverlauf verzögern kann und somit kontraproduktiv ist (WASSINK et al.2010). So empfehlen KALER et al. (2010a) beispielsweise eine Klauenpflege erst 5 Tage nach der letzten antibiotischen Behandlung.

Das bei der Behandlung der Klauen entfernte Klauenmaterial sollte direkt beseitigt werden, z. B. durch Verbrennen (SELBITZ 2001). Nach Befragungen bei Schafzüchtern in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die am häufigsten

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durchgeführte therapeutische Maßnahme immer noch der Klauenschnitt (FRIEDRICH et al. 2012). Darüber hinaus ist auch die topische Behandlung mit antibiotikahaltigen Klauensprays möglich, wobei in Deutschland nur Oxytetrazyklin- Spray für die Behandlung von Klauenerkrankungen zugelassen ist (STROBEL 2012).

In der Vergangenheit wurden Klauenbäder mit 10-20%iger Zinksulfat- oder 5-10

%iger Kupfersulfatlösung, sowie 5% Formaldehyd durchgeführt (JELINEK et al.

2001, FRIEDRICH et al. 2012). Die Anwendung von Badelösungen zur Behandlung der Moderhinke ist in Deutschland aus arzneimittelrechtlichen Gründen schwierig, da zwar kein Anwendungsverbot existiert, Klauenbäder aber momentan in Deutschland für die Behandlung von Moderhinke als Medikament nicht zugelassen sind. Formalin ist als Biozid zur Pflege und Desinfektion der Klauen, jedoch nicht zur Therapie der Moderhinke zugelassen und Zinksulfat muss in Form des Präparates Golden hoof plus® erst aus England über den Tierarzt bezogen werden und darf nur bei einem Therapienotstand eingesetzt werden (EMMERICH et al. 2013). Darüber hinaus ist die Anwendung von Klauenbädern auf der Basis von Zink- oder Kupfersulfat, aufgrund ihrer Umwelttoxizität und im Falle von Formalin aufgrund des Verdachts auf Kanzerogenität, problematisch (KLEIMINGER 2009). Zudem sollte Formalin nicht zu häufig angewendet werden, da es das Horn extrem härtet und sich die Moderhinke unter der äußerlich gehärteten Hornschicht ausbreiten kann (WINTER und CLARKSON 2012).

Die Anwendung dieser Klauenbäder zur Behandlung der Moderhinke wird mittlerweile auch kritischer betrachtet. So berichtete eine australische Studie über die wiederholte tägliche Anwendung von Zinksulfat-Fußbädern zur Eradikation der virulenten ovinen Moderhinke. Trotz dieser Anwendungen gelang es nicht, die Moderhinke auszumerzen, da der hoch virulente D. nodosus-Stamm A198 so tiefe Läsionen hervorgerufen hatte, dass das Bakterium trotz Klauenbäder überleben konnte. Ein ausreichender Wirkstoffspiegel konnte in diesen tiefen Schichten nicht erreicht werden (JELINEK und DEPIAZZI 2003). Antibiotische Fußbäder mit Chlortetrazyklin, Tylosin oder Lincospectin (Lincomycin und Spectinomycin) können unter Berücksichtigung ihrer rechtlichen Grundlage ebenfalls angewendet werden

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LITERATURÜBERSICHT

(WINTER und CLARKSON 2012), sollten aber der Behandlung der CODD und therapieresistenten Moderhinke-Fällen vorbehalten bleiben (HOSIE 2004).

Der Erfolg der Klauenbäder hängt von der fachgerechten Durchführung ab: Zur besseren Benetzung der Klauen sollten dem Klauenbad Detergentien zugesetzt werden (BOSTEDT und DEDIE´ 1996). Auch eine Verweildauer von mindestens 15 Minuten mit anschließender Haltung auf trockenem und festem Boden für 30 Minuten sollte erfolgen (SELBITZ 2001). Dagegen kann ein Klauenbad durch eine zu geringe Dosierung des Salzes, oder eine zu geringe Füllmenge, die starke Kontamination des Klauenbades, oder durch eine zu starke Verschmutzung der Klauen, die Ausbreitung der Infektion sogar fördern (STROBEL 2009). Auch das Fehlen von geeigneten Trockenplätzen nach dem Klauenbad kann dazu beitragen (SCOTT 2007).

Bei der benignen Form der Moderhinke bleibt das Klauenbad unter Schaffung optimaler Voraussetzungen, wozu ein Treibgang, Klauenbadewanne mit seitlichem Spritzschutz, befestigter Untergrund und genügend Personal zählen, eine Alternative zur teuren parenteralen Antibiotikatherapie (FRIESE 2012).

2.3.3 Systemische antibiotische Behandlung

Parenterale Antibiose

In einer Vielzahl von Studien konnte die überlegene Effektivität einer systemischen Behandlung mit gegen gramnegative Bakterien wirksamen Antibiotika im Vergleich zum therapeutischen Klauenschnitt nachgewiesen werden (GREEN et al. 2002, GREEN und GEORGE 2008, KALER et al. 2010a, WASSINK et al. 2010b). Dabei wurde ein breites Spektrum an Präparaten angewendet. Ein besonderer Vorteil von D. nodosus ist, dass dieser Keim nur wenig Resistenzen entwickelt (JIMÉNEZ et al.

2004). Allerdings ist der Erfolg einer systemischen antibiotischen Behandlung auch von vorherrschenden Umweltbedingungen (Niederschlag, feuchte Weiden) abhängig (EGERTON et al. 1968). Als Wirkstoffe, mit einer hohen Wirksamkeit gegenüber den Erregern der Moderhinke, hatten sich zunächst erstaunlicherweise β-Laktam- Antibiotika (JIMÉNEZ et al. 2004), aber auch Tetrazykline (WASSINK et al. 2010b, KALER et al. 2012) herausgestellt. Spätere Untersuchungen zeigten, dass vor allem

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Makrolid-Antibiotika geeignet sind, Moderhinke-bedingte Lahmheiten und deren verursachende Läsionen innerhalb von 5 Tagen erfolgreich zu behandeln (FRIESE und GANTER 2013, ROBERTSON 2013) und sogar D. nodosus aus einer Herde zu eradizieren (STAMPHØJ 2012). Mittlerweile werden Makrolide auch wegen der geringen Volumina (5 - 15 mg/kg KGW) für die subcutane Injektion empfohlen (FRIESE 2012) und zeigen bessere Wirksamkeiten als Oxytetrazyklin (STAMPHØJ 2012). In einer experimentellen Studie waren signifikant höhere Heilungsraten mit einer Gamithromycin-Therapie (93,7%) gegenüber jener mit Oxytetrazyklin (79,3%), beides als einmalige Applikation, nach 21 Tagen beobachtet worden, wobei mit Gamithromycin nach 42 Tagen 99% der Tiere von ihren Moderhinkeläsionen geheilt waren. Zudem schien sich unter der Therapie mit Gamithromycin auch die Bakterienlast von D. nodosus deutlich zu reduzieren, sodass dieses Antibiotikum in einigen Herden zur Elimination des Erregers beitragen kann (STAMPHØJ 2012).

Allerdings bestehen hinsichtlich der Wirksamkeit auch innerhalb dieser Wirkstoffgruppe Unterschiede, denn laut einer neuseeländischen Studie konnten mit Lincomycin/Spectinomycin deutlich höhere Heilungsraten als mit Tylosin erzielt werden (ROBERTSON 2013).

In Deutschland ist derzeit lediglich das Makrolid-Antibiotikum Tilmicosin für die Behandlung der Moderhinke beim Schaf, unter dem Handelsnamen Tilmodil®( WDT eG, Garbsen) zugelassen, was sich auch bei massiv infizierten Herden zur Behandlung des gesamten Bestandes als einmalige Applikation in einer Dosierung von 5 bzw. 10 mg/kg KGW bewährt hat (FRIESE 2013). Dabei konnten Heilungsraten bis zu 95% erreicht werden (TEGTMEYER und GANTER 2014).

Allerdings muss der Einsatz dieses Makrolids aufgrund der Gefahr einer möglichen Resistenzbildung kritisch betrachtet werden (WINTER und CLARKSON 2012), und es darf aus Sicherheitsgründen nicht an den Landwirt abgegeben werden (FRIESE 2012). Zudem wurde bei versehentlicher intravenöser Injektion auch von Todesfällen bei Schafen berichtet (STROBEL et al. 2012). TEGTMEYER und GANTER (2014) berichteten dagegen von einer guten Verträglichkeit von Tilmicosin (5 mg/kg KGW) bei erwachsenen Schafen einer Deichschäferei.

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Allerdings darf bei Lämmern unter 30 kg, sowie bei Ziegen Tilmicosin nach Aussage des Herstellers nicht angewendet werden (WDT eG, Garbsen). Injektionen von Tilmicosin an Lämmer unter 30 kg und an Ziegen können innerhalb von 20 Minuten zum Tod durch Herzversagen führen (GANTER, 2015 persönliche Mitteilung).

Wie schon FRIESE (2013) darstellte, kommt den Makrolid-Antibiotika eine besondere Bedeutung bei der Behandlung der Moderhinke zu. Aufgrund ihrer 14 - 16 gliedrigen Lactonringe, die mit glykosidisch gebundenen Neutral- oder Aminozuckern verknüpft sind, können die Makrolide in 3 Gruppen unterteilt werden (KROKER et al. 2007).

Durch diese Verknüpfungen haben die Makrolide einen basischen Charakter und sind in saurem Milieu instabil, weshalb ihnen zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit und der Wasserlöslichkeit verschiedene Salze und Ester zugesetzt werden. Die von FRIESE (2013) verwendeten halbsynthetischen Makrolide Gamithromycin und Tulathromycin gehören zu der Gruppe mit 15 Lactonringen, während Tilmicosin und auch Tylosin zu der Gruppe mit 16 Lactonringen gehören. Makrolide sind bakteriostatische Antibiotika mit einem breiten Wirkungsspektrum. Bisher wurden sie in der Veterinärmedizin - besonders zur Therapie und Metaphylaxe von respiratorischen Erkrankungen in Schweine und Rinderbeständen - eingesetzt (TRAEDER u. GROTHUES 2004, BENCHHAOUI et al.2004).

Die Makrolide werden durch die zugesetzten Salze und Ester am Applikationsort schnell resorbiert und reichern sich durch ihre basischen Eigenschaften in Geweben an, wo sie höhere Konzentrationen als im Serum erreichen. So werden auch hohe Konzentrationsspiegel im Entzündungsgebiet durch Freisetzung der Wirkstoffe aus dem umliegenden Geweben und der Anreicherung der aktiven Metabolite aus Leukozyten und Makrophagen erreicht (TRAEDER u. GROTHUES 2004). Die Makrolide eigen sich somit durch eine gute Resorptionsrate, einer guten Penetration in die Zellschichten der Haut und hohen Halbwertszeiten (KROKER et al. 2007) für die Therapie der Moderhinke (FRIESE 2013).

Bei fast allen eingesetzten Antibiotika wird eine hoch dosierte Einzelbehandlung empfohlen (RENDELL und CALLINAN 1997, GREEN et al. 2002). Nur bei dem Langzeit-Antibiotikum Oxytetrazyklin wird eine 3-malige Injektion im Abstand von 48

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LITERATURÜBERSICHT

Stunden angeraten (WINTER 2004b). Auch sollte aufgrund des Risikos von Fehlinjektionen eine Kontrolle der Behandlung spätestens am 5. Tag post injectionem und, ggf. bei ausbleiben der klinischen Besserung, eine Reinjektion erfolgen (FRIESE 2013). Unter günstigen Umweltbedingungen konnte eine Besserung der Lahmheit nach 3-5 Tagen und eine Abheilung der Moderhinkeläsionen nach 2-3 Wochen erreicht werden, so dass Heilungsquoten von mehr als 90% beschrieben wurden (GREEN und GEORGE 2008, TEGTMEYER und GANTER 2014).

Allerdings hängt die Effektivität der antibiotischen Behandlung auch vom Ausmaß der Erkrankung, d. h. der Anzahl der befallenen Gliedmaßen ab (JORDAN et al. 1996).

Durch eine Kombination aus Vakzination (Footvax®) und Langzeit-Antibiotikum (Amoxicillin) konnten zudem signifikant höhere Heilungsraten und weniger Fälle von Neuinfektionen mit Moderhinke erzielt werden, als mit einer alleinigen Antibiotikatherapie (DUNCAN et al. 2012, DUNCAN et al. 2013).

Bei einer parenteralen Antibiose können auch die zeitaufwändigen Klauenpflegemaßnahmen auf ein diagnostisches Maß reduziert werden. Diese erfordern dann auch nicht das komplette Ausschneiden aller losen Hornteile der Klaue (JORDAN et al. 1996), wobei dennoch Heilungsraten von über 85% erreicht werden konnten (EGERTON et al. 1968). Nachteil einer parenteralen Antibiotikatherapie ist neben der Einhaltung der Wartezeiten (JORDAN et al. 1996), eine mögliche Gefahr der Reinfektion (EGERTON und MAXWELL 2002). Auch sollten zur Unterstützung der systemischen Therapie die Tiere nach der Behandlung in trockener Umgebung gehalten werden, da das Antibiotikum dann besser in die Epidermis und äußeren Schichten der Läsion diffundieren kann und so dort eine adäquate Wirkstoffkonzentration erreicht wird, als wenn die Tiere auf feuchtem Untergrund verbleiben würden (EGERTON et al. 1968).

Trotz der Berücksichtigung der Wartezeiten (JORDAN et al. 1996) hat die parenterale Antibiose auch unter Verzicht auf intensive Klauenpflegemaßnahmen zu weniger Produktionsausfällen, als bei der Behandlung mittels chirurgischem Klauenschnitt und Klauenbädern, geführt (KALER et al. 2010a).

(37)

LITERATURÜBERSICHT

In einem Feldversuch hat sich gezeigt, dass bei der intermediären Form der Moderhinke eine antibiotische systemische Behandlung kontraindiziert ist, da durch den Einsatz des Antibiotikums bei subklinisch infizierten Tieren die Entzündung zurückgedrängt wird, ohne die Elimination von D. nodosus zu erreichen. Im späteren Verlauf kann es dann zu einer Rekolonisierung des Erregers kommen (ABBOTT und EGERTON 2003). Ob dies auch für die neueren Makrolide, insbesondere für Tilmicosin und Gamithromycin gilt, bleibt zu überprüfen.

Der Einsatz von systemischen Antibiotika zur Behandlung der Moderhinke hat auch einen positiven Einfluss auf die Lahmheits-Prävalenz. So berichtet WASSINK et al.

(2010), dass bei englischen Schafhaltern die von Lahmheits-Prävalenzen unter 5% in ihren Herden berichteten und ihre Schafe innerhalb von 3 Tagen nach Erkennen der Lahmheit mit parenteralen Antibiotika behandelten zufriedener mit ihren gewählt Behandlungsmethode waren, als Schäfern in deren Herden die Lahmheits- Prävalenzen über 5% lag und ihre lahmen Schafe mit Klauenschnitt, Fußbad und Impfung behandelten. Diese Farmer waren auch an einem Wechsel der Behandlungsmethoden interessiert.

2.3.4 Managementmaßnahmen

Neben den Maßnahmen, die im Kap. 2.3.5 zur Sanierung erläutert werden, kommt auch anderen Managementfaktoren eine Bedeutung bei der Bekämpfung der Moderhinke zu. Diese nehmen aber, abhängig von der Praktikabilität der Maßnahmen und der Wirtschaftlichkeit des Betriebes, unterschiedliche Stellenwerte ein.

Zu den Managementmaßnahmen kann man die oben schon erwähnte lokale Behandlung mit Klauenbädern zählen. Klauenbäder sind besonders in Phasen höherer Risiken, um z.B. eine Einschleppung des Erregers in die Herde oder die Verbreitung innerhalb der Herde zu verhindern oder zu reduzieren, sinnvoll (RAADSMA und EGERTON 2013). Auch eine systemische antibiotische Behandlung der erkrankten Schafe kann als Managementmaßnahme gewertet werden. Wie

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