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5 Konstruktion der Erhebungsinstrumente

6.4 Die Berufsstruktur

6.4.2 Vergleich der Berufsstruktur der Fraktionen und Parteien

Ein Vergleich nach Tätigkeitsbereichen ist für die Parteimitglieder nicht möglich, da die Parteien nicht den beruflichen Sektor erfassen, in dem ihre Mitglieder tätig sind.23

Angaben zur beruflichen Stellung der Parteimitglieder liegen für alle Parteien außer der FDP vor. Die verschiedenen Parteien verwenden dabei unterschiedliche und relativ grobe Kategoriensysteme. Die Daten der Abgeordneten werden diesen Kategorien jeweils angepasst.24

Die Berufsstruktur der CDU

Für 1990 liegen keine Angaben zur Berufsstruktur der Parteimitglieder der CDU vor. Die 12. WP wird aus diesem Grund nicht berücksichtigt.

Tabelle 23: Berufsstruktur der CDU (alle Angaben in Prozent)

11. WP 13. WP 14. WP

Mitglieder MdBs Mitglieder MdBs Mitglieder MdBs

Nichterwerbspersonen 26,1 0,5 26,9 2,9 29,1 3,0

Erwerbstätige 73,9 99,5 73,1 97,1 70,9 97,0

Gesamt 100 100 100 100 100 100

Nur Erwerbstätige

Selbständige 31,9 27,2 30,2 23,6 30,7 24,7

Beamte 17,2 34,2 15,6 34,2 16,1 38,7

Angestellte 38,2 38,6 39,4 41,4 40,4 35,6

Arbeiter 12,7 - 14,8 0,8 12,8 1,0

Gesamt 100 100 100 100 100 100

Quellen für die Mitglieder: 11. WP Daten von 1989 (Rudzio 1991, S. 162). Für die 13. WP Daten von 1994 (Rudzio 1996, S. 178). Für die 14. WP Daten von 1998 (Rudzio 2000, S. 189). Eigene Berechnungen.

Von den CDU Mitgliedern sind ca. 26% bis 29% nicht erwerbstätig. Von den CDU Abgeordneten dagegen nur 0,5% bis 3%. Die nicht erwerbstätigen Mitglieder der CDU werden nicht ausreichend repräsentiert.

Die wenigen nicht erwerbstätigen CDU Abgeordneten waren vor dem Wechsel in den Bundestag "Hausfrauen" (und in der 14. WP ein Abgeordneter "ohne Berufsangabe"). Andere

23 Im Anhang bieten die Tabellen A9 bis A12 "Tätigkeitsbereiche der Fraktionen" einen Überblick über die Tätigkeitsbereiche der Abgeordneten der verschiedenen Fraktionen.

24 Eine genaue Aufgliederung der Abgeordneten (und der Fraktionen) nach ihrer beruflichen Stellung bieten die Tabellen A5 bis A8 "Berufliche Stellung der Abgeordneten" im Anhang dieser Arbeit.

nicht berufstätige Gruppen unter den Parteimitgliedern, wie Rentner, Studenten oder Arbeits-lose, werden durch die Fraktion nicht vertreten.

Beim Vergleich der Erwerbstätigen wird deutlich, dass nahezu kein Abgeordneter der CDU früher als Arbeiter tätig war (vgl. Tabelle 23). Im Vergleich mit den Parteimitgliedern ist diese Berufsgruppe damit unterrepräsentiert. Dagegen sind deutlich mehr ehemalige Beamte unter den CDU Abgeordneten als unter den Parteimitgliedern. Die Berufsgruppen der

"Selbständigen" und "Angestellten" werden zwar relativ adäquat repräsentiert, aber insgesamt ist die Berufsstruktur der CDU-Bundestagsfraktion für die Parteimitglieder nicht repräsentativ (13. WP: χ2 = 87,238; df: 3; p < 0,0001 / 14. WP: χ2 = 85,684; df: 3; p< 0,0001).25

Berufsstruktur der CSU

Daten über die berufliche Stellung der Mitglieder der CSU liegen nur für 1991 und 1994 vor. Auch von der CSU-Fraktion werden nahezu nur die erwerbstätigen Mitglieder repräsentiert. In der 13. WP war nur ein CSU Abgeordneter vor der Übernahme des Bundestagsmandates nicht berufstätig (Student). Rentner, Arbeitslose oder Hausfrauen werden von der CSU nicht repräsentiert.

Tabelle 24: Berufsstruktur der CSU (alle Angaben in Prozent)

12. WP 13. WP

Mitglieder MdBs Mitglieder MdBs

Nichterwerbspersonen 19,7 0,0 20,4 2,0

Erwerbstätige 80,3 100,0 79,6 98,0

Gesamt 100 100 100 100

Nur Erwerbstätige

Landwirte 12,7 3,9 12,3 2,0

Freie Berufe 2,7 15,7 2,7 16,3

Selbständige 19,2 9,8 19,1 14,3

Beamte 15,9 45,1 15,9 42,9

Angestellte 31,2 25,5 31,9 24,5

Arbeiter 18,3 - 17,9 -

Gesamt 100 100 99,8 100

Quellen für die Mitglieder: Für die 12. WP Daten von 1991 (Olzog 1992, S. 111). Für die 13. WP Daten von 1994 (Olzog 1995, S. 125). Eigene Berechnungen. "Mithelfende Familienangehörige"

werden zu den "Angestellten" gerechnet.

25 Für die 11. WP kann kein Test durchgeführt werden, da kein Abgeordneter der CDU "Arbeiter" ist. Auch in dieser WP ist damit die Berufsstruktur nicht repräsentativ.

Die Berufsgruppe der "Arbeiter" wird von der CSU-Fraktion in keiner der beiden Wahlperioden repräsentiert, obwohl sie unter den Mitgliedern eine der größten Gruppen ist.

Unterrepräsentiert sind auch die Gruppen der Landwirte und Selbständigen, während die Angestellten relativ adäquat vertreten werden. Stark überrepräsentiert sind die freien Berufe und die Beamten. Die Berufsstruktur der CSU-Fraktion ist für die Parteimitglieder nicht repräsentativ.26

Die Berufsstruktur der SPD

Genaue Angaben zur Berufsstruktur der SPD Parteimitglieder liegen nur für 1994 und 1998 vor. Die Abgeordneten der 11. und 12. WP können daher nicht mit den Parteimit-gliedern verglichen werden.

Tabelle 25: Die Berufsstruktur der SPD (alle Angaben in Prozent)

13. WP 14. WP

Mitglieder MdBs Mitglieder MdBs

Nichterwerbspersonen 30,4 2,4 33,6 3,4

Erwerbstätige 69,6 97,6 66,4 96,6

Gesamt 100 100 100 100

Nur Erwerbstätige

Selbständige 6,4 7,7 7,2 9,7

Beamte 16,5 48,0 17,0 44,4

Angestellte 42,6 43,9 43,8 45,1

Arbeiter 34,5 0,4 32,0 0,7

Gesamt 100 100 100 100

Quellen für die Mitglieder: Mitteilung der SPD-Parteizentrale an den Autor. "Auszubildende"

werden den "Angestellten" zugeordnet.

Der Anteil der Erwerbstätigen liegt bei den Parteimitgliedern bei 66% bis 70% und bei den SPD Abgeordneten bei ca. 97%. Die Gruppe der "Nichterwerbspersonen" wird durch die Fraktion unzureichend repräsentiert. Die wenigen "Nichterwerbspersonen" unter den SPD-Abgeordneten sind entweder Hausfrauen oder Studenten (bzw. keine Berufsangaben). Die Rentner und Arbeitslosen unter den Parteimitgliedern (ca. 10%) werden nicht repräsentiert.

26 Beim Chi-Quadrat Test müssen für die erwarteten Werte auch tatsächliche Werte erzielt werden. Da in der CSU-Fraktion keine "Arbeiter" sind, werden keine Werte erzielt und der Test kann nicht durchgeführt werden.

Werden die "Arbeiter" zusammen mit den "Angestellten" erfasst und auf dieser Basis ein Test durchgeführt, gilt in beide Wahlperioden p < 0,0001.

Die SPD hat im Vergleich zur CDU und CSU relativ viele Arbeiter unter ihren Mit-gliedern; der Arbeiteranteil entspricht etwa dem Anteil in der Bevölkerung (vgl. Tabelle 22).

Dieser traditionell hohe Anteil an Arbeitern wird durch die Abgeordneten der SPD allerdings nicht repräsentiert. In der 13. WP war nur ein Abgeordneter und in der 14. WP waren nur zwei Abgeordnete der SPD vor dem Wechsel in die Politik als Arbeiter tätig. Dagegen wird die Berufsgruppe der Beamten durch die Bundestagsfraktion überrepräsentiert. Die Selbständigen und Angestellten werden relativ adäquat vertreten. Insgesamt ist die Berufs-struktur der SPD-Fraktion für die Parteimitglieder nicht repräsentativ (13. WP: χ2 = 231,283;

df: 3; p < 0,0001 / 14. WP: χ2 = 218,466; df: 3; p < 0,0001).

Die Berufsstruktur der FDP

Die letzte Erhebung zur Berufsstruktur der FDP Mitglieder fand 1983 statt. Damals waren 5% der Parteimitglieder Arbeiter, 30% Angestellte, 14% Beamte, 19% Selbständige, 12%

Rentner, 11% Hausfrauen und 9% in Ausbildung (Olzog 1992, S. 135). Die Daten sind zu alt, um einen fundierten Vergleich mit den Abgeordneten von 1987 vornehmen zu können. Es können allenfalls Tendenzen festgestellt werden. In der folgenden Übersicht werden nur die Bundestagsabgeordneten der FDP aufgeführt.

Tabelle 26: Berufsstruktur der FDP-Fraktion (alle Angaben in Prozent)

11. WP 12. WP 13. WP 14. WP

Selbständige 33,3 34,2 25,5 27,9

Beamte 14,6 24,1 34,0 32,6

Angestellte 45,8 40,5 40,4 39,5

Arbeiter - - - -

keine Angaben 2,1 1,3 - -

Nichterwerbspersonen 4,2 - - -

Gesamt 100 100 100 100

Der Anteil der Nichterwerbspersonen ist wie bei den anderen Fraktionen sehr gering. Im Vergleich mit den Parteimitgliedern von 1983 werden sie unterrepräsentiert. Von den Erwerbstätigen war kein einziger Abgeordneter der FDP als Arbeiter beschäftigt. Nach den Daten von 1983 ist auch unter den Parteimitgliedern der Arbeiteranteil sehr klein. Die anderen Berufsgruppen werden nicht exakt, aber auch nicht mit großen Abweichungen repräsentiert.

Im Vergleich zu CDU, CSU und SPD sind unter den Abgeordneten der FDP relativ wenig Beamte. Der Anteil der Angestellten und der Selbständigen ist in etwa gleich hoch wie bei den anderen drei Fraktionen.

Die Berufsstruktur der Grünen

Zur Berufsstruktur der Parteimitglieder der Grünen liegen nur Daten für 1994 vor. Die anderen Wahlperioden können daher nicht berücksichtigt werden.

Tabelle 27: Die Berufsstruktur der Grünen 13. WP reprä-sentiert. 1994 sind ca. 10% der Mitglieder arbeitslos, von den Abgeordneten waren es vor dem Wechsel in die Politik 2%. Und 4,1% der Abgeordneten waren Studenten).

Quelle für die Mitglieder: Neugebauer 1996, S. 150.

Die wenigen Arbeiter unter den Parteimitgliedern werden nicht vertreten (auch in der 11. und 14. WP war keiner der Abgeordneten vor dem Wechsel in den Bundestag als Arbeiter tätig).

Die Selbständigen sind bei den Parteimitgliedern der Grünen mit 21,9% die zweitgrößte Berufsgruppe. Von den Abgeordneten der Grünen waren allerdings nur 4,4% vor dem Wechsel in die Politik selbständig. Dagegen ist die Berufsgruppe der Beamte unter den Abgeordneten doppelt so groß wie bei den Parteimitgliedern. Nur die Angestellten, die sowohl bei den Parteimitgliedern als auch bei den Abgeordneten über 50% ausmachen, werden adäquat repräsentiert. Insgesamt ist die Berufsstruktur der Abgeordneten der Grünen für die Parteimitglieder nicht repräsentativ (13. WP: χ2 = 18,715; df: 2; p < 0,0001).27

27 Für den Test wurden die Arbeiter und Angestellten in einer Gruppe zusammen gefasst.

Die Berufsstruktur der PDS

Zur Berufsstruktur der PDS Mitglieder liegen nur für 1991 und 1994 zuverlässige Daten vor. Die 14. WP kann deshalb nicht in den Vergleich mit einbezogen werden.

Tabelle 28: Die Berufsstruktur der PDS (alle Angaben in Prozent)

12. WP 13. WP

Mitglieder MdBs Mitglieder MdBs

Nichterwerbspersonen 73,5 5,9 73,0 13,3

Erwerbstätige 26,5 94,1 27,0 86,7

Gesamt 100 100 100 100

Nur Erwerbstätige

Selbständige 25,7 31,3 18,5 23,1

Beamte 1,4 31,3 - 19,2

Angestellte 54,8 31,3 70,4 53,8

Arbeiter 18,1 - 11,1 3,8

Gesamt 100 100 100 100

Quellen für die Mitglieder: Für die 12. WP Daten von 1991 (Barthel 1991, S. 43). Für die 13. WP Daten von 1994 (Neugebauer 1996, S. 150). Eigene Berechnungen.

Die PDS ist die einzige Partei, bei der die Mehrzahl der Mitglieder nicht erwerbstätig ist.

1991 waren 41,1% der Mitglieder der PDS in Rente und 27,3% arbeitslos (5,1% keine Angaben). Da von den Abgeordneten der PDS in der 12. WP nur ein Abgeordneter und in der 13. WP nur drei Abgeordnete nicht erwerbstätig waren, ist der Unterschied der Erwerbs-situation bei der PDS größer als bei allen anderen Parteien.

Von den erwerbstätigen Mitgliedern sind die meisten Angestellte oder Selbständige. Der Anteil der Arbeiter liegt unter 20% und der der Beamten unter 2%. Die Selbständigen und die Beamten werden durch die Fraktion überrepräsentiert, während die Angestellten und Arbeiter nicht ausreichend vertreten werden. Insgesamt ist die Berufsstruktur der PDS-Fraktion für die Parteimitglieder nicht repräsentativ.28

28 Aufgrund der geringen Fallzahl von 17 bzw. 30 Abgeordneten kann kein Chi-Quadrat Test durchgeführt werden.

6.5 Konfession, Berufsverbände und andere Organisationen