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5 Konstruktion der Erhebungsinstrumente

6.1 Die Altersstruktur

6.2.2 Die Relation der Geschlechter in den Fraktionen

Die Geschlechterrelation ist in den einzelnen Fraktionen sehr unterschiedlich (vgl. Tabelle 12 auf der folgenden Seite). Bei der CDU erreichen die Frauen erst in der 12. WP einen Anteil über 10% und bei der CSU erst in der 13. WP. Der Frauenanteil der CSU ist in allen Wahlperioden am niedrigsten. Auch bei den Fraktionen der CDU und FDP liegt der Anteil der männlichen Abgeordneten immer höher als im Durchschnitt des gesamten Bundestags. D.h.

nur durch die Fraktionen der SPD, der Grünen und der PDS erhöht sich der Frauenanteil im Parlament.

Im Vergleich mit der Wahlbevölkerung erreichen die Grünen und die PDS die besten Werte, z.T. sind bei ihnen die Frauen sogar überrepräsentiert.

Tabelle 12: Weibliche Abgeordnete in den Fraktionen (alle Angaben in Prozent)

CDU CSU SPD FDP Grüne PDS Gesamt 11. WP 8,6 4,1 16,1 12,5 56,8 - 15,4 12. WP 14,6 9,8 27,2 20,3 37,5 47,1 20,5 13. WP 14,8 10,0 33,7 17,0 59,2 43,3 26,2 14. WP 19,6 13,0 35,2 20,9 57,4 58,3 30,9

Die Relation der Geschlechter in der CDU

Der Frauenanteil in der Fraktion der CDU ist in allen Legislaturperioden deutlich niedriger als in der Bevölkerung. Am geringsten ist die Abweichung während der 14. WP, doch auch hier ist die Verteilung der Geschlechter in der Bundestagsfraktion nicht repräsentativ für die Bevölkerung (χ2 = 83,705; df: 1; p < 0,0001).

Der Anteil der weiblichen Parteimitglieder steigt bei der CDU von 1987 bis 1998 an. Ende 1986, eineinhalb Monate vor der Wahl zum 11. Deutschen Bundestag sind 22,0% der CDU- Mitglieder weiblich (Statistisches Bundesamt 1987b, S. 157). 1991 sind 25,6%, 1994 24,9%

und 1998 25,2% der Parteimitgliedern der CDU Frauen.7

Damit ist 1998 die Differenz zwischen Fraktion und Partei am geringsten (5,6% weniger Frauen in der Fraktion als in der Partei). Nur in dieser Legislaturperiode sind die Abgeordneten der CDU repräsentativ für die Parteimitglieder. In allen anderen Wahlperioden sind die männlichen Parteimitglieder deutlich überrepräsentiert (11. WP: χ2 = 19,218; df: 1;

p < 0,0001 / 12. WP: χ2 = 17,174; df: 1; p < 0,0001 / 13. WP: χ2 = 13,432; df: 1; p < 0,0001 / 14. WP: χ2 = 3,313; df: 1; p > 0,05).

Die Relation der Geschlechter in der CSU

Wie bei der CDU steigt der Frauenanteil in der Fraktion mit jeder weiteren Legislatur-periode an, dennoch sind selbst in der 14. WP nur 13% der CSU-Abgeordneten weiblich. Die CSU hat den niedrigsten Frauenanteil aller Fraktionen. Damit sind die Bundestagsabgeordneten der CSU zu keinem Zeitpunkt repräsentativ für die Bevölkerung (14. WP: χ2 = 27,969; df: 1; p < 0,0001).

7 Angaben von 1991: Statistisches Bundesamt 1992c, S. 182. Für 1994: Rudzio 1996, S. 177. Für 1998 nach einer Mitteilung der CDU-Parteizentrale an den Autor.

Auch auf der Ebene der Parteimitglieder ist der Anteil der Frauen bei der CSU besonders klein. 1986 sind nur 14% der Parteimitglieder Frauen. In den folgenden Jahren erhöht sich der Anteil nur geringfügig: 1990: 15,3%; 1994: 16,2% und 1998: 16,7%.8

Da sowohl unter den Parteimitgliedern als auch unter den Abgeordneten der CSU wenig Frauen sind, ist der Anteil der Geschlechter auf beiden Ebenen relativ ähnlich. Prozentual sind es zwar etwas mehr weibliche Mitglieder als Abgeordnete, dennoch ist die Geschlechter-relation der CSU Fraktion in der 12., 13. und 14. Legislaturperiode repräsentativ für ihre Parteimitglieder (11. WP: χ2 = 4,004; df: 1; p < 0,05 / 12. WP: χ2 = 1,189; df: 1; p > 0,05 / 13. WP: χ2 = 1,416; df: 1; p > 0,05 / 14. WP: χ2 = 0,442; df: 1; p > 0,05).

Die Relation der Geschlechter in der SPD

Der Frauenanteil in der Bundestagsfraktion der SPD ist in allen Legislaturperioden deutlich höher als bei CDU und CSU (vgl. Tabelle 12). Den höchsten Anteil an weiblichen Abgeordneten erreicht die SPD in der 14. WP mit 35,2%. Dennoch ist die Geschlechter-relation der SPD-Bundestagsfraktion zu keinem Zeitpunkt repräsentativ für die Bevölkerung (14. WP: χ2 = 33,557; df: 1; p < 0,0001).

Die SPD ist nicht nur die mitgliederstärkste Partei in Deutschland, in ihr sind auch die meisten Frauen organisiert. Seit 1946 steigt der Frauenanteil unter den Mitgliedern konstant an (Olzog 1999, S. 181). Ende 1986 sind 26% der SPD-Mitglieder weiblich, 1991 sind es 27,4%, 1994 28,0% und 1998 schließlich 28,9%.9

In der Bundestagsfraktion steigt der Anteil der Frauen im gleichen Zeitraum stärker an. In der 11. WP sind prozentual noch mehr Parteimitglieder als Abgeordnete weiblich, in der 13.

und 14. WP ist das Verhältnis umgekehrt. Hier werden erstmals die Frauen überrepräsentiert.

Nur in der 12. WP ist die Bundestagsfraktion der SPD sowohl für die weiblichen als auch für die männlichen Parteimitglieder repräsentativ (11. WP: χ2 = 9,907; df: 1; p < 0,01 / 12. WP:

χ2 = 0,005; df: 1; p > 0,05 / 13. WP: χ2 = 4,104; df: 1; p < 0,05 / 14. WP: χ2 = 5,820; df: 1;

p < 0,05).

Die Relation der Geschlechter in der FDP

Die Fraktion der FDP ist ebenfalls weit davon entfernt, die weibliche Bevölkerung aus-reichend zu repräsentieren. Zwar nimmt der Frauenanteil unter den FDP-Abgeordneten

8 Datenquellen: Für 1986: Statistisches Bundesamt 1987b, S. 157. Für 1990: Olzog 1992, S. 111. Für 1994 und 1998 Mitteilung der CSU-Parteizentrale an den Autor.

9 Daten für 1986: Statistisches Bundesamt 1987b, S. 157. Für die anderen Jahre, Mitteilung der SPD-Partei-zentrale an den Autor.

kontinuierlich zu, erreicht aber mit 20,9% in der 14. WP bereits den Höchstwert. Das sind im Vergleich mit der Bevölkerung eindeutig zu wenig Frauen (χ2 = 16,630, df: 1; p < 0,0001).

Demgegenüber ist die FDP-Fraktion, die Geschlechterrelation betreffend, in allen vier Legislaturperioden repräsentativ für ihre Parteimitglieder. 1987 sind rund 24% der FDP- Mitglieder weiblich (Statistisches Bundesamt 1987b, S. 158). Durch die Vereinigung mit der LDPD steigt dieser Anteil 1990 auf 28% (Olzog 1992, S. 134). Allerdings treten in den folgenden Jahren zahlreiche ehemalige Mitglieder der LDPD aus der FDP aus und der Anteil der weiblichen Mitglieder fällt 1994 auf 25% ab. Dieser Wert wird auch 1998 erzielt.10

Im Hinblick auf die kleine Anzahl von Abgeordneten in der FDP ist selbst die größte Abweichung zwischen Partei und Fraktion (11,5% mehr Frauen in der Partei als in der Fraktion während der 11. WP) relativ gering. Obwohl in allen Legislaturperioden prozentual mehr männliche Abgeordnete als Parteimitglieder im Bundestag sind, ist die FDP-Fraktion repräsentativ für die Partei (11. WP: χ2 = 3,480; df: 1; p > 0,05 / 12. WP: χ2 = 2,352; df: 1;

p > 0,05 / 13. WP: χ2 = 1,596; df: 1; p = p > 0,05 / 14. WP: χ2 = 0,380; df: 1; p > 0,05).

Die Relation der Geschlechter bei den Grünen

In fast allen Legislaturperioden sind bei den Grünen die weiblichen Abgeordneten in der Mehrheit. Die einzige Ausnahme ist die 12. WP, in der genau betrachtet nicht die Grünen, sondern die damals ostdeutsche Vereinigung 'Bündnis90/Die Grünen' in den Bundestag eingezogen ist. In den anderen Wahlperioden weicht die Geschlechterrelation der Abgeordneten der Grünen nur geringfügig von der Bevölkerung ab. Erstmals erzielt damit eine Fraktion repräsentative Werte für die Bevölkerung (11. WP: χ2 = 0,258; df: 1; p > 0,05 / 13. WP: χ2 =1,013; df: 1; p > 0,05 /14. WP: χ2 = 0,559; df: 1; p > 0,05).11

Auch unter den Mitgliedern ist der Frauenanteil bei den Grünen deutlich höher als bei der CDU, CSU, SPD und FDP. 1987 und 1990 sind ca. 33% der Mitglieder der Grünen weiblich (Statistisches Bundesamt 1987b, S. 158, Statistisches Bundesamt 1992c, S. 182). Ende 1995 steigt der Anteil auf 38% und 1998 beträgt er 37% (Statistisches Bundesamt 1997, S. 170, Statistisches Bundesamt 1991, S. 166). Da in der Bundestagsfraktion prozentual mehr weibliche Abgeordnete sind, werden die weiblichen Mitglieder durch die Fraktion

10 Der Anteil weiblicher Mitglieder für 1994 und 1998 geht aus einer Mitteilung der FDP-Parteizentrale an den Autor hervor.

11 Damit beim Chi-Quadrat Test aussagekräftige Ergebnisse erzielt werden können, muss die Anzahl der erwarteten Fälle größer als 5 sein. Da in der 12. WP insgesamt nur acht Bündnisgrüne Abgeordnete im BT sind, kann der Test nicht durchgeführt werden.

überrepräsentiert (11. WP: χ2 = 11,290; df: 1; p < 0,001 / 13. WP: χ2 = 9,333; df: 1; p < 0,01 / 14. WP: χ2 = 8,430; df: 1; p < 0,01).12

Die Relation der Geschlechter in der PDS

Nach den Grünen hat die Fraktion der PDS den höchsten Anteil weiblicher Abgeordneter im Bundestag. In der 14. WP sind erstmals weniger Männer als Frauen für die PDS im Parlament (vgl. Tabelle 12). In der 12. und 13. WP wird die männliche Bevölkerung und in der 14. WP die weibliche durch die PDS-Fraktion geringfügig überrepräsentiert. Insgesamt ist die Bundestagsfraktion der PDS in allen drei Legislaturperioden repräsentativ für die Wähler (12. WP: χ2 = 0,166; df: 1; p > 0,05/ 13. WP: χ2 = 0,903; df: 1; p > 0,05 / 14. WP: χ2 = 0,579;

df: 1; p > 0,05).

Bei keiner anderen Partei ist der Frauenanteil unter den Mitgliedern so hoch wie bei der PDS: 1991 und 1994 sind ca. 43% der Parteimitglieder weiblich und 1998 46% (Gerner 1994, S. 132. Rudzio 1996, S. 177. Olzog 1999, S. 220).13

Somit ist die Geschlechterrelation der PDS-Bundestagsfraktion nicht nur repräsentativ für die Bevölkerung, sondern auch für die eigenen Mitglieder (12. WP: χ2 = 0,114; df: 1; p > 0,05 / 13. WP: χ2 = 0,001; df: 1; p > 0,05 / 14. WP χ2 = 2,205; df: 1; p > 0,05).

6.3 Bildung