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vEraNStaltuNGSFormEN uNd didaKtiSchE mEthodEN

Im Dokument Ältere Menschen Mit Behinderung (Seite 67-71)

eine Grundvoraussetzung zur Erreichung des

4. vEraNStaltuNGSFormEN uNd didaKtiSchE mEthodEN

Hinsichtlich der Veranstaltungsformen und der didaktischen Konzepte ähneln sich die Seminarreihen der einzelnen Projektträger insofern, als dass alle eine je nach Lernziel und Themengebiet variable Vielfalt von Lernformen und Methoden der Unterrichts-gestaltung anwenden.

Im Evaluationsbogen für die Veranstalter wird die jeweilige Veranstaltungsform erfragt, wobei neben den vorgegebenen Antworten weitere Angaben sowie Mehrfa-changaben möglich sind. Wie bereits erläu-tert, haben teilweise mehrere Veranstal-ter Bögen für eine Kurseinheit ausgefüllt.

Außerdem ist für eine Seminarreihe zusätzlich zu den einzelnen Kurseinheiten eine Gesamtbewertung vorgenommen worden. Für die folgenden Berechnungen

wurde je Kurseinheit jeweils nur ein Evaluationsbogen86 zu Grunde gelegt, um doppelte Bewertungen auszuschließen und eine Verzerrung der Ergebnisse zu vermeiden.

Es bestehen keine signifikanten Unterschiede bezüglich der angegebenen Veranstaltungs-formen zwischen den einzelnen Projekten. In der überwiegenden Mehrheit der Kurse fin-det Gruppenarbeit (n = 41) statt oder werden interaktive Workshops (n = 32) durchgeführt.

In diesen werden vor allem alltagspraktische Fähigkeiten (beispielsweise gemeinsames Kochen und Backen, Sport und Gymnastik oder Gedächtnistraining) vermittelt und eingeübt – oft in Verbindung mit Spielen und

86 In den Kurseinheiten des LVKMB und des Paritäti-schen sind nur die Bögen der jeweiligen Projektleitung einbezogen worden. Zuvor ist jedoch sichergestellt wor-den, dass die Angaben der anderen, zusätzlichen Veran-stalter nicht von denen der Projektleitung abwichen.

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41 17

32 10

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andere Vorträge Vorträge mit Diskussion Seminare Gruppenarbeit Einzelgespräche/-beratung interaktiver Workshop Exkursionen

Abbildung 33: Evaluation der Qualifizierungsangebote – Veranstaltungsformen (Mehrfachantwor-ten, insg. 145 Nennungen)

Lernzielbereiche Projekte Kurseinheiten88

1. An den Kursangeboten teilnehmen können 5 22

2. Die Auseinandersetzung mit der eigenen

Lebensge-schichte 5 18

3. Pflege und Aufrechterhaltung sozialer Kontakte 5 31

4. Gesunderhaltung im Alter 5 16

5. Planung des bevorstehenden Ruhestands 4 23

6. Planung der eigenen Freizeitgestaltung 4 19

7. Kennenlernen von Wohnformen im Alter 4 8

8. Wissensvermittlung zu finanziellen Aspekten 4 7

9. Umgang mit Abschied und Trauer 4 7

Tabelle 24: Evaluation der Qualifizierungsangebote – Überblick über die Lernzielbereiche

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./ Prozesse und Ergebnisse der Qualifizierungsangebote und -veranstaltungen

der Ressourcen in ihrem Alltag vermittelt werden sollen. 35% der Veranstalter weisen außerdem darauf hin, dass den TN ein Zer-tifikat bzw. eine Teilnahmebescheinigung ausgestellt wird. Insgesamt sind die Anga-ben der verschiedenen Projekte sehr ähnlich, nur der Aspekt der Vermittlung von Wissen und Kenntnissen wird von den Veranstal-tern des LVKMB stärker betont; er wird bei sieben von 16 Kurseinheiten genannt.

Die uns zur Verfügung gestellten Curricula und die von den jeweiligen Veranstaltern ausgefüllten Evaluationsbögen liefern jedoch darüber hinausgehend weitere aus-führliche Informationen darüber, welche Qualifikationen die TN erwerben sollen und welche didaktischen Konzepte hierfür in den Kurseinheiten entwickelt worden sind.

Im Folgenden wird in Form einer Synopse herausgearbeitet und dargestellt, welche spezifischen Qualifikationen oder Kompe-tenzen den Teilnehmern unter Berufung auf die oben genannten Lernziele in den einzel-nen Lerneinheiten vermittelt werden sollen, welche Lerninhalte als geeignet ausgewählt und welche Methoden hierfür eingesetzt worden sind.

a) koMpetenzen Für eine gelungene teilnahMe schaFFen

Neben den jeweiligen Themen der Kurs-einheiten geht es in allen Seminarreihen90 gerade in den ersten Treffen darum, den TN Qualifikationen zu vermitteln, die von den Projektträgern für eine gelungene Teil-nahme vorausgesetzt werden. Insbesondere steht dabei der Umgang der TN

unterein-90 Dieser Lernzielbereich stand bei den Einzelveran-staltungen nicht explizit im Vordergrund.

ander und mit der Kursleitung im Mittel-punkt. Zu diesem Zweck werden in einigen Kurseinheiten gemeinsame Kursregeln (einander ausreden lassen, sich gegensei-tig zuhören, sich anderen z. B. in Form von Ich-Botschaften mitteilen etc.) vorgestellt, besprochen und z. T. eingeübt. Daneben wird in allen Seminarreihen zu Beginn dafür Sorge getragen, dass eine positive, ver-trauensvolle Gruppenatmosphäre und ein Gemeinschaftsgefühl untereinander entste-hen können. Hierfür werden beispielsweise Kennenlernspiele und offene Gesprächsrun-den zu Beginn der jeweiligen Treffen durch-geführt. Ferner wird versucht, die TN an der Auswahl der zu behandelnden Themen und bei der Planung der Form ihrer Behandlung zu beteiligen (z. B. durch die gemeinsame Erstellung eines Themenbaums). Ebenso werden die anfänglichen Erwartungen der TN und die Zielsetzungen der Veranstalter abgeklärt. In allen Seminarreihen werden Kursmappen erstellt und regelmäßig aktu-alisiert, mithilfe derer die TN die jeweiligen Inhalte der einzelnen Treffen kontinuierlich nachverfolgen können.

B) auseinandersetzung Mit der eigenen leBensgeschichte erMöglichen

Die Lebensgeschichten der TN werden in allen Veranstaltungsangeboten zum Thema gemacht. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie hat jeweils ähnliche Funktionen: In erster Linie zielt die Aufar-beitung der eigenen Lebensgeschichte vor allem auf die Stärkung des Identitäts- und Selbstbewusstseins ab. Sie soll die TN befä-higen, eigene Stärken und Fähigkeiten (wie-der) zu entdecken – auch um darauf aufbau-end eigene Interessen und Wünsche für die Im ersten Teil des Evaluationsbogens, der

von den Veranstaltern jeweils vor Beginn der Veranstaltung/Seminarreihe ausgefüllt worden ist, wird abgefragt, welche generel-len Kompetenzen den TN vermittelt wer-den. Die vorgegebenen Antwortkategorien sind durch offene Angaben ergänzt worden.

Mehrfachnennungen sind möglich, sodass in den 73 Evaluationsbögen insgesamt 17089 Angaben gemacht worden sind.

Am häufigsten wird betont, dass den älte-ren Menschen mit Behinderung durch die Teilnahme ein gegenseitiger Austausch über persönliche Erfahrungen und Erlebnisse ermöglicht (n = 43) und – fast ebenso häufig – dass ihnen Wissen und Kenntnisse über die jeweiligen Themen der Kurseinheiten

ver-89 Bezogen auf drei Kurse wird darauf hingewiesen, dass diese Kurseinheit dazu dienen soll, Feedback zur gesamten Seminarreihe zu geben; diese Angaben sind nicht im Schaubild abgebildet.

mittelt werden sollen (n = 40). Von gerin-gerem Gewicht ist im Vergleich dazu, dass praktische Fähigkeiten erlernt und erprobt werden (n = 24). Die zehn Angaben unter Anderes, die alle von Veranstaltern der Frei-burger Projekte oder des Paritätischen stam-men, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Neunmal wird betont, dass die TN bei der Stärkung ihres Identitäts- und Selbstbewusst-seins unterstützt werden sollen. In diesem Zusammenhang wird insbesondere darauf hingewiesen, dass sie sich ihrer persönli-chen Ressourcen, Bedürfnisse und Wün-sche bewusst werden sollen. Die Vermitt-lung sozialer Kompetenzen ist ein weiteres genanntes Ziel (n = 7), das sich vor allem auf den wertschätzenden und vertrauens-vollen Umgang der Kurs-TN untereinander bezieht. Einige Veranstalter (n = 7) betonen, dass den TN im Rahmen der Kurse konkrete Handlungsfähigkeiten im Hinblick auf ihre Selbstorganisation und Nutzung

bestehen-40

Abbildung 34: Evaluation der Qualifizierungsangebote – Welche Kompetenzen sollen vermittelt werden? (Mehrfachantworten, insg. 117 Nennungen)

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Beziehungen zu reflektieren. Zu diesem Zweck erstellen die TN persönliche „Circle of friends-Schaubilder“, die ihre derzeitigen Freundschafts- und Unterstützungsnetz-werke abbilden. Außerdem werden ihnen Möglichkeiten vorgestellt, neue soziale Kon-takte zu knüpfen, beispielsweise im Rahmen des Besuchs einer Freundschaftsbörse oder durch die Vorstellung offener Treffs für Seni-oren und weiterer Seminarangebote zum Thema Freundschaft und Partnerschaft.

Neben dem Wissen über entsprechende Anlaufstellen sollen auch sozio-emotio-nale Kompetenzen, die für die Aufrechter-haltung freundschaftlicher Beziehungen (z. B. Bewusstmachen der Wechselseitigkeit von Freundschaft und gegenseitiger Wert-schätzung) grundlegend sind, vermittelt und bestehende Einstellungen reflektiert werden. Methodisch wird dabei vor allem auf Gruppengespräche und Rollenspiele zurückgegriffen.

d) die gesundheit iM alter erhalten

Auch die Gesundheit im Alter machen alle fünf Projekte in ihren Seminarangeboten zum Thema. Die einzelnen Themen und konkreten Lernziele unterscheiden sich dabei je nach Curriculum: In den Freiburger Projekten und den Neue Wege-Seminaren des Paritätischen stehen vor allem psychi-sche und physipsychi-sche Alterungsprozesse im Mittelpunkt. Dabei wird nicht nur die Ver-mittlung von Faktenwissen über entspre-chende Erkrankungen und Beeinträchti-gungen sowie medizinische und präventive (Behandlungs-) Möglichkeiten angestrebt;

die TN sollen auch in die Lage versetzt wer-den, eigene Alterungsprozesse zu erkennen und Handlungsmöglichkeiten kennenler-nen, ihren Gesundheitszustand zu erhalten

bzw. zu verbessern. Die angestrebte Befähi-gung zum gesunden Altern, die ein Projekt-träger als Ziel formuliert, konzentriert sich dabei vor allem auf Aspekte der Ernährung und der körperlichen Fitness. In den Freibur-ger Projekten werden diese Themen ausführ-licher und in mehreren Treffen behandelt.

Die entsprechenden Kurseinheiten sind hier sehr umsetzungsorientiert gestaltet und enthalten viele praktische Übungen. Die Teilnehmer sollen – auch unter Einbezug externer Fachkräfte und Experten – kon-krete Handlungsfähigkeiten für die eigene Gesunderhaltung kennenlernen und ein-üben, beispielsweise durch gemeinsames gesundes Kochen und Backen, Sportübun-gen (u. a. Gymnastik, Yoga oder Stuhltanz), die Erstellung einer persönlichen Vorsorge-Checkliste oder durch Teilnahme an einer Übungsstunde zur Sturzprävention. Im Hinblick auf die geistige Fitness werden im Rahmen der Seminarreihe der Caritas Frei-burg gemeinsam mit einer zertifizierten Gedächtnistrainerin Formen des Gedächt-nistrainings und Gehirnjoggings erprobt.

Im Projekt des LVKMB Hinter dem Horizont geht’s weiter wird eine eigene Veranstaltung speziell zum Thema Demenz angeboten.

Hier geht es neben der Wissensvermitt-lung über das Krankheitsbild darum, den TN Unsicherheiten und Ängste im Umgang mit Menschen mit Demenz oder vor einer eigenen Erkrankung zu nehmen. Es sollen neben einem Überblick über bestehende Therapiemöglichkeiten und Unterstüt-zungsangebote vor allem praktische Tipps hinsichtlich der Kommunikation und Inter-aktion mit Betroffenen vermittelt werden.

Zusätzlich bietet der LVKMB eine mehrtä-gige Informationsveranstaltung zu den The-Zukunft formulieren zu können. Gleichzeitig

soll durch die gemeinsame Bearbeitung prä-gender lebensgeschichtlicher Erfahrungen in der Kursgemeinschaft auch das Interesse für andere und ihre persönlichen Hintergründe geweckt werden. In den Kurseinheiten der Freiburger Projekte und einigen Tagesver-anstaltungen des Caritasverbands Freiburg wird im Rahmen der biografischen Arbeit außerdem eine Reflexion über die eigenen Vorstellungen von Freundschaft, Partner-schaft und von Geschlechterrollen angeregt.

Für die Umsetzung bedienen sich alle Pro-jektträger verschiedener Methoden aus der Biografiearbeit: Erarbeitung persönlicher Steckbriefe und Lebensbäume oder Entwick-lung sogenannter Lebenslinien oder biogra-fische Bearbeitung spezibiogra-fischer Themen (z. B. Weihnachten). In allen Projekten sind für die Umsetzung interaktive Veranstal-tungsformen, insbesondere die Gruppen-arbeit, gewählt worden. In den Freiburger Projekten kam es darüber hinaus zu Einzel-gesprächen und Interviews mit den TN. Hier ist der Umfang der entsprechenden Kursein-heit größer, es fanden jeweils sieben bis neun Treffen zum Thema Lebensgeschichte statt, während in der Seminarreihe des Paritäti-schen ein bis zwei Treffen hierfür vorgese-hen waren. Im Projekt des LVKMB fand eine Tagesveranstaltung zu dem Thema statt.

c) soziale kontakte erweitern/VertieFen Die sozialen Kontakte der TN sind ein weite-res zentrales Thema, welchem sich alle Pro-jekte auf ganz unterschiedliche Weise wid-men. Teilweise steht dabei die Pflege bereits bestehender persönlicher Beziehungen und Netzwerke im Vordergrund oder es geht eher um die Frage, wie neue Freundschaften und

Netzwerke aufgebaut werden können. Ins-besondere im Projekt des Paritätischen dient das Seminarangebot selbst bereits explizit als Kontakt-Plattform für die Vermittlung von Sozialpaten und -partnerschaften sowie die Entstehung interessensspezifischer Gruppen. Während der Kursblöcke sollen ältere Menschen mit und ohne Behinde-rung sowie ehrenamtlich Engagierte Inter-esse und Motivation entwickeln, sich weiter regelmäßig als Gruppe im Rahmen des offe-nen Neue Wege-Treffs zu begegoffe-nen und auch außerhalb des Projekts gemeinsame Aktivi-täten zu planen. Die letzte Kurseinheit dient als Feedbacktreffen, in der die entstandenen Kontakte nochmal thematisiert werden.

Im Projekt des LVKMB Stuttgart liegt der Fokus auf der Beziehung der Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderungen zu ihren Eltern und Geschwistern. Sie sollen befähigt werden, mit diesen gerade auch über Tabuthemen sprechen zu können, speziell über das eigene Älterwerden und das der Eltern und die damit verbundenen Ängste, Sorgen und Wünsche. Hierfür sollen den TN im Rahmen einer Tagesveranstal-tung elementare Grundregeln der Kommu-nikation und Gesprächsführung vermittelt und sie dazu motiviert werden, ihre eigenen diesbezüglichen Potenziale zu erkennen und nutzbar zu machen. Als Methoden werden hierbei Gruppenarbeit und Rollenspiele eingesetzt, es werden aber auch Vorträge gehalten.

In der gemeinsamen Seminarreihe Den Übergang als Chance nutzen des Diakoni-schen Werks Breisgau-Hochschwarzwald, der Diakonie Freiburg und des Caritas-verbands Freiburg werden die TN dazu angeregt, bestehende Freundschaften und

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./ Prozesse und Ergebnisse der Qualifizierungsangebote und -veranstaltungen

engagieren. In den Kurseinheiten der Frei-burger Projekte stehen Übungen aus der Bio-grafiearbeit (z. B. das Brettspiel Vertellekes) und der Zukunftsplanung (z. B. die Erstel-lung eines Wochen- und Aktivitätenplans), diverse Exkursionen (z. B. zu einer Senio-rentagesstätte oder der Volkshochschule) sowie Einheiten zum Mobilitätstraining zur Erreichung neuer Freizeitangebote auf dem Plan. Im Projekt des Paritätischen unterneh-men die TN außerhalb der insgesamt fünf Termine der einzelnen Seminarreihen ver-schiedene Freizeitaktivitäten in den interes-sengebundenen Kleingruppen.

g) geMÄss seinen BedürFnissen iM alter wohnen Das Thema Wohnen im Alter wird in der Seminarreihe der Freiburger Projektträger und des LVKMB angeschnitten. In Freiburg steht dabei vor allem das Faktenwissen über Wohnmöglichkeiten und ambulante Unter-stützungsformen (z. B. Essen auf Rädern, Hausnotruf oder ambulante Pflegedienste) im Alter im Fokus. Auf emotional-motivati-onaler Ebene sollen die TN die Bereitschaft entwickeln, professionelle oder ehrenamt-liche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn diese notwendig wird. Außerdem soll ihr Problembewusstsein hinsichtlich baulicher Barrieren in der Umwelt für ältere Men-schen geschärft und die barrierefreie Gestal-tung des eigenen Zimmers angeregt werden.

Gerade Menschen mit Behinderung, die im höheren Alter noch in der Herkunftsfamilie leben, sollen dazu motiviert werden, über andere Wohn- und Unterstützungsformen nachzudenken. Für die Vorstellung ent-sprechender Angebote werden teilweise externe Referenten aus Beratungsstellen der Altenhilfe hinzugezogen, außerdem werden Exkursionen vorgenommen, etwa

in ein Alten- und Pflegeheim. Der LVKMB veranstaltet eine Exkursion in ein Mehrge-nerationenhaus, welche durch ein Vor- und Nachbereitungstreffen gerahmt wird.

Inwiefern die TN neben der Kenntnisver-mittlung über verschiedene Wohnformen bei anstehenden Veränderungen und Ent-scheidungen weitergehend beraten oder an entsprechende Stellen vermittelt werden (beispielsweise im Falle eines Umzugswun-sches), wird aus den Dokumentationen nicht erkennbar.

h) Mit Finanziellen ressourcen uMgehen Der Umgang mit den eigenen Finanzen im Ruhestand wird explizit nur im Curriculum des Seminarangebots des Diakonischen Werks Breisgau-Hochschwarzwald aufge-griffen. Aus den zugesandten Evaluations-bögen ergibt sich jedoch, dass finanzielle Aspekte auch in den Seminar- und Veran-staltungsangeboten des Caritasverbands Freiburg und der Diakonie Freiburg-Stadt e.V.

thematisiert werden. In diesem Zusammen-hang werden folgende Lernziele formuliert:

Einmal sollen den TN grundlegende Infor-mationen zu ihren finanziellen Ansprü-chen im Ruhestand sowie Kenntnisse für das Ausfüllen entsprechender Anträge (z. B.

Wohngeldantrag) vermittelt werden. Zum anderen sollen sie im Umgang mit den eige-nen – i. d. R. knappen – Ressourcen geschult werden und sich Fähigkeiten und Strategien aneignen, wie sich bei alltäglichen Kleinig-keiten Geld sparen lässt. In allen Kursein-heiten der Freiburger Projekte, die sich mit dem Thema Finanzen auseinandersetzen, werden sowohl Vorträge als auch Einheiten mit Gruppenarbeit angeboten. In einer Kurs-einheit des Diakonischen Werks Breisgau-men Patientenverfügungen für Menschen

mit Behinderung, rechtliche Betreuung und Vorsorgevollmachten an. Auch im Rahmen der Kurseinheit zu Alter und Gesundheit der Freiburger Projekte werden diese rechtlichen Aspekte thematisiert. In allen vier Projekten werden die Themen gemeinsam mit exter-nen Referenten bearbeitet.

e) ruhestand planen

In den Veranstaltungsreihen der Freiburger Projekte und den Neue Wege-Seminaren des Paritätischen sollen sich die TN neben der Aufarbeitung der eigenen Lebensge-schichte auch aktiv mit ihrer Zukunft aus-einandersetzen, wobei beide Aspekte häufig miteinander in Verbindung gesetzt werden.

Ziel ist, eine positive Perspektive auf die Zukunft und somit eine positive Grundhal-tung gegenüber dem eigenen Alter(n) zu schaffen. Im Rahmen der Kurse sollen die TN in die Lage versetzt werden, eigenstän-dige Entscheidungen hinsichtlich wichtiger biografischer Übergänge – insbesondere dem Übergang in den Ruhestand – und ihrer weiteren Lebensplanung zu treffen.

Das Thema Ruhestand wird im Hinblick auf seine gesellschaftliche und persönliche Bedeutung bearbeitet und die TN werden angeregt, ihre diesbezüglichen persönlichen Bedürfnisse und Wünsche zu identifizieren und reflektieren. Dabei stehen in der Regel die Fragen nach der Freizeit- und Alltagsge-staltung nach Beendigung der Erwerbstätig-keit sowie der Pflege der sozialen Kontakte im Vordergrund, die in den darauf folgenden Kurseinheiten noch einmal separat als The-men aufgegriffen werden.

Methodisch lehnen sich beide Seminaran-gebote an die Zukunftsplanung nach Stefan

Doose oder ähnlichen Konzepten an und nutzen entsprechende Materialien, bei-spielsweise das Interessenprofil Mein per-sönlicher Lebensweg. Den TN aus dem Projekt des Diakonischen Werks Freiburg wird im Rahmen der Planung des Ruhestands noch das Konzept der Lebensphasenassistenten91 vorgestellt.

F) die Freizeit (iM ruhestand) gestalten Mit Ausnahme des LVKMB behandeln alle Seminarangebote die Frage nach der Frei-zeitgestaltung im Ruhestand bzw. Alter.

Wieder geht es nicht um reine Informati-onsvermittlung über verschiedene Mög-lichkeiten von Freizeitaktivitäten, sondern vor allem darum, die TN zu einer aktiven Auseinandersetzung mit der eigenen Frei-zeitgestaltung und zum Ausprobieren neuer Aktivitäten zu motivieren. Als erstes Lern-ziel wird in allen Curricula die Bewusstwer-dung bzw. Identifizierung eigener Wünsche und Interessen gesetzt. Wie bereits erwähnt, werden zur Erreichung dieses Ziels vor allem Methoden aus der Biografiearbeit und der Zukunftsplanung eingesetzt. In einem nächsten Schritt geht es, ausgehend von bereits vorhandenen Hobbies, um das Ken-nenlernen neuer Möglichkeiten der Freizeit-gestaltung und um die probeweise Umset-zung der Ideen, entweder im Rahmen der Kurse oder durch die gezielte Vermittlung an externe Angebote. Die TN sollen außerdem ein Verständnis für den gesellschaftlichen wie auch persönlichen Nutzen ehrenamtli-cher Tätigkeiten entwickeln und Wege ken-nenlernen, sich selbst in der Gesellschaft zu

91 Die Lebensphasenassistenten sind ehrenamtliche Helfer und sollen die Senioren beim Übergang in den Ruhestand begleiten.

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bezüglich der Frage, ob Form und Durchfüh-rung der Veranstaltung passend für die TN waren, fallen etwas verhaltener aus, etwa ein Drittel (33%) glaubt, dass dies nur teil-weise zutrifft. Auch der Aussage, dass die Inhalte der Veranstaltung den Erwartungen und Vorstellungen der TN entsprachen, wird von über einem Drittel der Veranstalter (39%) nur teilweise zugestimmt.

2) Beurteilung durch die Unterstützer

Im Dokument Ältere Menschen Mit Behinderung (Seite 67-71)