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diE tEilNEhmEr (tN)

Im Dokument Ältere Menschen Mit Behinderung (Seite 34-41)

a) üBerBlick üBer alter und BeeintrÄchti-gungen der tn

Insgesamt werden 72 Fälle evaluiert; pro Projektträger liegt die Anzahl der einge-gangenen Falldokumentationen zwischen

6 7

45–50 51–55 56–60 61–65 66–70 71–75 76–80 81–85 86–80

Abbildung 2: TN nach Altersgruppen in absoluten Zahlen (n = 70)

0 6 8 . . 0 6 9

Tabelle 3 veranschaulicht, in welchen Berei-chen alle TN durchschnittlich die stärksten Beeinträchtigungen (auf den Stufen 3 und 4) aufweisen:

Da die Unterstützung der älteren Menschen bezüglich der Freizeitgestaltung und Ermög-lichung von sozialen Kontakten ein elemen-tares Ziel fast aller Begleitprozesse darstellt, werden die Möglichkeiten und

Beeinträch-Teilhabe; zusätzliche Antwortmöglichkeit: nicht an-wendbar.

tigungen in den Bereichen Gemeinschafts-leben, soziales und staatsbürgerliches Leben – Freizeit und Erholung und Interpersonelle Interaktion und Kontakte – Private und part-nerschaftliche Beziehungen im Folgenden ausführlicher dargestellt.

In Bezug auf eine selbstbestimmte Gestal-tung der eigenen Freizeit zeigt sich bei vie-len TN ein deutlicher Unterstützungsbedarf.

Zwar weist ein Drittel der begleiteten Senio-ren diesbezüglich keine Beeinträchtigungen 25 Personen (35%) erhalten Hilfen zur Pflege,

wobei für nur sieben TN zusätzliche Anga-ben zur Einstufung gemacht werden: Ein TN erhält zusätzliche Betreuungsleistun-gen (ZBL) ohne angegebene Pflegestufe, in insgesamt vier Fällen liegt Pflegestufe 1 vor (in drei Fällen mit ZBL). Jeweils eine Teilneh-merin hat Pflegestufe 2 mit ZBL und Pflege-stufe 3.

23 TN (32%) haben nach Angaben der Pro-jektmitarbeiter spezifische Auffälligkeiten oder Besonderheiten: Bei vier Personen wer-den eine Selbst- oder Fremdgefährdung, bei sieben Personen gesundheitliche Einschrän-kungen (z. B. Adipositas oder Diabetes), bei weiteren vier Personen Ängste und Zwänge und bei zwei Antriebsarmut angegeben.

Über die Hälfte aller TN steht unter einer rechtlichen Betreuung (58%39), welche sich

39 Differenziert nach Behinderungsform trifft dies auf 70% aller TN mit vorrangig geistiger Behinderung, im

in der Mehrheit der Fälle (81%) über alle im Dokumentationsleitfaden vorgegebenen Bereiche (Vermögenspflege, Gesundheits-fürsorge, Aufenthaltsbestimmungsrecht) erstreckt. Bei der Hälfte der Betroffenen wird die rechtliche Betreuung von Famili-enangehörigen übernommen, gefolgt von beruflichen (38%) und ehrenamtlichen Betreuern (12%).

In Anlehnung an die ICF der Weltgesund-heitsorganisation (WHO) sind im Rahmen der Falldokumentationen die Möglichkei-ten und Beeinträchtigungen von Aktivität und Teilhabe in ausgewählten Bereichen auf Basis einer 4er Skala40 beurteilt worden.

Vergleich zu 39,3% aller TN mit vorrangig seelischer Be-hinderung, zu.

40 1 = keine Beeinträchtigung, Ausführung selbst-ständig; 2 = leichte Beeinträchtigung, Ausführung in gewohntem Rahmen/mit Nutzung von Hilfsmitteln; 3

= erhebliche Beeinträchtigung, Ausführung/Teilhabe i. d. R. mit personeller Unterstützung; 4 =umfassende Beeinträchtigung, Ausführung nicht möglich/keine 1 % 4 %

4 % 54 % 37 %

körperliche Behinderung Sinnes-/

Sprachbehinderung geistige Behinderung chronische

Suchterkrankung seelische Behinderung

Abbildung 3: Evaluation personenbezogener Begleitprozesse - primäre Behinderungsformen der TN (Angaben in %)

Bereiche von Aktivität und Teilhabe nach dem ICF

– diesbezügliche Beeinträchtigungen Prozent

Allgemeine Aufgaben und Anforderungen – mit Stress und anderen psychischen

Anforderungen umgehen 69%

Gemeinschaftsleben, soziales und staatsbürgerliches Leben 57%

Lernen und Wissensanwendung – Lernen 51%

Bedeutende Lebensbereiche – Wirtschaftliches Leben 46%

Interpersonelle Interaktion und Beziehungen – Formelle interpersonelle

Beziehungen 45%

Gemeinschaftsleben, soziales und staatsbürgerliches Leben – Freizeit und

Erholung 43%

Lernen und Wissensanwendung – Wissensanwendung 39%

Häusliches Leben – Haushaltsaufgaben 38%

Häusliches Leben – Beschaffung von Lebensnotwendigkeiten 35%

Bedeutende Lebensbereiche – Tagesgestaltung, Beschäftigung 34%

Allgemeine Aufgaben und Anforderungen – Aufgaben übernehmen, die tägliche Routine durchführen, Abläufe des Alltags gestalten 32%

Mobilität – sich mit Transportmitteln fortbewegen 32%

Interpersonelle Interaktion und Beziehungen – Private und

partnerschaftli-che Beziehungen 28%

Selbstversorgung – Körperhygiene 24%

Kommunikation – Kommunizieren als Sender 22%

Kommunikation – Kommunizieren als Empfänger 21%

Mobilität – gehen und fortbewegen 14%

Selbstversorgung – Ernährung 11%

Tabelle 8: Personenbezogene Evaluation – Anteil der TN mit erheblichen oder umfassenden Beein-trächtigungen bezüglich der Aktivität und Teilhabe in ausgewählten Bereichen (basierend auf der Klassifikation des ICF)

0 7 0 . . 0 7 1

./ Evaluationsergebnisse

B) leBenskontexte der tn

gruppenBildung Wie in Teil C bereits dargestellt, sollen ältere Menschen mit Behinderung aus möglichst unterschiedlichen Lebenskontexten durch die Projekte erreicht werden. Konkret wer-den im Rahmen der Ausschreibung drei Ziel-gruppen genannt:

TN, die in stationären Einrichtungen wohnen,

solche, die in ambulanten Wohnfor-men leben sowie

Personen, die privat – also selbst-ständig alleine, mit Partner oder in ihrer Herkunftsfamilie – leben.

Wie in Abbildung 6 deutlich wird, sind alle drei Zielgruppen erreicht worden, wobei Personen aus dem stationären Bereich den kleinsten Anteil (26%) ausmachen. Das ist insofern überraschend, da gegenwärtig stationäre Wohnformen insgesamt noch immer die Lebensorte für die meisten Senio-ren mit lebenslanger Behinderung sind (vgl.

Teil A). Allerdings haben die dort lebenden

Personen meist Zugang zu einrichtungsin-ternen tagesstrukturierenden (Gruppen-) Angeboten, sodass viele von ihnen als aus-reichend versorgt gelten oder sich fühlen.

Bei Menschen aus dem ABW und in selbst-ständigen Wohnkontexten erscheint der Unterstützungsbedarf bezüglich der Tages-gestaltung daher dringlicher. Erfreulich ist deshalb der relativ hohe Anteil der Personen, die selbstständig oder in ihren Herkunftsfa-milien leben – denn gerade die Zugangswege zu dieser Zielgruppe sind oft begrenzt oder aufwendig, vor allem wenn die Anbindung an das professionelle Hilfesystem durch die Tätigkeit in der Werkstatt wegfällt.

Der erfragte Beschäftigungsstatus der TN bildet ein weiteres Unterscheidungs-merkmal. Die Projekte sollen sowohl ältere Menschen erreichen, die noch erwerbstä-tig sind, als auch solche, die sich bereits im Ruhestand befinden oder im Förderbereich der Werkstätten bzw. in Tagesstrukturange-boten im Wohnbereich ihren Platz gefunden haben. 33% aller TN sind noch voll erwerbs-auf, aber bei über 40% liegt eine erhebliche

oder umfassende Beeinträchtigung vor. Im Hinblick auf die Pflege privater und partner-schaftlicher Beziehungen fällt die Einschät-zung positiver aus: Nur in einem Viertel aller

Fälle liegt nach Angaben der Projektmitar-beiter eine erhebliche Beeinträchtigung vor und bei einem Viertel werden keine Beein-trächtigungen festgestellt.

33 %

21 % 36 %

7 % 3 %

keine

Beeinträchtigung leichte Beeinträchtigung erhebliche Beeinträchtigung umfassende Beeinträchtigung nicht anwendbar

26 %

43 % 25 %

3 % 3 %

keine

Beeinträchtigung leichte Beeinträchtigung erhebliche Beeinträchtigung umfassende Beeinträchtigung nicht anwendbar

Abbildung 4: Evaluation personenbezogener Begleitprozesse – Einschätzung des Beeinträchti-gungsgrades der TN für den ICF-Bereich „Gemeinschaftsleben, soziales und staatsbürgerliches Leben: Freizeit und Erholung“ (Angaben in %)

Abbildung 5: Evaluation personenbezogener Begleitprozesse – Einschätzung des Beeinträchti-gungsgrades der TN für den ICF-Bereich „Interpersonelle Interaktion und Beziehung: Private und partnerschaftliche Beziehungen“ (Angaben in %)

26%

38%

36%

stationär ambulant selbstständig

Abbildung 6: Evaluation personenbezogener Begleitprozesse – Wohnsituation der TN (Angaben in %)

0 7 2 . . 0 7 3

gruppe 2: erwerBstÄtige tn aus deM aMBulan-ten Bereich

Die zweite Gruppe (14 TN) stellt mit einem Altersdurchschnitt von 58 Jahren die ins-gesamt jüngste Personengruppe dar, mehr als die Hälfte der TN (n = 8) ist jünger als 60 Jahre. Im Hinblick auf die Primärbehin-derung haben drei Personen eine seelische und neun eine geistige Behinderung, in zwei Fällen fehlen die entsprechenden Angaben.

Acht TN stehen unter rechtlicher Betreuung, drei Personen erhalten Hilfen zur Pflege.

Auch hier werden als Grund für die Teil-nahme häufig der Übergang in den Ruhestand (n = 8) und erkennbare Probleme mit der Freizeitgestaltung (n = 10) aufgeführt.

Drei TN geben Probleme mit der aktuellen Wohnsituation an, bei zwei steht ein Aus-zug von Zuhause bevor. Als Ziele werden vor allem der Aufbau sozialer Kontakte (n = 9) und die Verbesserung der Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung (n = 7) genannt.

gruppe 3: erwerBstÄtige tn, die selBststÄn-dig wohnen

Die TN innerhalb dieser Gruppe (10 TN) sind vergleichsweise jung (Ø 61 Jahre, 56 – 65), fünf Personen sind unter 61 Jahre alt. Es handelt sich überwiegend um Menschen mit seelischen Behinderungen (n = 8). Nur wenige (n = 3) von ihnen stehen unter recht-licher Betreuung und keine(r) der TN erhält Hilfen zur Pflege. Der Großteil befindet sich vor dem Übergang in den Ruhestand und gibt dies als Grund für die Teilnahme an (n

= 7). Folglich steht vor allem die (gemein-same) Bearbeitung des Themas Ruhestand im Vordergrund (n = 9), daneben die Ziele, soziale Kontakte ermöglichen (n = 6) und bei der Freizeitgestaltung unterstützen (n = 6).

Bezogen auf die erhobenen Möglichkeiten und Beeinträchtigungen der Teilhabe nach dem ICF weist diese Gruppe im Durchschnitt den niedrigsten Beeinträchtigungsgrad auf.

gruppe 4: tn aus deM FörderBereich44, die stationÄr wohnen

Die Gruppe 4 (8 TN) verzeichnet mit 72 Jah-ren den höchsten Altersdurchschnitt, sechs TN sind über 65 Jahre. Bei allen wird eine geistige Behinderung als Primärbehinde-rung angegeben, in fast allen Fällen liegt eine rechtliche Betreuung vor (n = 7), drei TN erhalten Leistungen der Pflegeversiche-rung. Bei allen Personen aus dieser Gruppe wird der bereits eingetretene Ruhestand als Grund für die Teilnahme angegeben, bei zwei von ihnen werden außerdem noch erkennbare Probleme bezüglich der Freizeitge-staltung genannt. Außerdem ist der Anteil derer, die aus Eigeninitiative teilnehmen (n = 3) vergleichsweise hoch. Als Ziele der Begleitprozesse werden die Verbesserung der (Frei-)Zeitgestaltung (n = 5), der Aufbau sozialer Kontakte (n = 3), die Gewinnung von Ehrenamtlichen (n = 3) und die Förderung der Gesundheit und Mobilität (n = 3) genannt.

gruppe 5: tn aus deM FörderBereich, die aMBulant wohnen

Sie bilden eine vergleichsweise kleine Gruppe (5 TN), drei TN sind über 65 Jahre, der Altersdurchschnitt beträgt 61 Jahre.

Von einer Ausnahme abgesehen, haben alle eine seelische Behinderung. In zwei

44 Der Begriff Förderbereich bezeichnet tagesstruk-turierende Angebote, an denen die TN teilnehmen, unabhängig davon, ob diese im Rahmen einer WfbM, in einer Tagestätte oder innerhalb des Wohnbereichs angeboten werden.

tätig, neun (13%) in Altersteilzeit. 40% der TN befinden sich im Ruhestand, die Hälfte von ihnen bereits seit mindestens sieben Jah-ren41. Des Weiteren gibt es sieben TN (10%), die eine Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten und bereits aus der WfbM ausgeschieden sind, zwei Personen (3%) beziehen Grundsi-cherung42.

Wird die Gruppe der Ruheständler (n = 28) gesondert betrachtet, so werden bei der Hälfte der Fälle Haushaltstätigkeiten als primäre Tagesgestaltung genannt, während fünf TN Angebote einer Tagesstätte oder des Förderbereichs einer Werkstatt nutzen. Neun Ruheständler haben keine feste Tagesstruk-tur.

Auf Basis der gegenwärtigen Wohnformen (stationär – ambulant – selbstständig) und des Beschäftigungsstatus (Arbeit – Förderung –

41 Die durchschnittliche Zeitspanne seit Eintritt des Ruhestands liegt bei etwa 8 Jahren (min. = 1, max. = 20).

42 In drei weiteren Fällen werden keine Angaben zum Beschäftigungsstatus gemacht.

ohne Tagesstruktur) können folgende neun Gruppen gebildet werden (s. unten Tabelle 4):

gruppe 1: erwerBstÄtige tn aus deM stationÄren Bereich

Diese Gruppe (9 TN) besteht ausschließlich aus Menschen mit einer geistigen Behinde-rung. Der Anteil der Personen, die unter einer rechtlichen Betreuung stehen, ist hier – wie auch in den anderen Gruppen mit stationär lebenden TN – mit sieben von neun Fällen relativ hoch, ein Drittel erhält außerdem Leistungen der Pflegeversicherung43. Den-noch ist der Altersdurchschnitt mit 61 Jah-ren (von 50 bis 71) vergleichsweise niedrig.

Der häufigste Grund für die Teilnahme an dem Projekt ist der Übergang in den Ruhe-stand (n = 6). Als Ziele stehen die Unterstüt-zung beim Aufbau sozialer Kontakte (n = 7) und die Gewinnung von Ehrenamtlichen (n = 4) im Vordergrund.

43 Da die Personen in einer stationären Einrichtung leben, handelt es sich dabei um Leistungen nach § 43a SGB XI.

Abbildung 7: Evaluation personenbezogener Begleitprozesse – Formen der Tagesgestaltung der TN (Angaben in %)

0 7 4 .

. 0 7 5

./ Evaluationsergebnisse

Fällen besteht eine rechtliche Betreuung.

Als Gründe für die Teilnahme werden der bereits eingetretene Ruhestand (n = 4) und erkennbare Probleme bezüglich der Freizeit-gestaltung (n = 4) genannt. Für alle TN ist die Erweiterung der Möglichkeiten zur Frei-zeitgestaltung, für einige der Aufbau sozialer Kontakte (n = 3) das wichtigste Ziel.

gruppe 6: tn aus deM FörderBereich, die selBststÄndig wohnen

In dieser Gruppe (8 TN) ist der Altersdurch-schnitt mit 70 Jahren (65 – 79) vergleichs-weise hoch, fünf TN sind über 65. Die Mehr-zahl hat eine geistige Behinderung (n = 6), die Hälfte steht unter rechtlicher Betreuung und ist in eine Pflegestufe eingestuft. Im Hinblick auf die Möglichkeiten der Teilhabe nach der ICF haben die TN dieser Gruppe den zweitniedrigsten Beeinträchtigungsgrad.

Drei Viertel befinden sich bereits im Ruhe-stand und geben dies auch als Grund für die Projektteilnahme an.

Bei allen ist das Ziel der Begleitung der Aufbau sozialer Kontakte, gefolgt von der Erweiterung der Möglichkeiten zur Frei-zeitgestaltung (n = 7). Bei zwei TN steht die Gewinnung einer ehrenamtlichen Begleitung im Fokus.

gruppe 7: tn ohne Feste tagesstruktur aus deM stationÄren Bereich

Die Gruppe 7 ist mit zwei TN im Alter von 68 und 76 Jahren die kleinste. In beiden Fällen handelt es sich um seelisch behinderte TN unter rechtlicher Betreuung, beide erhalten Leistungen der Pflegeversicherung. Der Wert bezüglich des Beeinträchtigungsgrads nach der ICF liegt bei ihnen am höchsten, beide TN weisen in allen Bereichen mindestens

erheb-liche Beeinträchtigungen auf. In beiden Fäl-len sind erkennbare Probleme bezüglich der Wohnsituation der Grund für die Teilnahme.

Ziel der Begleitung ist bei Beiden der Wechsel der derzeitigen Wohnform.

gruppe 8: tn ohne Feste tagesstruktur aus deM aMBulanten Bereich

Insgesamt gibt es neun TN im ABW ohne vorgegebene Tagesstruktur. Das Durch-schnittsalter in dieser Gruppe liegt bei 65 Jahren, wobei die Altersspanne der Gruppe sehr groß ist (54 bis 78 Jahre). Es handelt sich vor allem um primär seelisch behinderte Menschen (n = 7). Ein Großteil (n = 745) steht unter rechtlicher Betreuung. Leistungen der Hilfe zur Pflege erhalten sechs TN. Ins-gesamt ist diese Gruppe durch einen relativ hohen durchschnittlichen Wert bezüglich der Beeinträchtigung von Aktivität und Teilhabe charakterisiert, der höher liegt als in den Gruppen 1 und 2 mit stationärer Ver-sorgung. Die Mehrheit der TN befindet sich bereits im Ruhestand (n = 6) und hat infolge-dessen bezüglich der Freizeitgestaltung (n = 7) Probleme, in drei Fällen sind außerdem Pro-bleme mit der aktuellen Wohnsituation der Grund für die Teilnahme. Zentrale Ziele der Begleitung sind wieder der Aufbau sozialer Kontakte (n = 6) sowie die Erweiterung der Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung (n = 5).

gruppe 9: tn ohne Feste tagesstruktur, die selBststÄndig wohnen

Die Gruppe 9 (7 TN) ist mit einem Alters-durchschnitt von 59 Jahren (48 bis 67 Jahre) relativ jung. Jeweils drei TN haben eine geis-tige oder seelische Behinderung, in einem

45 inklusive einem TN, für den ein Angehöriger eine notarielle Vollmacht hatte.

Arbeit/WfbM Förderung/Tagesstruktur Ohne Tagesstruktur

Stationär in den Ruhestand (n=6)

2. Erkennbare Proble-me bzgl. Freizeit-gestaltung (n=2) Zwischenziele:

1. Soziale Kontakte (n=7)

1. Bereits im Ruhestand (n=8) 2. Eigeninitiative (n=3) Zwischenziele:

1. Freizeitgestaltung (n=5) 2. Soziale Kontakte; EA

gewinnen; Gesundheit

1. Probleme bzgl. aktueller Wohnsituation (n=2)

1. Erkennbare Proble-me bzgl. Freizeit-gestaltung (n=10) 2. Vor Übergang in den

Ruhestand (n=8) Zwischenziele:

1. Soziale Kontakte (n=9)

2. Freizeitgestaltung (n=7)

Gruppe 5

N = 5; Ø = 61 Jahre (45–69) 1x GB; 2/5 RB; 1/5 PS Gründe für TN:

1. Erkennbare Probleme bzgl.

Freizeitgestaltung (n=4) 2. Bereits im Ruhestand (n=4) Zwischenziele:

1. Freizeitgestaltung (n=5) 2. Soziale Kontakte (n=3);

1. Erkennbare Probleme bzgl. Freizeitgestaltung (n=7)

2. Bereits im Ruhestand (n=6)

Zwischenziele:

1. Soziale Kontakte (n=6) 2. Freizeitgestaltung

(n=5) 2. erkennbare

Proble-me bzgl. Freizeit-gestaltung (n=2) Zwischenziele:

1. Thema Ruhestand bearbeiten (n=9) 2. Soziale Kontakte

(n=6)

3. Freizeitgestaltung (n=6)

Gruppe 6

N = 8; Ø = 70 Jahre (65-79) 6x GB; 4/8 RB; 4/8 PS Gründe für TN:

1. Bereits im Ruhestand (n=6) 2. Andere (n=2)

Zwischenziele:

1. Soziale Kontakte (n=9) 2. Freizeitgestaltung (n=7)

Gruppe 9

N = 7; Ø = 59 Jahre (48-67) 3x GB; 3/7 RB; 3/7 PS Gründe für TN:

1. Bereits im Ruhestand (n=3)

2. Probleme bzgl. aktueller Wohnsituation (n=3) Zwischenziele:

1. Weitere / bereits im Ruhestand (n=3) 2. Soziale Kontakte (n=3)

Tabelle 9: Personenbezogene Evaluation – Überblick über die Lebenskontexte (RB = rechtliche Betreuung; PS = Pflegestufe; GB = geistige Behinderung)

0 7 6 . . 0 7 7

mit jeweils etwa 60% in den beiden Grup-pen 5 und 6, die im Förderbereich sind und entweder stationär oder ambulant wohnen, besonders hoch. Den häufigsten Kontakt zu Nachbarn47 haben ebenfalls ambulant Wohnende aus dem Förderbereich (Gruppe 6). Überraschend viele Nachbarschaftskon-takte haben Personen aus der Gruppe 148, die noch in einer WfbM erwerbstätig sind und stationär wohnen.

Die gruppenspezifischen Unterschiede im Hinblick auf den Kontakt zu Mitbewoh-nern überraschen kaum: TN aus dem stati-onären Bereich haben regelmäßig Kontakte

47 Die Kategorie Nachbarn ist erst bei der Revision des Evaluationsbogens nach den ersten Probeläufen hin-zugefügt worden, sodass in einigen Fällen, die in der Anfangsphase der Evaluation eingegangen sind, diese Angaben fehlen.

48 Hier sind vermutlich (auch) Mitbewohner der TN innerhalb der Einrichtungen als Nachbarn aufgefasst worden.

zu ihnen. Ebenso ist in den Gruppen mit erwerbstätigen TN der Kontakt zu (ehe-maligen) Arbeitskollegen besonders hoch.

Auffallend ist, dass alle Personen ohne feste Tagesstruktur keine dementsprechenden Kontakte (mehr) haben. Insgesamt ist der Anteil der TN, die auf diese Frage mit nie oder selten antworten mit ca. 60% sehr hoch.

TN mit keinem Kontakt zu professionellen Unterstützern gibt es nur in den Gruppen der selbstständig wohnenden Personen (Gruppen 3, 6 und 9). Der Anteil derjenigen, die in regelmäßigen Kontakt zu Ehrenamt-lichen stehen, ist mit rund 50% bei Personen im ABW mit oder ohne Tagesstruktur (Grup-pen 5 und 8) vergleichsweise hoch.

Da Freundschaften insgesamt eher selten sind, bestehen nur geringe gruppenspezi-fische Unterschiede: Nur bei den stationär lebenden Personen, die noch arbeiten oder Fall wird hierzu keine Angabe gemacht. In

drei Fällen besteht eine rechtliche Betreu-ung und in drei ein Anspruch auf Hilfen zur Pflege. Als Gründe für die Projektteilnahme werden der bereits eingetretene Ruhestand (n = 3), erkennbare Probleme bezüglich der Freizeitgestaltung (n = 2), Probleme mit der aktuellen Wohnsituation (n = 2) sowie in einem Fall der geplante Auszug aus der Her-kunftsfamilie genannt. Bezüglich der Ziele der Begleitung dominiert – wie in beinahe allen anderen Gruppen – die Erweiterung der Möglichkeiten der Freizeitgestaltung (n = 4) und der Aufbau sozialer Kontakte (n = 3).

Trotz beachtenswerter Differenzen zwi-schen den Gruppen bezüglich Altersstruk-tur, Behinderungsform, Grad der Beeinträch-tigung und anerkannter Pflegebedürftigkeit sind für die Meisten der bereits eingetretene oder bevorstehende Ruhestand sowie die damit verbundenen Probleme bezüglich der Freizeit- und Tagesgestaltung der Grund für die Teilnahme an den Projekten. Als Ziele dominieren die Unterstützung beim Aufbau oder der Pflege sozialer Kontakte und eine zufriedenstellende Freizeitgestaltung.

c) soziale netzwerke und teilhaBeMöglich-keiten zu Beginn der Begleitprozesse

Im Rahmen des Assessments zu Beginn der Begleitprozesse ist nach den Sozialkontak-ten der TN gefragt worden. Auf einer 3er-Skala (nie – selten – regelmäßig) konnten sie die Häufigkeit ihres Kontaktes mit verschie-denen Personengruppen einschätzen und durch Kommentare den emotionalen Stel-lenwert der jeweiligen Kontakte erläutern.

Häufigste Kontaktpartner der teilnehmen-den Senioren sind mit 79% die professionel-len Unterstützer, gefolgt von den

Mitbewoh-nern mit 65%. Soziale Kontakte außerhalb des Hilfesystems werden deutlich weniger gepflegt: Über ein Drittel der TN hat keine freundschaftlichen Kontakte, bei einem weiteren Viertel werden diese Kontakte als selten eingeschätzt und nur durch unregel-mäßige, gelegentliche Anrufe oder Besuche aufrechterhalten. Auch zu Nachbarn hat nur ein gutes Drittel regelmäßige Kontakte. In einem Viertel der Fälle besteht kein Kontakt mehr zur Familie, was von einigen TN als sehr belastend wahrgenommen wird. In Fällen, in denen familiäre Kontakte beste-hen, haben diese in der Regel einen hohen emotionalen Stellenwert, am häufigsten werden hier Beziehungen zu Geschwis-tern (n = 19) und Kindern (n = 7)46 genannt.

Partnerschaftliche Beziehungen stellen die seltenste Form von sozialen Kontakten dar, nur 13 Senioren geben an, einen mehr oder weniger beständigen Kontakt zu einer Part-nerin oder einem Partner zu haben. Demge-genüber hat die Hälfte aller TN bereits zu Beginn des Projekts regelmäßig oder spora-disch Kontakt zu Ehrenamtlichen.

Zusätzlich ist nach den Hauptbezugsperso-nen der TN gefragt worden. Die Mehrheit (85%) besitzt mindestens eine Hauptbe-zugsperson, wobei vor allem professionelle Mitarbeiter (45%) und Angehörige (29%) genannt werden.

Die gruppenspezifischen Unterschiede spiegeln den Einfluss der Lebenskontexte auf die Kontaktmöglichkeiten der älteren Menschen mit Behinderung wider: Der Anteil der TN, die regelmäßigen Kontakt zu ihren Familienangehörigen haben, ist

46 Weitere offene Angaben beziehen sich auf den Kon-takt zu den Ehepartnern (n = 5) und Eltern (n = 4).

Abbildung 8: Evaluation personenbezogener Begleitprozesse – Häufigkeit der Kontakte der TN zu verschiedenen Personengruppen zu Beginn der Begleitung (Angaben in absoluten Zahlen, n = 72)

0 7 8 . . 0 7 9

./ Evaluationsergebnisse

von Gruppen und Vereinen, die sich für Men-schen mit Behinderung engagieren. Die Ein-schätzungen haben sowohl die TN als auch die Projektmitarbeiter vorgenommen.

Insgesamt fällt die Bewertung auf beiden Seiten positiv aus, wobei die Tendenz zu einer (uneingeschränkt) positiven Einschätzung bei den Projektmitarbeitern höher ausfällt:

Sie beurteilen die Teilhabemöglichkeiten bezogen auf alle Bereiche mit 58% häufiger als gut als die TN mit einem Wert von 48%.

Differenziert nach Teilhabebereichen erge-ben sich die positivsten Einschätzungen in Bezug auf den Wohnbereich/das eigene Zim-mer, am negativsten werden die Möglichkei-ten eingeschätzt, in Gruppen oder Vereinen in der Umgebung teilnehmen zu können, die sich für Menschen mit Behinderung enga-gieren. Überraschend ist die relativ positive

Differenziert nach Teilhabebereichen erge-ben sich die positivsten Einschätzungen in Bezug auf den Wohnbereich/das eigene Zim-mer, am negativsten werden die Möglichkei-ten eingeschätzt, in Gruppen oder Vereinen in der Umgebung teilnehmen zu können, die sich für Menschen mit Behinderung enga-gieren. Überraschend ist die relativ positive

Im Dokument Ältere Menschen Mit Behinderung (Seite 34-41)