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EiNSchätzuNGEN zu dEN WirKuNGEN dEr ProjEKtE (tEil B)

Im Dokument Ältere Menschen Mit Behinderung (Seite 80-87)

„Dass ich dieselben Leute wiedersehen möchte“

2. EiNSchätzuNGEN zu dEN WirKuNGEN dEr ProjEKtE (tEil B)

Der zweite Fragenkomplex bezieht sich auf die wahrgenommenen Wirkungen der jeweiligen Projekte. Die erste Frage hierzu zielt darauf ab, die Bedeutung, die dem Thema älterwerdende Menschen mit Behin-derung beigemessen wird, zu eruieren.

Wie ersichtlich wird, sind fast alle (98%) der Befragten (133) der Meinung, dass die Behinderten- und die Altenhilfe vor neuen Aufgaben bezüglich der Personengruppe der älteren Menschen mit Behinderung stehen.

Lediglich für zwei Befragte hat das Thema nach wie vor wenig Relevanz. Das Ergebnis lässt darauf schließen, dass die befragten Multiplikatoren für das Thema entweder bereits sensibilisiert waren oder werden konnten.

Die folgende Frage bezieht sich auf die Einschätzung zur Situation älterer Men-schen mit Behinderung und darauf, welche 133

2

133

Die Behinderten-/Altenhilfe steht vor neuen Aufgaben

Das Thema hat wenig Relevanz

111

2 76

5 0

20 40 60 80 100 120

Es sollte viele Optionen zur Gestaltung des Lebensabends von Menschen mit Behinderungen geben Die vorhandenen Angebote reichen aus

Ich bin mir im Unklaren über die Bedürfnisse Die vorhandenen Angebote reichen nicht aus

Abbildung 42: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Inwiefern hat sich für Sie die Bedeutung des Themas durch das Projekt verändert? (Angaben in %)

Abbildung 43: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Hat sich Ihre Einstellung zur Situation älterer Menschen mit Behinderung durch das Projekt verändert? (Mehrfachantworten, insg. 194 Nennungen)

./ Prozesse und Ergebnisse der Qualifizierungsangebote und -veranstaltungen

1 6 0 . . 1 6 1

zum Teil nicht wirklich erreicht. Auch inner-halb der verschiedenen Projekte variiert der Anteil derer, die keine Angabe zu einer Kompetenzerweiterung gemacht haben, zwischen 0 und 40%. Insgesamt kann es als positives Ergebnis gewertet werden, dass mehr als 85% der Multiplikatoren von einem persönlichen Kompetenzgewinn berichten.

Anschließend ist gefragt worden, welche Kompetenzen im Umgang mit älteren Men-schen mit Behinderung nach Einschätzung der Befragten besonders wichtig sind. Um ein möglichst breites Spektrum an Kompe-tenzen erfassen zu können, haben wir die Frage offen, ohne vorgegebene Antwort-möglichkeiten, gestellt. Die Antworten las-sen sich folgenden Kategorien zuordnen:

Insgesamt wurden hierzu 88 Angaben gemacht. Der größte Teil der Antworten lässt sich dem Komplex personenbezogene Kom-petenzen zuordnen (n = 31); hierbei wird

häu-fig die Fähigkeit genannt, älteren Menschen mit Behinderung Einfühlungsvermögen und Wertschätzung entgegenzubringen.

Auch Coaching-Kompetenzen und die Fähig-keit, ältere Menschen durch Empowerment vermehrt zu beteiligen, werden als wichtig erachtet. Sozialraumbezogenen Kompetenzen werden mit 23 Angaben ebenfalls eine große Bedeutung beigemessen. In diesem Bereich werden vor allem Netzwerkkompetenzen und die Fähigkeit, Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung für die Bedürfnisse und Belange älterer Menschen mit Behinde-rung leisten zu können, genannt. Als drit-ter bedeutender Bereich kann der Komplex kognitive Kompetenzen, der vor allem Kennt-nisse über Behinderungen, über Besonder-heiten der Personengruppe ältere Menschen mit Behinderung sowie über rechtliche und institutionelle Rahmenbedingungen und Konzepte umfasst, identifiziert werden. Die übrigen 20 Angaben konnten aufgrund ihrer beziehen, also aktiv auf andere zuzugehen

und sie ggf. für eine Mitarbeit zu gewin-nen. Hierbei variiert die Zahl derer, die von diesem Kompetenzgewinn berichten, innerhalb der Projekte zwischen 0 und 40%.

Bezogen auf die Funktionsgruppen haben die Mitarbeiter in der Altenhilfe hinsicht-lich der genannten Kompetenzerweiterung am wenigsten profitiert. Nur ein Mitarbei-ter berichtet, nach der Projektphase besser in der Lage zu sein, in der Gemeinde aktiv zu werden. Bei gut einem Drittel der Multipli-katoren (34%) haben sich die eigenen Hand-lungsmöglichkeiten, passende Angebote zu finden, erweitert. Sie sind also jetzt in der Lage, vorhandene Angebote besser zu nut-zen. Diesbezüglich verzeichnen vor allem die beteiligten Mitarbeiter der Behindertenhilfe (44%) und Altenhilfe (37%), wie auch die Ent-scheidungsträger (42%) einen

Kompetenzzu-wachs. 51 der Befragten (36%) geben an, dass ihr Wissen über die vielfältigen Bedürfnisse und Fähigkeiten von älteren Menschen mit Behinderung gewachsen sei. Ein derartiger Kompetenzgewinn wird von einem großen Teil der betroffenen älteren Menschen mit Behinderung (50%), der Angehörigen (55%) und der Ehrenamtlichen (54%) berichtet, was sich vermutlich als förderlich erwiesen hat für ein von Respekt geprägtes Miteinander.

19 Befragte (14%) haben keine Angabe gemacht und somit nicht explizit auf einen persönlichen Erkenntnis- bzw. Kompe-tenzgewinn hingewiesen, wenngleich ein solcher aufgrund einer fehlenden Antwort nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann.

Vor allem von den Mitarbeitern der Alten-hilfe hat ein großer Teil (32%) hierzu keine Angabe gemacht; sie wurden offensichtlich

19

51 47 23

0 20 40 60

Keine Angabe

Es gelingt mir besser, geeignete Personen bzw. Gruppen in der Gemeinde anzusprechen und einzubeziehen Meine Handlungsmög-lichkeiten, passende Angebote für sie zu finden, haben sich erweitert

Mein Wissen über ihre vielfältigen Bedürf-nisse und Fähigkeiten ist gewachsen

31

23

14 20

0 5 10 15 20 25 30 35

sonstige kognitive Kompe-tenzen (spezielle Kenntnisse/Wissen) sozialraumbezogene Kompetenzen

personenbezogene Kompetenzen

Abbildung 44: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Wurden Ihre Kompetenzen in der Unterstützung älterer Menschen mit Behinderung durch das Projekt erweitert? (Angaben in absolu-ten Zahlen, n=140)

Abbildung 45: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Welche weiteren Kompetenzen sind nach Ihren Erfahrungen im Projekt besonders wichtig für die Unterstützung oder Begleitung älte-rer Menschen mit Behinderung? (Angaben in absoluten Zahlen, n=88)

1 6 2 . . 1 6 3

Heterogenität nicht sinnvoll zusammenge-fasst werden.

Den personenbezogenen Kompetenzen wird vor allem auf Seiten der Ehrenamtlichen (41%) und der professionellen Mitarbeiter in der Behindertenhilfe (36%) eine große Bedeutung beigemessen. Letztere schrei-ben aber auch dem Bereich der kognitiven Kompetenzen mit 23% noch eine vergleichs-weise große Bedeutung zu. Demgegenüber liegt bei den Mitarbeitern in der Altenhilfe der Schwerpunkt auf den sozialraumbezo-genen Kompetenzen (50%).

3. EiNSchätzuNGEN dEr multiPliKatorEN zu uNtErStützuNGSaNGEBotEN (tEil c)

Der dritte Abschnitt des Fragebogens unter-sucht die – möglicherweise veränderte – Sicht der Multiplikatoren auf Unterstüt-zungsangebote in der Region. Sie werden danach gefragt, inwieweit sie die Unter-stützungsangebote in der Region kennen, ob durch die Projekte diesbezüglich Fortschritte

erzielt worden sind und wo sie in der Region Mängel sehen. Zunächst wird erfragt, ob sich die Kenntnis über passende Unterstüt-zungsangebote durch die Projekte verbessert hat. Hierbei kristallisieren sich zwei dicho-tome Gruppen heraus:

Knapp die Hälfte der Multiplikatoren (44%) kennt zu Ende der Projektlaufzeit eine Viel-zahl möglicher Anlaufstellen und Angebote.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die Projekte sie erfolgreich über bestehende Angebotsstrukturen informieren konnten.

Ihnen steht eine fast gleich große Gruppe (45%) gegenüber, die angibt: Ich kenne nach wie vor nur wenige bis keine geeigneten Ange-bote oder Ich überblicke auch jetzt die Vielfalt von Zuständigkeiten und Angeboten kaum.

Ein bemerkenswerter Teil (11%) macht hierzu keine Angaben. Hieraus kann geschlossen werden, dass die Projekte ihr Ziel, die Viel-zahl der Angebote besser transparent und zugänglich zu machen, nur z. T. erreicht haben. Möglicherweise sind aber auch geeignete Angebote nicht oder nicht in

aus-15,11%

63; 45%

62; 44%

K. A.

kaum Überblick, Kenntnis nur weniger Angebote

Ich kenne inzwischen eine Vielzahl möglicher Anlaufstellen und Angebote

68 46

74 42

52 7

4 2

8

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Sonstiges

Finanzierungssystem

infrastrukturelle Mängel Es gelingt nur schwer, ehrenamt-liche Unterstützer zu gewinnen/zu motivieren

Mangelhafte Zusammenarbeit zwischen den Anbietern in der Gemeinde oder den Trägern

Es fehlen inklusive kulturelle und soziale Gruppen und Veranstaltungs-angebote in der Gemeinde

Es fehlen für sie passende statio-näre Angebote in der Alten- bzw.

Behindertenhilfe

Es fehlen offene Anlaufstellen und Angebote für ältere Menschen mit Behinderung

Mängel hinsichtlich der Erreichbar-keit spezifischer Zielgruppen

Abbildung 46: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Hat sich Ihre Kenntnis über pas-sende Unterstützungsangebote durch das Projekt verbessert? (Angaben in %)

Abbildung 47: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Wo sehen Sie diesbezüglich noch große Lücken bzw. Mängel in Ihrer Region? (Mehrfachantworten, insg. 303 Nennungen)

./ Prozesse und Ergebnisse der Qualifizierungsangebote und -veranstaltungen

1 6 4 . . 1 6 5

Die Multiplikatoren werden auch gefragt, in welchen Bereichen durch die Projekte aus ihrer Sicht beachtliche Fortschritte erzielt werden konnten.

Insgesamt 39% der Multiplikatoren sind der Meinung, dass die Vielfalt vorhandener Angebote und Zuständigkeiten transparen-ter geworden sei. Innerhalb der Gruppe der

älteren Menschen mit Behinderung stim-men dieser Behauptung sogar zwei Drittel zu; sie haben offensichtlich hinsichtlich dieses Projektziels besonders profitiert. Ins-gesamt wird eine bessere Transparenz vor allem von denen wahrgenommen, die zuvor angegeben haben, durch die Projekte eine bessere Kenntnis über die Vielzahl mögli-cher Anlaufstellen und Angebote erlangt reichender Quantität vorhanden. In dieser

Hinsicht können die größten Unterschiede zwischen den einzelnen Projekten festge-stellt werden. Der Anteil derer, die ange-ben, inzwischen eine Vielzahl möglicher Anlaufstellen und Angebote zu kennen, variiert innerhalb der Projekte zwischen 27 und 75%; bei fünf Trägern geben über 50%

an, kaum einen Überblick zu haben bzw. nur wenige Angebote zu kennen. Am meisten profitiert haben die älteren Menschen mit Behinderung und Entscheidungsträger. In beiden Gruppen kennt mittlerweile über die Hälfte eine Vielzahl an Anlaufstellen und Angeboten. Am wenigsten profitiert haben hingegen die professionellen Mitarbeiter in der Altenhilfe. Hier kennt nur annähernd ein Drittel (32%) viele Angebote. Nicht ganz überraschend ist, dass mehr als die Hälfte (54%) derer, die aktiv an den Projekten betei-ligt sind, inzwischen eine Vielzahl mögli-cher Angebote und Anlaufstellen kennt oder einen (ungefähren) Überblick über passende Angebote hat.

Die nächste Frage thematisiert die bestehen-den Lücken und Mängel in der Region.

Mehr als die Hälfte der Multiplikatoren (n=74) ist der Meinung, dass inklusive kul-turelle und soziale Gruppen oder Veran-staltungsangebote in der Gemeinde fehlen.

Ebenso ist nahezu jeder zweite Befragte (n=68) der Meinung, dass offene Anlaufstel-len und Angebote für ältere Menschen mit Behinderung fehlen. Während innerhalb der Gruppen der Entscheidungsträger und der professionellen Mitarbeiter in der Altenhilfe nur jeweils ein Drittel der Befragten diese Meinung teilt, sind es vor allem die Angehö-rigen (73%), die Betroffenen (62%) sowie die

professionellen Mitarbeiter in der Behinder-tenhilfe (61%), die diese Lücke in der regiona-len Versorgung benennen.

Auch die Gewinnung von ehrenamtlichen Unterstützern wird von vielen (40%) als schwierig wahrgenommen. Erstaunlicher-weise sind es vor allem die Ehrenamtlichen selbst, die dieser Aussage zustimmen (55%).

Nicht weniger verwunderlich ist, dass 35%

der Multiplikatoren, überwiegend professio-nelle Mitarbeiter der Behinderten- (37%) und Altenhilfe (50%), über fehlende stationäre Angebote in der Alten- bzw. Behinderten-hilfe klagen, während diesbezügliche Män-gel weniger von betroffenen älteren Men-schen mit Behinderung konstatiert werden.

Auch die mangelhafte Zusammenarbeit zwischen den Anbietern oder Trägern in der Gemeinde wird von nahezu einem Drit-tel der Befragten, besonders häufig (50%) von Entscheidungsträgern, moniert. Insgesamt weisen vor allem (39%) diejenigen Multipli-katoren auf die mangelhafte Zusammenar-beit hin, die aufgrund ihrer Funktion eher mit der Thematik befasst sind.

Aus den offenen Angaben zu dieser Frage sind drei weitere Kategorien gebildet worden: Es werden sowohl infrastrukturelle Mängel (n

= 7), Mängel hinsichtlich der Erreichbarkeit spezifischer Zielgruppen (n = 4) und Mängel hinsichtlich des Finanzierungssystems (n

= 2) beschrieben. Insgesamt machen die 131 befragten Multiplikatoren 303 Angaben zu Mängeln, sodass viele Befragte mehrere Pro-bleme ansprechen. Übereinstimmend wird ein immenser Handlungsbedarf festgestellt, um den Bedürfnissen der steigenden Anzahl von älteren Menschen mit Behinderung in Zukunft gerecht werden zu können.

32 55

33 33

30

0 10 20 30 40 50 60

Eine wachsende Zahl von Bürgern engagiert sich/unterstützt ältere Menschen mit Behinderung

Die Zusammenarbeit der Träger und Anbieter hat sich grundle-gend verbessert

Die Vielfalt vorhandener Angebote und Zuständigkeiten ist transparenter geworden

Die Palette von Angeboten und Wahlmöglichkeiten hat sich entscheidend verbessert

Abbildung 48: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – In welchen Bereichen wurden durch das Projekt beachtliche Fortschritte erzielt? (Mehrfachantworten, insg. 183 Nennungen)

1 6 6 . . 1 6 7

len, der übergeordneten Kategorie Ich möchte Kooperationen ausbauen und weiterführen hinzugezählt worden.

Die Gewichte bei den Antworten sind etwas überraschend: Es dominiert die ins-titutionelle Perspektive. So möchte fast die Hälfte der Multiplikatoren (47%) auf eine nachhaltige Bedarfsplanung hinwirken.

Dieses Ziel favorisieren vor allem die profes-sionellen Mitarbeiter der Behinderten- und Altenhilfe sowie die Entscheidungsträger.

Nahezu ebenso viele Befragte (43%) wollen bestehende Kooperationen weiterführen und ausbauen. Diejenigen, die eine aktive Rolle in den Projekten einnehmen, wol-len sogar zu 54% Kooperationen ausbauen und weiterführen. Demgegenüber wird die Bereitschaft, sich weiterhin aktiv für ältere Menschen mit Behinderung einzusetzen nur von einem Drittel der Multiplikatoren

explizit geäußert. Dennoch, einige Gruppen zeigen diesbezüglich ein hohes Engagement.

So wollen sich 43% der Betroffenen, 64% der Angehörigen und sogar 70% der Ehrenamtli-chen weiter aktiv engagieren. Auch hier sind die aktiv Projektbeteiligten überrepräsen-tiert: 41% von ihnen wollen sich wie bisher weiter aktiv für ältere Menschen mit Behin-derung einsetzen, während dieses nur auf 16% der passiven Projektbeteiligten zutrifft.

14 Angaben konnten den o.g. Kategorien nicht zugeordnet werden. Dennoch, fast alle (127) Multiplikatoren bekunden, z. T. durch mehrfache Antworten (insgesamt 173), ihre Bereitschaft zu weiterem Engagement.

Diese Bereitschaft ist durch die Projekte offensichtlich geweckt oder gestärkt wor-den, was auch an dem scheinbar positiven Einfluss einer aktiven Projektbeteiligung auf die Engagementbereitschaft abzulesen ist.

zu haben. Bemerkenswert sind die Unter-schiede zwischen den Projekten. In vier bestreiten etwa vier Fünftel der Multiplika-toren, dass erkennbare Fortschritte erzielt worden sind, in vier Projekten hingegen bejahen zwei Drittel der Befragten dies.

Nur je knapp ein Viertel der Multiplikatoren (n = 33) berichtet, dass die Zusammenarbeit der Träger und Anbieter sich grundlegend verbessert habe und dass sich eine wach-sende Zahl von Bürgern für ältere Menschen mit Behinderung engagiere. Diese Angaben können als Indikator dafür gewertet wer-den, inwieweit es den Projekten gelungen ist, auch Wirkungen über den persönlichen Nahraum der Betroffenen hinaus zu erzielen und strukturelle Verbesserungen zumindest anzustoßen. Allerdings sehen bei drei Trä-gern mehr als vier Fünftel der Befragten keine positiven Entwicklungen hinsichtlich einer verbesserten Zusammenarbeit und bei fünf Trägern erkennen vier von fünf Befrag-ten keine Fortschritte bezüglich eines gestie-genen bürgerschaftlichen Engagements.

Demgegenüber stehen ein Träger, bei dem zwei Drittel der Multiplikatoren eine ver-besserte Zusammenarbeit zwischen den Trägern und Anbietern bemerken und drei Träger, bei denen 50% oder mehr auf ein gestiegenes Engagement der Bürger hinwei-sen. Auch die Verbesserung von Angeboten und Wahlmöglichkeiten wird von 23% der Befragten genannt. Die wenigsten Verbes-serungen in diesem Bereich werden von den professionellen Mitarbeitern in der Alten-hilfe benannt; nur 13% machen entspre-chende Angaben. Dies bestätigt nochmal ihre relativ große Distanz zu den Projekten und ihren Anliegen.

30 Multiplikatoren (21%) haben keine Angabe zu erzielten Fortschritten durch die Projekte gemacht. Ein Grund hierfür dürfte sein, dass – worauf viele Befragte am Ende des Fragebogens hinweisen – gegenwärtig noch nicht abschließend einzuschätzen ist, welche Fortschritte erreicht worden sind.

4. auSBlicK: EiGENE ENGaGEmENt-BErEit-SchaFt uNd haNdluNGSBEdarFE (tEil d)

Den letzten Abschnitt des Fragebogens bilden erstens Fragen zur Bereitschaft der Multiplikatoren, sich weiterhin für ältere Menschen mit Behinderung zu engagieren, und zweitens Fragen zu erforderlichen Maß-nahmen, um ein breiteres Engagement der Bevölkerung zu erreichen. Die letzte Frage bietet schließlich die Möglichkeit zu einer generellen Stellungnahme, um Lob, Kritik, Anregungen u. a. m. zu den Projekten zu äußern.

Bei der Auswertung der Frage zu der wei-teren Bereitschaft, sich mit älwei-teren Men-schen mit Behinderung zu beschäftigen, sind die offenen Angaben, soweit möglich, den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten zugeordnet worden, wenn diese inhaltlich annähernd deckungsgleich waren. So sind all jene Befragten, die sich weiterhin ehren-amtlich engagieren oder auf andere Weise ältere Menschen mit Behinderung unter-stützen wollen, unter der übergeordneten Kategorie Ich möchte mich weiter aktiv für ältere Menschen mit Behinderung einsetzen zusammengefasst worden. Des Weiteren sind jene Multiplikatoren, die bestehende Kooperationen weiterführen wollen, und jene, die Kooperationen zwischen den zuständigen Institutionen ausbauen

wol-45

70 Ich möchte mich weiter

aktiv für ältere Menschen mit Ich möchte auf eine nachhaltige Bedarfsplanung hinwirken Sonstiges

Abbildung 49: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Sind Sie bereit, sich (weiter) für die Gruppe älterer Menschen mit Behinderung zu engagieren? (Mehrfachantworten, insg. 173 Nen-nungen)

./ Prozesse und Ergebnisse der Qualifizierungsangebote und -veranstaltungen

1 6 8 . . 1 6 9

Die vorletzte Frage ermittelt, welche Maß-nahmen nach Ansicht der befragten Multi-plikatoren notwendig sind, damit sich mehr Menschen für Senioren mit Behinderung engagieren.

Auch bei dieser Frage sind einige freie Ant-worten – dort wo es Sinn machte – den vorge-gebenen Antwortmöglichkeiten zugeordnet worden. Zwei Drittel der Befragten sind der Meinung, dass es notwendig sei, Konzepte zu entwickeln, die das soziale Umfeld

stär-ker ansprechen. Vor allem auf der Ebene der Entscheidungsträger scheint dieser Bedarf erkannt worden zu sein: 92% von ihnen hal-ten eine Konzephal-tentwicklung für notwen-dig. 60% der Multiplikatoren fordern eine breitere Öffentlichkeitsarbeit; hierzu wird erläutert, dass eine Bewusstseinsbildung für die Bedürfnisse und Belange älterer Menschen mit Behinderung erreicht wer-den sollte. Mit 46% ebenfalls sehr häufig genannt wird die Forderung nach einer besseren Begleitung und Honorierung von

82 93

63

2

6 4 4

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

Netzwerkarbeit

Sonstiges

Zugänge zu differenzierten Angeboten schaffen

Grundsätzliche strukturelle und sozialrechtliche Verände-rungen

Bessere Begleitung und Hono-rierung von ehrenamtlichen u.

a. Unterstützern

Entwicklung von Konzepten, die das soziale Umfeld stär-ker ansprechen

breitere

Öffentlichkeitsarbeit/

Bewusstseinsbildung

4 6 1

3 5 2

4

10 5

5 5

7

14

0 5 10 15

positive Gesamteinschätzung

Anstöße durch das Projekt Nachhaltigkeit

Beziehungskontinuität gefordert

Grenzen des Projekts

Einzelne Statements Fragebogen/Bericht

Werbung in der Öffentlichkeit/für Ehrenamtliche (ist notwendig/ist geschaffen worden)

Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderung ermöglicht

Die Menschen mit Behinderung haben profitiert

Zusammenarbeit (entwickelt oder gefordert)

passende neue Angebote (geschaffen oder gilt es zu schaffen)

Mängel/Ansprüche im Versorgungs-system betont

Abbildung 50: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Was müsste Ihrer Meinung nach getan werden, damit sich hierfür mehr Menschen engagieren? (Mehrfachantworten, insg. 254 Nen-nungen)

Abbildung 51: Evaluation sozialraumbezogener Entwicklungen – Weitere Stellungnahmen (Anregun-gen, Kritik, Lob) zum Projekt (Angaben kategorisiert, insg. 71 Nennungen)

1 7 0 . . 1 7 1

Behinderung engagieren. Dennoch wollen die meisten zumindest auf institutioneller Ebene Verbesserungen anstreben.

Auf dieser institutionellen Ebene, nämlich im Hinblick auf die Verbreiterung und Trans-parenz der Angebote sowie die Kooperation zwischen den Anbietern, sind nach Ansicht vieler Befragten auch bereits Verbesserun-gen erreicht worden – wenngleich hier die Erfahrungen bzw. Einschätzungen bei den Projekten und ebenso bei den verschiede-nen Gruppen von Befragten erheblich aus-einandergehen. Immerhin sind den meisten Multiplikatoren durch die Projekte verstärkt entscheidende Angebotslücken deutlich geworden: Es fehlen insbesondere inklusive Gruppen und offene, auch für ältere Men-schen mit Behinderung zugängliche Anlauf-stellen und Angebote im Umfeld. Allerdings bekennt fast die Hälfte der Befragten, (nach wie vor) keinen ausreichenden Überblick über bestehende Angebote zu haben. Viele Bereiche und Angebote der Behindertenhilfe und naheliegender Hilfesysteme scheinen terra inkognita zu sein, selbst für Personen, die unmittelbar damit zu tun haben oder dort arbeiten. Es ist anzunehmen, dass Per-sonen im sozialen Umfeld, die nicht befragt worden sind, und ein Großteil der Menschen mit Behinderung diese Einschätzung noch in einem sehr viel größeren Ausmaß teilen.

Hier besteht offensichtlich Handlungsbe-darf. Wer Angebote nicht kennt, kann sie nicht bedarfsgerecht nutzen.

Insgesamt gelingt es den Projekten also nur zum Teil, die Multiplikatoren und folglich das soziale Umfeld über die Aktivitäten der Projekte und anderer beteiligter Instituti-onen und Akteure so zu informieren und

dafür zu interessieren, dass auf ihre Mit-wirkung oder zumindest ihr Wohlwollen zu bauen ist. Eine derartige Akzeptanz ist aber der erste und vermutlich der entschei-dende Schritt, um das soziale Umfeld dauer-haft einzubeziehen, d. h. bürgerscdauer-haftliches Engagement zu aktivieren, Abgrenzungen und Hemmnisse zu überwinden, (Sozial-) Räume in kulturellen, sozialen, Sport- und Freizeiteinrichtungen oder andernorts in der Nachbarschaft zu öffnen – also ein Ter-rain zu schaffen, in dem ältere Menschen mit Behinderung entsprechende Angebote ausprobieren, ggf. nutzen und in glücklichen Fällen sich dort willkommen fühlen können.

Positiv gewendet lässt sich feststellen: Es ist nach Einschätzung eines insgesamt beacht-lichen Teils der befragten Multiplikatoren gelungen, einige Schritte in diese Richtung voranzukommen und ihr weiteres Interesse und Engagement für die Gruppe der älteren Menschen mit Behinderung zu stärken oder

Positiv gewendet lässt sich feststellen: Es ist nach Einschätzung eines insgesamt beacht-lichen Teils der befragten Multiplikatoren gelungen, einige Schritte in diese Richtung voranzukommen und ihr weiteres Interesse und Engagement für die Gruppe der älteren Menschen mit Behinderung zu stärken oder

Im Dokument Ältere Menschen Mit Behinderung (Seite 80-87)