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Unterteilung des Untersuchungsperimeters in Landschaftskammern

Im Dokument Ersatz Kernkraftwerk Mühleberg (Seite 111-115)

5 Auswirkungen auf die Landschaft

5.1.3.2 Unterteilung des Untersuchungsperimeters in Landschaftskammern

Die zu beurteilenden Landschaftskammern werden anhand folgender Merkmale voneinander abgegrenzt: (1) Relief mit Höhenlagen, Höhenzügen, (2) Einsehbarkeit (Kammerung), (3) Waldränder, (4) Siedlungsräume.

Es werden insgesamt 5 Landschaftskammern (LK A bis LK E, siehe Karte 6) bezeichnet mit je 3 bis 5 Betrachtungsstandorten, wobei die umgrenzten Perimeter LK A bis LK E nicht als scharfe Grenzen zu verstehen sind. Der Übergang von einer Kammer in die andere ist fliessend.

Die Landschaftskammern in folgendem Untersuchungsperimeter bewegen sich praktisch nur auf der Meso-Ebene. Auf der Meso- und Mikro-Ebene wird eine quantitative Erfassung und

Beurteilung der landschaftlichen Aspekte durchgeführt. Auf der Makro-Ebene (Aussichtspunkte Gurten, Bantiger und Chasseral, Standort) erfolgt ausschliesslich eine qualitative Beurteilung des Landschaftsbildes und der Projektauswirkung.

LK A, Standort EKKM

Die Landschaftskammer umschliesst das bestehende KKM sowie das EKKM in der Vertiefung des Aaretals und bildet, von weiteren Landschaftskammern umgrenzt, das Zentrum aller Landschafts-kammern. Im Nahbereich (Mikro-Ebene) befinden sich die Werksiedlung Krähenfeld und das Wasserkraftwerk, welches die südöstliche Grenze der Kammer darstellt. Die Wehrbrücke erstellt die Verbindung zwischen den Gemeinden Mühleberg und Wohlen. Nördlich der Wehrbrücke befindet sich die Siedlung Salvisberg, welche in erhöhter Position (Meso-Ebene) den oberen Abschluss dieser Landschaftskammer kennzeichnet. Von dieser Talflanke aus mit dem markanten Geländeabfall in den Aare- und Wohlenseegraben ist ein uneingeschränkter Einblick auf das bestehende KKM sowie das zukünftige EKKM möglich.

LK B Frieswil, Innerberg, Murzelen

Die Siedlungen Frieswil (am Fuss des Frienisberges in der Gemeinde Seedorf), Innerberg und Murzelen (Gemeinde Wohlen), welche auf der Postautolinie Bern-Aarberg liegen, kennzeichnen die Landschaftskammer. Im Siedlungsbereich befindet man sich auf der Meso-Ebene, mit dem Erleben der Übersicht und dem Fernblick. Das gestufte Geländerelief mit bewaldeten Gräben

(Frieswaldgraben), die sich teilweise tief in die Landschaft eingefressen haben, begrenzt die Sicht auf die Landschaftskammer A und somit auf das EKKM. Von Murzelen und Frieswil führen Velo- und Wanderwege von regionaler Bedeutung Richtung EKKM.

LK C Frauenkappelen, Riedbach, Steinisweg, Eymatt

Im nördlichen Teil der Landschaftskammer auf nördlicher Seite des Wohlensees befinden sich die Weiler Steinisweg und Eymatt (Gemeinde Wohlen), verbunden durch die Veloroute von regionaler Bedeutung, welche von Wohlen über die Wehrbrücke und weiter zum Wasserkraftwerk

Niederried nach Aarberg führt. Im östlichen Teil der Landschaftskammer südlich des Wohlensees befinden sich Frauenkappelen (Gemeinde Frauenkappelen) und der Weiler Riedbach (Gemeinde Bern), landschaftlich geprägt durch sanft abfallende Kulturland- und Siedlungsflächen. Entlang des Wohlensees verlaufen beidseitig Wanderwege von regionaler Bedeutung (auf Grund der steilen Böschung führen die Wege nicht immer entlang des Ufers). An der westlichen Grenze der Landschaftskammer führen Wanderwege an der Siedlung Oberei und dem Schulhaus Buttenried vorbei und durch den Wald nach Allenlüften und Husacker (Gemeinde Mühleberg). Die

Landschaftskammer wird von Osten nach Westen von der Autobahn Bern-Murten und der Kantonsstrasse Heggidorn-Mühleberg-Gümmenen durchquert. Die Betrachtungsstandorte in dieser Kammer liegen durchwegs in der Meso-Ebene.

LK D Mühleberg, Gross Mühleberg, Buttenried, Buech

Diese Landschaftskammer befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Mühleberg, auf einem bewaldeten und gewellten Hochplateau. Sie wird westlich durch die Saane, nördlich durch den Runtigenrain-Wald begrenzt und wird durch die Siedlungen Mühleberg, Gross Mühleberg, Buttenried und Buech gekennzeichnet, durch welche Wanderrouten von regionaler Bedeutung führen. In dieser Landschaftskammer befindet man sich durchwegs in der Meso-Ebene. Die Landschaftskammer wird wie LK C von Osten nach Westen von der Autobahn Bern-Murten und der Kantonsstrasse Heggidorn-Mühleberg-Gümmenen durchquert.

LK E Oberruntigen, Golaten, Wileroltigen

Die Landschaftskammer umfasst Teile des BLN-Gebietes (Objekt Nr. 1316 Stausee Niederried) und des Auengebietes von nationaler Bedeutung (Objekt Nr. 53) am Zusammenfluss von Aare und Saane sowie die Siedlungen Golaten (Gemeinde Golaten), Wileroltigen (Gemeinde

Wileroltigen) und Oberruntigen (Gemeinde Radelfingen). Diese Kammer ist landschaftlich geprägt von Naturlandschaft und landwirtschaftlich genutzter Kulturlandschaft. Entlang der Flussufer befinden sich beliebte Wander- und Velowege von regionaler Bedeutung.

Aussichtspunkt Chasseral

Der Chasseral ist mit 1'607 m ü.M. der höchste Gipfel des Schweizer Juras. Er befindet sich in dessen südlichster Kette und überragt das Schweizer Mittelland. Auf seiner kahlen Krete erhebt sich die 120 m hohe Antenne der Telekommunikationsstation. Vom Gipfel bietet sich den Betrachtenden ein Panorama auf den gesamten Alpenbogen. Die Landschaft ist geprägt durch bewaldete Hänge, Felsbänder und Weiden mit einzelnen Bäumen.

Aussichtspunkt Bantiger

Der Bantiger ist ein beliebter Ausflugsberg in der Agglomeration Bern. Er ist nur zu Fuss erreichbar, die ihn und den Sendeturm erschliessende Fahrstrasse ist mit einem allgemeinen Fahrverbot belegt. Der Fuss des Sendeturms befindet sich auf 933 m, die Turmspitze auf 1'129 m.

Von der Plattform aus hat man eine wunderbare Rundsicht, insbesondere auf die Berner Alpen und den Jura.

Aussichtspunkt Gurten

Der Gurten ist der Hausberg der Stadt Bern und ein beliebtes Ausflugsziel. Das Hotel Gurten Kulm und die Freizeitanlagen Park im Grünen des Gurten sind einerseits zu Fuss von Wabern oder Kehrsatz her, andererseits mit der Gurtenbahn erreichbar. Der Aussichtsturm bietet eine

Rundsicht von den Berner Alpen bis zum Jura.

5.1.3.3 Sichtbarkeitsanalyse der Betrachtungsstandorte

Die Bewertung gründet auf dem Eindruck, der von einem oder mehreren geeigneten

Betrachtungsstandorten von der Landschaftskammer gewonnen wird. Die Betrachtungsstandorte werden nach folgenden Kriterien ausgewählt und überprüft:

• vollständiger Überblick über die Landschaftskammer(n) möglich → Aussichtspunktcharakter

• Häufigkeit der Landschaftswahrnehmung durch Erholungssuchende → Panoramawegcharakter

• Häufigkeit der Landschaftswahrnehmung durch Vorbeifahrende → Kulissencharakter

• Repräsentativität für die Erfassung von möglichen Projekteinwirkungen

• Zugänglichkeit bzw. Erreichbarkeit der Betrachtungsstandorte

• möglichst wenige Punkte, jedoch mindestens 1 Punkt pro Landschaftskammer

Der Eingriff in die Landschaft kann je nach Standort der Betrachtung unterschiedlich stark wirken.

Eine Betrachtung aus Meso- und Mikro-Ebene und somit von mehreren Standorten aus ist für eine ausgewogene Beurteilung hilfreich. Die Wahl der Betrachtungsstandorte stützt sich hier unter anderem auch auf Sichtbarkeitsanalysen [126] (siehe Karten 8a und 8b).

Nachfolgend sind die ausgewählten und in Absprache mit dem AGR festgelegten Standorte aufgeführt, welche für die quantitative Landschaftsbewertung berücksichtigt werden. Bei der Fotodokumentation wurde der Ausschnitt so gewählt, dass dieser der natürlichen Betrachtung (das heisst so, wie es das menschliche Auge sieht) am nächsten kommt. Daher wurden keine Zoomeinstellungen und Weitwinkel benützt (Betrachtungsstandorte siehe Karte 6, Dokumentation der Betrachtungsstandorte Anhang zu Kapitel 5, Beilage 1).

Tabelle 5.1-1: Übersicht Fotobetrachtungsstandorte Landschaftskammer Betrachtungs-

standort Bemerkungen

LK A, Standort EKKM 1 Auf der Wehrbrücke mit Blick Richtung Aumatt

2 Von der Werksiedlung Krähenfeld mit Sicht auf die Zentrale Netzleitstelle

3 Von der Matzwilstrasse Richtung Frieswil am Eingang des Weilers Salvisberg mit Sicht auf den Abluftkamin KKM

LK B Frieswil,

Innerberg, Murzelen 4 Auf dem Wanderweg am Waldrand mit Sicht auf das Dorf Frieswil und den Abluftkamin KKM

5 Vom westlichen Dorfrand von Frieswil auf der Strasse Brünmatt mit Sicht auf den Abluftkamin KKM

6 Auf dem Wanderweg am Waldrand bei Innerberg mit Sicht auf den Abluftkamin KKM

7 Von der Innerbergstrasse in Innerberg mit Blick Richtung EKKM 8 Auf dem Wanderweg (Hostettmattweg) in Murzelen mit Blick Richtung

EKKM LK C Frauenkappelen,

Riedbach, Steinisweg, Eymatt

9 Auf der Mühlebergstrasse kurz vor dem Eingang des Weilers Eymatt mit knapper Sicht auf die oberste Spitze des Abluftkamins KKM 10 In Steinisweg Sicht von der Mühlebergstrasse kurz nach der Kreuzung

mit dem Steinisweg mit Blick Richtung EKKM

11 Sicht vom westlichen Siedlungsrand von Frauenkappelen (Chrummacher) mit Blick Richtung EKKM

12 Sicht von der Postautohaltestelle Längägerten auf der Murtenstrasse mit Blick Richtung EKKM

LK D Mühleberg, Gross

Mühleberg, Buech 13 Am unteren Dorfrand Mühleberg auf der Müliholzstrasse mit Blick Richtung Steinriesel

14 Sicht von der Grossmühlebergstrasse in Gross Mühleberg Richtung EKKM

15 Sicht von der Kreuzung Stockernweg / Wanderweg in Buech mit Blick Richtung EKKM

16 Sicht von der Brandstrasse in Buttenried mit Blick Richtung Runtigenrain / EKKM

LK E Oberruntigen,

Golaten, Wileroltigen 17 Blick vom Velo- und Wanderweg bei der Vorderi Rewag in Richtung EKKM

18 Bei Oltigenmatt auf dem Veloweg (Hangstrasse) mit Blick Richtung Saanesteg Rewag und mit Sicht auf den Abluftkamin KKM

19 Sicht von der Golatenstrasse in Wileroltigen mit Blick Richtung EKKM 20 Sicht von Dorfstrasse in Golaten mit Blick Richtung EKKM

21 Sicht von Oberruntigen am unteren Dorfrand mit Blick Richtung EKKM Quelle: B+S, UVB 1. Stufe, Kapitel 6.11.3 [127]

Bei einer Sichtbarkeitsanalyse wird, ausgehend von einem digitalen Höhenmodell und einem gegebenen Punkt, berechnet, welche anderen Punkte im Gelände sichtbar sind. Sie ist eine objektive Beurteilung zur Häufigkeit der Sichtbarkeit eines Gebäudes in seiner Umgebung. Das hier angewendete digitale Höhenmodell DHM25 ist ein Datensatz, welcher die dreidimensionale Form der Erdoberfläche ohne Bewuchs und Bebauung beschreibt. Eingang in die

Sichtbarkeitsanalyse haben Reaktor und Kühlturm, weil diese die höchsten und bezüglich Bauvolumen grössten Gebäude darstellen. Als oberste Kote ("Maximal"-Szenario) wurde für den Kühlturm 534 m ü.M. und für den Reaktor 537 m ü.M. gewählt. Die Waldflächen, als natürliches Sichthindernis, wurden im relevanten Umfeld der projektierten Anlage berücksichtigt und die Geländemodelldaten einheitlich um 15 Meter angehoben, um die Waldsilhouette zu simulieren.

Das DHM25 ist aus der Landeskarte 1:25'000 abgeleitet und basiert im Wesentlichen auf deren Genauigkeit. Vergleiche von "Modellhöhen" mit fotogrammetrisch bestimmten Kontrollpunkten zeigen, dass im Mittelland und Jura die mittlere Abweichung 1.5 m beträgt und als ausreichend genau bezeichnet werden kann.

Von den Betrachtungsstandorten aus, von denen das EKKM gemäss Sichtbarkeitsanalyse sichtbar ist, wurden zur Veranschaulichung schematische Fotomontagen erstellt, bei der nur die

dominanten Anlagenteile als landschaftlich relevante Elemente, d.h. das Reaktorgebäude, das Turbinengebäude, der Kühlturm und der Abluftkamin dargestellt sind. Die übrigen Anlagen wurden nicht dargestellt, da sie alle tiefer liegen.

Im Dokument Ersatz Kernkraftwerk Mühleberg (Seite 111-115)