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Machbarkeitsstudie mit Standortoptionen

Im Dokument Ersatz Kernkraftwerk Mühleberg (Seite 36-39)

2 Standort und Umgebung

2.5 Standort Mühleberg

2.5.2 Machbarkeitsstudie mit Standortoptionen

Die BKW hat im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die technischen Voraussetzungen geklärt, unter denen in Mühleberg ein Kernkraftwerk als Ersatz für das bestehende Kraftwerk realisiert werden kann. In der näheren Umgebung des KKW Mühleberg wurden dazu vier mögliche Standorte evaluiert. Die vier untersuchten Standorte sind Wileroltigen, Kaverne Rewag (Tunnel genannt), Runtigenau und Niederruntigen (vgl. Abb. 2.5-2)

8 Die in diesem Dokument erwähnten oder beschriebenen Reaktortypen sind beispielhafte Varianten, die dem heutigen Stand der Technik möglicher Kernreaktoren entsprechen. Diese stellen jedoch keinen Vorentscheid zur Wahl des Reaktortyps oder des Anlagenlieferanten dar. Diese Wahl erfolgt im Zuge der Vorbereitung des Baubewilligungsgesuches nach den geltenden gesetzlichen Anforderungen für die Beschaffung von Kernanlagen.

Abb. 2.5-2: Standortoptionen im Umfeld des bestehenden Kernkraftwerkes Mühleberg

Die Beurteilungsstandorte wurden nach folgenden Kriterien beurteilt: Platzverhältnisse,

Bodenbeschaffenheit, Verfügbarkeit von Kühlmedium, Erschliessung und Logistik, Meteorologie und Naturgefahren, Seismik sowie der Exposition gegenüber Flugzeugen. Weiter wurden an jedem möglichen Standort die Platzverhältnisse und die Einsichtbarkeit für vier verschiedene marktübliche Anlagentypen eruiert.

Die Standorte Runtigenau und Niederruntigen schneiden in der Beurteilung gegenüber den Standorten Wileroltigen und Tunnel (Kaverne Rewag) wesentlich besser ab. Dies führte in der Weiterarbeit zur Fokussierung auf die Standorte Niederruntigen und Runtigenau.

Am Standort Wileroltigen wurden folgende Aspekte als besonders nachteilig beurteilt:

Anlagenexposition betreffend luftseitiger Einwirkungen (Flugzeugangriffe, -abstürze),

Überflutungsrisiken (generell sowie Brüche / Havarie von Staumauern), erschliessungstechnische Gründe und gute Sichtbarkeit. Die Standortoption Tunnel (Kaverne Rewag) wurde im

Wesentlichen verworfen wegen der unzureichenden Hügeltiefe und Überdeckungshöhe sowie der daraus folgenden Notwendigkeit einer Aufsplittung der Anlagenteile, zudem auf Grund der notwendigen massiven Erdbewegungen sowie weiteren logistischen und technischen Schwierigkeiten.

2.5.3 Beurteilung der Standorte "Niederruntigen" und "Runtigenau"

Im Rahmen der Projektierung wurden die Layouts des zu planenden EKKM für die zwei Standorte Runtigenau und Niederruntigen entworfen. Dabei wurden verschiedene Anlagen mit

Reaktorsystemen der Generationen III und III+ untersucht9

• European Pressurized Water Reactor (EPR) von AREVA

, so z.B. der

• Economic Simplified Boiling Water Reactor (ESBWR) von General Electric-Hitachi

• Advanced Boiling Water Reactor (ABWR) von General Electric-Hitachi

• Advanced Evolutionary & Passive Reactor (AP 1000) von Westinghouse-Toshiba

• Siedewasserreaktor (SWR 1000) von AREVA

Auch andere LWR-Systeme werden weiterhin zur Auswahl stehen. In der aktuellen, in vielerlei Hinsicht umhüllenden Anlagenkonzeption und der folgenden Beschreibung der Anlagen dient der EPR beispielhaft als Referenzanlage; dies gilt auch für die Studien bezüglich Standorteignung, ist doch dieser Reaktortyp repräsentativ für die Konzeption einer modernen LWR-Anlage. Im Übrigen weisen LWR-Anlagenkonzeptionen viele Ähnlichkeiten auf, obwohl die genaue Anordnung vieler Anlagekomponenten für jeden Anlagentyp unterschiedlich ist. Dieses Vorgehen ist kein Präjudiz für die spätere Wahl des Reaktorsystems und der Anlagenlieferanten.

Der Platzbedarf für das EKKM wurde in dieser Phase auf Grund der zur Verfügung stehenden Grundlagen auf eine maximale Anlagegrundfläche mit L= 320 m, B= 240 m und den

Anlagegebäuden und -teilen der Standardanlagengrundfläche (Reaktorgebäude,

Maschinengebäude, Verarbeitung radioaktiver Abfälle, Notstromgebäude) errechnet. Hinzu kommen noch die Flächen für den Kühlturm, das Zwischenlager, Parkplätze und Büros. Die ausgearbeiteten Varianten beinhalteten neben Studien zur Erschliessung und zum Anlagenlayout ebenso die erste Klärung von Schnittstellen zum Umbauprojekt UST Mühleberg OST sowie der Anschlüsse des Elektrizitätsnetzes und der Verkehrswege.

Die bevorzugten Standortoptionen Niederruntigen und Runtigenau weisen unterschiedliche Vor- und Nachteile auf. Für den Standort Niederruntigen wurden zwei Varianten und für den Standort Runtigenau aus betriebstechnischen Gründen eine Variante vertieft untersucht.

Die Projektierungsarbeiten haben gezeigt, dass alle untersuchten Varianten realisierbar sind. Die Unterschiede der Varianten zeichnen sich vor allem in der Erschliessung, den Höhenverhältnissen, der Anpassung und Integration an das Gelände sowie die Flächenausdehnung ab. Der Standort Runtigenau weist bezüglich der Entfernung der Nebengebäude zu den gegenwärtigen

Hochspannungsleitungen Vorteile auf. Diese bedingen jedoch gleichzeitig die Ausdehnung des EKKM auf die südliche Aareseite. Hinsichtlich der bedeutenden Kriterien Flächenbedarf und Kompaktheit (zentrale Anordnung der Gebäudeteile des EKKM Geländes) und Anpassung an das Gelände schneidet diese Variante weniger gut ab. Bezüglich Seismik und der Exposition

gegenüber Flugzeugen sind die beiden Standorte identisch.

9 Die in diesem Dokument erwähnten oder beschriebenen Reaktortypen sind beispielhafte Varianten, die dem heutigen Stand der Technik möglicher Kernreaktoren entsprechen. Diese stellen jedoch keinen Vorentscheid zur Wahl des Reaktortyps oder des Anlagenlieferanten dar. Diese Wahl erfolgt im Zuge der Vorbereitung des Baubewilligungsgesuches nach den geltenden gesetzlichen Anforderungen für die Beschaffung von Kernanlagen.

In der Runtigenau sind die Platzverhältnisse eher knapp. Für die Erschliessung und die Logistik wäre eine permanente Aarebrücke notwendig und einige Gebäude müssten auf der anderen Aareseite errichtet werden. Weiter ist das Überflutungsrisiko höher als am bestehenden KKM-Standort in Niederruntigen. Die freien Flächen in Niederruntigen sind gegenüber der Aare leicht erhöht, das Hochwasserrisiko ist dementsprechend kleiner. Durch die grosszügigeren

Platzverhältnisse kann am Standort Niederruntigen das Rodungsausmass in Grenzen gehalten werden. Ein weiteres Argument ist die bessere Einbettung in das Landschaftsbild.

Die geschätzten Kosten sind bei allen untersuchten Varianten für den Standort Runtigenau höher.

Ins Gewicht fällt vor allem die zusätzliche Aarequerung.

Gegen den Standort Runtigenau spricht weiter die Nähe zum BLN-Objekt Nr. 1316 "Stausee Niederried" und zum Auengebiet von nationaler Bedeutung "Niederried-Oltigenmatt" (Nr. 53).

Des Weiteren befindet sich das Gebiet der Runtigenau im Gewässerschutzbereich Au (nutzbare unterirdische Gewässer und Randgebiete, welche als besonders gefährdete

Gewässerschutzbereiche gelten).

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