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Materialbewirtschaftung .1 Materialflüsse

Im Dokument Ersatz Kernkraftwerk Mühleberg (Seite 60-63)

3 Vorhaben EKKM

3.5 Beschreibung der Bauphase

3.5.2 Materialbewirtschaftung .1 Materialflüsse

Für den Bau des EKKM sind sowohl Geländeabträge als auch Auffüllungen notwendig. Insgesamt müssen rund 1.8 Mio. Festkubikmeter mineralische und organische Böden abgetragen bzw.

ausgehoben werden. Der grösste Teil davon, etwa 1.6 Mio. m3, fällt unmittelbar beim Bau auf dem Baufeld an. Der Rest entsteht bei der Vorbereitung der Infrastrukturbauten sowie beim Herrichten der Installationsplätze (externer Logistikplatz, Wohnunterkünfte). Es wird

angenommen, dass rund 0.9 Mio. Festkubikmeter sich für verbleibende Aufschüttungen,

Hinterfüllungen und Rekultivierungen auf dem Baufeld wieder verwenden lassen. Es verbleibt ein Überschuss von rund 0.9 Mio. Festkubikmeter, welcher extern entsorgt bzw. abgelagert werden muss. Die Wiederverwendbarkeit des Aushubmaterials muss in der nächsten Planungsphase überprüft werden.

Tabelle 3.5-1: Voraussichtliche Gesamtmaterialmengen EKKM

Material Bezeichnung Menge in m3 Menge in t

Aushub Materialanfall Gesamt 1'800'000 3'600'000

Wiederverfüllung 900'000 1'800'000

Überschuss 900'000 1'800'000

Beton Betonmenge (fest) 330'000 800'000

Menge Betonzuschlagstoffe 630'000

Zementmenge 100'000

Stückgüter Armierungsstahl 80'000

Baustahl 30'000

Schalung 3'000

Sonstige Stückgüter (Ausrüstungen,

Komponenten, Baustelleneinrichtungen) 147'000

Baustellenabfälle Baustellenabfälle 54'000

Quelle: B+S, UVB 1. Stufe, Kapitel 4.9.2 [127]

Abb. 3.5-1: Voraussichtliche Mengenverteilung nach Mengenarten und Jahren

Jahre

Quelle: B+S, UVB 1. Stufe, Kapitel 4.9.2 [127]

Beim Neubau des EKKM wird hauptsächlich die armierte Betonbauweise zur Anwendung gelangen. Für das Containment des Reaktorgebäudes und für die Halle des Turbinengebäudes wird zudem eine grosse Menge Baustahl benötigt. Insgesamt wird von einer Betonmenge von etwa 330'000 m3 ausgegangen. Hinzu kommen ein Stahlbedarf von rund 80'000 t Armierungsstahl und 30'000 t Baustahl für das Containment des Reaktorgebäudes sowie Schalungen im Umfang von etwa 3'000 t.

Die Ausrüstung des Kraftwerkes beinhaltet die Anlieferung von zumeist fertig montierten Komponenten aus dem nuklearen und konventionellen Maschinen- und Anlagenbau.

Dazu ist das technische System mit den diversen Speisewasser-, Kühl- und Dampfleitungen auf dem Bauplatz auszurüsten.

Insgesamt wird von einer Gesamtstückgutmenge von ca. 260'000 t ausgegangen (hierbei sind der Stahlbedarf sowie die Schalungen inbegriffen).

Zusätzlich fallen die beim Bau üblichen Bauabfälle an. Zu den Bauabfällen zählt auch der Bauschutt (Beton, Beläge), der eventuelle Schlitzwandaushub sowie die Schlämme aus Absetzbecken. Es werden etwa 54'000 t Baustellenabfälle erwartet. Zur Abschätzung dieser Zahlen wurden Erfahrungen und Daten aus anderen Grossprojekten berücksichtigt.

3.5.2.2 Behandlungs- und Entsorgungsoptionen

Der überschüssige Moränen- und Molasseaushub muss extern wieder verwendet oder deponiert werden, da sich das Gelände in der Umgebung grundsätzlich nicht für Rekultivierungen und Auffüllungen eignet. Auch die Runtigenau steht für Geländeaufschüttungen nicht zur Verfügung.

Es ist davon auszugehen, dass der Materialüberschuss an Aushubmaterial in Kiesgruben abgelagert werden kann. Im Idealfall kann die Ablagerung in der Deponie mit der notwendigen Kieslieferung aus derselben Grube kombiniert werden.

In der näheren und weiteren Umgebung von Mühleberg gibt es einige Deponien, welche prinzipiell für die Lagerung von Aushubmaterialien geeignet sind (vgl. Anhang zu Kapitel 3, Beilage 1). Auf Grund von Abklärungen können allerdings heute keine verbindlichen Aussagen gemacht werden, wieviel Aushub in den Gruben zukünftig abgelagert werden kann. Insbesondere besteht keine Möglichkeit, für die Bauausführung in einigen Jahren Ablagerungsmengen und Kubaturen sowie einzelne Standorte zu reservieren. Andererseits ist es möglich, dass bei Beginn der Bauzeit bereits neue Gruben zur Verfügung stehen.

Ober- und Unterböden hingegen sind wertvolle Materialien, die bei Rekultivierungen in anderen Projekten sehr gefragt sind. Die überschüssigen Böden sind extern wiederzuverwenden, soweit sie nicht direkt auf der Baustelle Verwendung finden.

Eine detaillierte Planung der Entsorgungsoptionen ist zurzeit noch nicht zweckmässig und wird in der 2. Stufe UVB anhand von definitiven Planungsgrundlagen durchgeführt.

3.5.3 Baulogistik

Der im Folgenden dargestellte Bauablauf reflektiert den gegenwärtigen Planungsstand. Eine genaue Planung ist auch hier erst in der nächsten Planungsphase möglich.

Die Gesamtdauer der Bauphase von der Vorbereitungsphase bis zum kommerziellen Betrieb beträgt 7 bis 8 Jahre. Diese umfassen Vorbereitungsarbeiten, Erdarbeiten, Rohbau, Ausbau, Montage sowie Prüfungen, Inbetriebnahme und -setzung der Einzelanlagen sowie der Gesamtanlage.

Die Aufteilung der Jahre im Bauablauf geht von -2 bis +6. Der Nullpunkt kennzeichnet den Beginn des Rohbaus, d.h. die Erstellung der Fundamente. Die grössten Erdbau- und

Spezialtiefbaumassnahmen erfolgen im Jahr -1.

Der Bauablauf startet also im Jahr -2 mit der Vorbereitungsphase, welche die Erstellung der Infrastruktur beinhaltet. Diese Infrastruktur (Bau von Strassen, temporärem Autobahnanschluss, evtl. Gleisanlagen, Brücken, Förderbandanlagen) ist für eine reibungslose Logistik und somit für den termin- und qualitätsgerechten Bauablauf erforderlich.

In Abhängigkeit des Baufortschritts der Infrastruktur beginnt zeitversetzt der Bau der

Installationsplätze, zu welchem parallel auch der Abtrag des Ober- und Unterbodens beginnt.

Nach diesen Vorarbeiten beginnt die eigentliche Baumassnahme mit den Erdbauarbeiten. Parallel zum Aushub wird das einbaufähige Material wieder bei den aufzufüllenden Flächen eingebaut.

Damit wird das gesamte Areal auf das Anlagennullniveau abgetragen bzw. angehoben. Der Erdbau erfolgt abschnittsweise, um schnellstmöglich mit dem zeitkritischen Bau der

Reaktoranlage (Nuclear Island) beginnen zu können.

Der Bau der Reaktoranlage beginnt mit dem Spezialtiefbau für die Erstellung einer abgedichteten Baugrube, danach erfolgen die Fundamentierung und der Rohbau. Parallel zum Rohbau werden in der Reaktoranlage schon frühzeitig schwere Anlagenkomponenten, wie z.B. der

Containment-Liner eingebracht. Gegen Ende des Rohbaus beginnen parallel zu diesem der Innenausbau sowie die Montagen des Anlagenbaus.

Nach Vollendung dieser Montagen beginnen die Prüfungen und die Inbetriebnahme der Systeme, Komponenten und Subkomponenten.

Analog dem Bauablauf der Reaktoranlage wird zeitlich versetzt auch das Turbinengebäude (Turbine Island), bestehend aus mehreren Gebäuden, sowie der Kühlturm erstellt.

Die Nebengebäude werden je nach ihrer Priorität parallel zu den drei Hauptbaumassnahmen – Reaktoranlage (Nuclear Island), Turbinengebäude (Turbine Island) und Kühlturm (Cooling Tower) – ausgeführt. Das zu erstellende Zwischenlager kann gleichzeitig mit den Nebengebäuden oder auch erst nach der Inbetriebnahme erstellt werden. Über die gesamte Bauzeit finden zudem Tiefbauarbeiten z.B. für die Medienkanäle und den Strassenbau statt.

Nach dem Abschluss der Prüfungen und Inbetriebnahmen der Einzelanlagen findet die

Inbetriebsetzung der Gesamtanlage mit dem anschliessenden Probebetrieb des EKKM statt. Mit der Inbetriebsetzung des EKKM beginnt ebenfalls der Rückbau von Installationsplätzen und Infrastruktur.

3.5.4 Bauverkehrsaufkommen

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