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Nicht aus jedem Anruf bei „Rat auf Draht“ entwickelt sich ein Beratungsgespräch.

Aufgrund der bereits erwähnten Niederschwelligkeit der Beratungseinrichtung sind die Wege der Kontaktaufnahme oder des „Beziehung Herstellens“ der Kinder und Jugendlichen sehr unterschiedlich.

11.6.1 Testanrufe

„Rat auf Draht“ wird „getestet“ - und das recht häufig. Eine Vielzahl der Anrufe entpuppt sich als sogenannter „Testanruf“. Die Anrufenden möchten möglicherweise herausfinden, wer am anderen Ende der Leitung sitzt und was passiert wenn man bei 147 anruft. Diese Testanrufe sind jedoch ein wichtiger Bestandteil der präventiven Arbeit von

„Rat auf Draht“. Denn sie schaffen Vertrauen und die Erfahrung zeigt, dass Anrufer, die sich bei einem sogenannten „Testanruf“ angenommen und gut beraten gefühlt haben, sich auch im Ernstfall wieder melden (Cirka, 2003).

Anrufe werden als „Testanrufe“ kategorisiert, wenn es sich um Anrufe ohne erkennbares „ernsthaftes“ Anliegen handelt. Bringt der Anrufende eine bestimmte Thematik in das Gespräch mit ein, beispielsweise eine „erfundene“ Schwangerschaft, und berät der „Rat auf Draht“-Mitarbeiter im Sinne der Prävention, so wird das Gespräch in der Statistik unter dem jeweiligen Beratungsthema erfasst und mit dem Zusatzpunkt

„Prävention“ versehen.

11.6.2 Aufleger

In die Kategorie der „Aufleger“ fallen jene Gespräche, bei denen der Anrufende bereits nach wenigen Sekunden wieder auflegt ohne selbst etwas gesagt zu haben. Über den Grund dieses Verhaltens lässt sich nur mutmaßen. Einerseits kann diese Art der Kontaktaufnahme auch in den Bereich, des eben beschriebenen „Testens“ der Notrufnummer fallen, indem der Anrufende beispielsweise erfahren will, ob sich eine männliche oder weibliche Stimme bei „Rat auf Draht“ meldet, oder aber es verlässt den Anrufenden plötzlich der Mut zum Gespräch. In diesen Fällen ist anzunehmen, dass sich

der Kontaktsuchende zu einem späteren Zeitpunkt wieder melden wird. Vermutlich werden sich aber auch fehlgeleitete Anrufe oder Anrufe von Menschen, die sich verwählt haben, in dieser statistischen Kategorie wiederfinden.

11.6.3 Nichtmelder

Zu den sogenannten „Nichtmeldern“ zählen jene Anrufer, welche längere Zeit am Telefon bleiben, jedoch nichts sagen beziehungsweise nicht sprechen. „Die Professionalität der Berater/-innen wird bei diesen Kontakten vor allem dann gefordert, wenn sich die jungen Anrufenden mitunter nur mit Klopfzeichen oder Tastendruck mitteilen“ (Cirka, 2003, S. 22).

Die Interpretationsmöglichkeiten für den Grund dieses Verhaltens sind vielfältig.

Auch hier besteht die Eventualität des „Austestens“ oder es ist möglich, dass der Leidensdruck des Anrufenden zu groß ist und er noch nicht sprechen kann oder will. Dass sich der Anrufende zu einem späteren Zeitpunkt erneut meldet und dadurch in einer der statistischen Beratungskategorien aufscheint, ist anzunehmen.

11.6.4 Blitzableiter

Nicht selten fungieren die „Rat auf Draht“-Mitarbeiter als „Blitzableiter“. Gemeint ist hiermit das Abfangen von Unmut, Aggressionen und Spannungen der Anrufenden. Diese Gespräche sind meist recht kurz, da die Anrufenden oftmals gleich nach der Äußerung aggressiver Inhalte (beispielsweise Beschimpfungen der Berater) wieder auflegen.

11.6.5 Sexanrufe

Da man bei dieser Art von Anrufen auch von einer bestimmten Art der

„Spannungsabfuhr“ sprechen kann, fallen „Sexanrufe“ in die Kategorie der „Blitzableiter“.

Hierbei handelt es sich um Anrufer, die entweder direkt den Wunsch nach sexueller Stimulierung durch den Telefonberater äußern, oder aber, was häufiger der Fall ist, Fragen zur Sexualität und zu Aufklärungsthemen stellen beziehungsweise sexuelle

Fantasien schildern, um sich dadurch sexuell zu erregen. Nach Louise J. Kaplan (1991) stellen obszöne Telefonanrufe eine sozialisierte Form des Exhibitionismus dar (zitiert nach Lehner, 1995, S. 129).

11.6.6 Stammanrufer

Als sogenannte „Stammanrufer“ werden Anrufer geführt, die über einen längeren Zeitraum bei „Rat auf Draht“ anrufen, und meist von zwei eigenen Beratern begleitet werden. In der Statistik werden diese Anrufer mit dem Beratungsinhalt des Gesprächs erfasst und mit dem Zusatzpunkt „Stammanrufer“ versehen. Die telefonische Begleitung von Stammanrufern hat in den meisten Fällen das Ziel, die sozialen Kompetenzen des Anrufers in der Art und Weise zu stärken, dass es ihm möglich wird eine

„höherschwellige“ Beratungseinrichtung aufzusuchen (Zrnic, 2003).

 

11.6.7 Intervention

Die Krisenintervention und Krisenprävention stellt einen wichtigen Bestandteil der Arbeit von „Rat auf Draht“ dar. Immer wieder kommt es zu Situationen in denen es notwendig erscheint, dem Anrufenden rasche und effiziente Hilfe durch die Vermittlung zu fachspezifischen Einrichtungen anzubieten.

Wird ein Anrufer zu einer weiterführenden Stelle verbunden oder mittels einer Konferenzschaltung bei einem Gespräch begleitet, wird dies in der statistischen Erfassung mit dem Zusatzpunkt „Intervention“ gekennzeichnet. Einrichtungen mit denen im Jahr 2003 am häufigsten interveniert wurde sind: Jugendämter, Rückruf durch Rat auf Draht und Verbindung mit den Eltern, Kinderschutz-, Kriseninterventionszentren und Notschlafstellen, Kinder- & Jugendanwaltschaften, Psychosoziale Einrichtungen, „First Love“ Ambulanzen und Krankenhäuser, Frauenhäuser und Frauenschutzeinrichtungen, Vergiftungszentrale, Drogenberatungsstellen, Polizei(-notruf), Gendarmerie und Rettung (Natschläger, 2003).

12 FORSCHUNGSFRAGEN UND HYPOTHESEN

 

12.1 FORSCHUNGSFRAGEN

Die leitende Forschungsfrage: Besteht ein Zusammenhang zwischen der Mondkonstellation und den Problemfeldern der Anrufer bei der psychologischen Telefonhilfe „Rat auf Draht“, soll durch die folgenden, aus dem Forschungsinteresse resultierenden Fragen, spezifiziert werden.

12.1.1 Forschungsfragen bezüglich des synodischen Mondzyklus

1A) Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede bezüglich der BERATUNGSTHEMEN der Anrufe?

• Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Anzahl der Anrufe zum Thema Schlafstörungen?

• Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Anzahl der Anrufe zum Thema Suizidgedanken?

• Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Anzahl der Anrufe zum Thema Krankheit/Körperliche Beschwerden?

• Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Anzahl der Anrufe zum Thema Psychische Erkrankung?

• Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Anzahl der Anrufe zum Thema Gewalt?

• Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Anzahl der Anrufe zum Thema Okkultismus?

• Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Zahl der Anrufe, die der Überkategorie Gesundheit zugeordnet werden?

1B) Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Art des ANRUFTYPS?

• Kommt es im Verlauf des synodischen Mondzyklus zu Unterschieden in der Häufigkeit von Anrufen, die als Blitzableiter kategorisiert werden?

• Kommt es im Verlauf des synodischen Mondzyklus zu Unterschieden in der Häufigkeit von Sexanrufen?

• Kommt es im Verlauf des synodischen Mondzyklus zu Unterschieden in der Häufigkeit von Testanrufen?

• Kommt es im Verlauf des synodischen Mondzyklus zu Unterschieden in der Häufigkeit von Nichtmeldern?

• Kommt es im Verlauf des synodischen Mondzyklus zu Unterschieden in der Häufigkeit von Auflegern?

• Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede in der Zahl der Interventionen?

1C) Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede bezüglich des GESCHLECHTS der Anrufer?

1D) Zeigen sich im Verlauf des synodischen Mondzyklus Unterschiede bezüglich des ALTERS der Anrufer?

12.1.2 Weitere Forschungsfragen

   

2A) Zeigen sich Unterschiede in der Häufigkeit der Anrufe in Bezug auf allgemein kalendarische Einflussfaktoren?

2B) Zeigen sich Unterschiede in der Häufigkeit der Anrufe bezogen auf den Stand des Mondes in den verschiedenen Tierkreiszeichen?