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Die  Frequenz  der  Anrufe  nach  den  Tierkreiszeichen  2008

14.10   DIE  AUSWERTUNG  NACH  DEN  TIERKREISZEICHEN

14.10.2   Die  Frequenz  der  Anrufe  nach  den  Tierkreiszeichen  2008

ONEWAY ANOVA

Gesamtanrufe Frequenz pro Stunde

Quadratsumme df

Mittel der

Quadrate F Signifikanz

Zwischen den Gruppen 193,293 11 17,572 ,944 ,501

Innerhalb der Gruppen 2457,736 132 18,619

Gesamt 2651,030 143

Tabelle  25  ANOVA  Frequenz  Gesamtanrufe  nach  Tierkreiszeichen  2008  

Auch im Jahr 2008 zeigt sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen den Tierkreiszeichen und der Frequenz der Anrufe (p=,501).

Abbildung  76  Frequenz  Gesamtanrufe  nach  den  Tierkreiszeichen  2008  

Abbildung 76 zeigt die durchschnittlichen Anruffrequenzen in den verschiedenen Tierkreiszeichen 2008. Die höchste Frequenz findet sich in diesem Jahr in den Tierkreiszeichen „Krebs“ und „Waage“ (22,8 Anrufe pro Stunde), die niedrigste Frequenz im Tierkreiszeichen „Löwe“ (19,2 Anrufe pro Stunde). Die mittlere Standardabweichung liegt bei 4,3.

 

5  7   11  9   13   15   17   19   21   23   25  

Anrufe  pro  Stunde  

Frequenz  der  Gesamtanrufe  nach  den  Tierkreiszeichen  2008  

Abbildung  77  Frequenzen  Gesamtanrufe  nach  den  Tierkreiszeichen  2007  und  2008  im  Vergleich  

Abbildung 77 zeigt die durchschnittlichen Anruffrequenzen in den Tierkreiszeichen in den Jahren 2007 und 2008 im Vergleich.

5   10   15   20   25   30  

Anrufe  pro  Stunde  

Anruffrequenzen  in  den  Tierkreiszeichen  2007  und  2008  im   Vergleich  

2007   2008  

15 DISKUSSION

   

Die leitende Forschungsfrage dieser explorativen Studie bezog sich auf einen möglichen Zusammenhang zwischen den Mondphasen und den Problemfeldern der Anrufer der psychologischen Telefonhilfe „Rat auf Draht“. In bisherigen Studien zu dieser Thematik war die Herangehensweise an die Einteilung des Mondzyklus beziehungsweise die Definition des Zeitpunkts „Vollmond“ recht variantenreich. Schon 1978 kritisierten Campbell und Beets in ihrer Überblicksarbeit zu bereits vorhandenen Mondstudien, eine Studie, die eine „Ausweitung“ des Vollmondes auf vier Tage benötigte um signifikante Ergebnisse zu erzielen. Rotton und Kelly (1985) übten Kritik an der Vorgehensweise, den Mondzyklus in vier gleiche Vierteln zu teilen und den übrigbleibenden „Rest“ der synodischen Zyklen einfach unberücksichtigt zu lassen. Um diesen Kritikpunkten gerecht zu werden, und auch weil sich in einigen neueren Studien zum Beispiel von Neal und Colledge (2000) oder Zettinig et al. (2003) interessante Ergebnisse in Bezug auf den gesamten Verlauf des synodischen Zyklus zeigten, wurde die leitende Forschungsfrage, die sich auf die Einfluss der klassischen vier Mondphasen (Neumond, Zunehmender Mond, Vollmond, Abnehmender Mond) bezieht, um spezifischere Forschungsfragen bezüglich möglicher Schwankungen im Verlauf des gesamten synodischen Mondzyklus erweitert. Um solche möglichen Schwankungen sichtbar zu machen, wurde die Variable

„Mondaltertag“ gebildet. Der Umstand, dass sich die synodischen Zyklen in ihrer Dauer unterscheiden und vermieden werden sollte, dass zum Beispiel aufgrund einer Reduktion aller synodischen Zyklen auf eine gemeinsame kürzere Zeitspanne „Zyklusreste“ übrig und unbeachtet bleiben, wurden Stundenfrequenzen der Anruferzahlen ermittelt, um die einzelnen Zyklen in ihrer unterschiedlichen Länge vergleichbar zu machen.

Die Auswertung der Forschungsfragen bezüglich möglicher Schwankungen im Verlauf des synodischen Zyklus erfolgte, je nach Verteilung der Stundenfrequenzen, mittels einfaktorieller Varianzanalyse oder Kruskal-Wallis-Test (abhängige Variable oder Testvariable: jeweilige Stundenfrequenzen, Faktor beziehungsweise Testvariable:

Mondaltertage). Weder in Bezug auf die allgemeine Gesamtanruffrequenz noch auf die einzelnen Anruftypen oder Beratungsthemen, zeigten sich statistisch signifikante Ergebnisse.

Um einem weiteren Kritikpunkt von Rotton und Kelly (1985), nämlich dass einzelne signifikante Ergebnisse in Mondstudien auf andere zyklische Einflüsse, zum Beispiel

Kalendereffekte, zurück zu führen seien, ansatzweise Rechnung zu tragen, wurden bei der Überprüfung der Hypothesen, die sich allesamt theoriebasierend auf „die Phase des Vollmondes“ beziehen, mögliche Schwankungen der Anruffrequenzen in den Wochentagen berücksichtigt. Bei der Auswertung mittels mehrfaktorieller Varianzanalyse (feste Faktoren: Mondphasen und Wochentage) zeigte sich jedoch keine signifikante Wechselwirkung zwischen den Mondphasen und den Wochentagen. Und auch beim Haupteffekt „Mondphasen“ zeigten sich keine überzufälligen Unterschiede zwischen der Gesamtanruffrequenz und den einzelnen Mondphasen.

Die Überprüfung der Hypothesen erfolgte mittels Kruskal-Wallis-Test. Es ließen sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen den Beratungsthemen oder Anruftypen „Gewalt“, „Schlafstörungen“, „Suizidgedanken“, „Krankheit/Körperliche Beschwerden“, „Psychische Erkrankung“, „Blitzableiter“, „Sekten/Okkultismus“, „Sexanruf“

und „Intervention“, und den verschiedenen Mondphasen nachweisen. Einzelne signifikante Ergebnisse finden sich lediglich in der Auswertung des Validierungsdatensatzes aus dem Jahr 2008. Durch die Korrektur des Datensatzes nach Stunden, sind die ermittelten Frequenzen der Beratungsthemen „Schlafstörungen“ und

„Suizidgedanken“, sowie die Frequenz des Anruftyps „Intervention“ so gering, dass auf eine nähere Interpretation dieser Ergebnisse verzichtet werden muss. Da das Ziel dieser Untersuchung darin lag, die Daten aus dem Jahr 2007 auf mögliche überzufälligen Unterschiede in Bezug auf den synodischen Zyklus beziehungsweise die Mondphasen zu überprüfen und mögliche statistische Signifikanzen anhand des Datensatzes aus dem Jahr 2008 zu validieren, müssen sämtliche angenommenen Hypothesen verworfen werden.

Diese Ergebnisse stehen in gewisser Weise im Einklang mit den Ergebnissen der wenigen anderen Studien bezüglich möglicher Mondeffekte bei Notrufnummern, die keine oder nur schwache Zusammenhänge zwischen den Anruffrequenzen und dem Stand des Mondes aufzeigen konnten, wie beispielsweise die Arbeiten von Wilson und Tobacyk (1990) oder Bickis, Kelly & Byrnes (1995). Das Ergebnis von Kollerstrom und Steffert (2003), die einen signifikanten Anstieg von weiblichen Anrufern in einem englischen Krisenzentrum in der Zeit des Neumondes nachweisen konnten, konnte in dieser Studie nicht bestätigt werden. Betrachtet man jedoch die grafische Darstellung der Anruffrequenzen weiblicher Anrufer im synodischen Verlauf (Abbildung 36), zeigen sich die maximalen Frequenzen sowohl im Jahr 2007, als auch im Jahr 2008 am Mondaltertag

„1“ (Neumond). Es ist jedoch darauf hinzuweisen, dass um Verfälschungen durch eine niedrigere Anruffrequenz in den Nachtstunden bei den „langen“ synodischen Zyklen zu

vermeiden, die Stunden des Mondaltertags „31“ mit den Stunden des Mondaltertags „1“ verschiedenen Tierkreiszeichen. Nachdem in populären Mondkalendern und Mondrategebern, wie beispielsweise „Vom richtigen Zeitpunkt – Die Anwendung des Mondkalenders im täglichen Leben“ von Paungger und Poppe (2005), immer wieder auf die besondere Wechselwirkung des Mondstandes in den verschiedenen Tierkreiszeichen auf den Körper und die Gesundheit hingewiesen wird, bestand das Interesse darin, zu überprüfen, ob sich möglicherweise ein Zusammenhang zwischen dem Stand des Mondes in den verschiedenen Tierkreiszeichen und den Anrufzahlen bei „Rat auf Draht“

nachweisen lässt. Um einem Informationsverlust entgegen zu wirken (die Zeiträume in denen sich der Mond in den verschiedenen Tierkreiszeichen befindet variieren recht stark), wurden auch für diese Auswertung wieder Stundenfrequenzen ermittelt. Die Auswertung erfolgte mittels einfaktorieller Varianzanalyse (Abhängige Variable: Frequenz der Anrufe, Fester Faktor: Tierkreiszeichen). Es zeigten sich keine überzufälligen Unterschiede in Bezug auf die Anruffrequenzen und den Stand des Mondes in den verschiedenen Tierkreiszeichen.

Ähnlich wie bei Bickis, Kelly und Byrnes (1995) beziehen sich die hochsignifikanten Ergebnisse dieser Studie nicht auf den Stand des Mondes, sondern auf andere zyklische Einflüsse im allgemein kalendarischen Verlauf. So zeigen sich überzufällige Unterschiede zwischen den Anrufhäufigkeiten und den einzelnen Monaten.

Beispielsweise unterscheidet sich sowohl im Jahr 2007 als auch im Jahr 2008 die Anzahl der Gesamtanrufe im Jänner und November signifikant voneinander. Und auch bezüglich der Anruftypen „Nichtmelder“, „Aufleger“ und „Blitzableiter“, sowie den Beratungsthemen

„Familie“, „Gewalt“, „Schule“, „Beruf“ und „Sucht“ zeigen sich in beiden Jahren signifikante Unterschiede zwischen den Monaten.

Weitere überzufällige Unterschiede in den Anruffrequenzen finden sich in Bezug auf die Wochentage, so kommt es beispielsweise in beiden Jahren an Dienstagen zu überdurchschnittlich vielen Anrufen, während die Anrufzahlen an den Wochenenden sinken.

16 KRITIK UND AUSBLICK

   

Die Stärke dieser Studie liegt in der Tatsache, dass die Stichprobe von zwei Jahren in einen „Testdatensatz“ (Jahr 2007) und einen „Validierungsdatensatz“ (Jahr 2008) geteilt wurde, und so auf das Kriterium der Replizierbarkeit wissenschaftlicher Ergebnisse eingegangen werden konnte.

Eine der Schwächen dieser Arbeit ergibt sich aus dem Umstand, dass zwar versucht wurde allgemein kalendarische Einflussfaktoren zu berücksichtigen, dies aber nicht in allen Auswertungen optimal gelungen ist. Beispielsweise wurden die Schwankungen zwischen den einzelnen Monaten in der Auswertung bezüglich des Verlaufs im synodischen Zyklus nicht berücksichtigt und auch die Frequenzschwankungen in Bezug auf die Uhrzeit hätten möglicherweise einer anderen, weiteren Korrektur bedurft.

Die Hauptproblematik die diese Studie mit sich brachte war der Umstand der ungleichlangen Untersuchungszeiträume. Die Einteilung der Zeiträume in Zyklen, Mondaltertage oder Mondphasen ist problematisch und wurde in bisherigen Studien zu dieser Thematik auf unterschiedliche Weise gelöst. Der Ansatz die Häufigkeiten der Anrufe um Stunden zu korrigieren und somit „künstliche“ Stundenfrequenzen zu erschaffen, erschien mir passend, ist jedoch sicher auch diskussionswürdig.

Als weiteren Kritikpunkt kann man sicherlich das verwendete Datenmaterial erwähnen. Wie bereits im Kapitel 13.1 beschrieben, obliegt die Einschätzung des Alters und des Geschlechts des Anrufenden, sowie die Zuordnung des Beratungsinhaltes in eine der Haupt- beziehungsweise Unterkategorien, dem „Rat auf Draht“-Berater, und kann somit von weiteren Faktoren beeinflusst sein.

Da sich in dieser Studie hochsignifikante Effekte in Bezug auf allgemein kalendarische Einflussfaktoren gezeigt haben, wäre es wichtig in Hinblick auf weitere Arbeiten zum „Mondeinfluss“, den Focus auch auf mögliche andere Einflüsse (wie beispielsweise den Wochentag) zu legen und in der Auswertung zu berücksichtigen. Da es sich zum Beispiel, im Gegensatz zu den Mondphasen, bei dem Stand des Mondes in den verschiedenen Tierkreiszeichen um recht kurze Zeiträume handelt, wäre es gerade in diesem Bereich spannend den Faktor der Uhrzeit mit einzubeziehen.

Auffallend ist, dass sich die Ergebnisse des Test- und des Validierungsdatensatzes zum Teil widersprechen. So zeigen sich beispielsweise im Jahr 2007 die höchsten Anruffrequenzen des Anruftyps „Intervention“ in der Phase des

anderen drei Phasen. Widersprüchlichkeiten dieser Art finden sich in vielen der bereits vorhandenen Mondstudien und über die Ursachen kann nur spekuliert werden. Ein denkbarer Ansatz wären eventuell die Überlegungen von Eckhard Etzold (2008), der widersprüchliche Ergebnisse bei Vollmond in einem möglichen Zusammenhang mit der geomagnetischen Aktivität sieht.

17 ZUSAMMENFASSUNG

   

Bei dieser Arbeit handelt es sich um eine explorative Studie anhand der statistischen Daten des Notrufs „147 Rat auf Draht“. Die ORF-Telefonhilfe bietet seit über 20 Jahren eine wichtige österreichweite Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und deren Bezugspersonen. Das multiprofessionelle Beraterteam ist über die dreistellige Notrufnummer 147, rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, kostenlos zu erreichen.

Die Wurzeln von „Rat auf Draht“ liegen in einer TV-Sendung, welche ursprünglich das Anliegen hatte, Probleme von Kindern im öffentlichen Bereich anzusprechen. Nach kurzer Zeit zeigte sich, dass Kinder die angegebene Telefonnummer vorwiegend dazu nutzen, Probleme aus dem persönlichen Bereich an die Redakteure heranzutragen und es wurde eine eigene Telefonberatung eingerichtet. Von Beginn an unterstützt der österreichische Rundfunk den sozialen Gedanken von „Rat auf Draht“ und sorgt gemeinsam mit seinen Partnern (Bundesministerium für Inneres, BM für Gesundheit, Jugend und Familie, BM für Unterricht, Kunst und Kultur sowie Saferinternet.at und Infoscreen, sowie die Jugend- und Sozialressorts aller Bundesländer) für die Finanzierung der in dieser Form österreichweit einzigartigen Notrufnummer.

Ein eigens entwickeltes EDV-Programm, basierend auf die jahrelange Erfahrung in der Telefonberatung, dient als Grundlage für die statistische Erfassung der Anrufe bei

„Rat auf Draht“. Neben Alter und Geschlecht des Anrufenden wird auch das zentrale Thema des Beratungsgesprächs registriert. Dieses Kategoriensystem wurde regelmäßig durch das Beraterteam über eine Reflexion der Beratungsinhalte differenziert und angepasst. Seit einigen Jahren ist das System weitgehend stabil und setzt sich aus neun Hauptkategorien und mehreren Subkategorien zusammen.

Das Hauptanliegen dieser Diplomarbeit lag darin, die gesammelten Anrufdaten von „Rat auf Draht“ aus dem Jahr 2007 (212.979 statistisch erfasste Anrufe) auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit der Zuordnung zu bestimmten Problemfeldkategorien und der Mondkonstellation im Verlauf des synodischen Zyklus zu untersuchen, und die Ergebnisse anhand des Datensatzes aus dem Jahr 2008 (185.091 Anrufe) zu validieren.

Meine persönliche Motivation einen möglichen Einfluss des Mondes auf die Anrufstatistik von „Rat auf Draht“ zu untersuchen, lag unter anderem in der Tatsache, dass ein Teil meiner Kollegen der Meinung ist, dass sich, abhängig von der

Mondkonstellation, die Anrufe zu bestimmten Themenbereichen häufen, während ein anderer Teil des „Rat auf Draht“-Teams dieser Überzeugung eher skeptisch gegenüber steht.

Nach einer aktuellen, vom Astronomen Dr. Mag. Robert Seeberger beim Meinungsforschungsinstitut Dr. Edwin Berndt in Auftrag gegebenen Studie sehen 28 Prozent der Einwohner Vorarlbergs ihr Leben oder ihr Schicksal stark oder sehr stark durch die Stellung von Sternen oder Planeten beeinflusst (Berndt, 2010). Damit liegt die Vorarlberger Bevölkerung zu Zeit etwa im Mittelfeld des „Astrologiegläubigkeits-Rankings“.

Der Psychologe Andreas Hergovich beschäftigt sich in seinem Buch „Die Psychologie der Astrologie“ (2005) mit den psychologischen Mechanismen der Astrologie-Gläubigkeit. Er erläutert unter anderem den „Barnum-Effekt“ (Täuschung durch persönliche Validierung), demzufolge Menschen dazu neigen, allgemein gültige Aussagen oder Persönlichkeitsbeschreibungen als für den Einzelfall zutreffend zu akzeptieren.

Weitere kognitive Täuschungen, die als Erklärungsmodelle der Astrologie-Gläubigkeit herangezogen werden können, sind beispielsweise der bekannte Effekt der Selbsterfüllenden Prophezeiung, die Augenscheinvalidität, der Placebo-Effekt, illusorische Korrelationen, selektive Erinnerungen oder die Confirmation-Bias (Bestätigungstendenz) (Hergovich, 2005).

In dieser Arbeit habe ich versucht den weit verbreiteten „lunaren Überzeugungen“

auf den Grund zu gehen und gleichzeitig die Bedeutsamkeit des Mondes als zyklisch wiederkehrendes Himmelsereignis zu veranschaulichen. Es sollte gezeigt werden, auf welche Weise die Natur von der Mondperiodik geprägt wird und welchen mondperiodischen Einflüssen bestimmte Tierarten unterliegen. Die Tatsache, dass der Mensch im Laufe seines Lebens von unterschiedlichsten Rhythmen geprägt und begeleitet wird, ist ein weiterer wichtiger Aspekt in der Auseinandersetzung mit einem möglichen Einfluss des Mondes auf den Menschen. Das Hauptinteresse der Chronobiologie liegt in der Erforschung dieser tagesrhythmischen, jahresrhythmischen und mondrhythmischen Vorgängen und deren endogener oder exogener Steuerung (Hildebrandt, Moser & Lehofer, 1998).

Während der Einfluss der Mondperiodik auf bestimmte Tierarten gesichert zu sein scheint (Erkert, 1973; Endres & Schad, 1997), stehen die Ergebnisse vor allem älterer empirischer Studien in Bezug auf einen möglichen Mondeinfluss auf den Menschen im Widerspruch zu den weit verbreiteten „pro-lunaren“ Überzeugungen. In der Mehrzahl wissenschaftlicher Studien aus den vergangenen Jahrzehnten finden sich Ergebnisse, die

einem vermuteten Zusammenhang zwischen menschlichem Verhalten und Lauf des Mondes widersprechen beziehungsweise sich in Reanalysen als fehlerhaft erwiesen (Campbell & Beets, 1978; Rotton & Kelly, 1985).

In neueren Untersuchungen aus dem medizinischen Bereich (unter anderem über die Häufigkeit von Arztkonsultationen oder Aufnahmen in psychosomatischen Ambulanzen) finden sich zum Teil signifikante Effekte (Neal & Colledge, 2000; Zettinig, Crevenna, Pirich, Dudczak & Waldhoer, 2003; Ahmad, Quinn, Dawson & Walters, 2008).

Studien bezüglich Schlafstörungen, Suiziden und Tierbissverletzungen kommen zu widersprüchlichen Ergebnissen (Bhattacharjee, Bradley, Smith, Scally & Wilson, 2000;

Chapman & Morell, 2000; Klösch & Zeitlhofer, 2003; Röösli et al., 2006).

Gerhard Mayer (2009) schreibt in seinem Beitrag zur Studie des Monats der Gesellschaft für Anomalistik über eine gewisse „wissenschaftliche Skepsis“ gegenüber dem behaupteten Einfluss des Mondes auf den Menschen. Er bezieht sich dabei auf die Arbeit von Michal Zimecki, The lunar cycle: effects on human and animal behavior and physiology (2006), in welcher der Autor besonderes Augenmerk auf die Veränderungen in der Immunantwort verschiedener Versuchstiere legt, und kommt zu dem Schluss: „Die in den öffentlichen Medien von wissenschaftlicher Seite häufig zu vernehmende kategorische Verneinung jeglicher positiver Korrelation zwischen dem Mondzyklus und menschlichem Verhalten beziehungsweise menschlicher Physiologie erscheint jedoch als unangemessen“ (Mayer, 2009, o.S.).

Basierend auf die vorhandene Literatur zu dieser Thematik ergaben sich mehrere Forschungsfragen und Hypothesen in Bezug auf die Anrufhäufigkeit und der Mondkonstellation, welche anhand des vorhandenen Datenmaterials analysiert und überprüft wurden. Die Eingabe der mondspezifischen Daten orientierte sich dabei an den

„Aussaattagen“ von Maria Thun und basierte auf dem von ihr verwendeten siderischen Tierkreis. Um die synodischen Zyklen, die Mondphasen und die Zeiträume des Verweilens des Mondes in den zwölf Tierkreiszeichen in ihrer unterschiedlichen Länge vergleichbar zu machen, wurden die Anrufhäufigkeiten in Stundenfrequenzen umgewandelt. Die Prüfung auf mögliche Signifikanz erfolgte mittels ein- oder mehrfaktoriellen Varianzanalysen beziehungsweise Kruskal-Wallis-Tests. In der Auswertung zeigten sich keine überzufälligen Unterschiede bezogen auf den synodischen Verlauf, die Mondphasen oder die Tierkreiszeichen und die allgemeinen Anruffrequenzen beziehungsweise die Frequenzen zu verschiedenen Anruftypen oder Beratungsthemen.

Statistisch signifikante Effekte ließen sich in Bezug auf den allgemein kalendarischen Verlauf (Unterschiede zwischen den Monaten und Wochentagen)

feststellen, weshalb es in zukünftigen Studien zu dieser Thematik von Vorteil wäre, Augenmerk auf weitere zyklische Einflussfaktoren zu legen und die Ergebnisse entsprechend zu differenzieren.

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