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3. Untersuchungs- und Auswertungsmethoden

3.1. Fallenfänge

3.1.1. Totholzeklektoren

3.1.1.1. Das Eklektorprinzip

Zur Erfassung der epi- und endotrunkalen Totholzfauna wurden wiederholt geschlossene Fallensysteme eingesetzt (z. B. DERKSEN 1941; REID 1963; NORD & LEWIS 1970; GLEN 1976; BÜCHS 1988; OTTE 1989; OWEN 1989, 1992; WINTER 1991; SCHMITT 1992;

3.1. Fallenfänge

RAUH 1993; NICOLAI 1995a). Entweder wird das zu untersuchende Totholz in den Eklektor verbracht oder die Fallen werden direkt am Objekt positioniert. Tiere, die das Substrat ver-lassen, fangen sich in angebrachten Behältern, die i. d. R. mit Fang- bzw. Konservierungs-flüssigkeit (in der vorliegenden Untersuchung wurde 10 %-ige Essigsäure verwendet) gefüllt sind.

Durch die Möglichkeit, sowohl das Spektrum als auch die Häufigkeit der Arten zu erfassen und direkt mit dem durch sie besiedelten Totholzvolumen und dessen Eigenschaften in Bezie-hung zu bringen, sind Eklektoren hervorragend geeignet, Schlüpfabundanzen, die auftreten-den Artenvergesellschaftungen und deren Veränderungen bei voranschreitender Sukzession zu analysieren. Durch den Bezug zum Entwicklungs- bzw. Aufenthaltsort der Tiere und durch den Betrieb über eine längere Fangperiode erlauben die Fänge Aussagen zur Schlüpfphäno-logie und Habitatbindung der Arten. Dem steht als Nachteil gegenüber, dass die Bewohner verschiedener Strukturteile wie Rinde, Splint- und Kernholz nicht separat erfaßt werden.

Diese verfügen jedoch, trotz zahlreicher Übergänge, über mehr oder weniger eigenständige Artengemeinschaften und Sukzessionen (SCHIMITSCHEK 1953, 1954; DAJOZ 1966).

Da das vorrangige Interesse dieser Untersuchung der quantitativen Analyse der Käfer-gemeinschaften an Totholz galt, kam eine größere Anzahl unterschiedlicher Eklektortypen an liegendem und stehendem Totholz zum Einsatz. Wegen der beschränkten Anzahl der zur Verfügung stehenden Fallen und aus Gründen der Arbeitskapazität wurden die Eklektoren ausschließlich zur Untersuchung von Stieleiche (1992, 1993 und 1995) und Rotbuche (1995 und 1996) verwendet. Bei der Auswahl der Fallenstandorte wurde versucht, die Fallen an möglichst homogenen Stammabschnitten anzubringen.

3.1.1.2. Stammeklektoren (STE)

Für liegendes starkdimensioniertes Totholz sind stammumfassende, geschlossene Eklektoren entwickelt und in verschiedenen Untersuchungen erprobt worden (z. B. BEHRE 1989; OTTE 1989; RAUH 1993). Die in dieser Untersuchung eingesetzten STE orientierten sich an deren Fangprinzip, unterschieden sich jedoch durch die geänderte Konstruktion (Abb. 3-1).

Die 1m langen STE wurden durch zwei 8 cm breite Aluminiumringe mit einem Durch-messer von 70 cm gehalten, die in einer Stofftasche geführt wurden. Zwischen den Ringen war Stoff gespannt. Die Ringe konnten auf einer Seite geöffnet werden und ließen sich so leicht um den Stamm legen. Ihr Abstand untereinander wurde durch Längs-, der Abstand zum Stamm durch Querabstandshalter reguliert. Die obere Längsverbindung trug eine Kopfdose (Fa. Ecotec, Bonn), auf der Unterseite waren zwei Weithalsflaschen angebracht. Sowohl der Stoffmantel als auch die Stirnseiten waren mit einem Klettverschluß befestigt. Die Stirnseiten wurden mit einem Spanndraht in eine gesägte stammumfassende Kerbe gezogen, die auch bei berindeten Stämmen bis auf den Holzkörper reichte, so dass ein dichter Abschluß zwischen Baumstamm und Falle weitgehend gewährleistet war und ein Ein- bzw. Auswandern über den subcorticalen Raum vermieden wurde.

3. Untersuchungs- und Auswertungsmethoden

Abb. 3-1: Stammeklektor (STE)

Zahlreiche Stämme kamen wegen ihres Durchmessers für eine Beprobung nicht in Frage.

Da aber trotzdem hinreichend viele geeignete Stämme zur Auswahl standen, wurde auf den Bau größerer Fallen verzichtet. Auch sehr stark zersetztes, mulmiges Totholz war für die An-bringung dieses Fallentyps vielfach nicht geeignet. Die Fallen wurden an auf- und hochlie-genden Stämmen unterschiedlichen Zersetzungsgrades unter Berücksichtigung verschiedener Milieubedingungen aufgebaut. Dabei sollten die einzelnen Totholzabschnitte, soweit von außen ersichtlich, möglichst homogen sein.

Insgesamt wurden mit diesem Fallentyp 99 Proben genommen (Tab. 3-2). Die Oberfläche der befangenen Stammabschnitte belief sich auf 130,1 m2, von denen 85 m2 berindet waren.

Das Volumen betrug 14,2 m3, der mittlere Durchmesser am Fallenstandort 42 cm o. R. Ver-einzelt kam es zu Beeinträchtigungen der Probenahme durch Mäusefraß. Eine Falle fiel einer Brandstiftung zum Opfer. Nach starken Regenfällen sammelte sich gelegentlich Wasser in den Fangflaschen.

Tabelle 3-2: Anzahl der Proben pro Fallentyp und Untersuchungsjahr

Untersuchungsjahr

Fallentyp 1992 1993 1995 1996 Summe

STE 11 27 35 26 99

EFs 50 36 55 141

EFl 11 50 61

mBE (Typ A) 7 6 13

mBE (Typ B) 19 20 39

FF (Typ A) 4 4 8

FF (Typ B) 20 20 20 60

3.1. Fallenfänge

3.1.1.3. Emergenzfallen (EFs; EFl)

Um die stehenden, starkdimensionierten, abgestorbenen Huteeichen und Buchen untersuchen zu können, mußte ein neuer Fallentyp entwickelt werden, da stammumfassende Konstruk-tionen hierfür nicht nur wegen ihres Durchmessers ungeeignet waren. Diese im Rahmen der Untersuchung neu entwickelte Emergenzfalle für stehendes Totholz (EFs) bestand aus zwei freien, 50 cm langen, beschichteten Sperrholzwänden, die mit einem Federstahlmesser direkt in der Stammoberfläche verankert wurden (Abb. 3-2). Der Abstand zwischen diesen Seiten-teilen war variabel und konnte so den Erfordernissen des Stammes angepaßt werden.

Zwischen den Wänden war Stoff gespannt, der durch U-Schienen gehalten wurde und auf dessen Unterseite sich eine Fangflasche befand. An der Ober- und Unterseite der Falle wurde der Stoff in einen angebrachten Sägeschnitt gezogen und somit das Falleninnere gegen die Außenwelt effektiv abgeschlossen.

Abb. 3-2: Emergenzfallen (EFs), Aufbau: a-d

Wegen der erforderlichen Entwicklungsphase kam dieser Fallentyp im ersten Unter-suchungsjahr noch nicht zum Einsatz. Die Fallen wurden an stehendem Eichen- und Buchen-totholz im unteren Stammbereich in einer Höhe zwischen 0,5 und 2,5 m angebracht. Die Kriterien für die Verteilung der Fallen stimmten im wesentlichen mit den im vorangegan-genen Abschnitt genannten überein. An den meisten Stämmen wurden mehrere Fallen in-stalliert, um auch kleinräumige Unterschiede in der Besiedlung aufzeigen zu können. Es wurden 141 Proben an stehendem Totholz genommen (Tab. 3-2). Die befangene Oberfläche betrug insgesamt 22,8 m2, von denen 14,2 m2 noch berindet waren. Der mittlere Durchmesser der Stämme an den Fallenstandorten betrug 68,9 cm o. R. Im Mittel wurde pro Falle eine Fläche von 16,2 dm2 (8,5 - 26,6) befangen. Störungen traten an diesem Fallentyp nur vereinzelt auf.

3. Untersuchungs- und Auswertungsmethoden

In den Jahren 1995 und 1996 kam dieser Fallentyp probeweise auch an liegenden Buchen-stämmen zum Einsatz (EFl). Im Gegensatz zur Konstruktion für stehende Stämme war die Fangflasche an der unteren Sperrholzwand angebracht. Die 61 Proben deckten eine Mantel-fläche von 8,9 m2 ab, von der 4,8 m2 berindet waren.

3.1.1.4. Modifizierte Bodeneklektoren (mBE)

In ihrer Funktionsweise entsprachen diese Fallen weitgehend den üblichen Bodenphotoeklek-toren (FUNKE 1971; MÜHLENBERG 1989), waren allerdings zum Boden hin durch eine engmaschige Gazematte abgeschlossen, um ein Eindringen u. a. von Bodenorganismen zu verhindern. Dadurch sollte gewährleistet werden, dass sich in der Kopfdose nur Tiere fingen, die zusammen mit dem Probenmaterial in das Falleninnere verbracht worden waren.

In den beiden ersten Untersuchungsjahren kamen pyramidenförmige Zeltfallen aus Stoff mit einer Grundfläche von 1 m2 zum Einsatz, deren reusenförmige Verengung von einer Kopfdose abgeschlossen wurde (Abb. 3-3). Diese Fallenkonstruktion verfügte über keinen Kunststoffring an der Basis, vielmehr war die Gazematte direkt mit den Seitenwänden ver-näht. Mit diesem Typ wurden 13 Proben von Eichentotholz genommen (Tab. 3-2).

Abb. 3-3: Bodenphotoeklektor (mBE) Typ A Abb. 3-4: (mBE) Typ B

Wegen der häufig festzustellenden Mäusefraßschäden wurde auf ihre Verwendung in den Jahren 1995 und 1996 verzichtet. Statt dessen wurde auf das Bauprinzip handelsüblicher Bodenphotoeklektoren zurückgegriffen (Abb. 3-4). An Stelle eines Kunststoffringes wurde ein auf der Innenseite besandeter Aluminiumring von 1 m Durchmesser verwendet. Es wur-den insgesamt 39 Proben von Buchen genommen (Tab. 3-2).

Die Fallen wurden in ihrer Mehrzahl an beschatteten Standorten aufgestellt. Während die STE und EF fast ausschließlich an Totholz mit stärkerem Durchmesser positioniert wurden, dienten die mBE vor allem der Erfassung solcher Käferarten, die auch oder ausschließlich an dünnem Material zu finden sind. Darüber hinaus wurde auch starkdimensioniertes, in der

3.1. Fallenfänge

Zersetzung weit fortgeschrittenes Totholz befangen, das für die Anbringung von STE ungeeignet war. Auch bei diesem Fallentyp wurde darauf geachtet, dass das in eine Falle eingebrachte Material möglichst homogen war. Die insgesamt befangene Mantelfläche betrug 131,7 m2 mit einer Rindenfläche von 53,4 m2 und einem Volumen von 4,4 m3 .

Gegenüber Mäusefraß erwies sich der zuletzt beschriebene Fallentyp als deutlich weniger anfällig. Vereinzelt waren Löcher in den Stoffzelten, insbesondere aber in den Gazematten zu beobachten. Darüber hinaus waren einige Fallen durch Spaziergänger geöffnet und nur unvollständig wieder geschlossen worden.