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4. Ergebnisse

4.6. Die Sukzession der Artengemeinschaften

4.6.1.2. Sukzession der Artengemeinschaften an liegendem Eichentotholz

nur vereinzelt hohe Ähnlichkeitswerte ermittelt (Tab. 4-53, Anhang 8a, b). Wie am liegenden Buchentotholz waren höhere Werte in erster Linie zwischen relativ frischen Stammab-schnitten zu beobachten. Die höchsten Übereinstimmungen erreichten Proben, die am glei-chen Stamm genommen worden waren. Dies waren die Proben 20a und 20b/93 sowie die Proben 9/92, 10b und 10c/93. In vielen Fällen wiesen aber auch Proben vom gleichen Stamm deutliche Differenzen in der Struktur der Artenvergesellschaftungen auf. Entlang der Diago-nalen der Ähnlichkeitsmatrix zeichnet sich eine, wenn auch nur gering ausgeprägte, Tendenz fortschreitender Zersetzung ab, wobei die Position der Proben an den Enden der Matrix ihrer geringen Ähnlichkeit mit allen übrigen Proben zuzuschreiben ist. Gruppen von Proben, die sich untereinander durch hohe Ähnlichkeit bei gleichzeitig geringer Übereinstimmung mit den übrigen Proben auszeichneten, lassen sich kaum ausmachen. Wie schon im Falle der STE-Proben an Buchentotholz zeichneten sich derartige Gruppierungen vor allem bei vergleichs-weise frischem Material ab. Eine solche Gruppenbildung deutet sich am ehesten für die Proben 20b/93, 10/92 und 20a/93 sowie für die Proben 10c/93, 14/93, 18b/93, 05b/93, 05a/93, 17/93, 10b/93, 18a/93 und 09/92 an.

Diese Proben wurden auch als Ergebnis der DCA’s in räumliche Nähe zueinander gestellt.

Die wiedergegebenen Ordinationsdiagramme (Abb. 4-40 und 4-41) wurden auf der Grundlage logarithmierter Werte von insgesamt 216 Arten ermittelt. Aus Gründen der Darstellbarkeit wurde vor allem auf die Wiedergabe der Position von Arten mit geringer Frequenz verzichtet.

Die wichtigsten Ergebnisse verschiedener Korrespondenzanalyseverfahren (CA, DCA) auf unterschiedlicher Berechnungsgrundlage sind in der Tabelle 4-54 zusammengefaßt.

4.6. Die Sukzession der Artengemeinschaften

Tabelle 4-53: Ähnlichkeitsmatrix (REln) der STE-Proben an liegendem Eichentotholz

08/92

08/921517235142712151811171316151319153413132020151615141219122323271622142212131314181117145820 20b/935672323324473537342732443725332223192222241820161922171723211920182216201313141248109712 10/9255222531392829302328353131311924212725202429231917192021142114262520191726212011111412119 20a/9326272746343937343043322134242525252926212420222621232430222223212123161316157151591317 10a/933820323138312636404128302126252026252222212125231835351933172823261726241818112182020 10c/93294045584036605155333817202536202129211820232120302217211220202418191420181716172010 11/923433232530312331242915253830272931312121282614181736422829292716262137103823221330 14/9345494940455243343525213537262532333020222821242028252127292018222317141617181211 18b/93444031465449253527242728252726302821333125252439332527252125212026172518121114 05b/935448495153283430303032322930292425293026343524282323202327171418161624141816 05a/9342464850343828263435312936373629262929312428242529272430222122211821191610 17/93384140304032314139333132353523303029313225302428253027212023202323202418 10b/935661414817193745343341293128364230322230252127312325263025232721242216 18a/9360335231264547323636364030344235363334362432352928292630262427192516 09/92335825244042353641363236393934443338363142393428322626292531293020 10/954319234841352943383924282921211623172625223027365229232118331012 12b/9330234351363839363534334038443235332938433829323424272427302813 07/93472527283331363332212931364220292827253233261318292236132121 06/932228383931423534263132424226333528303233321629281929101939 15/9352414244424427324331283032393236373836324137323532342617 12a/93423953484831354441372831373740393932404239374230403421 03/954247495142413940433429324134343336314232293226281723 01/9340444339293841424436384345423738343030352629252026 03/92505042334537403235364337403736414139333831342827 07/925640344437393536405242373836453939303842262221 02/9338374645412932344334423836414234403831272417 02/92374246433733323929313738342123292227212120 02/954640293739352827272939263033303929352231 01/9241473543423734404053383737414041283022 03/93494832334136423945342829452723262619 04/925337434244514836393030533328264528 08/9331413431354535302123432631203235 09a/93413242473430353236293827252230 19/934444443931332844334434233131 05/9248424038353135343340232224 16a/93464537403735323335333125 13/934936413835474627344031 11/9337373538444031373829 01/95343334383132292411 08/954348393229252426 06/953632342054168 07/95375620312738 09b/934220314627 05/9526373929 06/92232220 04/952913 16b/9320 09/95 < 20,0 20,0-29,9 30,0-39,9 40,0-49,950,0-59,9

Probe / Jahr • 60,0

4. Ergebnisse

Tabelle 4-54: Ergebnisse verschiedener Korrespondenzanalysen mit den Fangdaten aus STE-Proben an Eichentotholz

Berechnungs- grundlage

Eigenwerte (λ) der Ordinationsachsen

total Inertia

cum. perc. var. of spec.

data (Achsen 1-4)

spec. env. correl.

(Achsen 1-4)

cum. perc. var. of spec.-env. relation (Achsen 1-2) Arten Daten λ 1 λ 2 λ 3 λ 4 1 2 3 4 1 2 3 4 1 2

216 binär .357 .344 .308 .283 7.009 5.1 10.0 14.4 18.4 .710 .439 .658 .502 13.4 18.3 216 ln Dichte .408 .325 .295 .262 5.783 7.1 12.7 17.8 22.3 .656 .479 .677 .575 14.8 21.1 70 binär .233 .196 .158 .133 2.414 9.7 17.8 24.3 29.9 .688 .458 .586 .433 21.8 29.9 C

A

70 ln Dichte .320 .221 .189 .138 2.454 13.1 22.1 29.8 35.4 .699 .575 .582 .606 26.7 39.1 216 binär .357 .299 .258 .238 7.009 5.1 9.4 13.1 16.4 .710 .670 .550 .267 13.3 23.5 216 ln Dichte .408 .313 .221 .193 5.783 7.1 12.5 16.3 19.6 .656 .473 .554 .698 14.8 20.8 70 binär .233 .169 .110 .079 2.414 9.7 16.7 21.2 24.5 .688 .410 .658 .566 21.8 27.8 D

C A

70 ln Dichte .320 .201 .105 .084 2.454 13.1 21.2 25.5 28.9 .699 .665 .579 .505 26.7 42.4

Die Eigenwerte der beiden ersten Ordinationsachsen betrugen 0,408 und 0,313, die der nicht abgebildeten 3. und 4. Achse beliefen sich auf 0,221 und 0,193. Der gemeinsame Erklä-rungsanteil dieser vier hypothetischen Variablen betrug 19,6 %. Wurden in der Analyse nur jene 70 Arten berücksichtigt, die in mindestens fünf Proben vertreten waren, erhöhte sich der Erklärungsanteil auf 28,9 %. Trotz der Schwierigkeiten und den daher nicht auszuschlie-ßenden Ungenauigkeiten der dendrochronologischen Analyse läßt die Anordnung der Proben im Ordinationsdiagramm einen Einfluss der Dauer des Zersetzungsprozesses auf die Arten-vergesellschaftungen erkennen. Am linken Rand sind Proben positioniert, die zum Zeitpunkt der Aufnahme bis zu fünf Jahre abgestorben waren. Dem entsprechend sind hier Arten abge-bildet, die noch relativ frisches Material präferieren, wie z. B. Glischrochilus quadriguttatus, Rhinosimus ruficollis und die beiden Xyloterus-Arten. Zum Zentrum hin schließen sich Pro-ben von Stammabschnitten mit einer Zersetzungsdauer von bis zu zehn Jahren an. Hier sind insbesondere corticole Arten in größerer Anzahl positioniert. Im rechten Teil des Ordina-tionsdiagramms sind in erster Linie Proben von Stämmen fortgeschrittener Zersetzungs-stadien dargestellt, ebenso jene Probestämme, bei denen eine dendrochronologische Analyse nicht möglich war. In diesem Bereich wird eine größere Anzahl boden- und mulmbewohnen-der Arten, wie z. B. Stenichnus collaris, Neuraphes elongatulus, Melanotus castanipes und Hypulus quercinus, dargestellt.

4.6. Die Sukzession der Artengemeinschaften

Abb. 4-40: Ordinationsdiagramm (DCA): STE-Proben an liegendem Eichentotholz

XYLOsign

Abb. 4-41: Ordinationsdiagramm (DCA): Arten aus STE-Proben an liegendem Eichentotholz

4. Ergebnisse

Wie schon bei den STE-Proben an liegendem Buchentotholz, so zeigte sich auch an der Eiche, dass mit fortschreitender Zersetzung eine stärkere Streuung entlang der zweiten Ordi-nationsachse zu registrieren war. Sieht man von den ersten Jahren der Zersetzung ab, in denen eine vergleichsweise enge Beziehung zwischen den vorgefundenen Artenvergesellschaftun-gen und der Dauer des Abbauprozesses zu beobachten war, ist dieser Faktor in den Phasen fortgeschrittener Zersetzung in nur geringem Maße zur Erklärung der Streuung in den Arten-vergesellschaftungen geeignet. Auch hier scheinen andere Faktoren ein größeres Gewicht zu erlangen, die nur locker mit der Zersetzungsdauer korreliert sind.

Um die vorgefundene Struktur der Artengemeinschaften mit weiteren an den Fallenstand-orten aufgenommenen Variablen in Beziehung zu setzen und deren Beitrag zur Erklärung der Streuung zu untersuchen, kamen wiederum Verfahren der kanonischen Korrespondenzanalyse zur Anwendung. Auch diesmal wurde aus den gleichen Gründen wie bei der Analyse der STE-Proben an liegendem Buchentotholz der Faktor Absterbezeitpunkt nicht berücksichtigt.

Die wichtigsten Ergebnisse werden in der Tabelle 4-55 vergleichend gegenübergestellt. Die Ordinationsdiagramme (Abb. 4-42 und 4-43) zeigen das Ergebnis einer CCA, wobei nur die Schlüpfdichten jener 70 Arten Berücksichtigung fanden, die in mindestens fünf Proben ange-troffen worden waren. Für die als passiv gekennzeichneten Proben lagen wiederum nur un-vollständige Datensätze der Habitatvariablen vor, ihre Positionierung erfolgte ausschließlich auf der Grundlage ihrer Artenvergesellschaftungen.

Die Eigenwerte der beiden ersten Ordinationsachsen betrugen 0,231 und 0,106. Der Vergleich der Ergebnisse der Korrespondenzanalysen mit denen der kanonischen Korrespon-denzanalysen läßt erkennen, dass die an den Fallenstandorten aufgenommenen Variablen geeignet sind, einen nenneswerten Beitrag zur Erklärung der vorgefundenen Streuung in den Artenkompositionen zu leisten.

Tabelle 4-55: Ergebnisse verschiedener kanonischer Korrespondenzanalysen mit den Fangdaten aus den STE-Proben an Eichentotholz

Berechnungs-

4.6. Die Sukzession der Artengemeinschaften

Abb. 4-42: Ordinationsdiagramm (CCA): STE-Proben an liegendem Eichentotholz und Habitatvariablen

Abb. 4-43: Ordinationsdiagramm (CCA): Arten aus STE-Proben an liegendem Eichentotholz

4. Ergebnisse

Von den berücksichtigten Variablen wurde dem Faktor Berindung das größte Erklärungs-potenzial zugewiesen, gefolgt vom Bohrwiderstand, dem Grad der Überschirmung, den Fak-toren Feuchte, Beschattung und Lage mit jeweils übereinstimmendem Erklärungspotenzial und dem ermittelten Saugfähigkeitsquotienten an letzter Position. Die vier zuerst genannten Einflussgrößen wiesen die engste Korrelation zur ersten Ordinationsachse auf, während die übrigen Faktoren in größerem Maße mit der zweiten Achse korreliert waren (Tab. 4-56).

Tabelle 4-56: Kanonische Koeffizienten und Korrelationskoeffizienten Kanonischer Koeffizient Korrelationskoeffizient Variable Achse 1 Achse 2 Achse 1 Achse 2 Ri - 0,67 - 0,66 - 0,86 - 0,40 Bw - 0,07 + 0,22 - 0,68 + 0,23 Sq + 0,50 - 0,34 + 0,20 - 0,27 Fe - 0,34 + 0,06 - 0,55 + 0,06 Schi - 0,29 + 0,80 - 0,54 + 0,36 Scha - 0,12 - 0,46 - 0,38 - 0,53 Lage: hochliegend - 0,09 + 0,20 - 0,33 + 0,58

aufliegend + 0,33 - 0,58

Um die Bedeutung von Faktorkombinationen für die Erklärung der Streuung in den Arten-vergesellschaftungen zu klären, waren auch hier die Korrelationen zwischen den Variablen zu berücksichtigen (Tab. 4-57). Als Ergebnis einer ’forward selection’ wurde dem Faktor Berindung mit 31,7 % der größte Beitrag zum insgesamt durch die untersuchten Variablen erklärbaren Anteil zugewiesen. Da der Bohrwiderstand die engste Korrelation zu diesem Faktor aufwies, erlangte die Lage der Probestämme das größere Erklärungspotenzial für die verbleibende Reststreuung, gleichrangig gefolgt von Bohrwiderstand und Überschirmung.

Der gemeinsame Anteil dieser vier Variablen am insgesamt durch die berücksichtigten Ein-flussgrößen erklärbaren Anteil belief sich auf 71,7 %. Die restlichen 28,3 % waren auf die verbleibenden Variablen Beschattung, Saugfähigkeitsquotient und Feuchte zurückzuführen.

Tabelle 4-57: Korrelationen zwischen den Variablen Variable Bw Sq Fe Schi Scha Lage Ri + 0,46 + 0,10 + 0,45 + 0,43 + 0,45 ± 0,02 Bw - 0,32 + 0,44 + 0,17 + 0,04 ± 0,38 Sq + 0,34 + 0,35 + 0,17 ± 0,17

Fe + 0,37 + 0,03 ± 0,17

Schi + 0,31 ± 0,35

Scha ± 0,00

4.6. Die Sukzession der Artengemeinschaften

In dem Bemühen, die Proben an möglichst homogenen Stammabschnitten zu nehmen, ent-fielen nur 4 Proben auf die Rindenklassen 2 und 3. 21 Proben mit einem Mantelflächenanteil von 42 % wurden an vollständig berindeten Stammabschnitten genommen, 23 Proben mit ei-nem Anteil von 52 % entfielen auf die Rindenklasse 1 (Tab. 4-58). Im CCA-Ordinationsdia-gramm ist eine deutliche Separierung der Proben in zwei Gruppen zu erkennen (Abb. 4-42).

In der rechten Gruppe sind alle Stammabschnitte der Rindenklassen eins und zwei, in der linken die Abschnitte der Klassen drei und vier vereint. Gleichzeitig gehörte der größte Teil der berindeten Stammabschnitte höheren Bohrwiderstandsklassen an. An berindeten Stamm-abschnitten wurde eine höhere Arten- und Individuendichte registriert als an unberindeten.

Ein deutlicher Rückgang der Schlüpfdichten ging auch einher mit sinkenden Bohrwider-standswerten an den Fallenstandorten. Zudem wurden die höheren Schlüpfdichten an Stamm-abschnitten ohne Bodenkontakt registriert.

Tabelle 4-58: Probenumfang, Arten- und Individuenzahl einzelner Variablenklassen

Bohrwiderstandsklasse Rindenklasse Lage Bw 5 Bw 4 Bw 3 Bw 2 Bw 1 Ri 4 Ri 3 Ri 2 Ri 1 h l ges.

Proben 18 11 13 5 1 21 3 1 23 30 18 48

Mantelfläche (dm2) 1875 1351 1516 712 127 2341 267 91 2881 3354 2226 5581 Volumen (dm3) 1737 1420 1482 807 122 2353 184 66 2965 3338 2230 5568 Rindenfläche (dm2) 1485 408 405 301 0 2341 209 46 2 1648 950 2598 Ri % 79,2 30,2 26,7 42,2 0,0 100,0 78,4 50,1 0,1 49,1 42,7 46,6 Individuen 5138 1685 1073 634 46 6150 606 89 1731 6658 1918 8576 Ind./m 2 274 125 71 89 36 263 227 98 60 198 86 154 Arten 159 132 127 90 27 181 71 27 154 200 159 248

Die überwiegende Zahl der vorgefundenen Käferarten war den Räubern zuzuordnen (Tab. 4-59). Unabhängig von der Bw- und Ri-Klasse bzw. der Lage der Stämme entfielen zwischen 50 und 60 % der Arten auf diese Konsumentengruppe. Mit fortschreitender Zer-setzung war ein Sinken der Schlüpfdichten zu verzeichnen. In den Proben der Bw-Klasse 5 wurde mit 101,9 Ind./m2 die höchste Dichte festgestellt, dennoch hatte der von den Räubern gestellte Individuenanteil in dieser Klasse mit 37,2 % einen vergleichsweise niedrigen Wert.

Die individuenstärkste Konsumentengruppe waren allerdings die Arten mit mycetophager Ernährungsweise. Ihr Artenanteil in den aufgeführten Klassen variierte zwischen 20 und 26 %. Die höchsten Schlüpfdichten wurden an berindeten und noch sehr festen Stammab-schnitten festgestellt. Der höchste Individuenanteil wurde in Proben der Bw-Klasse 5 mit 58,9 % registriert und war vor allem durch den Borkenkäfer Xyloterus signatus verursacht.

Die xylophagen Arten stellten zwischen 6 und 11 % der Arten. Auf diese entfielen zwischen 1 und 10 % der Individuen der aufgeführten Klassen. Die höchste Schlüpfdichte wurde in Proben der Bw-Klasse 2 registriert.

4. Ergebnisse

Tabelle 4-59: Anteile der Konsumententypen in einzelnen Variablenklassen

Bohrwiderstandsklasse Rindenklasse Lage

mycetophag 58,9 32,2 38,7 48,4 30,4 53,8 45,1 51,9 44,2 50,2 phytophag 0,4 1,6 1,3 1,6 2,2 0,4 2,4 0,8 1,3 0,9

mycetophag 161,4 40,1 27,4 43,1 11,0 141,3 27,1 103,0 38,0 77,1 phytophag 1,2 2,0 0,9 1,4 0,8 0,9 1,4 1,5 1,1 1,3

Der Artenanteil der Totholzbewohner variierte zwischen den einzelnen Bw-Klassen zwischen 49 % (Bw-Klasse 3) und 67 % (Bw-Klasse 1) (Tab. 4-60). Der höchste Individuen-anteil wurde in Stammabschnitten der Bw-Klasse 5 mit 90 % registriert, der niedrigste mit 55 % in Proben der Klasse 3. An berindeten Stämmen war der Artenanteil der Totholzkäfer geringfügig, der Individuenanteil hingegen deutlich höher als an unberindeten. Auch waren an aufliegenden Stammabschnitten die Arten- und Individuenanteile niedriger als an solchen ohne Bodenkontakt.

Am individuenreichsten trat die Gruppe der Rindenkäfer in Erscheinung. Die 43 Arten waren mit 29,5 % an den Fängen beteiligt. In den Proben der Bw-Klassen 5 und 4 sowie der Ri-Klasse 4 waren sie die artenreichste Gruppe. Hier wurden auch hohe Individuenanteile festgestellt. Die Stellung als häufigste Präferentengruppe wurde allerdings nur für die Proben der Bw-Klasse 4 festgestellt. Die Schlüpfdichte sank mit abnehmendem Bohrwiderstand kontinuierlich ab. In Proben der Ri-Klasse 1 entfielen immerhin noch 14 % der Arten und 12,5 % der Individuen auf diesen Präferenztyp.

Die 27 lignicolen Arten waren mit einem Individuenanteil von 28,5 % die insgesamt zweithäufigste Gruppe in den STE-Proben von Eichentotholz. Die Individuen wurden in ihrer großen Mehrheit an festen, berindeten und hochliegenden Stammabschnitten gefangen, in denen die höchsten Dominanzwerte erreicht wurden. Die Schlüpfdichte erreichte in den Pro-ben der Bw-Klasse 5 ein Maximum von 117,7 Ind./m2.

4.6. Die Sukzession der Artengemeinschaften

Die Mulmbewohner hatten einen Individuenanteil von 20,0 %, der von 32 Arten gestellt wurde. Die höchsten Schlüpfdichten wurden in den Bw-Klassen 5 und 2 bzw. der Ri-Klasse 4 festgestellt. Sie erwiesen sich als dominierende Präferentengruppe in den Proben der Ri-Klasse 1 sowie an aufliegenden Stammabschnitten. Ihr Individuenanteil stieg mit sinkendem Bohrwiderstand tentenziell an.

Tabelle 4-60: Anteile der Habitatpräferenztypen in einzelnen Variablenklassen

Bohrwiderstandsklasse Rindenklasse Lage

4. Ergebnisse

Auch die bodenbewohnenden Käferarten waren bei fortgeschrittener Zersetzung mit höhe-ren Individuenanteilen am Fangergebnis beteiligt. In den Proben der Bw-Klasse 3, der Ri-Klasse 1 und an aufliegenden Stammabschnitten waren die Bodenbewohner die artenreichste Gruppe. Hier erreichten sie auch ihre höchsten Individuenanteile und Schlüpfdichten, sieht man von der Ri-Klasse 1 ab, wo sie geringfügig unter der in Proben der Ri-Klasse 4 fest-gestellten lag.

Die in Abbildung 4-43 dargestellten Positionen der Arten im CCA-Ordinationsdiagramm gibt in Verbindung mit den Vektorpfeilen aus der Abbildung 4-42 erste Hinweise auf ihre Verteilung in Abhängigkeit von den Variablenklassen. Die Tabelle 4-61 informiert über die Hauptarten einzelner Faktorklassen.

In der linken Hälfte des Ordinationsdiagramms sind fast ausschließlich Arten positioniert, die vor allem an berindeten Stammabschnitten nachgewiesen wurden. Innerhalb dieses Kol-lektivs wird die Position der Arten vor allem von ihrer Verteilung in Abhängigkeit von der Lage der Stämme und der Bw-Klasse bestimmt. Die dominierende Art an berindeten Stamm-abschnitten war Xyloterus signatus. Über 99 % der Individuen wurden an hochliegendem Material der Bw-Klasse 5 gefangen. Auch die Individuen von Bolitochara obliqua, Glischro-chilus quadriguttatus und Rhinosimus ruficollis entfielen zu über 90 % auf diese Variablen-klassen. Hylecoetus dermestoides, Rhizophagus nitidulus, Corticeus unicolor und Euryusa castanoptera wurden ebenfalls fast ausschließlich an berindeten und hochliegenden Stamm-abschnitten gefangen, ein größerer Anteil der Fänge (30 - 42 %) entfiel dabei auf die Bw-Klasse 4, in der erstere beiden Arten zu den Hauptarten zu rechnen waren.

Näher am Zentrum des Diagramms sind viele Arten angesiedelt, die zwar vor allem an berindeten Abschnitten auftraten, die aber zu größeren Anteilen auch an unberindeten und/oder Proben geringeren Bohrwiderstandes zu finden waren. Zu nennen sind hier u. a.

Cerylon histeroides, Leptusa fumida, Phloeonomus punctipennis und Leptusa pulchella. In fast allen Variablenklassen zu den dominierenden Arten zu zählen waren Rhizophagus dispar und Rh. bipustulatus.

Arten, die in erster Linie an berindeten und aufliegenden Stammpartien nachgewiesen wurden, finden sich vor allem im unteren Teil der Grafik. In den meisten Fällen war damit auch ein gehäuftes Auftreten an Abschnitten geringeren Bohrwiderstandes verbunden. Bei-spiele sind Stenichnus scutellaris, Sepedophilus testaceus und Pteryx suturalis. Letztere gehörte zu den dominierenden Arten an aufliegenden und berindeten Eichenstämmen sowie in den Bw-Klassen 4 bis 1.

Von den übrigen Arten mit einem bevorzugten Auftreten an berindeten Stammabschnitten soll noch auf die Position des Mulmkäfers Ptinella limbata und von Teredus cylindricus hingewiesen werden. Erstere wurde zu fast 80 % an Stammabschnitten der Bw-Klasse 5 festgestellt. Sie zählte zugleich aber auch zu den Hauptarten der Bw-Klasse 2 und war sowohl an Stammabschnitten mit als auch ohne Bodenkontakt eine der dominierenden Arten. Teredus cylindricus wurde in 17 Proben mit zusammen 84 Individuen registriert. Ca. 75 % der Individuen fingen sich an berindeten Stammabschnitten mit Bodenkontakt. Die Mehrheit der Individuen (83 %) wurde an Stammteilen der Bw-Klasse 3 gesammelt. Hier erreichte Teredus cylindricus einen Individuenanteil von 6,5 %.

4.6. Die Sukzession der Artengemeinschaften

Tabelle 4-61: Dominante Arten in einzelnen Variablenklassen (Ind. %)

Bohrwiderstandsklasse Rindenklasse Lage ART Bw 5 Bw 4 Bw 3 Bw 2+1 Ri 4 Ri 1 h l Xyloterus signatus 29,6 0,3 0,1 0,7 24,7 0,3 23,0 0,2 Rhizophagus dispar 14,9 20,1 4,6 2,8 15,5 3,2 15,4 7,7 Rhizophagus bipustulatus 4,9 5,3 3,0 1,2 5,1 1,3 5,1 2,0 Ptinella limbata 4,7 0,6 0,4 7,6 4,8 0,3 3,7 3,1 Phloeonomus punctipennis 3,3 6,4 2,5 1,3 3,9 2,4 3,4 4,4 Cerylon ferrugineum 1,5 3,6 0,5 0,3 2,0 0,5 2,0 0,4 Hylecoetus dermestoides 1,6 2,1 0,0 0,0 1,2 0,0 1,6 0,6 Rhizophagus nitidulus 1,6 2,1 0,1 0,0 1,7 0,1 1,7 0,2 Corticaria longicollis 3,2 11,1 12,9 13,8 3,1 18,9 5,4 11,7 Aridius nodifer 1,8 7,2 2,5 1,0 1,7 7,5 1,3 8,4 Teredus cylindricus 0,0 0,4 6,5 0,7 1,0 1,2 0,3 3,3 Cryptophagus dentatus 2,3 2,8 6,4 4,6 2,5 6,0 2,5 5,2 Pteryx suturalis 1,7 2,7 3,5 10,3 3,4 1,6 1,5 7,1 Neuraphes elongatulus 1,1 3,7 8,5 7,1 1,5 7,8 2,0 6,6 Stenichnus collaris 1,0 1,2 4,9 2,2 1,3 2,4 1,1 3,5 Dienerella elongata 0,1 1,6 4,2 4,7 0,8 3,5 1,0 2,3

Einige wenige Arten wurden fast ausschließlich an rindenlosen Stammsegmenten fest-gestellt. Im Ordinationsdiagramm wurden diese am rechten oberen Rand positioniert. Damit verbunden war ein gehäufter Nachweis in Proben geringeren Bohrwiderstandes. Mniusa incrassata, Hypulus quercinus und Oxypoda recondita sind Beispiele für Arten, die in ihrer Mehrheit an hochliegenden Stammabschnitten erfaßt wurden, Anaspis rufilabris, Pediacus dermestoides und Lordithon trinotatus waren vor allem an aufliegenden Partien zu finden.

Keine dieser hier genannten Arten trat in sehr hoher Indivduenzahl auf.

Näher zum Zentrum des Ordinationsdiagramms sind vor allem jene Arten dargestellt, deren Verteilungen wenig von der Berindung der Stämme beeinflusst schienen. Corticaria longicollis, Neuraphes elongatulus und Cryptophagus dentatus waren sowohl in aufliegenden als auch in hochliegenden Stammabschnitten dominant. Gleichzeitig zählten sie auch in vielen Bw-Klassen zu den Hauptarten. Phyllodrepa ioptera und Phloeocharis subtilissima wurden vor allem an Stammabschnitten ohne Bodenkontakt festgestellt.

Im rechten unteren Viertel der Abbildung sind in erster Linie Arten zu finden, die in der Mehrzahl der Fälle an aufliegenden Eichenstämmen und/oder Stammabschnitten mit gerin-gem Bohrwiderstand gefangen wurden. Sowohl Stenichnus collaris als auch Dienerella elon-gata zählten hier zu den Hauptarten. Auch Melanotus castanipes, Othius myrmecophilus, Euplectus piceus und Anisotoma humeralis wurden hier gehäuft beobachtet.

4. Ergebnisse

4.6.2. Verteilung, Vergesellschaftung und Sukzession der Arten an