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3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets

3.3 Lebensstätten von Arten

3.3.66 Tafelente (Aythya ferina) [A059]

Erfassungsmethodik Detailerfassung

Erhaltungszustand der Lebensstätte der Tafelente in der Wagbachniederung LS = Lebensstätte

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheiten 1 -- -- 1

Fläche [ha] 171,98 -- -- 171,98

Anteil Bewertung von LS [%] 100 -- -- 100

Flächenanteil LS

am Natura 2000-Gebiet (6717-401) [%]

16,52 -- -- 16,52

Bewertung auf Gebietsebene A

Beschreibung

Das Bruthabitat der Tafelente (Aythya ferina) liegt wie das der anderen hier betrachteten Entenarten im Bereich der ehemaligen Südzuckerteiche. Die Arten haben ähnliche Habitatansprüche. Vor allem im Bereich der Teichkomplexe 5 und 5a sind freie Wasserflä-chen weiträumig von dichtem Schilfröhricht umgeben. Sie sind für die Art besonders

rele-vant. Der Baggersee im Norden des Naturschutzgebiets und der Teich 3c sind bedeutende Gewässer für rastende und überwinternde Enten. Das nordöstlich gelegene Ried dient den Enten wahrscheinlich als Brutplatz. Die Habitatqualität ist daher hervorragend -Wertstufe A.

Der Bestand der Tafelente schwankte im Zeitraum von 1974 bis 2007 zwischen vier und 80 Paaren, wobei bis zu 75 Brutpaare pro Jahr nachgewiesen wurden (siehe Tabelle 11). Für die Jahre 2016 bis 2018 wird der Bestand mit zehn bis 20 Brutpaaren angegeben. Meistens brüteten zwischen zehn und 45 Paare. Die Tafelente war somit sehr individuenreich im Ge-biet vertreten. Im Jahr 2008 kam es zu einem Einbruch des Bestandes auf nur noch fünf bis sieben Brutpaare. Hiervon erholte sich die Tafelente in den letzten beiden Jahren allerdings wieder. Ihr Bestand umfasst mittlerweile wieder zwölf bis 14 Brutpaare. Der Zustand der Brutpopulation der Tafelente ist somit hervorragend – Wertstufe A. Die jährlichen Tagesma-xima rastender Tafelenten belaufen sich auf 70 bis 770 Individuen. Der Zustand der Rastpo-pulation der Tafelente ist daher gut – Wertstufe B. Die Wagbachniederung ist ein bedeuten-des Rastgebiet für die Art.

Aufgrund des Wegegebots und des Angelverbots im Naturschutzgebiet ist die Lebensstätte der Tafelente weitestgehend frei von anthropogenen Beeinträchtigungen - Wertstufe A.

Tabelle 11: Bestandsentwicklung der Tafelente (Aythya ferina) im Vogelschutzgebiet 6717-401 Wagbachniederung seit 1972 (Quelle: U. Mahler).

Jahr Bestand

Tafelenten halten sich sowohl zur Brut- als auch zur Zugzeit vor allem im Bereich der ehe-maligen Südzuckerteiche und dem nördlich angrenzenden Baggersee im östlichen Teil des Vogelschutzgebiets auf.

Bewertung auf Gebietsebene

Der Erhaltungszustand der Tafelente im Vogelschutzgebiet ist aufgrund der hervorragenden Habitatqualität, des hervorragenden bzw. guten Zustands der Brut- bzw. Rastpopulation und der geringen Beeinträchtigungen hervorragend – Wertstufe A.

3.3.67 Wespenbussard (Pernis apivorus) [A072]

Erfassungsmethodik Gebietsnachweis Beschreibung

In der Wagbachniederung liegen zahlreiche Beobachtungen einzelner bzw. von bis zu zwei Wespenbussarden vor allem vom Juli 2011 und 2012 vor. Diese Beobachtungen lassen auf ein Brutvorkommen in der östlich angrenzenden Lußhardt schließen.

Verbreitung im Gebiet

Der Wespenbussard nutzt schwerpunktmäßig Grünlandgebiete aber auch offene oder lichte gehölzbestandene Bereiche innerhalb und außerhalb des Waldes, wenn diese Nahrung in Form von Hautflüglern und Amphibien bieten. Als Lebensstätte wurde für die Art das gesam-te Vogelschutzgebiet abgegrenzt.

Bewertung auf Gebietsebene

Die Erfassungsintensität umfasst lediglich die Klärung der Artpräsenz auf Gebietsebene so-wie die Abgrenzung der Lebensstätten auf Basis struktureller / standörtlicher Kriterien. Da-durch liegen keine Grundlagen für das Hauptkriterium „Zustand der Population“ auf Gebiets-ebene vor. Der Erhaltungszustand der Art kann aufgrund der Erfassungsmethodik nicht be-wertet werden.

3.3.68 Schwarzmilan (Milvus migrans) [A073]

Erfassungsmethodik Gebietsnachweis

Erhaltungszustand der Lebensstätte des Schwarzmilans im Vogelschutzgebiet Wagbachniederung LS = Lebensstätte

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheiten 1 -- -- 1

Fläche [ha] 1.041,06 -- -- 1.041,06

Anteil Bewertung von LS [%] 100 -- -- 100

Flächenanteil LS

am Natura 2000-Gebiet (6717-401) [%]

100 -- -- 100

Bewertung auf Gebietsebene A

Beschreibung

Der Schwarzmilan kann im gesamten Vogelschutzgebiet beobachtete werden. Im Jahr 2012 ist von insgesamt mindestens fünf Brutvorkommen auszugehen. Der Schwarzmilan gehört zu den typischen Bewohnern des Offenlandes, der im Vogelschutzgebiet Äcker sowie Wie-sen und Weiden als Nahrungshabitat nutzt und auf hohen Bäumen in Wäldern brütet. Da die Art große Aktionsräume beansprucht, können die Brutstandorte auch außerhalb des Vogel-schutzgebiets liegen.

Verbreitung im Gebiet

Die bekannten Brutvorkommen aus dem Jahr 2012 befanden sich im NSG Wagbachniederung, in einem Feldgehölz an den Erlichseen, am Wagbach bei den Domkapitelswiesen, im Bereich Altrhein Großer Haken und im Bereich Auwiesen-Kühheck.

Als Lebensstätte wurde für die Art das gesamte Vogelschutzgebiet abgegrenzt.

Bewertung auf Gebietsebene

Aufgrund der vielen vorliegenden Beobachtungen und den gebietsspezifischen Kenntnissen von U.MAHLER erfolgt eine Bewertung nach Experteneinschätzung. Demnach wird der Erhal-tungszustand auf Gebietsebene aufgrund der Brutvorkommen sowie der Vielfalt der Kultur-landschaft und ihrem Gewässerreichtum mit hervorragend – Wertstufe A eingeschätzt.

3.3.69 Rohrweihe (Circus aeruginosus) [A081]

Erfassungsmethodik Detailerfassung

Erhaltungszustand der Lebensstätte der Rohrweihe im Vogelschutzgebiet Wagbachniederung LS = Lebensstätte

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheiten 1 -- -- 1

Fläche [ha] 881,44 -- -- 881,44

Anteil Bewertung von LS [%] 100 -- -- 100

Flächenanteil LS

am Natura 2000-Gebiet (6717-401) [%]

84,67 -- -- 84,67

Bewertung auf Gebietsebene A

Beschreibung

Die Brutplätze der Rohrweihe befinden sich in den ehemaligen Südzuckerteichen 5 und 5a mit ihren ausgedehnten, störungsarmen Schilfröhrichten. Zudem bieten die überwiegend wasserständigen Schilfröhrichte in der ehemaligen Ziegeleigrube in den Domkapitelswiesen ein geeignetes Bruthabitat, so dass die Habitatqualität mit hervorragend – Wertstufe A be-wertet wird.

Da der Brutbestand in den letzten Jahren zwischen zwei und fünf Brutpaare betrug und 2012 drei erfolgreiche Bruten beobachtet werden konnten (2011: zwei erfolglose BP, 2013: vier BP, 2016: drei bis vier BP, 2017: fünf BP, 2018: fünf BP) wird der Zustand der Population ebenso mit hervorragend – Wertstufe A beurteilt.

Beeinträchtigungen sind keine erkennbar – Wertstufe A.

Verbreitung im Gebiet

Brutvorkommen der Art wurden bisher in den Röhrichten des NSG Wagbachniederung und der Domkapitelswiesen bekannt. Zur Nahrungssuche wird das gesamte Offenland des Vo-gelschutzgebietes genutzt.

Bewertung auf Gebietsebene

Aufgrund der störungsarmen Brutplätze in ausgedehnten Schilfröhrichten und der hohen Anzahl von zwei bis fünf Brutpaaren wird der Erhaltungszustand auf Gebietsebene mit her-vorragend – Wertstufe A beurteilt.

3.3.70 Baumfalke (Falco subbuteo) [A099]

Erfassungsmethodik Gebietsnachweis Beschreibung

Aus der Wagbachniederung stammen zahlreiche Meldungen einzelner oder bis zu vier Baumfalken vor. Beobachtungen von Mai bis Juli 2011 und 2012 lassen auf ein

Brutvor-kommen in der östlich angrenzenden Lußhardt schließen. In früheren Jahren (zwischen 2002 und 2011) konnten in sechs Jahren erfolgreiche Bruten in den 380 kV-Masten (Krähennes-ter) am Westrand des NSG Wagbachniederung festgestellt werden.

Verbreitung im Gebiet

Beobachtungen liegen von der Art aus vielen Gebietsteilen vor. Als Lebensstätte wurde für die Art das gesamte Vogelschutzgebiet abgegrenzt.

Bewertung auf Gebietsebene

Die Erfassungsintensität umfasst lediglich die Klärung der Artpräsenz auf Gebietsebene so-wie die Abgrenzung der Lebensstätten auf Basis struktureller / standörtlicher Kriterien. Da-durch liegen keine Grundlagen für das Hauptkriterium „Zustand der Population“ auf Gebiets-ebene vor. Der Erhaltungszustand der Art kann aufgrund der Erfassungsmethodik nicht be-wertet werden.

3.3.71 Wachtel (Coturnix coturnix) [A113]

Erfassungsmethodik Gebietsnachweis Beschreibung

Lebensraum der Wachtel sind die offenen Feldfluren mit Getreide-, Raps- und Kleeanbau sowie lückige, unverbuschte Brachflächen. Im Jahr 2012 konnten keine Nachweise registriert werden, so dass derzeit wohl kein Vorkommen der Art im Gebiet existiert.

Verbreitung im Gebiet

Geeignete Flächen finden sich in den landwirtschaftlich geprägten Bereichen zwischen den Erlichseen und Rheinhausen bzw. dem Rheinwald sowie zwischen dem Blausee und dem Großen Eichelgartensee südlich Neulußheim.

Bewertung auf Gebietsebene

Die Erfassungsintensität umfasst lediglich die Klärung der Artpräsenz auf Gebietsebene.

Dadurch liegen keine Grundlagen für das Hauptkriterium „Zustand der Population“ auf Ge-bietsebene vor. Der Erhaltungszustand der Art kann aufgrund der Erfassungsmethodik nicht bewertet werden.

3.3.72 Wasserralle (Rallus aquaticus) [A118]

Erfassungsmethodik Probeflächenkartierung

Erhaltungszustand der Lebensstätte der Wasserralle im Vogelschutzgebiet Wagbachniederung LS = Lebensstätte

Erhaltungszustand

A B C Gebiet

Anzahl Erfassungseinheiten 1 1 1 3

Fläche [ha] 139,36 34,99 1,50 175,85

Anteil Bewertung von LS [%] 79,25 19,90 0,85 100

Flächenanteil LS

am Natura 2000-Gebiet (6717-401) [%]

13,39 3,36 0,14 16,89

Bewertung auf Gebietsebene A

Beschreibung

Für die Wasserralle ist eine ausgedehnte Uferzonierung an Gewässern entscheidend. Wich-tig ist auch eine ausreichende Deckung in Form von störungsarmen Röhricht- und Riedflä-chen. Sowohl im NSG Wagbachniederung als auch in den Domkapitelsiwesen sind diese Bedingungen in ausgeprägter Weise gegeben. Lediglich im Bereich des angelegten Teiches im Kleinbruch sind diese Habitatstrukturen nur kleinflächig vorhanden. Insgesamt kann die Habitatqualität mit hervorragend – Wertstufe A betrachtet werden.

Mit 25-30 kartierten Revieren im Jahr 2012 in den Teichen 5 und 5a ist eine sehr hohe Re-vierdichte gegeben. Im Gegensatz zu vielen anderen Gebieten kann hier kein Bestandsrück-gang festgestellt werden. Der Bestand schwankte zwischen 2007 und 2012 immer zwischen 20 und 35 Revieren. Für die Jahre 2016 bis 2018 wird der Bestand mit 25 bis 40 Brutpaaren angegeben. Im Kleinbruch konnte laut Mitteilung A.SCHEURER mindestens ein weiteres Re-vier festgestellt werden. Nur in den Domkapitelswiesen konnte 2012 kein Nachweis erfolgen.

Alles in allem kann der Zustand der Population mit hervorragend – Wertstufe A angegeben werden.

Im Bereich des Kleinbruchs kommt es zu geringfügigen Beeinträchtigungen durch Verlan-dung und Verbuschung, ansonsten sind keine Beeinträchtigungen – Wertstufe A feststellbar.

Verbreitung im Gebiet

Das Verbreitungsgebiet der Wasserralle bezieht sich im NSG Wagbachniederung auf die Teiche 3c, 5 und 5a sowie die Röhrichtflächen entlang der B36 alt nördlich von Teich 5.

Desweiteren werden die Teiche im Kleinbruch und in den Domkapitelswiesen besiedelt. Ein Brutvorkommen ist im Gebiet seit mindestens 1972 vorhanden.

Bewertung auf Gebietsebene

Der Erhaltungszustand wird aufgrund der großen, störungsarmen Brutpopulation insgesamt mit hervorragend A bewertet.