3 Ausstattung und Zustand des Natura 2000-Gebiets
5.1 Erhaltungs- und Entwicklungsziele für die FFH-Lebensraumtypen
5.1.2 Natürliche nährstoffreiche Stillgewässer [3150]
Erhaltungsziele:
Erhaltung der natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie
Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der mäßig nährstoffreichen bis nährstoffreichen, basenreichen Gewässer
Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationszonierung und Artenausstat-tung, insbesondere mit Arten der Krebsscheren- und Wasserschlauch-Schweber-Gesellschaften (Hydrocharition), Untergetauchten Laichkrautgesell-schaften (Potamogetonion) oder Seerosen-GesellLaichkrautgesell-schaften (Nymphaeion)
Erhaltung von ausreichend störungsfreien Gewässerzonen
Entwicklungsziele:
Entwicklung naturnaher Uferbereiche durch Schaffung von Flachufern und ausgedehnter Flachwasserbereiche
Förderung einer natürlichen Wasserdynamik der Gewässer in der rezenten Aue zur Verhinderung von Verschlammungsprozessen
Förderung der Verbundsituation innerhalb der rezenten Aue zur Verbesserung des Austausches für Tier- und Pflanzenarten innerhalb der aquatischen Le-bensräume
Entwicklung von Pufferzonen insbesondere zum Schutz der ufernahen Was-serpflanzenvegetation
5.1.3 Fließgewässer mit flutender Wasservegetation [3260]
Erhaltungsziele:
Erhaltung einer natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie, Fließge-wässerdynamik und eines naturnahen Wasserregimes
Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer
Erhaltung eines für Gewässerorganismen durchgängigen Fließgewässernet-zes
Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der FluthahnenfußgesellschafAr-ten (Ranunculion fluitantis), Wasserstern-Froschlaichalgen-Gesellschaften (Callitricho-Batrachion) oder flutenden Was-sermoosen
Entwicklungsziele:
Entwicklung naturnaher Gewässerläufe durch gezielte Renaturierungs-maßnahmen.
Entwicklung von Pufferzonen zum Schutz vor Schad- oder Nährstoffeinträgen aus angrenzenden Flächen
5.1.4 Schlammige Flussufer mit Pioniervegetation [3270]
Erhaltungsziele:
Erhaltung einer natürlichen oder naturnahen Gewässermorphologie, Fließge-wässerdynamik und eines naturnahen Wasserregimes
Erhaltung von schlammigen Uferbereichen und Schlammbänken
Erhaltung eines guten chemischen und ökologischen Zustands oder Potentials der Gewässer
Erhaltung eines für Gewässerorganismen durchgängigen Fließgewässernet-zes
Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der Flussmelden-Fluren (Chenopodion rubri) oder Zweizahn-Gesellschaften (Bidention tripartitae) an entsprechend der Gewässerdynamik wechselnden Wuchsorten
Entwicklungsziele:
Förderung/Wiederherstellung von naturnahen zumindest punktuellen -Gewässerökosystemen am Rhein.
5.1.5 Kalk-Magerrasen [6210]
Erhaltungsziele:
Erhaltung der Geländemorphologie mit offenen, besonnten, flachgründigen Standorten und einzelnen Rohbodenstellen
Erhaltung der trockenen, nährstoffarmen und basenreichen Standortverhält-nisse
Erhaltung einer lebensraumtypischen Vegetationsstruktur einschließlich Saumbereichen und einzelnen Gehölzen
Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten der Submediterranen Trocken- und Halbtrockenrasen (Brometalia erecti), Kontinentalen Steppenrasen, Schwingel-, Feder- und Pfriemengras-Steppen (Festucetalia valesiacae) oder Blaugras-Rasen (Seslerion albicantis)
Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten, die Nährstoffarmut be-günstigenden Bewirtschaftung oder Pflege
Entwicklungsziele:
Förderung der Kohärenz der Flächen durch Entwicklung auf Dammabschnit-ten am Kraichbach
5.1.6 Pfeifengraswiesen [6410]
Erhaltungsziele:
Erhaltung von lehmigen, anmoorigen bis torfigen Böden auf feuchten bis wechselfeuchten Standorten mit hohen Grund-, Sicker- oder Quellwasser-ständen
Erhaltung der nährstoffarmen basen- bis kalkreichen oder sauren Standort-verhältnisse
Erhaltung einer mehrschichtigen Vegetationsstruktur und einer lebensraumty-pischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Pfeifengras-Wiesen (Molinion caeruleae), des Waldbinsen-Sumpfs (Juncetum acutiflori) oder der Gauchheil-Waldbinsen-Gesellschaft (Anagallido tenellae-Juncetum acutiflora)
Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten, die Nährstoffarmut be-günstigenden Bewirtschaftung oder Pflege
Entwicklungsziele:
Entwicklung der Kohärenz durch Entwicklung des Lebensraumtyps auf an-grenzenden Flächen mit standörtlicher Eignung
Entwicklung des Lebensraumtyps durch Förderung des offenen Charakters der Flächen mit angrenzenden Waldbeständen
5.1.7 Feuchte Hochstaudenfluren [6430]
Erhaltungsziele:
Werden nicht formuliert, da kein aktueller Nachweis des LRT im Gebiet vorliegt.
Entwicklungsziele:
Wiederherstellung günstiger Bedingungen für den Lebensraumtyp an den Fließgewässern durch Eindämmung von Nährstoffeinträgen, Reduktion von zu starker Beschattung, Schaffung niedriger Uferbänke und Erhöhung der Fließ-gewässerdynamik sowie der Abflussmengen.
Überprüfung des derzeitigen Mahdregimes und ggf. Reduktion der Schnitthäu-figkeit (Schnitturnus alle drei bis vier Jahre) an den Uferböschungen bei der Gewässerpflege.
Entwicklung des lebensraumtypischen Artenspektrums (z. B. Mädesüß, Rie-sen-Ampfer, Gilb- und Blutweiderich, Wasserdost, Baldrian) durch gezieltes Wiedereinbringen (Ansaat) auf geeigneten Flächen
5.1.8 Brenndoldenwiesen [6440]
Erhaltungsziele:
Erhaltung der natürlichen oder naturnahen Geländemorphologie in der Rheinaue
Erhaltung der mäßig nährstoffreichen Standortverhältnisse
Erhaltung von wechselnassen bis wechselfeuchten Auenstandorten, insbe-sondere mit periodischer Überflutung oder Überstauung im Frühjahr und im Frühsommer sowie sommerlicher Austrocknung
Erhaltung einer mehrschichtigen Vegetationsstruktur und einer lebensraumty-pischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten der Brenndolden-Pfeifengras-Wiesen (Cnidion dubii)
Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten Bewirtschaftung oder Pfle-ge
Entwicklungsziele:
Entwicklung des lebensraumtypischen Artenspektrums durch gezielte Förde-rung einzelner Artvorkommen
Entwicklung der Kohärenz durch Vernetzung bestehender kleiner Vorkommen des Lebensraumtyps sowie Ausdehnung auf standörtlich geeignete Flächen
Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der Brenndoldenwie-sen durch geeignete Pflegemaßnahmen auf verbrachten Flächen
Entwicklung des Lebensraumtyps durch Förderung des offenen Charakters der Flächen mit angrenzenden Waldbeständen
5.1.9 Magere Flachland-Mähwiesen [6510]
Erhaltungsziele:
Erhaltung von mäßig nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen sowie mäßig trockenen bis mäßig feuchten Standorten
Erhaltung einer mehrschichtigen, durch eine Unter-, Mittel- und Obergras-schicht geprägten Vegetationsstruktur und einer lebensraumtypischen Arten-ausstattung, insbesondere mit Arten der Tal-Fettwiesen, planaren und sub-montanen Glatthafer-Wiesen (Arrhenatherion eleatioris) und einem hohen An-teil an Magerkeitszeigern
Erhaltung einer dem Lebensraumtyp angepassten Bewirtschaftung Entwicklungsziele:
Entwicklung der Kohärenz durch Vernetzung von kleinen und isolierten Vor-kommen des Lebensraumtyps durch Nutzungsextensivierung auf nährstoffrei-chen Wiesenflänährstoffrei-chen sowie durch Umwandlung von Ackerflänährstoffrei-chen in Grünland.
5.1.10 Kalkreiche Sümpfe mit Schneidried [*7210]
Erhaltungsziele:
Werden nicht formuliert, da kein aktueller Nachweis des LRT im Gebiet vorliegt.
5.1.11 Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald [9160]
Erhaltungsziele:
Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse insbesondere, des standortty-pischen Wasserhaushalts ebener Lagen
Erhaltung einer lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Ar-ten des Sternmieren-Eichen-Hainbuchen-Waldes (Stellario holosteae-Carpinetum betuli)
Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al-tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück-sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik
Erhaltung einer an die eichengeprägte Baumartenzusammensetzung ange-passten Waldbewirtschaftung
Entwicklungsziele:
Verbesserung der Biotopvernetzung durch Optimierung der Wegedichte im Waldpark Mannheim.
5.1.12 Auenwälder mit Erle, Esche, Weide [*91E0]
Erhaltungsziele:
Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse, insbesondere des standortty-pischen Wasserhaushalts mit Durchsickerung oder regelmäßiger Überflutung
Erhaltung einer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Grauerlen-Auwaldes (Alnetum incanae), Riesenschachtelhalm-Eschenwaldes (Equiseto telmatejae-Fraxinetum), Winkelseggen-Erlen-Eschenwaldes (Carici remotae-Fraxinetum), Schwarzerlen-Eschen-Auwaldes (Pruno-Fraxinetum), Hainmieren-Schwarzerlen-Auwaldes (Stellario nemorum-Alnetum glutinosae), Johannisbeer-Eschen-Auwaldes (Ribeso sylvestris-Fraxinetum), Bruchweiden-Auwaldes (Salicetum fragilis), Silberweiden-Auwaldes (Salicetum albae), Uferweiden- und Mandelweidengebüsches (Salicetum triandrae), Purpurweidengebüsches (Salix purpurea-Gesellschaft) oder Lorbeerweiden-Gebüsches und des Lorbeerweiden-Birkenbruchs(Salicetum pentandro-cinereae) mit einer lebensraumtypischen Krautschicht
Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Ent-wicklungs- oder Altersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berücksichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik Entwicklungsziele:
Verbesserung der Biotopvernetzung durch Optimierung der Wegedichte im Waldpark Mannheim.
Förderung/Wiederherstellung einer naturnahen zumindest punktuellen -Fließgewässerdynamik am Rhein.
Reduktion invasiver Neophyten (v.a. Eschen-Ahorn) in der Weichholzaue.
5.1.13 Hartholz-Auenwälder [91F0]
Erhaltungsziele:
Erhaltung der natürlichen Standortverhältnisse, insbesondere des standortty-pischen Wasserhaushalts mit weitgehend natürlicher Überflutungsdynamik
Erhaltung einer in Abhängigkeit von unterschiedlichen Standortverhältnissen wechselnden lebensraumtypischen Artenausstattung, insbesondere mit Arten des Eichen-Ulmen-Auwaldes (Querco-Ulmetum minoris) mit einer lebens-raumtypischen Strauch- und Krautschicht
Erhaltung von lebensraumtypischen Habitatstrukturen mit verschiedenen Al-tersphasen sowie des Anteils an Totholz und Habitatbäumen unter Berück-sichtigung der natürlichen Entwicklungsdynamik
Erhaltung einer an die typische Baumartenzusammensetzung angepassten Waldbewirtschaftung
Entwicklungsziele:
Verbesserung der Biotopvernetzung durch Optimierung der Wegedichte im Waldpark Mannheim.
Förderung/Wiederherstellung einer naturnahen zumindest punktuellen -Fließgewässerdynamik am Rhein.
Reduktion invasiver Neophyten (v.a. Eschen-Ahorn) im Waldpark Mannheim.