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Tabelle 7-4: Relevanz und Bewertung TOP-25 Rangfolge nach Industrie

Im Dokument Projekt I C 4 – 02 08 15 – 12/11 (Seite 176-180)

Indikator Bereich Relevanz Note

IND DL Ind

Ausreichende und stabile Stromversorgung Ressourcen/Rohstoffe 92,4 84,3 1,88

Hohe Rechtssicherheit Ordnungsrahmen 91,7 90,0 1,95

Ausreichende und stabile Energieversorgung Ressourcen/Rohstoffe 91,0 82,1 1,90 Vorhandensein einer marktwirtschaftlichen

Wirtschaftsordnung Ordnungsrahmen 88,8 84,7 1,85

Verfügbarkeit von Fachkräften Humankapital 88,8 84,6 2,90

Geringe Korruption Ordnungsrahmen 88,5 82,5 2,04

Zukünftige Verfügbarkeit von Arbeitskräften Humankapital 87,9 82,0 3,36 Durchsetzung fairer Wettbewerbsbedingungen Ordnungsrahmen 87,9 86,0 2,26 Ausreichende und stabile Rohstoffversorgung Ressourcen/Rohstoffe 86,9 64,6 2,22

Güte Straßenverkehr Infrastruktur 85,4 81,8 2,39

Hohe Flexibilität der Arbeitszeiten Arbeitsbeziehungen 84,8 80,7 2,78

Schutz des geistigen Eigentums Innovationsumfeld 82,6 69,9 2,24

Schnelle Zulassungs- und Genehmigungsverfahren Bürokratie 82,6 74,8 3,31

Güte Kommunikationsinfrastruktur Infrastruktur 82,0 84,3 2,27

Unbürokratisches Verhalten öffentlicher Stellen Bürokratie 81,3 77,4 3,37 Seltene Störungen durch Arbeitskämpfe Arbeitsbeziehungen 81,1 69,7 2,19

Hinreichende Marktgröße Markt und Kunden 80,1 76,5 2,41

Niedrige Energiekosten Kosten 79,7 68,2 3,95

Kundennähe Markt und Kunden 79,5 79,5 2,02

Niedrige Stromkosten Kosten 79,3 65,3 4,01

Güte Bildungsinfrastruktur Humankapital 79,3 68,5 2,51

Ausreichende Ausschöpfung Betriebsnutzungsdauer Arbeitsbeziehungen 79,1 58,4 2,59

Leistungsfähige Zulieferer Wertschöpfungskette 78,8 66,5 2,14

Technikfreundlichkeit/positives Innovationsklima Innovationsumfeld 78,2 65,8 2,65

Niedrige Lohnstückkosten Kosten 78,1 63,8 3,03

Durchschnittsbewertungen; volumengewichtet (Mitarbeiter) hochgerechnet; Industrie und Dienstleistungen nach dem Branchenkonzept abgegrenzt; IND = Industrie; DL = Dienstleistungen

Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)

Abweichungen zwischen Industrie und Dienstleistungen bei Einzelaspekten

Auch bei der Analyse der 71 Einzelindikatoren ist ein Blick auf die Aspekte interessant, bei denen die Unterschiede in der Relevanzbewertung zwischen den Industrie- und

Dienstleistungsunternehmen am größten sind (siehe Anhang Tabelle 11-4). Drei Gruppen sollen unterschieden werden:

Besonders wichtige Indikatoren für die Industrie:64 Leistungsfähige Zulieferer für roh- und werkstoffnahe Tätigkeiten, niedrige Rohstoffkosten, ausreichende und stabile

Rohstoffversorgung, geringe Zölle und Handelshemmnisse sowie die ausreichende Ausschöpfung der Betriebsnutzungsdauer.

Wichtige Indikatoren für die Industrie:65 Gute FuE-Performance des Umfelds, niedrige Lohnstückkosten, leistungsfähige Zulieferer, Zugang zu Technologie, Schutz des geistigen Eigentums, Technikfreundlichkeit, hohe Innovationskraft des Umfelds, niedrige Kosten für Vorprodukte, niedrige Energiekosten, seltene Störungen durch Arbeitskämpfe, niedrige Kosten der Währungsabsicherung, Außenwirtschaftsförderung, vorhandene FuE-Netzwerke, gute Bildungsinfrastruktur und seltene Störungen betrieblicher Entscheidungsprozesse durch Mitbestimmung.

Wichtige Faktoren für Dienstleistungen:66 Infrastruktur für Bahn- und Schiffsverkehr, Gründungsförderung, allgemeine Subventionen, Finanzierungshilfen, niedrige Mieten und Grundstückspreise, Kommunikationsinfrastruktur, niedrige Arbeitsschutzstandards, Local-Content-Auflagen und niedrige Finanzierungskosten.

Dieser Blick auf die Unterschiede bei den Einzelindikatoren bestätigt nochmals die Analyse auf der aggregierten Ebene (siehe Abbildung 7-1). Die für die Industrie besonders relevanten Themen kommen aus den Bereichen Energie und Rohstoffe, Arbeitsbeziehungen, Kosten,

Wertschöpfungskette und Innovationsumfeld. Hinzu kommen mit Zöllen und Handelshemmnissen und der Außenwirtschaftsförderung zwei Einzelaspekte, die sich aus der stärkeren

Exportorientierung der Industrie erklären. Auffällig ist, dass mit Ausnahme der Bildungsinfrastruktur keiner der acht untersuchten Einzelaspekte aus dem Bereich Humankapital unter die Indikatoren fällt, bei denen die Unterschiede zwischen Industrie und Dienstleistungen besonders hoch (mehr als 10 Prozentpunkte) sind. Bei MINT-Fachkräften beispielsweise, bei denen eine besondere Relevanz für die Industrie zu vermuten wäre, beträgt der Unterschied nur 8,5 Prozentpunkte.

64 Die Unterschiede in der Relevanzbewertung zwischen Industrie und Dienstleistungen betragen mehr als 20 Prozentpunkte.

65 Die Unterschiede zwischen Industrie und Dienstleistungen liegen zwischen 10 und 20 Prozentpunkten.

66 Die Relevanzquoten der Dienstleistungsunternehmen sind höher als die der Industrieunternehmen.

7.4 Vertiefungen und Überprüfung der Robustheit

Die bisherige Analyse hat nicht zwischen verschiedenen Unternehmenstypen differenziert und ist auch nur auf die Durchschnittswerte abgestellt. Dadurch können Informationen verloren gehen, weil insbesondere spezifische Einschätzungen wichtiger Teilgruppen der Wirtschaft untergehen.

Deshalb werden in diesem Abschnitt ausgewählte Befragungsergebnisse differenzierter dargestellt:

 Zunächst werden für Industrieunternehmen die Ergebnisse differenziert nach Unternehmensgröße dargestellt. Dabei geht es um die Kernfrage, ob kleinere Unternehmen die Standortfaktoren anders bewerten als größere.

 In einem zweiten Abschnitt wird zwischen Unternehmen unterschieden, die die

wesentlichen Erfolgsfaktoren des „Geschäftsmodells Deutschland― (FuE, Innovationen und Internationalisierung) aufweisen. Sie werden mit einer Gegengruppe von Unternehmen verglichen, die keinen dieser Erfolgsfaktoren aufweisen.

 Drittens wird sehr knapp analysiert, ob unterschiedliche Definitionen der Industrie die Ergebnisse verändern.

 Schließlich wird in einer vierten Sicht die Befragung etwas anders ausgewertet. In einer Extremwertbetrachtung werden nur die Bewertungen in der höchsten Relevanzstufe (völlig unverzichtbar) berücksichtigt. Dies schärft den Blick auf die wirklich wesentlichen Kernfaktoren.

7.4.1 Unternehmensgröße

Die Tabelle 7-5 zeigt die Ergebnisse für die Relevanz der Standortfaktoren für die fünfzehn Obergruppen differenziert nach Unternehmensgrößenklassen aus der Sicht der

Industrieunternehmen. Ausgewiesen sind in der letzten Spalte der Tabelle die volumengewichteten Durchschnittswerte, wie sie bisher verwendet wurden. Bei dieser Gewichtungsmethode dominieren die größeren Unternehmen und haben einen entsprechend großen Einfluss auf die Berechnung der Mittelwerte. Um die Unterschiede zu kleinen Unternehmen herauszuarbeiten, ist ein Blick auf die anzahlgewichteten Mittelwerte hinreichend. Sie sind weitgehend von der Gruppe der

Unternehmen bis 49 Mitarbeiter bestimmt. Drei Befunde fallen auf:

 Die kleineren Unternehmen bewerten die Relevanz von Standortfaktoren im Durchschnitt geringer als die größeren. Das zeigt allein der Vergleich der anzahl- mit den

volumengewichteten Mittelwerten (67,3 zu 70,6 Punkten). Die Relevanzquote steigt über alle Themenfelder gerechnet von 67,1 Prozentpunkten bei Unternehmen bis zu

49 Mitarbeitern auf 72,5 Prozentpunkte für größere Unternehmen mit mehr als 249 Mitarbeitern. Für kleinere Unternehmen sind sie bei Investitionsentscheidungen offensichtlich deshalb nicht so relevant, weil sie insgesamt standortgebundener sind.

 Dieser grundlegende Befund zeigt sich in 12 der 15 untersuchten Themenfelder. Am deutlichsten fallen die Unterschiede zwischen größeren und kleineren Unternehmen bei den Themen FuE-Umfeld (14,1 Prozentpunkte Unterschied), Humankapital

(13,6 Prozentpunkte), Offenheit und Außenhandel (12,4 Prozentpunkte) und

Arbeitsbeziehungen (11,7 Prozentpunkte) aus. Nur bei der staatlichen Förderung, der Regulierung und beim Zugang zum Kapitalmarkt geben die kleineren Unternehmen höhere Relevanzquoten an. In den meisten Fällen ist sogar ein durchgängiges Profil zu erkennen:

Die Relevanzbewertungen steigen oder fallen kontinuierlich mit zunehmender

Unternehmensgröße. Ausnahmen davon sind die Kosten und der Kapitalmarkt. Bei diesen beiden Themenfeldern haben die mittelgroßen Unternehmen (50 bis 249 Mitarbeitern) die höchsten Bewertungen. Diese Gruppe hat darüber hinaus die Relevanz der Bürokratie schwächer bewertet als die kleineren und größeren Unternehmen.

 Die Rangfolgen der Themen sind sehr ähnlich. Das zeigt der Vergleich der anzahl- und volumengewichteten Ergebnisse. Bei beiden Blickrichtungen liegen die Themen

Energie/Rohstoffe, der Ordnungsrahmen und die Bürokratie auf den ersten drei Plätzen.

Bei den kleineren Unternehmen sind das Kostenthema (Platz 6 gegenüber 9 bei Volumengewichtung) und der Zugang zum Kapitalmarkt (Platz 8 gegenüber 11) relativ wichtiger.

 Unter den 71 untersuchten Einzelindikatoren gibt es nur fünf, deren Relevanz die kleineren Unternehmen höher bewerten als die größeren.67 Dazu zählen die Gründungsförderung, Finanzierungshilfen, Investitionshilfen, niedrige Mieten und Grundstückspreise sowie Local-Content-Auflagen. Als wesentlich weniger relevant stufen die kleineren Unternehmen die Aspekte Verfügbarkeit von Akademikern, MINT-Fachkräften und

Führungskräftenachwuchs, ausreichende Ausschöpfung der Betriebsnutzungsdauern, Störungen durch Arbeitskämpfe, Störungen betrieblicher Entscheidungsprozesse durch Mitbestimmung, die FuE-Performance des Umfelds sowie die Güte der Infrastrukturen in den Bereichen Luftverkehr, Wissen und Bildung ein.

67 Gefordert werden mindestens 5 Prozentpunkte Unterschied. Die Werte der kleineren Unternehmen werden durch den anzahlgewichteten Mittelwert und die der größeren durch den volumengewichteten Mittelwert dargestellt.

Bewertungen der Standortqualität

Die kleineren Unternehmen bewerten die Qualität der einzelnen Standortfaktoren insgesamt etwas kritischer als die größeren. Die Durchschnittsnote über alle 15 Themenfelder liegt auf der

anzahlgewichteten Methode bei 2,73 – bei der Volumengewichtung beträgt sie 2,57. Die Bewertungsunterschiede zeigen sich mit Ausnahme der Arbeitsbeziehungen bei allen anderen Themenfeldern (Abbildung 7-4).

Tabelle 7-5: Relevanzquoten nach Größenklassen in der Industrie

Im Dokument Projekt I C 4 – 02 08 15 – 12/11 (Seite 176-180)