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Abbildung 8-1: Index der industriellen Standortqualität Schematische Darstellung

Im Dokument Projekt I C 4 – 02 08 15 – 12/11 (Seite 195-200)

Anmerkung: Die Obergruppe „Staatliche Förderung― geht aufgrund von fehlenden Daten nicht in den Gesamtindex ein. Damit reduziert sich die Anzahl der Obergruppen von 15 auf 14.

Index aus 58 Einzelindikatoren für 45 ausgewählte Länder Quelle: Eigene Darstellung

und die hinreichende Qualität der Daten im Hinblick auf ihre Zielgenauigkeit. Das schließt auch die Beurteilung der verwendeten Datenquellen ein. Im Idealfall sollten nur Indikatoren aufgenommen werden, bei denen sich bei der regressionsanalytischen Überprüfung signifikante Ergebnisse mit den erwarteten Vorzeichen eingestellt haben. Diese Vorgehensweise wird aber in begründeten Fällen durchbrochen. Wenn eine Variable die notwendigen Bedingungen erfüllt (theoretische Begründung, Datenverfügbarkeit und —qualität) und sie in der Befragung als hoch relevant bewertet wurde, wird sie berücksichtigt, auch wenn sie in der Regression insignifikant war. In wenigen Ausnahmefällen werden bei besonderer Begründung auch Indikatoren berücksichtigt, die in den Regressionsrechnungen signifikant das falsche Vorzeichen hatten. Das ist beispielsweise beim Indikator zur Messung des Schutzes des geistigen Eigentums der Fall. Die

Unternehmensbefragung zeigt, dass dieser Aspekt für die Industrieunternehmen eine extrem hohe Bedeutung hat und in der Rangfolge der Relevanz unter den 71 Indikatoren Platz 12 belegt. Damit wird insgesamt konstatiert, dass die hier verwendete Methode ein Mix aus Theorie, Ökonometrie und qualitativen Expertenurteilen ist. Rund 61 Prozent der verwendeten Indikatoren75 haben sich in den Regressionen als signifikant oder zumindest teilweise signifikant erwiesen. Rund 35 Prozent der Indikatoren erweisen sich als statistisch insignifikant76 und ein Rest von etwa 2 Prozent der Indikatoren wird berücksichtigt, obwohl die empirischen Überprüfungen signifikant ein theoretisch falsches Vorzeichen ergeben haben. Für detaillierte Informationen siehe Tabelle 11-7 bis Tabelle 11-13 im Anhang.

Themenbereiche und Teilindizes

In dem Index für 2010 werden insgesamt 58 Indikatoren verwendet. Sie sind in Anlehnung an die Befragung (Kapitel 7) in 15 Obergruppen aufgeteilt (Ordnungsrahmen, Bürokratie, Regulierung, etc.). Für die Obergruppe Staatliche Förderung konnte kein geeigneter Indikator77 gefunden werden; sie bleibt deshalb unberücksichtigt. Im weiteren Verlauf wird aus diesem Grund von 14 Obergruppen gesprochen. Die Obergruppen werden wiederum in sechs Themenbereichen zusammengefasst: Staat, Infrastruktur, Wissen, Ressourcen, Kosten sowie Markt und Kunden. Abbildung 8-1zeigt eine schematische Übersicht. Der Index ist hierarchisch aufgebaut und besteht aus den folgenden Themenbereichen:

Staat: In den Themenbereich Staat gehen Indikatoren ein, die die Obergruppen Ordnungsrahmen, Bürokratie und Regulierung beschreiben können. Dies sind

beispielsweise Indikatoren zur Messung der politischen Stabilität eines Landes, Indikatoren zur Messung der Effektivität der Monopolkontrolle, Indikatoren zur Messung der

75 Gemessen an den Gewichtungsanteilen.

76 Die Gründe dafür können auch an Datenlücken (z. B. zu kurzen Zeitreihen) liegen.

77 Das Fraser Institute stellt eine Indikator „Subventionen und Transfers in Prozent des GDP― bereit. Abgesehen von den Transfers an private Haushalte, misst der Indikator nicht die Bedeutung der staatlichen Förderung für Unternehmen. Alle anderen Subventionskennziffern sind nur für zu wenige Länder verfügbar.

Korruptionsbekämpfung, die Ausprägung des Kündigungsschutzes, aber auch Indikatoren zur Messung der wirtschaftlichen Freiheit.

Infrastruktur i.w.S.: Zur Abbildung des Themenbereichs Infrastruktur werden Indikatoren zur Messung der Versorgung eines Landes mit Internet und Breitbandanschlüssen, Logistikindikatoren, Indikatoren für Luft-, Bahn- und Schiffsverkehr sowie zur

sozio-ökonomischen Infrastruktur verwendet. Mit den Einzelindikatoren werden vier Obergruppen Infrastruktur, Luft, Bahn und Verkehr des Themenfeldes Infrastruktur abgebildet.

Wissen: Zu diesem Themenfeld gehören Indikatoren zur Messung der Bildung eines Landes, zur Verfügbarkeit von Hochqualifizierten, insbesondere mit Abschlüssen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Qualifikationen), zur Versorgung mit Forschungspersonal, aber auch Indikatoren zur Messung des

Fachkräftenachwuchses einbezogen. Darüber hinaus gehen in den Index Indikatoren zur Messung des Forschungs- und Entwicklungsumfeldes ein, wie die Innovationen oder auch die Patentanmeldungen. Diese Indikatoren bilden die vier Obergruppen Humankapital, Innovationsumfeld und Arbeitsbeziehungen des Themenfeldes Wissen ab.

Ressourcen: Im Themenbereich Ressourcen, der sich aus den Obergruppen Energie, Rohstoffe und Kapitalmarkt zusammensetzt, wird zum einen die Verfügbarkeit von Rohstoffen und finanziellen Ressourcen abgebildet, zum anderen aber auch deren effiziente Nutzung. Effiziente Nutzung von Energie wird über die Energieeffizienz eines Landes gemessen. Somit kann ein rohstoffarmes Land mit einer sehr effizienten Energienutzung in diesem Teilindex einen hohen Wert erreichen. Indikatoren für die Materialeffizienz gehören zwar ebenfalls in diesen Bereich, Materialeffizienz kann aber aufgrund einer mangelhaften Datenverfügbarkeit nicht abgebildet werden. Der

Ressourcenbegriff wurde an dieser Stelle sehr weit gefasst und umfasst auch finanzielle Ressourcen. Aus diesem Grund wurde ein Indikator für die Kreditverfügbarkeit mit einbezogen.

Kosten: In den Themenbereich Kosten gehen Indikatoren zur Messung von Kapitalkosten, Exportkosten, Treibstoffkosten, Unternehmenssteuern, aber auch von Arbeitskosten ein.

Markt und Kunden: Der Themenbereich Markt und Kunden setzt sich aus den drei

Obergruppen Markt und Kunden, Wertschöpfungskette und Offenheit zusammen. In diesen Themenbereich gehen beispielsweise Indikatoren zur Messung der Kundenorientierung ein. Die Entwicklung des künftigen Kundenstammes wird über das Bevölkerungswachstum abgebildet. Dieser Teilindex besteht aber auch aus Indikatoren zur Messung der Tiefe der Wertschöpfungskette. Zusätzlich werden Indikatoren zur Messung der Offenheit und des Außenhandels eines Landes berücksichtigt, um die Erschließung von ausländischen Märkten ebenfalls abzubilden. Hierzu werden beispielsweise Indikatoren, wie die Exportperformance, Leistungsbilanzüberschüsse, aber auch der KOF

Globalisierungsindikator, verwendet.

Mathematisch weist der Index die folgende Struktur auf:

= + + + + +

+ +

+ + + + +

+

Der Gesamtindex ist ein gewichteter Durchschnitt aus den Obergruppen Ordnungsrahmen, Regulierung, Bürokratie, Infrastruktur, Luft/Bahn/Schiff, Humankapital, Innovationsumfeld,

Arbeitsbeziehungen, Ressourcen, Kapitalmarkt, Kosten, Markt und Kunden, Wertschöpfungskette und Offenheit. Die Gewichte der Obergruppen wurden mithilfe einer Unternehmensbefragung ermittelt. Sie spiegeln somit die Einschätzungen der Unternehmen bezüglich der Wichtigkeit der Obergruppen für den Gesamtindex der industriellen Standortqualität wider.

Die sechs Themenbereiche Staat, Infrastruktur, Wissen, Ressourcen, Markt und Kunden sowie Offenheit definieren sich als additive Zusammenfassungen der Obergruppen in der folgenden Form:

= + + = +

= + + = +

=

= + +

Auf Basis dieser Definitionen setzt sich der Gesamtindex folgendermaßen aus den Themenbereichen zusammen:

= + + + + + Die Obergruppen setzen sich wiederum aus gewichteten Einzelindikatoren zusammen. Die Einzelindikatoren stammen aus Datenbanken von Datenanbietern, wie beispielsweise der Weltbank. Die Obergruppen berechnen sich folgendermaßen:

= + +

= + +

Die Gewichte der Einzelindikatoren in den Obergruppen wurden hingegen nicht aus einer

Unternehmensbefragung gewonnen, sondern leiten sich aus Plausibilisierungsüberlegungen ab.

Die in Tabelle 11-7 bis Tabelle 11-13 im Anhang angegebenen Gewichte sind das Produkt aus den Gewichten der Obergruppen aus der Unternehmensbefragung und den Gewichten der

Einzelindikatoren innerhalb der Obergruppen, die sich aus Plausibilitätsüberlegungen ableiten.

Datenquellen

Als Datenquellen wurden Datenbanken mit internationaler Ausrichtung verwendet, wie

beispielsweise die Datenbank der Weltbank, des World Economic Forums, des Fraser Institutes, der Heritage Foundation und der OECD. Nicht alle der oben genannten Datenbanken können alle 45 hier betrachteten Länder vollständig mit Daten abbilden. Aus diesem Grund wurde häufig der gesuchte Indikator aus derjenigen Datenbank entnommen, in der er für alle betrachteten Länder verfügbar war. Dies war am häufigsten die Datenbank der Weltbank. Falls trotzdem für einzelne Länder Datenlücken vorlagen, wie beispielsweise für Bulgarien, so wurde der entsprechende Wert mit anderen verfügbaren Daten für das fehlende Land hinzugeschätzt. Diese Vorgehensweise wird später im Detail beleuchtet. Am häufigsten waren die Daten aus den folgenden Datenbanken verfügbar:

Weltbank: Die Datenbank der Weltbank liefert Daten zur Messung des Ordnungsrahmens eines Landes, beispielsweise Indikatoren zur Messung der politischen Stabilität oder auch der Effektivität der Korruptionskontrolle. Ebenfalls enthalten ist ein Indikator zur Messung der Qualität der Regulierungen eines Landes. Die Datenbank der Weltbank enthält aber auch Indikatoren zur Messung von Infrastruktur wie beispielsweise der Versorgung der Bevölkerung mit Internetzugängen, aber auch Indikatoren zur Messung der Logistik.

Ebenfalls enthalten sind Indikatoren zu Patenanmeldungen und Forschungsartikeln, um den Bereich der Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten eines Landes abzubilden. Der Bereich Kapitalmarkt kann mit Daten der Weltbank zur Kreditverfügbarkeit abgedeckt werden. Ebenfalls werden Indikatoren zu Zöllen und Energiekosten aus der Datenbank der Weltbank verwendet.

OECD: Die OECD besitzt eine große Datenbank mit wirtschaftlichen Indikatoren zu einer Vielzahl von OECD- und Nicht-OECD-Ländern. Die Datenbank der OECD kann aber leider nicht alle 45 der hier betrachteten Länder abdecken, weshalb anstelle der OECD-Daten häufig ähnliche Indikatoren der Weltbank verwendet wurden, die für eine größere Anzahl von Ländern verfügbar sind. Aus der OECD-Datenbank fließen beispielsweise Indikatoren

zur Messung der Regulierung des Arbeitsmarktes und des Produktmarktes ein. Der Anteil der Absolventen in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Absolventen) ist ebenfalls auf Basis von Daten der OECD berechnet worden. Auch aus dieser Datenbank stammt der verwendete Indikator zur Messung der Export Performance.

World Economic Forum: Das World Economic Forum erstellt verschiedenste Indikatoren zur Beschreibung von Rahmenbedingungen. Hierzu gehören Indikatoren zur Messung der Wettbewerbsintensität und des Wirkungsgrades der Monopolkontrolle. Es sind aber auch Indikatoren zur Messung der Kundenorientierung der Unternehmen und der Erfahrenheit der Kunden vorhanden.

Heritage Foundation: Die Heritage Foundation liefert Indikatoren zur Messung der wirtschaftlichen Freiheit eines Landes.

Fraser Institute: Von dieser Organisation werden Indikatoren zur Beschreibung der Regulierung und der Bürokratie in einem Land angeboten. Hierzu gehören beispielsweise Indikatoren zur Messung der Arbeitsmarktregulierung. In der Datenbank des Fraser Institutes sind aber auch Indikatoren zur Messung der Güte des Schutzes des geistigen Eigentums eines Landes vorhanden.

KOF: Der Globalisierungsindex des KOF Zürich dient neben anderen Indikatoren der Abbildung der Offenheit eines Landes.

Schließung von Datenlücken

Für einige Länder sind Daten für einzelne Zeiträume nicht vorhanden. Das gilt gemessen an den Gewichtungsanteilen für knapp 10 Prozent der verwendeten Indikatoren. Diese Lücken wurden mithilfe von anderen verfügbaren Daten hinzugeschätzt, um den Durchschnitt der 45 betrachteten Länder und das Länderranking lückenlos berechnen zu können. Hierzu wurden je nach Art der fehlenden Daten bzw. der Verfügbarkeit von Ergänzungsdaten die folgenden Methoden verwendet:

Datenlücken bei einem Indikator für nur wenige Länder o Daten liegen aber für das folgende bzw. vorherige Jahr vor:

Liegen Daten für das folgende bzw. vorherige Jahr vor, so wurde das durchschnittliche

Trendwachstum der Länder berechnet, für die Daten vorlagen. Diese Methode ist aber nur bei einer hinreichenden Zahl von Ländern ohne Datenlücken anwendbar. Die vorhandene Datenlücke wurde dann durch das durchschnittliche Trendwachstum ersetzt. Es wurde somit im Fall von fehlenden Daten unterstellt, dass sich das Land, für das keine Daten verfügbar sind,

durchschnittlich entwickelt. Lag kein Trend in den Daten vor, so wurde die Datenlücke durch den Wert des Vorjahres bzw. des Folgejahres gefüllt.

o Daten liegen nicht für das folgende bzw. vorherige Jahr vor:

Im Dokument Projekt I C 4 – 02 08 15 – 12/11 (Seite 195-200)