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Institute for Management and Development: World Competitiveness Yearbook 2011 Kurzvorstellung der Studie

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Global Competitiveness Index des WEF versus IW Köln

5.7 Institute for Management and Development: World Competitiveness Yearbook 2011 Kurzvorstellung der Studie

Ziele und Industriefokus

Das World Competitiveness Yearbook (WCY) des Institutes for Management and Development (IMD) erstellt ein Länderranking über die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes. Diese wird verstanden als Fähigkeit eines Landes, ein Umfeld zu schaffen und zu erhalten, welches die Wettbewerbsfähigkeit seiner Unternehmen stützt. Das Ranking bildet damit ab, wie gut Staat und Unternehmen ihre Fähigkeiten nutzen, um mehr Wohlstand zu schaffen. Wohl gerade auch in Abgrenzung vom recht ähnlichen Ansatz des World Economic Forums mit seinem Global Competitiveness Index versteht sich das WCY als gründlichster und umfassendster Report über die Wettbewerbsfähigkeit von Nationen, das zudem (anders als beim WEF) seit dem Jahr 1989 ohne Unterbrechung veröffentlicht wurde.

Ein Industriefokus liegt nicht vor.

Indikatoren und Methodik

Das Wettbewerbsfähigkeitsranking des IMD umfasst 331 einzelne Indikatoren, von denen 248 in das Ranking einfließen, die übrigen dienen als Hintergrundinformationen. Die 248 Indikatoren werden in vier Obergruppen eingeordnet, die jeweils fünf Untergruppen enthalten. Diese bestehen ihrerseits wiederum aus einer Vielzahl von Einzelindikatoren. Die folgende Zusammenstellung veranschaulicht diese Gliederung. Um Übersichtlichkeit zu wahren, werden die teils thematisch recht heterogenen Einzelindikatoren in den Untergruppen soweit möglich mit knappen

Oberbegriffen zusammengefasst.

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit (78 Einzelindikatoren) (makroökonomische Einschätzung der Binnenwirtschaft)

Binnenwirtschaft (Größe, Wachstum, Wohlstand, Prognosen)

Internationaler Handel (Leistungs-, Handelsbilanz, Exporte/Importe, Wechselkurse)

Internationale Investitionen (Direktinvestitionen, Abwanderungsgefahren)

Beschäftigung (Beschäftigung, Arbeitslosigkeit)

Preise (Verbraucherpreise, Mieten) Effizienz der Regierung (71 Einzelindikatoren)

(Umfang, in dem Regierungspolitik Wettbewerbsfähigkeit fördert)

Öffentliche Finanzen (Staatsschulden, Haushaltssaldo, Staatsausgaben)

Fiskalpolitik (Steuereinahmen, -belastung von Unternehmen und Arbeitnehmern)

Institutioneller Rahmen (Zinshöhe, Rating, Devisenreserven, Geldpolitik, Rechts- und Regulierungsrahmen, Regierungshandeln, Bürokratie, Korruption)

Rechtsrahmen für Unternehmen (Außenwirtschaftspolitik, Subventionen, Staatsunternehmen, Wettbewerbsrahmen, Unternehmensregulierung, Arbeitsmarktregulierung)

Gesellschaftliche Rahmenbedingungen (Rechtssicherheit, Politische Stabilität, Eigentumsrechte, Alterung, sozialer Zusammenhalt, Einkommensverteilung, Frauenbeteiligung)

Effizienz der Unternehmen (68 Einzelindikatoren)

(Umfang, in dem nationales Umfeld Unternehmen begünstigt, innovativ, produktiv und verantwortungsbewusst zu arbeiten)

Produktivität und Effizienz (Produktivität – Entwicklung, sektoral, nach Firmengrößen)

Arbeitsmarkt (Arbeitskosten, -zeiten, Arbeitsbeziehungen/Streiks, betriebliche

Weiterbildung, Erwerbspersonen, Arbeitskräfteverfügbarkeit, auch von Fachkräften und Ausländern)

Finanzmarkteffizienz (Bankeneffizienz und —stabilität, Finanzmarktregulierung, Aktienmarkteffizienz, Verfügbarkeit von Krediten, Startkapital)

Managementmethoden (Managementverhalten, Kundeorientierung, Corporate Governance)

Einstellungen und Werte (Länderimage, Wertesystem, Erkennen von Reformnotwendigkeiten)

Infrastruktur (114 Einzelindikatoren)

(Umfang, in dem Basis-, technologische, wissenschaftliche und Humanressourcen den Bedürfnissen der Unternehmen entsprechen)

Basisinfrastruktur (Ressourcen u. a. Land, Wasser, Bevölkerungsgröße/-struktur, Verkehrsinfrastruktur, Energieinfrastruktur, Energieproduktion/-verbrauch)

Technologische Infrastruktur (Telekommunikationsinfrastruktur/-kosten, IT-Skills, IKT-Nutzung, Innovationssystem, staatliche Forschungsförderung/-regulierung, Hightech-Exporte)

Wissenschaftliche Infrastruktur (FuE Ausgaben/Personal, wissenschaftliche Forschungsergebnisse, Patente, geistige Eigentumsrechte, Innovationsfähigkeit der Unternehmen)

Gesundheit und Umwelt (Gesundheitsausgaben, medizinische Versorgung, Lebenserwartung, Umweltschutzmaßnahmen, Energie-/CO2-Intensität, Umweltgesetzgebung, Lebensqualität)

Bildung (Bildungsausgaben, Bildungsbeteiligung, Bildungsqualität)

Die Aggregation der Einzelindikatoren zu den nächst höheren Gruppierung erfolgt auf allen Ebenen gleichgewichtet, also durch die Bildung arithmetischer Durchschnitte (wobei harte und Umfrage-Indikatoren unterschiedlich behandelt werden, s. nächsten Absatz). Jede Obergruppe hat somit einen Einfluss von 20 Prozent und jede Untergruppe von 5 Prozent auf das Gesamtranking.

Die 248 Einzelindikatoren des Rankings beruhen zu gut der Hälfte auf harten ökonomischen Daten (132 Indikatoren), die zumeist aus renommierten internationalen Quellen stammen, und zur

anderen knappen Hälfte auf Umfragedaten (116 Indikatoren), die das IMD im Rahmen des jährlichen Executive Opinion Surveys32 Jahr für Jahr erhebt. Die auf der Umfrage beruhenden Indikatoren werden dabei etwas weniger stark gewichtet als die harten Daten, so dass

Umfragedaten im Gesamtranking ein Gewicht von einem Drittel ausmachen.

Daten und Ranking des IMD sind für 59 Länder verfügbar.

Indikatorwirkungen auf die Erfolgsbezogene Outputebene Hierzu liegen keine Auswertungen oder Studien vor.

Position Deutschlands

Deutschland findet sich im Ranking des IMD auf Platz 1033 und unter den 23 traditionellen Industrieländern auf Rang 6.

Gesamtranking: (Rang 10)

Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit (Rang 6)

 Binnenwirtschaft (Rang 6)

32 Der Executive Opinion Survey wird bei Führungskräften im oberen und mittleren Management in allen untersuchten Ländern durchgeführt. Um repräsentativ zu sein, wurde eine Samplegröße proportional zum BIP gewählt. Das Sample der Befragten sollte ein Querschnitt für die gesamte Wirtschaft sein („primary, manufacturing and services, based on their contribution to the GDP of the economy―). Die Befragten sind Einheimische, Ausländer in nationalen und ausländischen Unternehmen, die im Allgemeinen eine internationale Dimension haben. Sie sollen die aktuellen und zukünftigen Bedingungen für die Wettbewerbsfähigkeit ihres Arbeitslandes einschätzen. Insgesamt lagen der Studie 4.935 Antworten aus allen 59 Ländern zugrunde.

33 Kurz vor Fertigstellung der Studie erschien die Ausgabe 2012, bei der sich Deutschland im Gesamtranking um einen Platz auf Rang 9 verbesserte. Die Rankings für die untergliederten Kategorien waren noch nicht verfügbar. An der Methodik hat sich soweit ersichtlich nichts Wesentliches geändert.

 Internationaler Handel (Rang 11)

 Internationale Investitionen (Rang 6)

 Beschäftigung (Rang 16)

Preise (14)

Effizienz der Regierung (Rang 24)

 Öffentliche Finanzen (Rang 43)

 Fiskalpolitik (Rang 54)

 Institutioneller Rahmen (Rang 11)

 Rechtsrahmen für Unternehmen (Rang 22)

 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen (Rang 5) Effizienz der Unternehmen (Rang 16)

 Produktivität und Effizienz (Rang 11)

 Arbeitsmarkt (Rang 30)

 Finanzmarkteffizienz (Rang 15)

 Managementmethoden (Rang 15)

 Einstellungen und Werte (Rang 27) Infrastruktur (Rang 7)

 Basisinfrastruktur (Rang 5)

 Technologische Infrastruktur (Rang 13)

 Wissenschaftliche Infrastruktur (Rang 3)

 Gesundheit und Umwelt (Rang 8)

 Bildung (Rang 16)

Als besondere Stärken (mit Platzierungen unter Rang 10) werden vom Ranking 2011 folgende der 20 Untergruppen ausgewiesen: Wissenschaftliche Infrastruktur (Rang 3), Basisinfrastruktur (5), gesellschaftliches Umfeld (5), heimische Wirtschaft (6), Direktinvestitionen (6), Gesundheit und Umwelt (8).

Als besondere Schwächen ermittelt das IMD vor allem die Fiskalpolitik (54) und die öffentlichen Finanzen (43), und in etwas geringerem Maße die Untergruppen Arbeitsmarkt (30) und

Einstellungen und Werte (27).

Einordnung und Beurteilung der Studie

Einordnung

Um den Überblick noch hinreichend zu wahren, lässt sich wegen der sehr großen Anzahl der Indikatoren nicht jeder einzelne detailgenau in das IW-Wettbewerbsfähigkeits-Schema einordnen.

Tabelle 5-4 gibt aber einen recht umfassenden Überblick.

Dabei wird deutlich: Das Global Competitive Yearbook des IMD ist so umfassend und zugleich anders konzeptioniert, dass die Einzelindikatoren in den IMD-Untergruppen häufig zugleich mehreren Obergruppen im IW-Schema zuzuordnen sind. Gleichwohl lässt sich bei zwei der vier Obergruppen eine klare Tendenz erkennen, auf welcher Ebene des IW-Schemas sie zu verorten sind: Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit lässt sich hauptsächlich der erfolgsbezogenen

Outputebene zuordnen, Regierungseffizienz erfasst eher die Inputebene. Dagegen umfassen Unternehmenseffizienz und Infrastruktur alle Bereiche.

Im Dokument Projekt I C 4 – 02 08 15 – 12/11 (Seite 95-99)