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Tabelle 7-9: Gewichte nach Obergruppen

Im Dokument Projekt I C 4 – 02 08 15 – 12/11 (Seite 191-195)

Prozent; differenziert nach Branchen und Auswertungsmethode

Extremwertbetrachtung Durchschnittsbetrachtung Industrie Dienste Industrie Dienste

Energie/Rohstoffe 13,1 12,4 8,5 8,1

Ordnungsrahmen 12,2 13,2 8,4 8,9

Infrastruktur 8,3 10,6 7,3 7,7

Humankapital 8,1 8,2 7,2 7,2

Bürokratie 7,7 7,8 7,5 7,6

Arbeitsbeziehungen 7,3 6,7 7,4 7,1

Markt und Kunden 7,2 7,8 7,5 7,9

Innovationsumfeld 7,1 5,1 7,0 6,4

Kapitalmarkt 6,5 6,7 6,5 6,9

Kosten 5,6 5,4 6,9 6,9

Offenheit/Außenhandel 5,4 3,7 6,4 5,3

Wertschöpfungskette 5,3 4,1 6,7 6,0

Staatliche Förderung 2,3 3,0 4,7 5,0

Luft/Bahn/Schifffahrt 1,9 3,3 3,7 4,5

Regulierung 1,9 2,0 4,1 4,5

Standardabweichung 3,2 3,4 1,4 1,3

Quelle: IW-Zukunftspanel (2012)

 stärker auf die wirklich unverzichtbaren und primären Aspekte abstellt,

 besser zwischen den einzelnen Themenfelder differenziert, was sich an der deutlich höheren Standardabweichung (3,2 gegenüber 1,4) zeigt.

Dies wiegt für den Zweck der Indexberechnung den Nachteil auf, dass die Extremwert- im Gegensatz zur Durchschnittsmethode nicht alle verfügbaren Informationen einbezieht.

Bei einem Vergleich der Gewichte für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen nach der Extremwertmethode zeigt sich, dass

 in der Industrie die Obergruppen Innovationsumfeld, Offenheit/Außenhandel,

Wertschöpfungskette, Energie/Rohstoffe, Arbeitsbeziehungen und Kosten eine relativ höhere Bedeutung als bei den Dienstleistungen haben,

 dieses Verhältnis bei den Infrastrukturthemen, beim Ordnungsrahmen, bei der staatlichen Förderung, der Bürokratie und dem Zugang zu Kapitalmärkten umgekehrt ist,

 es bei den Themen Humankapital und Regulierung keine wesentlichen Unterschiede gibt.

8 Messung der industriellen Standortqualität

In diesem Kapitel wird ein Index zur Messung der industriellen Standortqualität für ausgewählte Länder entwickelt und es werden Resultate präsentiert. Zwei Indizes werden vorgestellt: ein Niveauindex für das Jahr 2010 und ein Dynamikindex für den Zeitraum von 1995 bis 2010. Die Analyse baut auf den Ergebnissen der vorangegangenen Abschnitte auf:

 Die industrielle Standortqualität lässt sich nur sinnvoll in Hinblick auf Zielvariablen

definieren und messen. In Kapitel 3 sind relevante Erfolgsfaktoren, wie die Größe oder das Wachstum der Industrie in ausgewählten Ländern, dargestellt und analysiert worden.

 Im Index werden systematisch die Themenbereiche aufgegriffen, die in Kapitel 4 und 5 als besonders industrierelevant identifiziert werden konnten.

 Bei der Auswahl der Indikatoren zur Beschreibung der Themenfelder werden die Ergebnisse aus dem regressionsanalytischen Kapitel 6 genutzt.

 Die Zusammenführung von Indikatoren zu einem Gesamtindex benötigt Gewichte. Diese werden aus den Ergebnissen der Unternehmensbefragung (Kapitel 7) abgeleitet.

Das Kapitel gliedert sich wie folgt: Zunächst werden die Vorgehensweise sowie die Daten und Methoden kurz beschrieben. Danach werden die Ergebnisse des Niveauindexes für das Jahr 2010 dargestellt. Im dritten Abschnitt wird der Dynamikindex präsentiert, der die Veränderungen der Indikatoren zwischen 1995 und 2010 analysiert. Die Messung der industriellen Standortqualität ist konzeptionell und empirisch schwierig, weil viele und nur schwer beobachtbare Einflussfaktoren und Zufälligkeiten existieren. Das nur begrenzte Angebot international vergleichbarer und leistungsfähiger Daten kommt erschwerend hinzu. Deshalb wird in einem Abschlusskapitel 9 diskutiert, wie der Index zur Messung der industriellen Standortqualität weiterentwickelt werden könnte und wo insbesondere die größten Datenlücken bestehen. Die Darstellung der Ergebnisse wurde sehr knapp gehalten und beschränkt sich auf die wichtigsten Punkte. Vertiefende Befunde befinden sich in einem Anhang.

8.1 Daten und Methoden

Die Berechnung eines Indexes zur Messung der industriellen Standortqualität hat mindestens drei methodische Schwierigkeiten, die bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachten sind:

 Es ist theoretisch nicht immer klar, auf welche Weise bestimmte Indikatoren Einfluss auf den Erfolg der Industrie einer Volkswirtschaft haben. Regressionsanalytisch identifizierte Zusammenhänge beweisen noch keine Kausalität. Einige Erfolgsfaktoren bleiben

unbeobachtbar.

 Die verfügbaren Indikatoren messen oft nur unvollkommen das, was sie theoretisch messen sollen.

 Die Daten haben Lücken, die durch bestimmte Annahmen geschlossen werden müssen.

Aus diesen Gründen und zum besseren Verständnis der Vorgehensweise sind einige methodische Vorbemerkungen notwendig:

Länder und Branchenabgrenzung: Insgesamt werden 45 Länder in die Untersuchung einbezogen. Dazu gehören die Industrieländer, die Länder Mittel- und Osteuropas74 sowie die Schwellenländer. Der Untersuchungsgegenstand ist die Industrie, die als

Verarbeitendes Gewerbe nach dem Branchenkonzept abgegrenzt wird.

Zielvariable: Der Index der industriellen Standortqualität soll den Erfolg der Industrie in den ausgewählten Ländern erklären können. Als Erfolgsvariablen dienen das Wachstum der Bruttowertschöpfung der Industrie oder ihr Anteil an der gesamtwirtschaftlichen

Bruttowertschöpfung in den Ländern.

Aufbau des Index zur Messung der Standortqualität

Der Index zur Messung der industriellen Standortqualität basiert auf 58 Einzelindikatoren für 45 ausgewählte Länder. Abbildung 8-1 enthält eine schematische Übersicht über den Aufbau des Indexes. Die Herleitung des Index erfolgte anhand der folgenden Arbeitsschritte:

 Finden eines geeigneten Indikatoren-Sets zur Messung der industriellen Standortqualität.

Dies soll die obengenannten Themenfelder hinreichend gut abdecken.

 Auswahl der Indikatoren mithilfe von ökonometrischen Methoden. In diesem Schritt soll der Erklärungsgehalt der Daten für die Standortqualität sowie die Wirkungsrichtung des

Indikators bestimmt werden.

 Schließung von Datenlücken, wenn Indikatoren nicht für alle Länder bzw. nicht für alle Zeitpunkte vorhanden sind. Diese können unter Zuhilfenahme von Zusatzdaten bzw. den Daten der Vorperiode oder der Folgeperiode hinzugeschätzt werden.

 Auf Basis der Daten und der aus der Umfrage gewonnenen Gewichte werden für die oben genannten Themenbereiche Indizes konstruiert. Aus diesen Teilindizes kann anschließend anhand der aus der Umfrage gewonnenen Gewichte ein Gesamtindex ermittelt werden.

Die einzelnen Arbeitsschritte werden im Folgenden im Detail beschrieben.

74 Nur soweit sie Mitglied der EU sind. Die OECD-Mitglieder aus Mittel- und Osteuropa sind der letzteren Gruppe zugeordnet.

Indikatoren-Set

Die Indikatoren werden auf Basis der theoretischen Überlegungen des Kapitels 4, der Befragungsergebnisse aus Kapitel 7 und der theoretischen Überprüfung der

Wirkungszusammenhänge aus Kapitel 6, der Verfügbarkeit der Daten und der Beurteilung der Datenqualität ausgesucht. Ein Indikator wird dann berücksichtigt, wenn es bei einer summarischen Bewertung aller fünf Kriterien begründet werden kann. Hier gibt es einen diskretionären

Entscheidungsspielraum, der bewusst Werturteile zulässt. Notwendige Bedingungen für die Berücksichtigung eines Indikators sind die theoretischen Überlegungen, die Datenverfügbarkeit

Abbildung 8-1: Index der industriellen Standortqualität

Im Dokument Projekt I C 4 – 02 08 15 – 12/11 (Seite 191-195)