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STANDORTABKLÄRUNGEN

Im Dokument 2001 Vorwort / Avant-propos (Seite 149-152)

Robert Horbaty

STANDORTABKLÄRUNGEN

Das Programm Wind unterstützt Standortabklä-rungen zur Installation von Windkraftanlagen.

Mit diesen Studien wird die Machbarkeit von Windkraftprojekten fundiert abgeklärt. Die Kriterien beinhalten:

- Erschliessung (Elektrizität, Zuwegung)

- Windressourcen (Windmessungen, Hoch-rechnungen auf langjährige Verhältnisse) - Umweltverträglichkeit

- Wirtschaftlichkeit (möglicher Energieertrag und Finanzierung)

Figur 3: Fotomontage des Projektes auf dem Gott-hard – als Basis einer Internet-Umfrage zur Akzeptanz von Windkraftanlagen

Generell kann davon ausgegangen werden, dass die mittleren Windgeschwindigkeiten auf Na-benhöhe (50 m) für moderne Windkraftanlagen gut geeignet sind (im Jura > 6 m/s), dass aber die raumplanerischen Abklärungen zunehmend eine grosse Bedeutung bekommen. Es zeigt sich bei den laufenden Bauprojekten deutlich, dass bei der Dimension der heutigen Anlagen (60 m Masten, 60 m Rotordurchmesser) das Planungs-verfahren (Richtplanung, Nutzungsplanung) bzw. mögliche Einsprachen gegen die Projekte der bremsende Faktor sein wird.

Figur 4: Errichtung eines 50 m Messmasten am zu-künftigen Standort einer Windkraftanlage in St. Mo-ritz. (Foto: ABB Energie Services Schweiz)

Das BFE unterstützte im Jahr 2001 Standortab-klärungen an 10 Standorten: Mettilimoos-Obwyden [4], Windpark Sainte-Croix [5],

Aroser Weisshorn [6], Grimselpass [7a], Got-tardpass [7b] (Fig. 3), Igelrain [8], Linthebene [9], St. Moritz [10] (Fig. 4), Saint-Brais [11], La

Racine [12] und Machbarkeitsstudien laufen für drei Windenergie-Standorte in Laax [3a] und für den Kanton Graubünden [13a].

Nationale Zusammenarbeit

Die schweizerische Windenergievereinigung Suisse Eole bearbeitet alle marktrelevanten Aktivitäten zur Förderung der Windenergienut-zung in der Schweiz – in Zusammenarbeit mit kantonalen Energiefachstellen, Energieversor-gern und den Planern. Da die Geschäftsführung dieser Organisation und die Programmleitung Wind in Personalunion geführt werden, ist eine optimale Abstimmung sichergestellt. Nebst In-formations- und Kommunikationsaktivitä-ten im Rahmen der konkreKommunikationsaktivitä-ten Projekte entwik-kelte Suisse Eole auch Marketingaktivitäten zur Förderung des Ökostroms / Courant vert.

Suisse Eole ist auch im Vorstand der Agentur für erneuerbare Energien und Energieeffizi-enz AEE vertreten und nimmt dort die Angele-genheiten v.a. der nicht gebäudegebundenen

erneuerbaren Energien, wie Wind, Kleinwasser-kraftwerke, etc. wahr.

Mit dem Betreiber des grössten Windparks in der Schweiz, der Juvent SA, besteht ein reger Erfah-rungsaustausch, um die konkreten Betriebserfah-rungen mit ihren 6 Anlagen in die zukünftigen Strategien des Windenergieprogramms integrie-ren zu können.

Der Verein für umweltgerechte Elektrizität (VUE) stellt sicher, dass engagierte Stromkun-den, welche bereit sind, für ökologischen Strom mehr zu bezahlen, auch die entsprechenden Dienstleistungen erhalten. Mit der Einsitznahme der Programmleitung Wind im Vorstand dieser Organisation werden die Interessen der neuen erneuerbaren Energien im Allgemeinen und der Windenergie im Speziellen optimal eingebracht.

Internationale Zusammenarbeit

Als eigentliches Nachfolgeprojekt zum EU-JOULE-II-Programm wind energy production in cold climate (1996 • 1999) beteiligt sich die Schweiz nun am IEA-Implementing Agreement on Wind Energy Research and Development, Annex XIX Wind Energy in Cold Climates. Inhaltlich kann die Schweiz zu folgenden Aktivi-täten beitragen:

Site assessements: Auswertung der Erfah-rungen mit den bisherigen Standortabklärun-gen (Ste-Croix, Crêt-Meuron, Grimsel, Gott-hard) im kalten Klima.

Operation and Performance Experiences:

Generelle Auswertung der Betriebserfahrun-gen an den Standorten mit Windkraftanla-gen, Detaillierte Auswertung der Daten mit dem Betrieb der Anlage auf dem Gütsch (800

kW , 2’300 m. ü.M., variable Drehzahl, Blatt-heizung, 20 Jahre Meteodaten 200 m neben Standort)

Extraordinary Operational Events: Der Standort Gütsch ist in jeder Hinsicht als Her-ausforderung zu bezeichnen

Mit dem Deutschen Windenergie Institut DEWI [21] bestehen enge Beziehungen. So wurden wesentliche Inputs der Aus- und Weiterbil-dungskurse im Bereich Windenergie von diesem Institut eingebracht.

Es bestehen gegenseitige Mitgliedschaften von Suisse Eole mit der deutschen, der französischen und der europäischen Windenergievereinigung und der Fördergesellschaft für erneuerbare Ener-gien in Freiburg i. B. (D).

Pilot- und Demonstrationsprojekte

Figur 5: 7-kW-Anlage der Fa. Aventa in Brütten (Foto:

ENCO GmbH)

Das BFE unterstützt mit dem Projekt Standor-tabklärungen und Messprojekt Leichtwin-danlage AVENTA AV-7 [13b] die Evaluation eines Prototyps einer 7-kW-Leichtwindanlage.

Aufgrund ihres – im Bezug zur Generatorenlei-stung – übergrossen Rotors (s. Fig.5) erreicht diese Windturbine bereits bei 6 m/s ihre Nennlei-stung. Da der ursprünglich vorgesehene Standort in Oberhelfenschwil für die Messdatenerfassung ungeeignet war, führt die AVENTA die Datener-hebung nun an einer weiteren Anlage in Brütten durch. Erste Auswertungen zeigen, dass die Leistungskennlinie den Erwartungen ent-spricht. Über den Energieertrag und die schluss-endlich mit dieser Anlage resultierenden Strom-gestehungskosten können noch keine Angaben gemacht werden. Dieses Projekt wird von einem externen Fachplaner begleitet [14].

850-kW-Windkraftanlage Gütsch [15]: Welt-weite Erfahrungen im Betrieb von Windkraftan-lagen an klimatisch schwierigen Standorten (hohe Turbulenz-Intensität, Vereisung) machen deutlich, dass konventionellen Anlagen Optimie-rungspotential besitzen. Mit dem vorliegenden, auch vom Kanton Uri unterstützten Projekt wer-den deshalb folgende Ziele verfolgt:

§ Demonstration der Möglichkeiten der Wind-energienutzung an einem

Gebirgsstand-ort (erste Anlage der 600 • 900-kW-Klasse weltweit in Höhen von über 2'000 m), Be-trieb einer grossen Windkraftanlage unter al-pinen Bedingungen (Auswirkungen von Käl-te, Vereisung und turbulente Winde auf Er-trag)

§ Einsatz modernster Technologie schweize-rischer Unternehmen:

− getriebeloser Triebstrang mit

Permanent-magnet-Generator (Fa. Bartholdi AG in Ko-blenz AG)

− Wechselrichter mit hohem Wirkungsgrad

(Fa. Technocon in Zürich)

− Systemlieferung durch ABB Energie Services

Schweiz

− Blattheizung

§ Anlagentransport unter anspruchsvollen Be-dingungen, weitere Verifizierung des Wind-energiepotentials in der Schweiz

§ Betriebsoptimierungsphase und Erfolgskon-trolle (u.a. für Beobachtungen der Klima-beeinflussungen, Verifikation V3-Tool)

Figur 6: Schalung des Mastunterteils der 850-kW-Anlage Gütsch (Foto: Weisskopf Partners GmbH) Aufgrund von Lieferverzögerungen musste der Montagetermin auf das Frühjahr 2002 verscho-ben werden. Sämtliche Vorbereitungsarbeiten wie Fundament, Stromanschluss, etc. sind jedoch abgeschlossen (s. Fig. 6).

Bewertung 2001 und Ausblick 2002

Im Dokument 2001 Vorwort / Avant-propos (Seite 149-152)