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Die folgenden Abbildungen zeigen Themenschwerpunkte, welche es ermöglichen auf soziales Bewusstsein durch Empathie, oder Entwicklung anderer einzugehen.

Abbildung 10 - Auszug aus dem Offenen Curriculum (Rottenhofer et all 2003, S. 487)

Abbildung 11 - Auszug aus dem offenen Curriculum (Rottenhofer et all 2003, S. 488)

Abbildung 12 - Auszug aus dem offenen Curriculum (Rottenhofer et all 2003, S. 489)

Im Folgenden werden Methoden beschrieben welche im Rahmen des Kommunikationsunterrichts die Bausteine soziales Bewusstsein durch: Empathie, Entwicklung anderer, konsequente Nutzung der Vielfalt, politisches Bewusstsein trainieren.

Vertrauen in eine gesunde Autorität

Trägt man Verantwortung, muss einem auch der damit einhergehende Einfluss bewusst sein. Die Fähigkeit, sein eigenes Handeln zu hinterfragen und darüber anderen als auch sich selbst gegenüber Verantwortung zu übernehmen, muss gegeben sein.. Eine gesunde Autorität gelingt dann, wenn sich nicht verwendet wird zu herrschen oder zu bestimmen. Ein diktatorischer Führungsstil entspricht nicht mehr unserer Zeit. Gefordert sind ein richtungsweisender sowie ein antiautoritärer Umgang. Primäres Verhalten stützt sich auf Autorität und Ansehen, ist aber für andere entscheidend und ausschlaggebend; antiautoritär ist jemand, welcher sich gegen einen autoritären Stil widersetzt und sich von diesem auch klar distanziert. Der antiautoritäre Stil nimmt Einfluss auf die Entwicklung anderer, nimmt aber andere Mittel als Grundlage. Ein Behandlung von oben herab, eine Zurechtweisung in Anwesenheit aller Kollegen, Abgabe von Tätigkeiten eines Mitarbeiters, ohne es vorher mit ihm abzuklären oder die Anweisungen in einem unfreundlichen Ton weitergeben, zählt zu den respektlosesten Dingen in der Führungsriege. (Borbonus 2011, S.37-38)

Absolute Transparenz kann in vielen Organisationsprozessen nicht immer gegeben sein, man kann nicht immer alles miteinander, untereinander hin und her kommunizieren, manchmal sind einzelne und schnelle Entscheidungen unumgänglich. Die Entscheidung, warum man dieses oder jenes nicht transparent kommunizieren konnte, sollte man allerdings argumentieren.

Das Konzept des Empowerments macht deutlich, welche Stärken in Autorität stecken. Nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch in der Sozialarbeit und im Privatbereich wird dies angewendet. Dieser Begriff stammt aus den Vereinigten Staaten und ist dort eine allgemeine Bezeichnung für vom Management initiierte Schritte, welche die Selbstständigkeit und das Mitspracherecht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbauen. Die Weitergabe der Entscheidungskompetenz von den Vorgesetzen an den Mitarbeiter und die Mitarbeiterin ist eine entfernte Definition von Empowerment. Ebenso definiert es eine weitgehend selbstständige Gestaltung der Arbeitsabläufe, den Zugriff auf gewünschte Informationen und detaillierte aufgabenbezogene Kommunikation mit Kollegen und Vorgesetzten. (Gabler 2014)

Das BAHN Modell

Hat man sich entschlossen eine schwierige Verhaltensweise anzusprechen, fangen die Probleme meist erst an. Es ist nicht einfach, jemanden darauf hinzuweisen, was einen stört. Andererseits sollte es auch schnell angesprochen werden, denn je früher man sich mit einer unangenehmen Situation auseinandersetz, desto besser.

Um solche Gespräche respektvoll führen zu können ist das Bahnmodell sehr hilfreich. Dieser Verlauf umfasst vier Abschnitte, die dem BAHN Modell ihren Namen geben. (Borbonus 2011, S. 212 zit. n. Rosenberg 2007)

B wie Beobachtung

Es beginnt mit der Beobachtung einer Situation, welche einem missfällt. Dies sind oft Lappalien: Der Kollege kommt zu spät oder er fällt uns ins Wort oder der Vorgesetze erzählt einen chauvinistischen Witz. Will man nun das ,was man beobachtet hat und das ,was einem missfällt, wertschätzend zur Sprache bringen, sollte man einiges beachten:

 den richtigen Zeitpunkt abwarten

 den richtigen Gesprächseinstieg wählen

 klar ansprechen, was gesehen ist oder was man gehört hat

 konkret und präzise sein

Ein kleiner Trick, um seine Beobachtungen leicht zu beschreiben ist, dass man sich vorstellt, was eine Videokamera aufgezeichnet hätte. Man kann dann leichter beschreiben, was man gesehen hat, und hat somit die Gesprächssituation besser im Griff.

A wie Auswirkung

Es geht nicht nur um das Beobachtete allein, sondern auch um deren Auswirkung.

Wie fühlen wir uns aufgrund dieser Beobachtung? Dies ist ein entscheidender Aspekt, denn dadurch erfährt der Gesprächspartner, was er mit seinem Verhalten anrichtet. In der Regel kennen alle Menschen die gleichen Gefühle, was uns einen guten Zugang zum anderen ermöglicht. Es ist wichtig, echte Gefühle zu kommunizieren. Vermieden werden sollten Worte wie:

 „Angegriffen, ungeliebt, abgelehnt, erniedrigt“,

 „fehl am Platz, schikaniert, eingeengt, unverstanden“,

Sie suggerieren nämlich dem Gegenüber, etwas falsch gemacht zu haben.

Um echte Gefühle zu kommunizieren verwendet man die Worte:

 „Verärgert, irritiert, verwirrt, unzufrieden, glücklich“,

 „unglücklich, besorgt, ungeduldig, verlegen, wütend, stinksauer“

Wichtig dabei ist, nicht nett sein zu wollen. Man will es seinem Gegenüber leichter machen, indem man manchmal den Gefühlsausdruck schmälert. Dies ist leider falsch, denn somit ist es unserem Gegenüber nicht möglich, den Ernst der Lage zu erkennen. Wenn man richtig wütend ist, sollte man dies auch ernsthaft kommunizieren. Es ist eine faire und auch gradlinige Art, den Ernst der Lage hörbar zu machen. (Borbonus 2011, S. 215)

H wie Hintergrund

Gefühle und Bedürfnisse hängen eng zusammen. Wird ein Bedürfnis in einer bestimmten Verhaltenslage nicht erfüllt, so erzeugt dies Unbehagen. Meist werden die Gefühle formuliert, aber nicht die Bedürfnisse im Hintergrund.

Gleichberechtigung und Akzeptanz sind die häufigsten Bedürfnisse. Für den Fall,

dass in schwierigen Situationen auf Bedürfnisse verwiesen werden muss,, bieten sich folgende Formulierungen an:

 „weil mir … fehlt“

 „weil mir … wichtig ist“

N wie Nachfrage

Hält man das BAHN Modell erfolgreich ein, so kann man beim letzten Punkt noch entscheidende Fehler machen. Drei Techniken erleichtern die Nachfrage:

 Die offene Frage: „Was schlagen sie vor?“ oder „Wie lösen wir das jetzt?“

 Die aktivierende Frage: Dies sind Fragen mit den Worten: „Unter welchen Umständen…?“

 Appell an die Konsistenz: Hierbei wird die Bereitschaft des Gegenübers angesprochen, dies ist nötig wenn sich der Gesprächspartner zu einer schnellen Lösung nicht bereiterklärt. Eine Frage kann mit „sind sie bereit…?“ beginnen

Ein Beispiel veranschaulicht noch einmal, wie dieses Modell im Pflegealltag funktionieren könnte. Ein Kollege fällt Ihnen während der Dienstübergabe fortlaufend ins Wort. Die Reaktion nach dem BAHN Modell:

„Ich habe eben von den Diagnosen von Frau Maier gesprochen. Ich war noch nicht fertig, da hast du schon über Herrn Müller gesprochen (Beobachtung). Das verwirrt mich (Auswirkung), weil mir deine Aufmerksamkeit wichtig ist (Hintergrund). Daher bitte ich dich: Lass mich meine Übergabe zu Ende machen.

(Nachfrage).“ (Borbonus 2011, S. 216-219)