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Die folgende Abbildung zeigt Themenschwerpunkte, welche es ermöglichen auf das Thema Selbstmotivation einzugehen.

Abbildung 6 - Auszug aus dem offenen Curriculum (Rottenhofer et all 2003, S.491)

Im Folgenden werden Methoden beschrieben, welche im Rahmen des Kommunikationsunterrichts die Bausteine Selbstmotivation durch: Engagement, Initiative, Optimismus trainieren.

Respekt durch strukturiertes Sprechen- der 5 Satz

Unnötige Widerstände ergeben sich oft durch unterschiedliche Zielsetzung bei der Argumentation mit einem Gesprächspartner und einer Gesprächspartnerin. Das Anwenden der 5 - Satz - Struktur kann die Überzeugungsarbeit erheblich erleichtern.

Um sich auf die Kommunikation einzulassen, werden die Kommunikationspartner zunächst dort abgeholt, wo sie sich befinden. Das macht man, indem man ihnen einen Anreiz bietet.

Zuerst werden die Argumente kommuniziert und erst am Schluss das Ziel des Gespräches. Man sorgt dafür dass die Informationen das Gegenüber erreichen.

Dazu benötigt man drei schlagende Argumente. Die Unterhaltung wirkt somit überzeugend, denn man erfindet keine Ausflüchte, begründet klar, ausgeglichen

und vermeidet eine spontane Positionierung, das Ziel des Gesprächs soll erst am Ende genannt werden.

Die Planung des Gesprächs läuft umgekehrt, das Ziel, welches erreicht werden soll, steht am Anfang. Im Anschluss werden Argumente gefunden. Zum Ende wird überlegt, welchen Anreiz man dem Gesprächspartner und der Gesprächspartnerin bieten kann, um sie für das Ziel zu gewinnen. Es gibt verschiede Möglichkeiten, die 5- Satz- Methode anzuwenden, im Folgenden werden die drei gängigsten vorgestellt. (Borbonus 2011 S. 191ff)

Nummer eins: die Kette

Logik ist anziehend. Orientiert an diesem Grundsatz, ergibt sich ein Argument aus dem vorherigen. Die Kraft dieser Überzeugung wird daraus geschöpft, dass der Adressat jede einzelne Aussage akzeptiert. Ziel dieser Methode: Wenn der Adressat die einzelnen Schritte bejaht, dem dürfte es Schwierigkeiten machen, das Ziel am Ende zu verneinen.

Eine überzeugende Kette für ein Gespräch würde so aussehen:

„(1) Beim Einstellungsgespräch vor einem Jahr sagten Sie mir, dass Sie später einmal zur Stationsschwester aufsteigen wollen. Ihre Chance steht gut. (2) Allerdings ist es wichtig, dass sie bei Personalgesprächen selbstbewusster sind.

(3) Gelingen wird Ihnen dies, wenn Sie sich sicherer fühlen. (4) Um eine solche Sicherheit zu erlangen, helfen Ihnen strukturierte Vorgaben, an denen Sie sich im Gespräch orientieren können. (5) Daher lege ich Ihnen nahe, dass sie ein Seminar bei einem Kommunikationstrainer machen.“ (Borbonus 2011 S. 191ff)

Die Abbildung veranschaulicht den Kommunikationsprozess „der Kette“

Abbildung 7 - Die Kette (Borbonus 2011, S 193)

Nummer zwei. Der Gleichrang

Mit einer einfachen Aufzählung ist der Gleichrang zu vergleichen. Gerne werden auch die Gliederungsmerkmale wie „erstens, zweitens, drittens“ empfohlen.

Anders als bei der Kette, stehen diese Argumente nicht in einem logischen Zusammenhang und können frei gewählt werden. Sie sind unabhängig voneinander. Mit Hilfe des Gleichrangs könnte eine Argumentation so aussehen.

„(1) Es wird Zeit dass du ein neues Notebook bekommst, das dir die Arbeit erleichtert. (2) Dieses Notebook soll erstens alle Patientendaten sofort und mit dem Intranet synchronisieren können. (3) zweitens soll es schnell, zuverlässig und nicht anfällig für Viren sein. (4) und drittens würde es einen guten Eindruck auf die Patienten und Patientinnen machen. (5) Deshalb bin ich überzeugt, dass ein neues Notebook gut geeignet wäre.“

Ein unschlagbarer Gewinn beim Gleichrang ist, dass er ist sehr leicht zu formulieren ist. Bei Gesprächen, die unerwartet verlaufen, kann man den Gleichrang anwenden. Es ist unterstützend, wenn man die Struktur kurz ankündigt, z.B. mit der Formulierung „Ich nenne ihnen dazu ein paar Aspekte:

erstens…“ oder: „in diesem Punkt habe ich ein paar Ideen, die erste besteht darin….“ (Borbonus 2011, S. 193ff)

Veranschaulichung des Kommunikationsprozesses „der Gleichrang“

Abbildung 8 - Der Gleichrang (Borbonus 2011, S. 194)

Nummer drei: der Widerspruch

In der Dialektik ist der Widerspruch das Instrument. Das Abwägen zweier Argumente, welche vorerst widersprüchlich sind oder so erscheinen, bilden die Stimulanz. Es soll eine Gegenüberstellung von konkurrierenden Bedürfnissen entstehen und nicht das Abwägen von Pro und Contra. Die Synthese wird aufgelöst, indem eine Spannung um These und Antithese gebildet wird. Im Idealfall ist diese Synthese das eigentliche Ziel. Eine Argumentation beim Widerspruch könnte so aussehen: „(1) Ich habe eine gute Idee für den Stationsablauf. (2) wir alle sind der Meinung dass den Patientinnen und Patienten häufiger das Baden oder Duschen am Vormittag angeboten werden sollte. (3) Andererseits ist unser Zeitmanagement gerade am Vormittag sehr streng besetzt, es gibt kaum Möglichkeiten etwas einzusparen. (4-5) Was haltet ihr von der Idee das Duschen und Baden auf den Nachmittag zu verschieben, da sich dort bessere zeitliche Ressourcen ergeben? Wenn ihr einverstanden seid, dann entwerfe ich gerne einen entsprechenden Plan. Was meint ihr?“

Ist ein Widerspruch gut konstruiert, so hat er wahrscheinlich die größte Überzeugungskraft von allen drei Möglichkeiten. Der Zuhörer/ die Zuhörerin ist am Lösungsgeschehen beteiligt und der Vortragende wird als Problemlöser

erkannt. Die Voraussetzung ist allerdings, dass eine echte Synthese am Schluss steht. Beide Seiten müssen gleichwertig behandelt werden, sonst ist die Überzeugungskraft der Lösung dahin. (Borbonus 2011, S. 194-195)

Die Folgende Abbildung veranschaulicht den Kommunikationsprozess „des Widerspruchs“

Abbildung 9 - Der Widerspruch (Borbonus 2011, S. 195)

Für welche Struktur man sich auch entscheidet, auf gewisse Dinge muss man achten: Eine konsequente Einhaltung der Dramaturgie ermöglicht es dem Gegenüber, die Argumente wirklich aufzunehmen. Für Verständlichkeit sorgt eine gute Struktur, Respekt ergibt sich aus der Verständlichkeit und dieser erleichtert die Überzeugungsarbeit eindeutig. (Borbonus 2011, S. 195)