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Serologische Untersuchungen an nicht humanen Primaten in Gefangenschaft

2.5. Infektionen mit T. gondii bei nicht humanen Primaten

2.5.1. Dokumentierte T.-gondii-Infektionen bei verschiedenen Primatenspezies

2.5.2.3. Serologische Untersuchungen an nicht humanen Primaten in Gefangenschaft

Es gibt auch zahlreiche epidemiologische Studien an nicht humanen Primaten, die auf Antikörper gegen T. gondii untersucht wurden und sich zum Zeitpunkt der Probennahmen in Gefangenschaft befanden. In Tab. 3 sind diese Fälle zusammengestellt. Die Seren wurden dabei in der Regel in Zoologischen Gärten gewonnen. Die Fälle, in denen Antikörper gegen T. gondii im Zusammenhang mit einer klinischen Toxoplasmose nachgewiesen wurden, sind in Kap. 2.5.4. ausführlich dargestellt.

FELDMAN u. MILLER (1956) untersuchten in einer Studie die Seren von 21 Javaneraffen von den Philippinen und von 15 Rhesusaffen aus Indien im SFT auf Antikörper gegen T. gondii. Dabei wiesen 16 der zu Versuchszwecken gehaltenen Javaneraffen und einer der Rhesusaffen einen Titer von 1:4 auf. Die Ergebnisse wurden aber auf Grund der niedrigen Verdünnungsstufe als nicht signifikant angesehen und daher alle Seren als negativ beurteilt.

KUNTZ u. MYERS (1967) untersuchten 25 aus einem Zoo in San Antonio (Texas, USA) stammende Paviane im SFT auf Antikörper gegen T. gondii. Bei 18 Tieren wurde ein Titer von 1:4 und bei zwei ein Titer von 1:16 nachgewiesen. Die Autoren beurteilten diese Ergebnisse als positiv.

Die übrigen fünf Paviane lieferten negative Reaktionen.

YAMAMOTO et al. (1970) führten mit acht aus einem Zoo in Indonesien stammenden Orang-Utans einen IHAT zum Nachweis von Antikörpern gegen T. gondii durch. Dabei wiesen drei Seren einen Titer ≥1:1024 auf, die übrigen waren negativ.

NERY-GUIMARAES u. FRANKEN (1971) untersuchten die Seren von 54 Neuweltaffen, die aus einem Institut und aus einem Zoo in Brasilien stammten, im SFT. Dabei wiesen von 17 Totenkopfaffen zwei einen Titer von 1:4 und einer einen Titer von 1:16 auf. Von 22 Gehaubten Kapuzinern hatten vier einen Titer von 1:4. Alle übrigen Tiere zeigten negative Reaktionen. Die Autoren bewerteten nur Titer von ≥ 1:16 als positiv.

In einer Studie von MURATA (1989) wurden insgesamt 360 Tiere aus einem Zoo in Kobe untersucht. Die Blutproben wurden während tierärztlicher Behandlungen oder bei Sektionen über einen Zeitraum von 8 Jahren gewonnen und im LAT auf Antikörper gegen T. gondii untersucht. Bei den 189 von Säugetieren stammenden Proben waren 5 % positiv. Zu den untersuchten Spezies zählten auch 56 Primaten. Von 13 Menschenaffen wurden drei Tiere als positiv beurteilt. Dabei wiesen ein Gorilla und ein Gibbon einen Titer von 1:128 auf, bei einem Schimpansen wurde ein Titer von 1:1024 festgestellt. Die übrigen Affen waren negativ.

ASAI et al. (1991) untersuchten die Seren von 443 Makaken im LAT auf Antikörper gegen T.

gondii. Die Seren wurden ab einem Titer >1:10 als positiv beurteilt. Die Tiere waren auf zwei Institute verteilt. Eines diente dabei als Quarantänestation für Affen, die von den Philippinen neu importiert wurden. Hier wurden 147 Javaneraffen untersucht, von denen vier Tiere positiv waren. In

dem anderen Institut wurden die Tiere für experimentelle Zwecke und zur Abgabe an Zoologische Gärten gehalten. Hier waren zehn von 234 Rotgesichts-Makaken, zwei von 54 Rhesusaffen, keiner der fünf Hutaffen und keiner der drei Javaneraffen positiv. Damit ergab sich laut der Autoren insgesamt eine Infektionsrate von 3,6 %.

CADAVID et al. (1991) untersuchten 47 aus einem Zoo in Medellin (Kolumbien) stammende Kapuzineraffen im IFAT auf Antikörper gegen T. gondii. Die Seren wurden ab einer Verdünnung von 1:64 als positiv beurteilt. Beim Nachweis von IgG-Antikörpern gegen T. gondii waren von 22 Weißstirn-Kapuzinern neun Tiere (41 %) und von 15 Weißschulter-Kapuzinern zwei Tiere (13 %) positiv. Die zehn untersuchten Gehaubten Kapuziner waren alle negativ. Der IgM-Nachweis verlief für alle 47 Tiere negativ. Es wurde daher eine chronische Infektion vermutet.

MONTALI et al. (1995) berichteten über ein Auswilderungsprojekt für Löwenäffchen in Brasilien.

Alle Tiere, die in das Programm integriert wurden, mussten zuvor zwei Quarantäneperioden durchlaufen, in denen Impfungen der Tiere (z. B. gegen Tetanus und Tollwut) sowie zahlreiche Routineuntersuchungen vorgenommen wurden. Diese beinhalteten auch serologische Untersuchungen auf Hepatitis-Virus-, Herpes-Virus- und T.-gondii-Infektionen. Mehrere der Tiere mussten aus dem Projekt ausgeschlossen werden, weil sie einen Antikörpertiter gegen T. gondii aufwiesen.

ZHANG et al. (2000) untersuchten die Seren von 117 Tieren aus einem Zoo in China im MAT und ELISA auf Antikörper gegen T. gondii. Der MAT wurde ab einem Titer von 1:20 als positiv beurteilt. Von 16 untersuchten Primaten lieferten ein Katta, ein Hulock, ein Husarenaffe und ein Bärenmakak in beiden Tests positive Ergebnisse. Die übrigen Affen waren negativ.

BRITT et al. (2004) berichteten von einem Projekt, in dem 13 Schwarzweiße Varis in Madagaskar ausgewildert wurden. Diese durchliefen zuvor strenge Gesundheitskontrollen und es wurde neben zahlreichen anderen Laboruntersuchungen auch ein ELISA zum Nachweis von Antikörpern gegen T. gondii durchgeführt. Zwei Tiere wurden auf Grund hoher IgG-Antikörpertiter nicht ausgewildert.

Begründet wurde diese Entscheidung damit, dass eine Reaktivierung von latenten Infektionen nicht ausgeschlossen werden konnte.

Tab. 2: Untersuchungen auf Antikörper gegen T. gondii bei nicht humanen Primaten im natürlichen Habitat

Gattung Anzahl Anzahl Land Testa Referenz unter- seropo-

suchter sitiver Tiere Tiere n x (%) Halbaffen

Nycticebus sp. 4 1 (25) Malaysia IHAT ZAMAN u. GOH (1968)

Neuweltaffen

Alouatta sp. 50 2 (4) Frz. Guayana MAT CARME et al. (2002);

DE THOISY (2001, 2003)

Saimiri sp. 49 24 (49) Brasilien IHAT FERRARONI et al. (1980) Saguinus sp. 21 1 (5) Panama SFT FRENKEL u. SOUSA (1983) Altweltaffen

Chlorocebus sp. ? 2 (55) Südafrika KBR KASCHULA et al. (1978) 1 (47) IFAT KASCHULA et al. (1978) ? 15 (?) Barbados ? BAULU et al. (2002) Macaca sp. 5 3 (60) Vietnam ? SERY et al. (1959)

171 26 (15) Indien, Malaysia KBR UMINSKI u. PIETRZYK (1961)

164 52 (32) Philippinen, SFT REMINGTON et al. (1965) Indien, Thailand

94 53 (56) Indien IHAT CHHABRA et al. (1976) 211 111 (53) Indien IHAT RAO BHAU et al. (1987) 44 13 (30) Malaysia IFAT, ELISA SULAIMAN et al. (1989) 170 21 (12) Sri Lanka MAT EKANAYAKE et al. (2004) Papio sp. 20 3 (15) Afrika SFT DE ROEVER-BONNET (1972)

94 11 (12) Südafrika IFAT, SFT McCONNELL et al. (1973) 7 (7) KBR McCONNELL et al. (1973) Trachy-

pithecus sp. 33 1 (3) Malaysia IFAT, ELISA SULAIMAN et al. (1989)

a ELISA, Enzyme-linked Immunosorbent Assay; IFAT, indirekter Fluoreszenzantikörpertest; IHAT, indirekter Hämagglutinationstest; KBR, Komplementbindungsreaktion; MAT, modifizierter Agglutinationstest; SFT, Sabin-Feldman-Test; ?, unbekannt

Tab. 3: Untersuchungen auf Antikörper gegen T. gondii bei nicht humanen Primaten nach

a ELISA, Enzyme-linked Immunosorbent Assay; IFAT, indirekter Fluoreszenzantikörpertest; IHAT, indirekter Hämagglutinationstest; KBR, Komplementbindungsreaktion; LAT, Latexagglutinationstest; MAT, modifizierter Agglutinationstest; SFT, Sabin-Feldman-Test; ?, unbekannt