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Serologische Untersuchungen an Altweltaffen im natürlichen Habitat

2.5. Infektionen mit T. gondii bei nicht humanen Primaten

2.5.1. Dokumentierte T.-gondii-Infektionen bei verschiedenen Primatenspezies

2.5.2.1. Serologische Untersuchungen an Altweltaffen im natürlichen Habitat

T.-gondii-Infektionen führen auch bei nicht humanen Primaten nicht grundsätzlich zu einer Erkrankung. Insbesondere Altweltaffen sind häufig nur latent infiziert, wobei sich die Infektion in der Regel serologisch nachweisen lässt (BRACK et al. 1995b). Auch bei Neuwelt- und Halbaffenspezies konnten Antikörper gegen T. gondii nachgewiesen werden. Dabei wurden sowohl epidemiologische Studien an wildlebenden Primaten durchgeführt, als auch an Tieren, die sich zum Zeitpunkt der Untersuchung in Gefangenschaft befanden.

2.5.2.1. Serologische Untersuchungen an Altweltaffen im natürlichen Habitat

Durch Studien an wildlebenden Primaten konnten Infektionen mit T. gondii im natürlichen Habitat eindeutig belegt werden. In der Tab. 2 sind diese Fälle zusammengestellt. Eine Aussage über die tatsächliche Prävalenz des Parasiten in den Wildpopulationen der verschiedenen Affenarten lässt sich anhand dieser wenigen Daten jedoch nicht treffen. Der überwiegende Teil der Studien wurde an Altweltaffen, insbesondere an Makaken durchgeführt. Die von ZAMAN u. GOH (1968) und McCONNELL et al. (1973) beschriebenen Fälle, in denen T. gondii auch histologisch nachgewiesen wurde, sind in Kap. 2.5.4. dargestellt.

UMINSKI u. PIETRZYK (1961) untersuchten 155 aus Indien stammende Rhesusaffen und

16 Javaneraffen aus Malaysia in der KBR auf Antikörper gegen T. gondii. Die Tiere waren klinisch gesund und sollten anschließend bei der Herstellung einer Polio-Vakzine eingesetzt werden. Bei 13 der Rhesusaffen wurde ein Titer von 1:2 und bei neun ein Titer von 1:4 festgestellt. Unter den Javaneraffen hatten vier Tiere einen Titer von 1:2. Bei 28 Rhesus- und bei sechs Javaneraffen wurden unspezifische Reaktionen festgestellt. Diese wurden insbesondere bei Tieren beobachtet, denen zuvor Kortison verabreicht wurde. Alle Affen wurden zu einem späteren Zeitpunkt in einer Sektion untersucht, die jedoch in keinem Fall charakteristische Befunde einer Toxoplasmose ergab.

Von den serologisch positiven Tieren wurde Organmaterial in Mäuse inokuliert, um den Parasiten zu isolieren. Positive Ergebnisse wurden dabei nicht erzielt.

REMINGTON et al. (1965) führten eine Studie an 164 Makaken durch. Dabei wurden 64 Rhesusaffen aus Nordindien, 50 Schweinsaffen aus Thailand und 50 Javaneraffen von den Philippinen im SFT auf Antikörper gegen T. gondii untersucht. Alle Seren der Rhesusaffen hatten einen Titer unter 1:2 und wurden damit als negativ beurteilt. Bei den Javaneraffen hatten zehn Tiere einen Titer von 1:2 und eines einen Titer von 1:8. Bei den Schweinsaffen hatten 35 Tiere einen Titer von 1:2 und sechs von 1:8. Nach Ansicht der Autoren lieferten damit 22 % der Javaner- und 82 % der Schweinsaffen ein positives Ergebnis. Auf Grund der niedrigen Titer war jedoch nicht eindeutig klar, ob es sich um chronische T.-gondii-Infektionen handelte oder nur um unspezifische Reaktionen, die bei einer Verdünnung von 1:32 nicht mehr auftraten. Alle Seren, die im SFT positiv reagierten, wurden daher mit hitzeinaktiviertem Aktivatorserum getestet und waren bei dieser Untersuchung negativ. Dies sprach für eine spezifische Antikörperreaktion. Im Gegensatz dazu verlief eine anschließend durchgeführte Untersuchung in der Elektrophorese negativ. Dabei wurden alle Seren, die einen Titer von 1:8 im SFT aufwiesen, im Vergleich mit einem positiven Humanserum getestet. Es konnten keine Antikörper gegen T. gondii in den Affenseren nachgewiesen werden. Eine histologische Untersuchung von Organmaterial, die bei positivem Befund den Beweis für eine T.-gondii-Infektion hätte liefern können, war auf Grund des Wertes der Tiere ausgeschlossen.

CHHABRA et al. (1976) führten eine Studie an Rhesusaffen in Nordindien durch. Es wurden 94 Tiere aus der Region unterhalb des Himalaya gefangen und ihnen unmittelbar danach eine Blutprobe entnommen. Die Seren wurden mit dem IHAT auf Antikörper gegen T. gondii untersucht, wobei 41 der Seren eine negative Reaktion zeigten. Bei 26 Tieren wurde ein Titer von 1:8 festgestellt, 11 Tiere hatten einen Titer von 1:32, zehn von 1:128, drei von 1:512 und drei von 1:2048 oder höher. Die Autoren beurteilten damit 53 (56,4 %) der Tiere als positiv. Als Infektionsursache wurde eine Infektion mit dem Kot wilder Feliden vermutet.

In die von DE ROEVER-BONNET (1972) durchgeführte Studie zur Prävalenz von Infektionen mit T. gondii in der Bevölkerung verschiedener afrikanischer Länder wurden auch einige wildlebende Tiere einbezogen. Dabei wurden die Seren von 20 Pavianen im SFT ab einer Verdünnung von 1:16 untersucht. Bei drei Tieren wurde ein Titer von 1:16 festgestellt, die übrigen Seren zeigten keine Reaktion.

KASCHULA et al. (1978) untersuchten Grünmeerkatzen, die für eine Impfstoffproduktion und zur Verwendung der Nieren in Zellkulturen in Südafrika gefangen wurden. Die Tiere wurden neben zahlreichen anderen Krankheiten auch auf T. gondii untersucht. Dabei war von 47 Tieren eines im IFAT und zwei von 55 in der KBR positiv. Im SFT waren 48 untersuchte Tiere negativ.

RAO BHAU et al. (1987) untersuchten 211 Rhesusaffen im IHAT auf Antikörper gegen T. gondii.

Die Tiere wurden in Nordindien gefangen, waren 1 bis 5 Jahre alt, 1,5 bis 3 kg schwer und zeigten ein ungestörtes Allgemeinbefinden. Unmittelbar nach dem Fang wurde eine Blutprobe entnommen.

Bei 62 Tieren wurde ein Titer von 1:8 nachgewiesen, bei 41 ein Titer von 1:32 und bei acht Tieren ein Titer von 1:128 oder höher. Von den Autoren wurden 111 Seren als positiv beurteilt. Als Infektionsursache wurde der Kontakt zu Hauskatzen vermutet, da die Tiere in einer von Menschen bewohnten Gegend gefangen wurden.

SULAIMAN et al. (1989) untersuchten die Seren von 33 Haubenlanguren, 30 Javaneraffen und 14 Schweinsaffen, die in Malaysia gefangen wurden, im IFAT und im ELISA. Im IFAT wurden Seren mit einem Titer ≥ 1:64 als positiv beurteilt. Einer der Languren (3 %), fünf Javaner- (17 %) und acht Schweinsaffen (57 %) lieferten hier positive Ergebnisse. Im ELISA wurden die optischen Dichten bei einer Wellenlänge von 492 nm bestimmt und die Seren bei einem Wert ≥ 0,48 als positiv angesehen. Dabei lieferten einer der Languren (3 %), drei Javaner- (10 %) und 10 Schweinsaffen (71 %) positive Ergebnisse. Bei einem Vergleich der Testergebnisse konnte eine signifikante positive Korrelation zwischen dem IFAT und dem ELISA festgestellt werden. Die unterschiedlich hohen Infektionsraten zwischen den drei untersuchten Spezies wurden damit erklärt, dass die Schweinsaffen im Gegensatz zu den anderen beiden Arten bei der Futtersuche mehr Zeit auf dem Boden verbringen und sich deshalb leichter mit Oozysten infizieren könnten.

EKANAYAKE et al. (2004) führten eine Studie an Ceylon-Hutaffen auf Sri Lanka durch. Es wurden Blutproben von 170 Makaken unterschiedlichen Alters und Geschlechts gewonnen, die sich auf acht verschiedene soziale Gruppen verteilten. Die Seren wurden im MAT auf Antikörper gegen T. gondii getestet. Neun Tiere wiesen dabei einen Titer von 1:16, neun einen Titer von 1:32 und drei von 1:256 auf. Da der MAT-Titer, der für Affen als spezifisch angesehen werden kann, nicht bekannt war, werteten die Autoren alle in der Studie festgestellten Titer als positive Ergebnisse und

beurteilten somit 21 Seren (12 %) als positiv. Keines der 21 infizierten Tiere starb im darauf folgenden Jahr an einer Toxoplasmose. Zwischen den einzelnen Gruppen ergaben sich Unterschiede in der Häufigkeit der T.-gondii-Infektionen. Je größer die Überschneidungen der Reviere mit menschlichen Siedlungen waren, desto öfter wurden bei den Tieren Antikörper gegen T. gondii gefunden. Dabei wurde eine Prävalenz von 19 % (21 von 112 Tieren) bei denjenigen Gruppen festgestellt, die sich regelmäßig in menschlicher Umgebung aufhielten und somit auch Kontakt zu Hauskatzen hatten. Bei den Gruppen, deren Revier sich ausschließlich auf den Urwald beschränkte, war keines von 58 Tieren serologisch positiv. Um festzustellen, ob es zu einer signifikanten konnatalen Übertragung des Parasiten kommt, wurden die Antikörpertiter von zehn Muttertieren und ihren Nachkommen verglichen. Zwei positive Muttertiere hatten positive Nachkommen, bei vier positiven Muttertieren wiesen die Jungtiere keine Antikörper gegen T. gondii auf. Auf Grund des Befundes, dass vier Nachkommen nicht infizierter Muttertiere positiv waren, wurde die Hypothese aufgestellt, dass eine Infektion mit T. gondii in den meisten Fällen postnatal stattfindet.

Es wurde vermutet, dass sich die Makaken bei ihrer Nahrungssuche in den von Menschen besiedelten Gebieten infiziert hatten, indem sie mit Oozysten kontaminiertes Futter vom Boden aufnahmen. Der Umstand, dass keines der Tiere in Folge der Infektion gestorben war, lässt laut den Autoren darauf schließen, dass die Makaken während ihrer evolutionären Entwicklung lange dem Parasiten ausgesetzt waren und dadurch eine immunologische Anpassung stattfand.

2.5.2.2. Serologische Untersuchungen an Neuweltaffen im natürlichen Habitat

Die bei Neuweltaffen im natürlichen Habitat festgestellte Prävalenz von T. gondii war sehr unterschiedlich.

FERRARONI et al. (1980) führten eine epidemiologische Studie im Amazonasgebiet durch. Dabei untersuchten sie neben Menschen und verschiedenen Haustieren auch einige wildlebende Spezies im IHAT auf Antikörper gegen T. gondii. Die Seren wurden als positiv beurteilt, wenn eine Agglutination bei einer Verdünnung von ≥1:128 stattfand. Die niedrigsten Infektionsraten wurden bei Rindern (12 %) und bei Geflügel (22 %) gefunden, die höchsten bei Hauskatzen. Hier lieferten 26 von 32 Tieren (81 %) ein positives Ergebnis. Unter den untersuchten Wildtieren waren vier Ozelots, von denen zwei positiv waren. Von 49 Totenkopfaffen waren 24 positiv. Die Affen hatten