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Abschließende Bewertung des IgG-ELISAs

5. DISKUSSION DER ERGEBNISSE

5.3. Untersuchung von Serumproben nicht humaner Primaten im ELISA auf Antikörper gegen T. gondii

5.3.1. IgM-ELISA

5.3.2.8. Abschließende Bewertung des IgG-ELISAs

Es konnte in dieser Arbeit nicht endgültig geklärt werden, in welchem der beiden Testverfahren (ob SFT oder IgG-ELISA) die Serumproben im Einzelfall richtig beurteilt wurden und welcher Test grundsätzlich für welche Spezies die größere diagnostische Richtigkeit besitzt. Dafür wären Referenzseren notwendig gewesen oder es hätte für jedes der untersuchten Tiere ein direkter Nachweis von T. gondii erfolgen müssen (z. B. durch eine histologische Untersuchung post mortem). Eine Tötung der Tiere zu diesem Zweck war selbstverständlich obsolet.

Für die Kattas konnte die grundsätzliche Anwendbarkeit des IgG-ELISAs nachgewiesen werden. Es ist daher zu vermuten, dass sich der Test auch für die Untersuchung weiterer Lemurenspezies eignet. Die weitgehende Übereinstimmung der Ergebnisse aus dem SFT und dem IgG-ELISA bei den Weißkopfmakis bekräftigt diese Hypothese. Es scheint daher möglich zu sein, bei Lemuren ein Monitoring mit Hilfe des IgG-ELISAs durchzuführen.

Inwieweit sich der IgG-ELISA für den Nachweis von T.-gondii-Infektionen bei anderen Primatenspezies eignet, konnte nicht abschließend geklärt werden, da hierfür entsprechende

Referenzseren notwendig gewesen wären. Es ist zu vermuten, dass der Test für jede Spezies (zumindest für Neuweltaffen und Altweltaffen) neu validiert werden muss, da die genetischen und immunologischen Unterschiede zwischen den einzelnen Arten zu groß sind, als dass sich ein serologischer Test für alle nicht humanen Primaten unter den gleichen Bedingungen anwenden ließe.

5.3.3. IgG-Aviditäts-ELISA

Im Aviditäts-ELISA wird die Avidität, d. h. die Summe aller Bindungskräfte zwischen einem Antigen und den korrespondierenden Antikörpern, nachgewiesen. Die Avidität ist direkt nach einer Infektion niedrig und steigt in den folgenden Wochen und Monaten stetig an. Bei den ersten Antikörpern, die unmittelbar nach der Antigenpräsentation gebildet werden, ist die Anpassung an das Antigen noch weniger ausgeprägt und die Bindungskräfte sind geringer. Mit der Bildung von B-Gedächtniszellen steigt hingegen die Qualität der Antikörperreaktion und somit auch die Avidität (NOSSAL 1992). Das Prinzip des Aviditäts-ELISAs beruht auf der Tatsache, dass es leichter ist, die Bildung von Antigen-Antikörper-Komplexen zu verhindern (Dilutionsprinzip) oder diese aufzulösen (Elutionsprinzip), wenn die Avidität nicht in voller Stärke ausgeprägt ist. Bei dem in dieser Arbeit angewendeten Elutionsprinzip erfolgt nach der Bindung der Antikörper an das Antigen die Inkubation mit einem Agens, das Wasserstoffbrückenbindungen lösen kann (z. B.

Harnstoff), wobei Bindungen mit niedriger Avidität leichter gelöst werden als hoch avide Bindungen (PULLEN et al. 1986). Bei einer vergleichenden Untersuchung von ELISAs nach dem Dilutions- und Elutionsprinzip erwies sich der Elutions-ELISA mit 6 M Harnstoff als der Test mit der deutlichsten Diskriminierung zwischen niedrig und hoch aviden Antikörpern (POLANEC et al.

1994). Daher wurde dieses Prinzip auch in dieser Arbeit angewendet.

Da bislang keine vergleichbaren Untersuchungen mit Seren nicht humaner Primaten im Aviditäts-ELISA durchgeführt wurden, ist nicht bekannt, wie viele Tage nach der Infektion mit T. gondii die deutlichsten Unterschiede zwischen den Testansätzen ermittelt werden und wie lange diese Unterschiede nachgewiesen werden können. In einer von SIMON (1995) durchgeführten Studie wurden bei experimentell mit T.-gondii-Oozysten infizierten Katzen und Schafen zwischen dem 28.

und 101. Tag p. i. bzw. zwischen dem 42. und 106. Tag p. i. deutliche Unterschiede im IgG-Aviditäts-ELISA nachgewiesen.

Da das Ergebnis aus dem IgG-ELISA positiv sein muss, um den IgG-Aviditäts-ELISA beurteilen zu können, wurden nur diejenigen nicht humanen Primaten im IgG-Aviditäts-ELISA untersucht, deren Indexwerte im IgG-ELISA über den in Kap. 3.2.3.5.2. festgelegten Grenzwerten lagen. Es ist möglich, dass es sich bei denjenigen Tieren, bei denen ein deutlicher Unterschied zwischen den Indexwerten des Testansatzes ohne Harnstoff und des Testansatzes mit Harnstoff festgestellt wurde, um ein frühes Stadium der T.-gondii-Infektion handelt. Auffallend ist, dass die größten Unterschiede bei den Totenkopfaffen und den Rhesusaffen ermittelt wurden. Dies kann einerseits bedeuten, dass für diese Tiere im IgG-ELISA tatsächlich spezifische Antikörpertiter gegen T. gondii nachgewiesen wurden und dass im IgG-Aviditäts-ELISA der Nachweis von frischen T.-gondii-Infektionen erbracht wurde. Andernfalls wäre es sowohl im IgG-ELISA als auch im IgG-Aviditäts-ELISA zu unspezifischen Reaktionen bei den Totenkopfaffen und den Rhesusaffen gekommen. Die Tatsache, dass sowohl bei denjenigen Totenkopfaffen und Rhesusaffen, bei denen im IgG-ELISA die niedrigsten Indexwerte festgestellt wurden (H15, H18, H30, R14, R15, R16, R18 und R19), als auch bei den Neuweltaffen M2 und M7 im IgG-Aviditäts-ELISA kaum ein Unterschied zwischen den Indexwerten der beiden Testansätze bestand, spricht jedoch dafür, dass sowohl im IgG-ELISA als auch im IgG-Aviditäts-ELISA ein richtig negatives Ergebnis für diese Tiere erhalten wurde.

Für die Weißkopfmakis H6 und H9 wurde im SFT eine Serokonversion nachgewiesen, d. h. dass sich diese Tiere vermutlich innerhalb des Untersuchungszeitraums mit T. gondii frisch infiziert haben. Für H9 wurde im IgG-ELISA sowohl bei der Untersuchung im März als auch im Dezember ein negatives Ergebnis ermittelt, daher wurde mit diesen Serumproben kein Aviditäts-ELISA durchgeführt. Für H6 wurden im IgG-Aviditäts-ELISA bei der Erstuntersuchung im März geringe Unterschiede zwischen den Indexwerten der Testansätze festgestellt und es wurde im IgG-ELISA ein positives Ergebnis ermittelt. Im SFT hingegen ergab sich im März eine negative und erst im Mai eine positive Beurteilung. Die geringen Unterschiede im Aviditäts-ELISA können einerseits bedeuten, dass sich der Weißkopfmaki H6 kurz vor dem Untersuchungstermin im März mit T.

gondii infiziert hat. In diesem Fall hätte man jedoch bei der im Mai gewonnenen Serumprobe deutlichere Unterschiede im IgG-Aviditäts-ELISA erwartet. Andererseits könnte die Infektion von H6 auch schon einige Wochen vor der Erstuntersuchung stattgefunden haben, so dass deutliche

Unterschiede zwischen den Testansätzen nicht mehr nachgewiesen werden konnten. In diesem Fall wäre das Ergebnis aus dem SFT für die Erstuntersuchung im März falsch negativ.

Eine endgültige Bewertung des IgG-Aviditäts-ELISAs kann nicht erfolgen, da zunächst die grundsätzliche Anwendbarkeit des Tests mit dem Serum von nachweislich frisch infizierten Tieren hätte bewiesen werden müssen. Da es sich jedoch bei den untersuchten nicht humanen Primaten nicht um experimentell infizierte Tiere gehandelt hat, gab es keinen Anhaltspunkt dafür, wann sich die Tiere mit dem Erreger infiziert haben. Eine experimentelle Infektion von nicht humanen Primaten zur Gewinnung entsprechender Referenzseren war bei der Anfertigung dieser Arbeit ausgeschlossen. Die ermittelten Ergebnisse können jedoch ein Hinweis darauf sein, dass sich der IgG-Aviditäts-ELISA für die Diagnostik von akuten T.-gondii-Infektionen bei nicht humanen Primaten eignet.

5.4. Untersuchung von Serumproben der Mäuse im IFAT und SFT auf