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Wie viele Schüler schließen den Sekundarbereich II erfolgreich ab?

Im Durchschnitt der Länder mit True-Cohort-Daten (Daten zu einzelnen Schülern) erwerben 68 Prozent der Schüler, die einen Bildungsgang im Sekundarbereich II aufnehmen, einen Abschluss innerhalb der regulären Ausbildungsdauer des Bildungsgangs, in dem sie begonnen haben. Zwei Jahre nach Ende der regulären Ausbildungsdauer steigt dieser Wert auf 75 Prozent an. In Ländern mit Cross-Cohort-Daten (aggregierten Daten zu Kohorten von Schülern, s. Abschnitt Analyse und Interpretationen) beträgt die durchschnittliche Erfolgsquote 84 Prozent.

Mädchen haben im gesamten Sekundarbereich II in allen Ländern höhere Erfolgsquoten als Jungen, jedoch verringert sich der geschlechtsspezifische Unterschied in der Regel, wenn man die Erfolgsquoten zwei Jahre nach Ablauf der regulären Ausbildungsdauer betrachtet. Das bedeutet, dass mehr Jungen als Mädchen ihren Abschluss mit Verzögerung erwerben.

Im Durchschnitt befinden sich 4 Prozent der Schüler zwei Jahre nach Ablauf der regulären Dauer des Bildungsgangs, in dem sie begonnen haben, noch in Ausbildung, 21 Prozent hingegen haben den Bil-dungsgang verlassen, ohne einen Abschluss zu erwerben.

1. Referenzjahr 2013. 2. Nur allgemeinbildende Bildungsgänge im Sekundarbereich II. 3. Referenzjahr 2014. 4. Referenzjahr 2016. Daten beziehen sich auf den erfolgreichen Abschluss von GCSE-Bildungsgängen (Dauer 2 Jahre).

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Erfolgsquoten von Mädchen (nach der regulären Ausbildungsdauer, anhand von True-Cohort-Daten).

Quelle: OECD (2017). Tabelle A9.1. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.org/education/education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557679

Abbildung A9.1

Erfolgsquoten im Sekundarbereich II, nach Geschlecht (2015)

Erfolgsquote von Bildungsteilnehmern (Vollzeit) in Erstausbildung (Bildungsgang von mindestens 2 Jahren Dauer) Erfolgsquote Jungen nach regulärer Ausbildungsdauer

Erfolgsquote Mädchen nach regulärer Ausbildungsdauer

Erfolgsquote Mädchen nach regulärer Ausbildungsdauer plus 2 Jahre

True-Cohort-Daten Cross-Cohort-Daten

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

%

Cross-Cohort-Erfolgsquote Mädchen Cross-Cohort-Erfolgsquote Jungen

Israel Ver. Staaten1 Irland Estland Belgien (fläm.) Neuseeland Lettland2 Frankreich3 Schweden Durchschnitt Niederlande Finnland3 Chile Österreich Norwegen England (UK)4 Portugal Brasilien Luxemburg Korea Japan Slowakei Litauen Polen Durchschnitt Ungarn Spanien2 Griechenland1 Kanada Mexiko

Erfolgsquote Jungen nach regulärer Ausbildungsdauer plus 2 Jahre

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9 Kontext

Erfolgsquoten im Sekundarbereich II geben an, wie viele der Schüler, die einen Bildungs-gang im Sekundarbereich II beginnen, innerhalb eines vorgegebenen Zeitraums auch einen Abschluss in diesem Bildungsgang erwerben. Eine der Herausforderungen, denen sich die Bildungssysteme vieler Länder gegenübersehen, ist das Desinteresse der Schüler und das daraus folgende vorzeitige Verlassen des Bildungssystems, was bedeutet, dass diese Schüler das Schulsystem ohne einen Abschluss im Sekundarbereich II verlassen.

Diese jungen Menschen treffen häufig auf große Schwierigkeiten bei ihrem Eintritt in den Arbeitsmarkt – und ihrem Verbleib dort. Ein frühzeitiges Verlassen der Schule ist daher sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft problematisch.

Untersuchungen zeigen, dass ein Zusammenhang zwischen dem Risiko des Nichterlan-gens eines Abschlusses im Sekundarbereich II und dem sozioökonomischen, demogra-fischen und Bildungshintergrund der Schüler besteht. Bei der Suche der politischen Entscheidungsträger nach Möglichkeiten, die Zahl der frühzeitigen Schulabgänger zu reduzieren, ist es wichtig, diejenigen mit einem potenziell höheren (Abbruch-)Risiko zu identifizieren und Maßnahmen auf sie abzustimmen (Kasten A9.1).

Dieser Indikator beschäftigt sich ausschließlich mit der Erstausbildung, d. h., er erfasst ausschließlich Schüler, die zum ersten Mal eine Ausbildung im Sekundarbereich II auf-nehmen. Für diese Schüler wird die Erfolgsquote bei Bildungsgängen des Sekundarbe-reichs II sowie der Anteil der sich weiterhin in Ausbildung befindenden Schüler zu zwei Zeitpunkten dargestellt: 1) nach Ablauf der regulären Ausbildungsdauer der von den Schülern besuchten Bildungsgänge und 2) zwei Jahre nach Ablauf der regulären Aus-bildungsdauer. Der Unterschied zwischen diesen beiden Zeitpunkten kann Aufschluss darüber geben, inwieweit die Schüler ihren Abschluss tendenziell „rechtzeitig“ erwerben (bzw. innerhalb des vorgesehenen Zeitraums basierend auf der regulären Ausbildungs-dauer des Bildungsgangs). Die diesem Indikator zugrunde liegenden Daten erlauben außerdem einen Vergleich der Erfolgsquoten nach Geschlecht und Ausrichtung des Bildungsgangs.

Die Erfolgsquote – ebenso wie die Abschlussquote (s. Indikator A2) – erlaubt keine Rück-schlüsse auf die Qualität der Ausbildung im Sekundarbereich II, sie weist jedoch in ge-wissem Umfang darauf hin, inwieweit es gelingt, die Schüler dieses Bildungsbereichs zu einem Abschluss des Bildungsgangs zu motivieren.

Weitere wichtige Ergebnisse

In fast allen Ländern sind die Erfolgsquoten in den allgemeinbildenden Bildungsgän-gen höher als in den berufsbildenden BildungsgänBildungsgän-gen. In Estland, Luxemburg und Norwegen ist die Erfolgsquote bei den allgemeinbildenden Bildungsgängen mehr als 20 Prozentpunkte höher als bei den berufsbildenden Bildungsgängen.

In einigen Ländern ist es üblich, dass Schüler in einen Bildungsgang anderer Ausrich-tung wechseln, bevor sie ihren Abschluss erwerben. In Belgien (fläm.), Chile, Israel und Norwegen erwerben mindestens 10 Prozent der Schüler den Abschluss in einem Bildungsgang mit einer anderen Ausrichtung als der des ursprünglich belegten Bil-dungsgangs.

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Bei den berufsbildenden Bildungsgängen bestehen bei der Erfolgsquote innerhalb

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der regulären Ausbildungsdauer starke Unterschiede zwischen den einzelnen Län-dern, sie reicht von 33 Prozent in Luxemburg bis zu 92 Prozent in Israel. Für Länder mit Cross-Cohort-Daten reicht der Wert von 58 Prozent in Griechenland bis zu 92 Prozent in Japan und Korea.

Hinweis

Die Erfolgsquote in diesem Indikator beschreibt den Prozentsatz der Schüler, die zum ersten Mal einen Bildungsgang im Sekundarbereich beginnen und ihn erfolgreich in-nerhalb eines bestimmten Zeitraums abschließen. Durch die Beschränkung auf Schü-ler, die zum ersten Mal einen Bildungsgang im Sekundarbereich II aufnehmen, sind Bildungsgänge im Rahmen des zweiten Bildungswegs und Bildungsteilnehmer, die nach Abschluss ihrer Erstausbildung erneut einen Bildungsgang im Sekundarbereich II beginnen, ausgeschlossen. Schüler, die nach Abschluss eines allgemeinbildenden Bil-dungsgangs im Sekundarbereich II einen berufsbildenden Bildungsgang des Sekun-darbereichs II aufnehmen, werden beispielsweise von diesem Indikator nicht erfasst.

Außerdem beschränkt sich die Analyse dieses Indikators auf Bildungsgänge, die eine Ausbildungsdauer von zwei Jahren haben, auch wenn einige Länder Bildungsgänge von einem Jahr Dauer anbieten, mit denen man einen Abschluss im Sekundarbereich II und ein für die Aufnahme einer Beschäftigung notwendiges Zeugnis erwerben kann.

Erfolgs- und Abschlussquoten sind zwei unterschiedliche Kenngrößen. Die Kennzahl der Erfolgsquote im Sekundarbereich II darf nicht verwechselt werden mit der Kennzahl der Abschlussquote im Sekundarbereich II (s. Indikator A2). Abschlussquoten zeigen den geschätzten prozentualen Anteil einer spezifischen Altersgruppe, der im Laufe des Lebens einen Abschluss erwerben wird. Sie setzen die Zahl der Absolventen im Sekun-darbereich II in Relation zur Gesamtbevölkerung des Landes. Die Zahl der Absolventen eines Jahres wird für jedes Land nach Altersgruppen aufgegliedert, so wird beispiels-weise die Anzahl der 16-jährigen Absolventen durch die Gesamtzahl der 16-Jährigen in diesem Land dividiert. Die Gesamtabschlussquote ist die Summe dieser Abschlussquo-ten über alle Altersgruppen.

Eine dritte Kenngröße in Bildung auf einen Blick verwendet das Konzept des Bildungs-stands (s. Indikator A1). Mit dem Bildungsstand wird der Prozentsatz einer Bevölkerung angegeben, der einen Abschluss in einem bestimmten Bildungsbereich erreicht hat – in diesem Fall einen Abschluss im Sekundarbereich II. Er entspricht dem Verhältnis zwi-schen allen Absolventen (des entsprechenden Jahres und der Vorjahre) und der Gesamt-bevölkerung.

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Analyse und Interpretationen

Erfolgsquoten anhand von True-Cohort- und Cross-Cohort-Daten

Die Erfolgsquoten in diesem Indikator wurden abhängig von der Datenverfügbarkeit nach zwei unterschiedlichen Methoden berechnet. Die erste Methode, die True-Cohort-Metho-de, folgt einzelnen Teilnehmern von der Aufnahme eines Bildungsgangs im Sekundarbe-reich II bis zu einer bestimmten Anzahl Jahre später. Die Erfolgsquote wird berechnet als der Anteil der Anfänger, der innerhalb dieses Zeitraums einen Abschluss erwarb. Die zweite Methode, die Cross-Cohort-Methode, wird verwendet, wenn keine Daten von ein-zelnen Schülern vorhanden sind. Dabei wird die Erfolgsquote berechnet, indem man die Anzahl der Absolventen eines Jahres dividiert durch die Anzahl der Anfänger in diesem Bildungsgang eine bestimmte Anzahl Jahre zuvor, die der regulären Dauer des Bildungs-gangs entspricht.

Wegen der unterschiedlichen Methodik sollte man vorsichtig sein bei einem Vergleich von Erfolgsquoten, die anhand von True-Cohort-Daten berechnet wurden, und solchen, bei denen Cross-Cohort-Daten zugrunde lagen. Einerseits können Länder mit True-Cohort-Daten ganz exakte Angaben dazu machen, wie viele Schüler aus einer gegebenen Anfän-gerkohorte innerhalb eines bestimmten Zeitraums einen Abschluss erworben haben. Das bedeutet, dass sich die Erfolgsquote auf Basis von True-Cohort-Daten auf Schüler bezieht, die vor dem oder exakt am Ende des Zeitraums einen Abschluss erwarben, selbst wenn sie diesen in einem anderen Bildungsgang des Sekundarbereichs erwarben als dem, in dem sie begonnen hatten.

Andererseits ist die Zahl der Absolventen bei der Berechnung anhand von Cross-Cohort-Daten die Gesamtzahl der Absolventen eines Bildungsgangs des Sekundarbereichs II eines bestimmten Kalenderjahrs. Deshalb erfasst diese Methode alle Absolventen eines Jahres, unabhängig von der Zeit, die für den erfolgreichen Abschluss des Bildungsgangs benötigt wurde. Als Beispiel soll ein Bildungsgang mit einer regulären Ausbildungsdauer von drei Jahren dienen. Die Erfolgsquote wird auf Basis der Absolventenkohorte von 2015 und der Anfängerkohorte drei Ausbildungsjahre zuvor, also 2012/2013, berechnet. Für Länder mit Cross-Cohort-Daten enthält die Absolventenkohorte von 2015 alle Anfänger des Jahres 2012/2013, die im vorgegebenen Zeitraum (innerhalb von drei Jahren) einen Abschluss erwarben, sowie alle Anfänger der Jahre vor 2012/2013, die 2015 einen Abschluss erworben haben. Dies führt dazu, dass in Ländern, in denen ein signifikanter Anteil der Schüler länger braucht, um einen Abschluss zu erwerben, die Erfolgsquote anhand von Cross-Cohort-Daten im Vergleich zu der Erfolgsquote anhand von True-Cross-Cohort-Daten, für die der Zeitraum begrenzt ist, zu hoch angesetzt sein wird. Cross-Cohort-Daten können auch leichter durch Veränderungen in der Schülerpopulation aufgrund von Immigration beein-flusst werden.

Die reguläre Ausbildungsdauer von Bildungsgängen im Sekundarbereich II kann sich von Land zu Land unterscheiden. Deshalb kann trotz Verwendung des gleichen Referenzjahrs für die Absolventen (2015, soweit nicht anders angegeben) sich das für die Anfängerko-horte verwendete Jahr von Land zu Land unterscheiden. Weiterführende Informationen zur regulären Ausbildungsdauer von Bildungsgängen im Sekundarbereich II in den ein-zelnen Ländern s. Anhang 3 (www.oecd.org/education/education-at-a-glance-19991487.htm).

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Erfolgsquoten anhand von True-Cohort-Daten

Im Durchschnitt der Länder mit True-Cohort-Daten erwerben 68 Prozent der Schüler, die einen Bildungsgang im Sekundarbereich II aufnehmen, einen Abschluss innerhalb der regulären Ausbildungsdauer des Bildungsgangs, in dem sie begonnen hatten, 20 Prozent befinden sich dann immer noch in Ausbildung, und 12 Prozent haben weder einen Ab-schluss erworben, noch setzen sie ihre Ausbildung fort. Zwei Jahre nach Ende der regulä-ren Ausbildungsdauer ist die durchschnittliche Erfolgsquote auf 75 Prozent gestiegen. Die Erfolgsquote steigt zwar in allen Ländern zwischen dem Ende der regulären Ausbildungs-dauer bis zwei Jahre danach, aber in einigen Ländern ist der Anstieg sehr ausgeprägt: In Belgien (fläm.), den Niederlanden, Norwegen und Österreich beträgt er mehr als 15 Pro-zentpunkte und in Luxemburg 30 ProPro-zentpunkte.

Ein großer Unterschied zwischen den Erfolgsquoten des kürzeren und des längeren Zeit-raums ist nicht notwendigerweise ein schlechtes Ergebnis. Er könnte auf ein flexibleres System im Sekundarbereich II zurückzuführen sein, in dem es durchaus üblich ist, dass Schüler zwischen unterschiedlichen Bildungsgängen oder Ausrichtungen von Bildungs-gängen wechseln, wodurch sich ihr Abschluss zeitlich nach hinten verschiebt. In Belgien (fläm.) beispielsweise erwerben 19 Prozent der Schüler, die einen allgemeinbildenden Bildungsgang des Sekundarbereichs II beginnen, innerhalb von zwei Jahren nach dessen Ende ihren Abschluss stattdessen in einem berufsbildenden Bildungsgang. In Norwegen gehen viele Schüler den umgekehrten Weg: 21 Prozent der Schüler, die einen berufsbil-denden Bildungsgang beginnen, wechseln und erwerben stattdessen einen Abschluss in einem allgemeinbildenden Bildungsgang. In Chile und Israel erwerben ebenfalls mindes-tens 10 Prozent der Schüler ihren Abschluss in einem Bildungsgang, dessen Ausrichtung von dem Bildungsgang abweicht, in dem sie begonnen hatten (Tab. A9.2).

Allgemein ausgedrückt kann in Ländern, die relativ breiten Zugang zum Sekundarbe-reich II ermöglichen, Flexibilität wichtig sein, um Schülern mehr Zeit zu geben, die Stan-dards ihrer Bildungseinrichtung zu erfüllen. In Ländern, in denen der Zugang zum Sekun-darbereich II entweder aufgrund von Zulassungskriterien beschränkt ist oder weil Schüler mit sozioökonomisch ungünstigem Hintergrund weniger Zugang zu dieser Bildungsstufe haben, können die Erfolgsquoten wegen des Selektionseffekts höher sein (weiterführende Informationen zu altersspezifischen Beteiligungsquoten im Sekundarbereich II s. Indika-tor C1).

Dennoch sind Schüler, die ihren Abschluss mit großer Verzögerung erwerben oder das System ohne einen Abschluss verlassen, ein Grund zur Sorge. In den meisten Ländern wird die Mehrzahl der zum Ende der regulären Ausbildungsdauer noch in Ausbildung befindlichen Schüler ihren Abschluss innerhalb der nächsten zwei Jahre erwerben. Dies gilt jedoch nicht in allen Ländern. In Chile und Portugal beispielsweise ist mehr als ein Viertel der Schüler, die einen Bildungsgang im Sekundarbereich II begonnen haben, am Ende der regulären Ausbildungsdauer des Bildungsgangs immer noch in Ausbildung, zwei Jahre später wird mehr als die Hälfte dieser Schüler nicht mehr in Ausbildung sein. In die-sen Ländern kann die Verzögerung beim Erwerb des Abschlusses ein Hinweis auf Schüler sein, die zurückbleiben und bei denen das Risiko besteht, dass sie den Sekundarbereich II ohne einen Abschluss verlassen werden. Im Durchschnitt der Länder mit verfügbaren Daten befinden sich 4 Prozent der Schüler zwei Jahre nach Ablauf der regulären Dauer des Bildungsgangs, in dem sie begonnen haben, noch in Ausbildung, 21 Prozent haben jedoch keinen Abschluss erworben und den Sekundarbereich II verlassen (Abb. A9.2).

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Erfolgsquoten anhand von Cross-Cohort-Daten

Die Erfolgsquoten der Länder, die Cross-Cohort-Daten vorgelegt haben, sind in der Re-gel höher als die der Länder mit True-Cohort-Daten, da sie alle Absolventen umfassen, unabhängig davon, wie lange sie für ihren Abschluss benötigt haben. Daher bieten auf Cross-Cohort-Daten basierende Erfolgsquoten wertvolle Informationen zum Anteil der Schüler, die überhaupt einen Abschluss erwerben, auch wenn es anhand dieser Daten nicht möglich ist festzustellen, ob Schüler ihren Abschluss mit großer Verzögerung erwerben.

Im Durchschnitt der 10 Länder, die Cross-Cohort-Daten zur Verfügung gestellt haben, haben 84 Prozent der Schüler einen Abschluss im Sekundarbereich II erworben. Trotzdem bestehen große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern, von 69 Prozent in Mexiko bis zu 94 Prozent in Japan und 95 Prozent in Korea.

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Erfolgsquoten

In allen Ländern mit verfügbaren Daten haben Mädchen im gesamten Sekundarbereich II eine höhere Erfolgsquote als Jungen. Dies gilt für beide Zeiträume, sowohl in Ländern mit True-Cohort-Daten als auch in Ländern mit Cross-Cohort-Daten (Abb. A9.1). Diese Ergeb-nisse stimmen mit denen anderer Bildungsindikatoren überein, u. a. dem höheren Anteil Mädchen, die wahrscheinlich einen Abschluss im Sekundarbereich II erwerben werden (s. Indikator A2), der bei Frauen höheren Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für einen

Bil-1. Referenzjahr 2013. 2. Nur allgemeinbildende Bildungsgänge im Sekundarbereich II. 3. Referenzjahr 2014. 4. Schüler, die ihre Ausbildung im Rahmen der Erwachsenenbildung fortgesetzt haben, sind in „Kein Abschluss und nicht mehr in Ausbildung“ enthalten. 5. Referenzjahr 2016. Daten beziehen sich auf den erfolg-reichen Abschluss von GCSE-Bildungsgängen (Dauer 2 Jahre).

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des Anteils Schüler (in %), die einen Bildungsgang im Sekundarbereich II innerhalb der regulären Ausbildungsdauer abgeschlossen haben.

Quelle: OECD (2017). Tabelle A9.2. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.org/education/education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557698

Abbildung A9.2

Erfolgsquoten von Schülern, die einen Bildungsgang im Sekundarbereich II aufgenommen haben, nach Dauer bis zum Abschluss (2015)

Erfolgsquote von Schülern (Vollzeit) in der Erstausbildung (Bildungsgänge von mindestens 2 Jahren Dauer), nur True-Cohort-Daten

Vereinigte Staaten1

Abschluss in einem Bildungsgang Sekundarbereich II Immer noch in Ausbildung

Kein Abschluss und nicht mehr in Ausbildung Nach regulärer Ausbildungsdauer

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

% %

Nach regulärer Ausbildungsdauer plus 2 Jahre

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Kasten A9.1

Der Einfluss von Migrationsstatus und Bildungsstand der Eltern auf die Erfolgsquoten

Die Ergebnisse der Internationalen Schulleistungsstudie PISA der OECD aus dem Jahr 2015 zeigen, dass eine Vielzahl von demografischen, sozialen, ökonomischen und Bil-dungsfaktoren signifikante Auswirkungen auf die Leistungen und das Wohlbefinden von Schülern in der Schule haben können (OECD, 2016b). Gleichermaßen ist das Nicht-erlangen eines Abschlusses des Sekundarbereichs II nicht das Ergebnis eines einzelnen Risikofaktors, sondern einer Kombination und Anhäufung verschiedener Schwierig-keiten und Nachteile, die die Schüler ihr Leben lang beeinflussen. Abbildung A9.a zeigt die Erfolgsquoten im Sekundarbereich II, untergliedert im Hinblick auf zwei Kenngrö-ßen des sozioökonomischen Hintergrunds, nämlich den Bildungsstand der Eltern und den Migrationshintergrund der Schüler.

In allen Ländern, mit Ausnahme von Israel, steigen die Erfolgsquoten der Schüler, je höher der Bildungsstand der Eltern ist. Verfügt mindestens ein Elternteil über einen Abschluss im Sekundarbereich II, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Schüler einen

Anmerkung: Einige Schüler der Anfängerkohorte sind vielleicht erfasst als „Bildungsstand der Eltern unbekannt“ oder „Migrationshin-tergrund des Schülers unbekannt“. Das erklärt, warum sich die unter den Abbildungen angegebenen Anteile der Schüler nicht immer auf 100 Prozent aufaddieren. Frankreich und die Vereinigten Staaten haben Daten basierend auf Längsschnitterhebungen gemeldet, während die anderen Länder Daten basierend auf offiziellen Registern/Verzeichnissen gemeldet haben. Die Ergebnisse in Bezug auf den Migrationshintergrund der Schüler sind vielleicht nicht über die verwendeten Methoden hinweg vergleichbar, da Längsschnitterhe-bungen nicht die jüngsten Einwanderungswellen berücksichtigen.

1. Die Zahl der Anfänger in Israel und den Niederlanden mit unbekanntem Bildungsstand der Eltern ist mit 22 Prozent bzw. 43 Prozent relativ hoch. 2. Referenzjahr 2013. In der internationalen Klassifizierung bezieht sich der Sekundarbereich II in den Vereinigten Staaten nur auf die Klassenstufen 10 bis 12. 3. Referenzjahr 2014.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Erfolgsquote im Sekundarbereich II von Schülern, deren Eltern über eine Aus-bildung unterhalb Sekundarbereich II verfügen oder die Migranten der ersten Generation sind.

Quelle: Ad-hoc-Erhebung der OECD zu Erfolgsquoten 2016. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.org/education/education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557736 Abbildung A9.a

Erfolgsquoten Sekundarbereich II, nach Bildungsstand der Eltern und Migrationshintergrund der Schüler (2015)

Anteil der Schüler in der Anfängerkohorte

nach dem Bildungsstand der Eltern in % Anteil der Schüler in der Anfängerkohorte nach Migrationshintergrund, erste oder

zweite Generation, in %

12 7 14 16 24 7 7 10

55 34 25 47 37 40 46 44

12 59 18 35 38 53 46 45

Abschluss im Sekundarbereich II oder im postsekundaren, nicht tertiären Bereich (ISCED 3 und 4)

Ausbildung unterhalb Sekundarb. II (ISCED 0 bis 2)

Abschluss im Tertiärbereich (ISCED 5 bis 8) Bildungsstand der Eltern

Israel1 Ver. Staaten2 Niederlande1 Frankreich3 Belgien Finnland3 Schweden Norwegen

Zweite Generation

Ver. Staaten2 Israel Frankreich3 Niederlande Finnland3 Schweden Norwegen

5 4 2 5 3 9 7

11 10 7 10 1 10 4

79 86 91 84 96 82 90

(fläm.)

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Abschluss im Sekundarbereich II erwerben wird, erheblich. In Belgien (fläm.), Finn-land, Norwegen und Schweden ist die Erfolgsquote von Schülern, bei denen mindestens ein Elternteil über einen Abschluss im Sekundarbereich II oder postsekundaren, nicht tertiären Bereich als höchsten Bildungsstand verfügt, mehr als 10 Prozentpunkte höher als die ihrer Mitschüler, deren Eltern nicht über diesen Bildungsstand verfügen.

Die Wahrscheinlichkeit, einen Abschluss im Sekundarbereich II zu erwerben, steigt noch einmal, wenn mindestens ein Elternteil Absolvent des Tertiärbereichs ist. In Norwegen ist die Erfolgsquote bei Schülern, bei denen ein Elternteil über einen Abschluss im Tertiärbereich verfügt, um 33 Prozentpunkte höher als bei Schülern, deren Eltern eine Ausbildung unterhalb des Sekundarbereichs II haben. Diese Ergebnisse decken sich mit den Ergebnissen der Erhebung zu den grundlegenden Kompetenzen Erwachsener (PIAAC), die die Herausforderungen der Bildungsmobilität zwischen den Genera tionen aufzeigen (s. Indikator A4 in OECD, 2015).

Ein Migrant der ersten oder der zweiten Generation zu sein scheint ebenfalls Auswir-kungen auf die Wahrscheinlichkeit zu haben, einen Abschluss im Sekundarbereich II zu erwerben. In allen Ländern mit verfügbaren Daten ist die Erfolgsquote von Schülern ohne Migrationshintergrund höher als die von Schülern mit Migrationshintergrund der ersten Generation (Schüler, die ebenso wie beide Eltern nicht im Erhebungsland gebo-ren wurden, ohne internationale Schüler) und von Schülern mit Migrationshintergrund

Ein Migrant der ersten oder der zweiten Generation zu sein scheint ebenfalls Auswir-kungen auf die Wahrscheinlichkeit zu haben, einen Abschluss im Sekundarbereich II zu erwerben. In allen Ländern mit verfügbaren Daten ist die Erfolgsquote von Schülern ohne Migrationshintergrund höher als die von Schülern mit Migrationshintergrund der ersten Generation (Schüler, die ebenso wie beide Eltern nicht im Erhebungsland gebo-ren wurden, ohne internationale Schüler) und von Schülern mit Migrationshintergrund