• Keine Ergebnisse gefunden

Wer wird einen Abschluss im Sekundarbereich II erwerben?

Die meisten Absolventen eines berufsbildenden Bildungsgangs im Sekundarbereich II erwerben einen Abschluss in den Fächergruppen Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe (33 Prozent) bzw. Wirtschaft, Verwaltung und Recht (19 Prozent). Die Fächergruppen in den berufsbildenden Bil-dungsgängen des Sekundarbereichs II mit den größten geschlechtsspezifischen Unterschieden sind Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe, hier stellen Frauen 11 Prozent der Absolven-ten, sowie Gesundheit und Sozialwesen, wo Frauen 80 Prozent stellen.

Das durchschnittliche Alter der Absolventen des Sekundarbereichs II beträgt 18 Jahre bei den allgemein-bildenden und 22 Jahre bei den berufsallgemein-bildenden Bildungsgängen.

Ausgehend von den aktuellen Abschlussquoten wird geschätzt, dass im Durchschnitt 80 Prozent der gegenwärtig in den OECD-Ländern lebenden jungen Menschen vor ihrem 25. Geburtstag einen Ab-schluss im Sekundarbereich II erwerben werden.

Kontext

Der Sekundarbereich II entwickelt durch allgemeinbildende oder berufsbildende Bil-dungsgänge das notwendige Wissen und die grundlegenden Fertigkeiten und Fähigkei-ten der Schüler weiter. Er soll sie auf den Eintritt in nachfolgende Bildungsbereiche oder den Arbeitsmarkt vorbereiten und darüber hinaus die Grundlage dafür legen, dass die Schüler zu engagierten Bürgern werden. In vielen Ländern fällt der Besuch dieses Bil-dungsbereichs nicht mehr in die Pflichtschulzeit, er kann zwischen zwei und fünf Jahre

Anmerkung: Die Zahl in runden Klammern gibt den Anteil der weiblichen Absolventen an (alle Fächergruppen zusammen).

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des Anteils weiblicher Absolventen berufsbildender Bildungsgänge des Sekundarbereichs II in der Fächergruppe Gesundheit und Sozialwesen.

Quelle: OECD/UIS/Eurostat (2017). Tabelle A2.1. Hinweise s. Anhang 3 (www.oecd.org/edu/education-at-a-glance-19991487.htm).

StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557014 Abbildung A2.1

Anteil weiblicher Absolventen berufsbildender Bildungsgänge im Sekundarbereich II, nach Fächergruppe (2015)

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

%

Wirtschaft, Verwaltung und Recht

Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe

Gesundheit und Sozialwesen Dienstleistungen

Estland (39) Lettland (43) Litauen (36) Frankreich (49) Ungarn (37) Tschechien (44) Schweiz (46) Türkei (49) Niederlande (50) Norwegen (39) Dänemark (51) Portugal (45) Australien (49) Slowakei (45) Japan (43) Finnland (53) Griechenland (35) Korea (43) Chile (49) Deutschland (41) OECD-Durchschnitt (46) EU22-Durchschnitt (45) Belgien (48) Brasilien (57) Österreich (46) Indonesien (35) Luxemburg (47) Schweden (41) Spanien (52) Italien (39) Neuseeland (61) Slowenien (45) Polen (38) Indien (20)

A

2

dauern. Von entscheidender Bedeutung ist jedoch ein qualitativ hochwertiges Bildungs-angebot, das den Bedürfnissen der Gesellschaft und der Wirtschaft gerecht wird.

Ein Abschluss im Sekundarbereich II ist in allen Ländern immer wichtiger geworden, da die auf dem Arbeitsmarkt benötigten Kompetenzen in zunehmendem Ausmaß wissens-basiert sind und von den Beschäftigten mehr und mehr verlangt wird, sich den Unsicher-heiten einer sich schnell wandelnden globalen Wirtschaft anzupassen. Abschlussquoten sind zwar ein Hinweis darauf, inwieweit es den Bildungssystemen gelingt, die Schüler auf die Mindestanforderungen des Arbeitsmarkts vorzubereiten, sie erfassen jedoch nicht die Qualität der Bildungsergebnisse.

Weitere wichtige Ergebnisse

Im Durchschnitt der OECD-Länder sind 55 Prozent der Absolventen von allgemein-bildenden Bildungsgängen des Sekundarbereichs II Frauen, bei den berufsallgemein-bildenden Bildungsgängen beträgt ihr Anteil 46 Prozent.

Im Sekundarbereich II liegen die Erstabschlussquoten in mehr als zwei Drittel der Länder mit verfügbaren Daten bei über 75 Prozent. Im postsekundaren, nicht tertiären Bereich beträgt dieser Anteil in zwei Drittel der Länder mit verfügbaren Daten weniger als 15 Prozent.

In Ländern mit verfügbaren Daten für 2005, 2010 und 2015 sind die Erstabschlussquo-ten im Sekundarbereich II zwischen 2005 und 2015 um 4 Prozentpunkte gestiegen. Im Gegensatz dazu sind sie im postsekundaren, nicht tertiären Bereich konstant geblie-ben (etwa 10 Prozent).

Hinweis

Abschlussquoten für alle Altersjahrgänge zeigen den geschätzten prozentualen Anteil einer spezifischen Altersgruppe, der im Laufe des Lebens in dem jeweiligen Land einen Abschluss erwerben wird. Diese Schätzung basiert auf der Zahl der Absolventen im Jahr 2015 sowie der Altersverteilung in dieser Gruppe. Die angegebenen Zahlen basieren sowohl auf einer bestimmten Population (der Altersgruppe) als auch auf den aktuellen Abschlussquoten, sie werden somit von jeder Änderung des Bildungssystems beeinflusst, wie beispielsweise der Einführung neuer Bildungsgänge und Änderungen der Dauer der Bildungsgänge. Abschlussquoten können sehr hoch sein und in einem Zeitraum, in dem unerwartet viele Personen in die Ausbildung zurückkehren, sogar mehr als 100 Prozent betragen.

Ist die Altersverteilung nicht bekannt, wird stattdessen die Bruttoabschlussquote be-rechnet. Diese bezieht sich auf die Gesamtzahl der Absolventen der spezifischen Bil-dungsstufe, dividiert durch die durchschnittliche Kohorte der Bevölkerung im typischen Abschlussalter der Bildungsstufe, das von dem entsprechenden Land benannt wird.

In diesem Indikator bezieht sich die Angabe „Alter“ im Allgemeinen auf das Alter von Schülern zu Beginn des Kalenderjahrs, sie können jedoch schon ein Jahr älter als ange-geben sein, wenn der Abschluss gegen Ende des Schuljahrs erfolgt. Der 25. Geburtstag wird als die obere Altersgrenze für den Abschluss der Ausbildung im Sekundarbereich verwendet, weil 2015 in den OECD-Ländern mehr als 95 Prozent der Absolventen eines allgemeinbildenden Bildungsgangs des Sekundarbereichs II jünger als 25 Jahre waren

A

(s. OECD- Bildungsdatenbank). Absolventen dieser Bildungsstufe, die bei Erlangen des

2

Abschlusses 25 Jahre oder älter sind, besuchen in der Regel spezielle Bildungsgänge, z. B. den zweiten Bildungsweg. Im postsekundaren, nicht tertiären Bereich gilt 30 Jahre als die obere Altersgrenze für einen Abschluss.

Analyse und Interpretationen

Abschlussquoten in allgemeinbildenden und berufsbildenden Bildungs-gängen des Sekundarbereichs II

Zahlreiche Länder haben umfassende berufsbildende Bildungsgänge im Sekundarbe-reich II entwickelt, in den meisten Ländern hingegen besuchen die meisten Schüler all-gemeinbildende Bildungsgänge. Im Durchschnitt der OECD-Länder werden 54 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens einen Abschluss in einem allgemeinbildenden Bil-dungsgang im Sekundarbereich II erwerben, und bei 52 Prozent wird dies vor Vollendung des 25. Lebensjahrs der Fall sein. Demgegenüber werden wahrscheinlich 44 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens einen Abschluss in einem berufsbildenden Bildungsgang erwerben und 36 Prozent vor Vollendung des 25. Lebensjahrs. Dieser Unterschied kann darauf zurückzuführen sein, dass weniger Schüler berufsbildende als allgemeinbildende Bildungsgänge im Sekundarbereich II besuchen (s. Indikator C1) und dass die Erfolgsquo-ten im berufsbildenden Bereich niedriger sind (s. Indikator A9).

In Frankreich, Österreich und der Schweiz wird erwartet, dass ein großer Anteil der Schü-ler (65 Prozent, 72 Prozent bzw. 65 Prozent) vor Erreichen des 25. Lebensjahrs einen Abschluss in einem berufsbildenden Bildungsgang des Sekundarbereichs II erwerben wird (Tab. A2.2). In Brasilien, Costa Rica und Kanada ist dieser Anteil dagegen gering (5 Prozent, 6 Prozent bzw. 1 Prozent). In Kanada werden berufsbildende Bildungsgän-ge im Sekundarbereich II hauptsächlich in der Provinz Quebec separat von den allBildungsgän-ge- allge-meinbildenden Bildungsgängen angeboten, dort sind berufsbildende Bildungsgänge im Sekundarbereich größtenteils Bildungsgänge im Rahmen des zweiten Bildungswegs für ältere Bildungsteilnehmer. So sind 73 Prozent der Absolventen berufsbildender Bildungs-gänge des Sekundarbereichs II in Quebec (Kanada) älter als 24 Jahre (Abb. A2.2). Im Gegensatz dazu wird davon ausgegangen, dass in Frankreich (65 Prozent), Österreich (72 Prozent) und der Schweiz (65 Prozent) ein großer Anteil der Bevölkerung vor Vollen-dung des 25. Lebensjahrs einen Abschluss in einem berufsbildenden BilVollen-dungsgang des Sekundarbereichs II erwerben wird (Tab. A2.2).

Die berufliche Ausbildung (Vocational Education and Training – VET) ist in vielen OECD-Ländern ein wichtiger Teil des Sekundarbereichs II. Sie kann eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung junger Menschen auf das Arbeitsleben, der Weiterentwicklung der Kompe-tenzen Erwachsener und der Anpassung an die Erfordernisse des Arbeitsmarkts spielen (s. Indikator A1). In einigen Ländern wurde die berufliche Ausbildung jedoch in den bil-dungspolitischen Diskussionen vernachlässigt und spielte nur eine untergeordnete Rolle, oft stand sie im Schatten der zunehmenden Betonung allgemeinbildender/akademischer Bildung. Gleichwohl erkennt eine wachsende Zahl von Ländern, dass eine gute berufliche Erstausbildung einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit leisten kann (OECD, 2015a).

A

2

Berufsbildende Bildungsgänge können als kombinierte schulische und betriebliche Bil-dungsgänge angeboten werden, bei denen höchstens 75 Prozent des Lehrplans in der Bildungseinrichtung oder in einem Fernkurs behandelt werden. Hierzu zählen auch die dualen Bildungsgänge, die Ausbildung in der Schule und am Arbeitsplatz nebeneinander beinhalten, sowie Bildungsgänge, die aus abwechselnden Phasen der Ausbildung in der Schule und am Arbeitsplatz bestehen. Diese Art „duales System“ findet sich in Dänemark, Deutschland, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, der Slowakei, Tschechien und Ungarn (OECD, 2015a). Die betriebliche Ausbildung vermittelt den Schülern die Fähigkei-ten und FertigkeiFähigkei-ten, die am Arbeitsplatz von Bedeutung sind. Durch die betriebliche Aus-bildung können sich auch öffentlich-private Partnerschaften entwickeln, außerdem können Sozialpartner und Arbeitgeber an der Entwicklung von berufsbildenden Bildungsgängen beteiligt werden, häufig durch die Festlegung der Rahmenrichtlinien für den Lehrplan.

Darüber hinaus sind qualitativ hochwertige berufsbildende Bildungsgänge tendenziell sehr effektiv bei der Förderung der Fähigkeiten und Fertigkeiten all jener, die sonst nicht über die Qualifikationen verfügen würden, die für einen reibungslosen Übergang in den Arbeitsmarkt erforderlich sind. Absolventen berufsbildender Bildungsgänge weisen hö-here Beschäftigungsquoten und niedrigere Nichterwerbsquoten auf als Menschen, deren höchster Bildungsabschluss ein Abschluss in einem allgemeinbildenden Bildungsgang des Sekundarbereichs II ist (s. Indikator A5). Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass für Absolventen von berufsbildenden Bildungsgängen des Sekundarbereichs II gute Be-schäftigungschancen bestehen, da berufsbildende Bildungsgänge teurer als andere Bil-dungsgänge sein können (s. Indikator B1).

Verteilung der Absolventen von berufsbildenden Bildungsgängen des Sekundarbereichs II nach Fächergruppe und Geschlecht

Im Durchschnitt der OECD-Länder erwerben 33 Prozent der Absolventen eines berufsbil-denden Bildungsgangs im Sekundarbereich II einen Abschluss in der Fächergruppe Inge-nieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe (Tab. A2.1). In der Fächergruppe Wirtschaft, Verwaltung und Recht beträgt ihr Anteil nur noch 19 Prozent, bei Dienstleis-tungen 16 Prozent und bei Gesundheit und Sozialwesen 12 Prozent. Es gibt jedoch einige Ausnahmen: In Dänemark, den Niederlanden und Spanien ist der Anteil der Absolventen von berufsbildenden Bildungsgängen des Sekundarbereichs II in der Fächergruppe Ge-sundheit und Sozialwesen höher als in der Fächergruppe Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Bauwesen – mit einem Unterschied von mindestens 4 Prozentpunkten.

Der Anteil der Frauen bei den Absolventen von berufsbildenden Bildungsgängen beträgt 46 Prozent – im Vergleich zu 55 Prozent bei den allgemeinbildenden Bildungsgängen –, und bei den gewählten Fächergruppen bestehen bei den Schülern berufsbildender Bil-dungsgänge große geschlechtsspezifische Unterschiede. Diese Unterschiede können dem traditionellen Verständnis von Geschlechterrollen und Identitäten sowie den manchmal mit speziellen Fächergruppen assoziierten kulturellen Werten zugeschrieben werden.

Wie Abbildung A2.1 zeigt, ist der Anteil der Frauen, die bei den berufsbildenden Bildungs-gängen des Sekundarbereichs II einen Bildungsgang in Ingenieurwesen, verarbeiten-des Gewerbe und Baugewerbe belegen, niedrig: Nur 11 Prozent aller Absolventen dieser Fächergruppe sind Frauen. Dagegen sind Frauen in Gesundheit und Sozialwesen, mit mehr als 80 Prozent der Abschlüsse, überrepräsentiert. Es fällt auf, dass der Anteil der weiblichen Absolventen in dieser Fächergruppe in allen Ländern mehr als 70 Prozent be-trägt – Ausnahmen sind hier nur Indien (41 Prozent), Polen (51 Prozent) und Slowenien

A

2

(69 Prozent). Zwischen diesen beiden Extremen besteht in den Fächergruppen Dienst-leistungen (wo im Durchschnitt 58 Prozent der Abschlüsse von Frauen erworben werden) und Wirtschaft, Verwaltung und Recht (wo es 63 Prozent sind) ein eher ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter.

Die Geschlechterverteilung über die Fächergruppen hinweg hat eine zweifache Relevanz.

Aus ökonomischer Sicht können geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Fächeraus-wahl zu späteren Ungleichgewichten im Arbeitsmarkt führen, und es liegen Beweise dafür vor, dass sich eine ausgewogenere Arbeitsmarktbeteiligung von Männern und Frauen vorteilhaft auf das BIP auswirkt (Elborgh-Woytek et al., 2013). Außerdem besteht die mo-ralische Notwendigkeit sicherzustellen, dass Männern und Frauen in ihrem privaten und beruflichen Leben dieselben Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Hierbei spielt formale Bildung eine wichtige Rolle (OECD, 2015b).

Altersverteilung der Absolventen des Sekundarbereichs II

Die Abschlussquoten unterscheiden sich je nach Alter der Absolventen. Das Abschluss-alter der Absolventen kann mit Änderungen im Bildungssystem zusammenhängen, ob beispielsweise die Möglichkeit geschaffen wird, später im Leben einen Abschluss im Sekundarbereich II zu erwerben, oder die Dauer von allgemeinbildenden und berufs-bildenden Bildungsgängen geändert wird. Das durchschnittliche Alter von Absolventen allgemeinbildender Bildungsgänge des Sekundarbereichs II beträgt 18 Jahre – es variiert von 17 Jahren in Australien, Frankreich, Israel und den Niederlanden bis zu 21 Jahren in Polen (Tab. A2.1).

Die Unterschiede im durchschnittlichen Abschlussalter sind bei Teilnehmern der berufsbil-denden Bildungsgänge wesentlich stärker ausgeprägt (Abb. A2.2). Das durchschnittliche Alter von Absolventen berufsbildender Bildungsgänge des Sekundarbereichs II beträgt in den OECD-Ländern 22 Jahre – es variiert von 17 Jahren in Israel bis zu 33 Jahren in Australien.

Im Durchschnitt der OECD-Länder sind 55 Prozent der Absolventen von berufsbildenden Bildungsgängen des Sekundarbereichs II unter 20 Jahre und 27 Prozent zwischen 20 und 24 Jahre alt (Abb. A2.2). Interessanterweise sind in Chile, Indonesien, Schweden, Slowe-nien und der Türkei mehr als 90 Prozent der Absolventen jünger als 20 Jahre, in Israel und Korea sind es sogar 100 Prozent. Im Gegensatz dazu liegt in Australien, Dänemark, Lett-land und Quebec (Kanada) der Anteil der Absolventen, die jünger als 20 Jahre sind, bei weniger als 20 Prozent.

Im Durchschnitt der OECD-Länder sind nur 6 Prozent der Absolventen von berufsbilden-den Bildungsgängen 40 Jahre und älter; in etwa drei Viertel der Länder mit verfügbaren Daten liegt dieser Anteil bei unter 6 Prozent. Es gibt jedoch einige Ausnahmen mit einem besonders hohen Anteil an Absolventen, die älter als 39 Jahre sind – Australien (31 Pro-zent), Irland (24 ProPro-zent), Neuseeland (30 Prozent) und Quebec (Kanada, 23 Prozent).

Der in einigen Ländern hohe Anteil älterer Absolventen von berufsbildenden Bildungs-gängen könnte sich durch das Angebot an TeilzeitbildungsBildungs-gängen erklären (das für die Bildungsteilnehmer die Zahl der Möglichkeiten erhöht, ihren finanziellen, beruflichen und familiären Bedürfnissen gleichzeitig gerecht zu werden) und/oder durch die Verfüg-barkeit von Bildungsgängen im Bereich des lebenslangen Lernens. Das berufliche Bil-dungssystem in Australien beispielsweise ist flexibel und kann die in unterschiedlichen Lebensabschnitten von Menschen bestehenden unterschiedlichen Bedürfnisse

befriedi-A

2

gen, sowohl bei der Vorbereitung auf eine erste Laufbahn, dem Streben nach zusätzlichen Kompetenzen, die ihnen bei ihrer Arbeit helfen, oder dem Aufholen beim Bildungsstand.

Interessanterweise ist die Bildungsbeteiligung von Erwachsenen, die älter als 40 Jahre sind, in Schweden relativ hoch (s. Indikator C1). Der Anteil der Absolventen beträgt in dieser Altersgruppe jedoch 0, da die meisten Teilnehmer an Erwachsenenbildung im Se-kundarbereich II ihre Ausbildung beenden, ohne einen Abschluss zu erwerben.

Überblick über die Abschlussquoten im Sekundarbereich II

Ein Abschluss im Sekundarbereich II wird häufig als Mindestvoraussetzung für einen erfolgreichen Einstieg in den Arbeitsmarkt und Grundvoraussetzung für die Fortsetzung der Ausbildung erachtet. Die Kosten, die sowohl für den Einzelnen als auch für die Ge-sellschaft entstehen, wenn dieser Bildungsbereich nicht rechtzeitig abgeschlossen wird, können beträchtlich sein (s. Indikatoren A6 und A7).

Abschlussquoten bieten einen Hinweis darauf, ob bildungspolitische Initiativen tatsäch-lich dazu geführt haben, dass mehr Menschen einen Abschluss im Sekundarbereich II erwerben. Die großen Unterschiede zwischen den Abschlussquoten der einzelnen Länder spiegeln die große Vielfalt der Bildungssysteme und Bildungsgänge wider sowie andere länderspezifische Faktoren wie aktuelle gesellschaftliche Normen und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass im Durchschnitt 86 Prozent der Menschen in den OECD-Ländern im Laufe ihres Lebens einen Abschluss im Sekundarbereich II erwer-ben werden und dass dies bei 80 Prozent von ihnen vor Vollendung des 25. Leerwer-bensjahrs der Fall sein wird (Tab. A2.2). In 8 der Länder mit verfügbaren Daten wird erwartet, dass mindestens 85 Prozent der Menschen vor Erreichen des 25. Geburtstags einen Abschluss im Sekundarbereich II erwerben werden, in Brasilien, Costa Rica und Mexiko jedoch wird davon ausgegangen, dass dies bei nur weniger als 60 Prozent der jungen Menschen der Fall sein wird.

1. Enthält nur Daten für Quebec.

Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge des Anteils von Absolventen unter 20 Jahren.

Quelle: OECD/UIS/Eurostat (2017), OECD-Bildungsdatenbank, http://stats.oecd.org/. Weiterführende Informationen s. Abschnitt Quellen sowie für Hinweise Anhang 3 (www.oecd.org/education/education-at-a-glance-19991487.htm). StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557033

Abbildung A2.2

Absolventen berufsbildender Bildungsgänge des Sekundarbereichs II, nach Altersgruppe (2015)

Israel Korea Indonesien Chile Schweden Slowenien Türkei Slowakei Mexiko Italien Costa Rica Frankreich Brasilien Ungarn Österreich Litauen Belgien Griechenland Portugal Estland OECD-Durchschnitt EU22-Durchschnitt Luxemburg Tschechien Niederlande Schweiz Spanien Deutschland Neuseeland Norwegen Finnland Irland Polen Australien Lettland Kanada1 Dänemark

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

%

50 Jahre und älter 25 bis 29 Jahre

40 bis 49 Jahre

20 bis 24 Jahre Jünger als 20 Jahre 30 bis 39 Jahre

A

2

In Ländern mit verfügbaren Daten für 2005, 2010 und 2015 ist der Anteil der Erstabsolven-ten, die jünger als 25 Jahre sind, zwischen 2005 und 2015 um 7 Prozentpunkte gestiegen (verglichen mit einem Anstieg um 4 Prozentpunkte bei den Erstabschlussquoten für alle Altersgruppen). Der Anstieg war in 2 Ländern besonders stark ausgeprägt: in Portugal (32 Prozentpunkte) und der Türkei (20 Prozentpunkte). Im Gegensatz dazu ist in Schwe-den und der Slowakei die Erstabsolventenquote bei Schwe-denjenigen, die jünger als 25 Jahre sind, in diesem Zeitraum um 6 Prozentpunkte gesunken (Abb. A2.3).

Diese Abschlussquoten bedeuten jedoch nicht, dass alle Absolventen einen Bildungsgang im Tertiärbereich aufnehmen oder direkt in den Arbeitsmarkt eintreten werden. Die Zahl der Absolventen, die danach weder in Beschäftigung noch in einer Form der Ausbildung sind, hat in allen OECD-Ländern sogar zugenommen (s. Indikator C5). Daher ist es wich-tig, qualitativ hochwertige Bildungsgänge im Sekundarbereich II anzubieten, die dem Einzelnen sowohl Anregungen geben als auch Bildungsmöglichkeiten bereitstellen, um sicherzustellen, dass sich den Schülern nach Erwerb eines Abschlusses ausreichend Per-spektiven eröffnen.

Abschlussquoten im postsekundaren, nicht tertiären Bereich

In den OECD-Ländern werden ganz unterschiedliche Bildungsgänge im postsekundaren, nicht tertiären Bereich angeboten. Diese Bildungsgänge liegen im Grenzbereich zwischen Sekundarbereich II und postsekundarem Bereich und können im spezifischen nationalen Zusammenhang möglicherweise eindeutig als zum Sekundarbereich II oder zum postse-kundaren Bereich gehörig angesehen werden. Auch wenn der Inhalt dieser Bildungsgän-ge vielleicht nicht wesentlich über den von BildungsgänBildungsgän-gen des Sekundarbereichs II hin-ausgeht, erweitern diese Bildungsgänge doch die Kenntnisse derjenigen, die bereits einen Abschluss im Sekundarbereich II erworben haben.

Die Erstabschlussquoten bei postsekundaren, nicht tertiären Bildungsgängen sind niedrig im Vergleich zu denjenigen des Sekundarbereichs II. Es wird geschätzt, dass im

Durch-Anordnung der Länder in absteigender Reihenfolge der Abschlussquoten von Erstabsolventen im Sekundarbereich II, die jünger als 25 Jahre sind (2015).

Quelle: OECD/UIS/Eurostat (2017). Tabelle A2.3. Hinweise s. Anhang 3 (www.oecd.org/edu/education-at-a-glance-19991487.htm).

StatLink: http://dx.doi.org/10.1787/888933557052 Abbildung A2.3

Entwicklungstendenzen der Abschlussquoten von Erstabsolventen im Sekundarbereich II, die jünger als 25 Jahre sind (2005 und 2015)

Korea Israel Litauen Finnland Neuseeland Niederlande Chile Slowenien Polen Österreich Lettland Kanada Portugal Vereinigte Staaten Ungarn Deutschland Dänemark OECD-Durchschnitt EU22-Durchschnitt Slowakei Italien Norwegen Tschechien Luxemburg Indonesien Schweden Spanien Türkei Brasilien Mexiko Costa Rica

100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0

% 2015 2005

A

2

schnitt 12 Prozent der gegenwärtig in den OECD-Ländern lebenden jungen Menschen im Laufe ihres Lebens einen Abschluss im postsekundaren, nicht tertiären Bereich erwerben werden. Die höchsten Abschlussquoten von Erstabsolventen in diesen Bildungsgängen (für alle Altersjahrgänge) finden sich in Deutschland (25 Prozent), Neuseeland (26 zent), Tschechien (35 Prozent), Ungarn (19 Prozent) und den Vereinigten Staaten (22 Pro-zent) (Tab. A2.2).

In den OECD-Ländern mit verfügbaren Daten für 2005, 2010 und 2015 ist die Erstabsol-ventenquote (für alle Altersgruppen) in den letzten 10 Jahren konstant geblieben (rund 10 Prozent). 9 Länder haben keine Angebote im postsekundaren, nicht tertiären Bereich (Chile, Costa Rica, Indonesien, Korea, Mexiko, die Niederlande, Slowenien, die Türkei und das Vereinigte Königreich).

Definitionen

Bei Absolventen im Referenzzeitraum kann es sich sowohl um Absolventen mit einem Erst abschluss als auch um Absolventen mit einem zusätzlichen Abschluss handeln. Ein Absolvent mit Erstabschluss ist ein Schüler, der innerhalb des Referenzzeitraums auf einer bestimmten Bildungsstufe zum ersten Mal einen Abschluss erworben hat. Wenn also ein Schüler im Laufe der Jahre mehrere Abschlüsse erwirbt, so wird er oder sie zwar jedes Jahr als Absolvent gezählt, als Absolvent mit Erstabschluss jedoch nur einmal.

Bruttoabschlussquoten beziehen sich auf die Gesamtzahl der Absolventen der spezifischen Bildungsstufe (die jeden Alters sein können), dividiert durch die Bevölkerung im typischen Abschlussalter der Bildungsstufe.

Nettoabschlussquoten zeigen den geschätzten prozentualen Anteil einer Altersgruppe, der einen Abschluss im Sekundarbereich II erwirbt (ausgehend von den aktuellen Abschluss-quoten).

Das typische Abschlussalter ist das Alter am Anfang des letzten Schuljahres der betreffenden Bildungsstufe und des spezifischen Bildungsgangs, in dem der Schüler den Abschluss erlangt.

Angewandte Methodik

Außer es ist etwas anderes angegeben, wurden die Abschlussquoten als Nettoabschluss-quoten (d. h. als Summe der altersspezifischen AbschlussNettoabschluss-quoten) berechnet. Für diejeni-gen Länder, die keine derart detailliert aufgegliederten Daten bereitstellen konnten, wer-den die Bruttoabschlussquoten dargestellt. Zur Berechnung der Bruttoabschlussquoten gab jedes Land das typische Abschlussalter an (s. Anhang 1). Die Zahl der Absolventen

Außer es ist etwas anderes angegeben, wurden die Abschlussquoten als Nettoabschluss-quoten (d. h. als Summe der altersspezifischen AbschlussNettoabschluss-quoten) berechnet. Für diejeni-gen Länder, die keine derart detailliert aufgegliederten Daten bereitstellen konnten, wer-den die Bruttoabschlussquoten dargestellt. Zur Berechnung der Bruttoabschlussquoten gab jedes Land das typische Abschlussalter an (s. Anhang 1). Die Zahl der Absolventen